Verstellbarer NFD oder "die richtige Technik"

  • Weil es mir hier immer wieder mal über den Weg gelaufen ist, zuletzt gerade von Aline erwähnt, stelle ich nun doch mal diese Frage.

    Ich habe den verstellbaren NFD sehr zu schätzen gelernt, nutze diese Möglichkeit je nach zu vernähendem Stoff in alle Richtungen mit wirklich bemerkenswertem Erfolg. Nun lese ich immer wieder, mit der "richtigen Technik" brauche man das nicht. Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, welche Technik damit gemeint ist. Wenn mein NFD relativ hoch ist und ich Flutschejersey vernähen möchte, was muss ich dann technisch tun, damit ich nicht tausend Wellen habe?

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  • *grinst*

    Fluchen.

    Maschine wechseln. Bzw. mal von 'nem gewieftem Mechaniker einstellen lassen.



    Ernsthaft: Mit "richtige Technik" ist von meiner Seite eher gemeint, das die Mechanik in der Maschine so greift, das der Jersey weder auseinandergedrückt wird, noch Wellen schiebt.

    Ja, solche Nähmaschinen gibt es.

    Da sind die Füßchen glatt genug, um am Flutschejersey nicht kleben zu bleiben, und der Transport greift von unten auch glatteste Stoffe sauber, ohne sie zu verletzen.

    Und da hat der Hersteller bei der Konstruktion schon dran gedacht, das seine Kundschaft auch, ggf. auch häufig, solche Stoffe verarbeitet.

    (Es ist wesentlich einfacher, auf unelastische mittelschwere Webware zu konstruieren...)


    Spätestens, wenn ich die 2. Nähma kaufe, weiß ich ja, was ich nähe(n will). Und kann gezielt auf "sowas" achten.


    Es gibt Nähmaschinen, die bringen ohne den eingeschalteten integrierten Obertransport und reduziertem/wahlweise verstärktem Nähfußdruck selbst auf mittlerer unelastischer Baumwollwebware keinen gleichmäßigen Stich zustande, und anderen kann man mit nix den hochelastischen Viskose-BiStretch-jersey verfüttern.


    Wobei das manchmal... wirklich der Stoff ist. Es gibt ab und an mal welche, die wollen einfach nicht. Das ist genauso, wie sich manche Stoffe einfach weigern, mit der üblichen, an und für sich passenden, Nadel und Garn-Kombi genäht zu werden.


    Es gibt drumrum ein paar Tricks, die der Maschine das einfacher machen können, aber eigentlich... sollte man die eben nicht brauchen.


    Btw. Die brother innov'is 10 ist keine Maschine, mit der Jersey nähen, selbst wenn er unflutschig und ohne extra Elasthan ist, Spass macht. Da ist die nicht für gebaut worden. Näheinsteiger haben da in der Vorstellung der Konstrukteure einfach die Finger von Jersey zu lassen...

    Dafür näht sie jegliche Webware bemerkenswert brav...

    (Bei der Innov'is 10 kann man den Nähfußlüfter mit dem Finger so ganz eben anlüften... das braucht aber Übung, die Fadenspannung darf ja nicht gelöst werden.)

  • Meine Erfahrungen:

    NFD zu hoch - macht Wellen in dehnbaren Stoffen

    NFD zu niedrig - Probleme beim Nähen von feinen Stoffen, weil die nach unten reingezogen werden, und von Gummibändern, weil die nicht straff genug gehalten werden


    Edit: Und wenn ich verschiedene Materialien vernähe, dann gibt es einfach keine Einstellung, die immer passt. Daher glaube ich nicht, dass ein Mechaniker da viel dran ändern kann.


    Wahrscheinlich geht's auch ohne - irgendwie. Genauso, wie man ohne ESP und ABS auch Auto fahren kann. Wenn es aber mit besser geht, warum sollte ich dann drauf verzichten?

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  • .... Wenn es aber mit besser geht, warum sollte ich dann drauf verzichten?

    ...weil es mitunter eine Budgetfrage ist, ob man sich eine Maschine MIT leisten kann ;) ...?

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

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  • Nie mehr ohne verstellbaren NFD. Nie.

    Wer behauptet, das braucht man nicht, hat meiner Meinung nach bis jetzt einfach nur zufällig die Stoffe vernäht, die die eigene Maschine gut packt.

    Natürlich gibt es diverse Möglichkeiten, ohne diese Funktion auszukommen.

    Also zufällig die passenden Sachen nähen, Obertransport benutzen, Vliese unterlegen, andere Maschine benutzen. Wellen ignorieren.

    Aber warum sollte ich das? Heutzutage haben die meisten Nähmaschinen einen verstellbaren Druck. In unterschiedlichen Versionen und Wirkungsgraden, aber verzichten muss man selbst bei günstigen Nähmaschinen nicht.

    Bei meiner Overlock hab ich jahrelang auf M genäht. Letzte Woche wollte es einfach nicht klappen, auf L gestellt und schon ging es (so wie gewünscht).

    Man sollte auch immer dran denken, dass jeder Hersteller und auch die unterschiedlichen Serien einen verschieden starken Standarddruck haben. Lässt sich mit Moosgummi wunderbar darstellen.

    Im Allgemeinen schreibe ich nur über Themen, bei denen ich mich auskenne. Aber man lernt ja nie aus.

  • ...weil es mitunter eine Budgetfrage ist, ob man sich eine Maschine MIT leisten kann ;) ...?

    Das ist ein durchaus berechtigter Einwand - auch wenn ich den Eindruck habe, dass mittlerweile auch die günstigeren Maschinen vermehrt dieses Feature haben.


    Aber ich habe dabei an etwas anderes gedacht: es gibt immer wieder diese Aussagen "Das brauchst Du nicht, weil geht ja auch anders", unabhängig von der Budget-Frage. Das kommt dann ein bisschen so rüber, als hätten diejenigen, die den NFD gerne verstellen, keine Ahnung und müssten noch viiieeel lernen, böse gesagt.

    Und das finde ich ziemlich anmaßend.

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  • Nicht nur die neuen Nähmaschinen haben einen verstellbaren Nähfußdruck.


    Meine beiden, alten Ideal-Maschinen (Zick-Zack De Luxe, Super Automatik) haben das auch. Ich möchte darauf nicht verzichten. Wenn es Wellen bei Jersey gibt, dann liegt's am Nähtempo oder an meiner Ungeduld.


    Meine Elna 5000 (ohne verstellbaren NFD) hat bei moderatem Nähtempo keine Probleme mit elastischen Stoffen (Jersey).


    Nur das Vernähen von Lycra (verarbeite ich sehr selten) ist mit bei allen drei Maschinen ziemlich deppert. Da muß ich sehr konzentriert vorgehen und ggfs. etwas unterlegen.

    Kreativität ist ... eine Allround-Fähigkeit für alle :na: Lebenslagen.

    Die Eile ist der größte Feind der Qualität. (Irena Paukshte)
    Keine Frau ist perfekt, aber die aus dem Süden :biggrin: sind verdammt nah dran.

  • Mit meinen ersten beiden Maschinen (Carina Creativ und Janome 2100?, beide "ohne" ...) konnte ich es vergessen, Jersey oder Strick zu nähen.
    Bei der Juki ("mit") musste ich nicht ein einziges Mal dran drehen - die nähte alles mit der mittleren Einstellung.
    Wenn man nun gleich an so eine Maschine gerät - und ihr nix extrem kompliziertes unterschiebt - kann leicht der Eindruck entstehen: "braucht man nicht"
    Ich hab besonders bei der Brother PQ zu schätzen gelernt, dass man den Druck ja auch mal richtig "festknallen" kann, z.B. wenn man schwere und dicke Möbelstoffe z. B. zu einer Tasche vernäht :biggrin: ...

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


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  • Meine Maschinen haben fast alle den NFD. Die Alten Pfaff 9, 30, 130, 260, Gritzner VZ, Singer Futura, Altenburg Klasse 50 und die Neue W6 N9000 QPL haben den alle. Die Elna 1, Meister 276 haben keinen NFD.

    Liebe Grüße

    Walter


    Bist Du wütend zähl bis vier, hilft das nicht dann explodier! Wilhelm Busch


  • Wer nähen klassisch gelernt hat oder als das Handwerk sieht, dass es ist, braucht keinen verstellbaren Nähfußdruck, wenn man eine vernünftig eingestellte Maschine hat.


    Versucht man zu nähen wie in der Industrie, geht man Wege bei denen man ihn wahrscheinlich braucht.


    Mit meiner Varimatic habe ich selbst in hochelastischen Dessousstoffen, keine Wellen.


    Das fängt bei quer gesteckten Nadeln an, geht über die Wahl der richtigen Stichlänge und auf längeren Strecken das Heften.


    Aber ich schiebe auch Mehrweiten in Armkugeln von erheblicher Mehrweite beim Nähen mit der Stecknadel bei und muss das nicht mit Heftfäden rumeiern.


    Wer kann, der kann.

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  • Wer kann, der kann.

    ...sein Wissen mit anderen (nicht) teilen? Die Ausgangsfrage zur Erinnerung war nämlich folgende:

    Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, welche Technik damit gemeint ist. Wenn mein NFD relativ hoch ist und ich Flutschejersey vernähen möchte, was muss ich dann technisch tun, damit ich nicht tausend Wellen habe?

    Eine Erläuterung, was man besser machen kann wäre sicherlich beeindruckender gewesen...

  • Eine Erläuterung, was man besser machen kann wäre sicherlich beeindruckender gewesen...

    Zur Erinnerung:


    Ich schrieb schon, dass man wellenfreie Nähte mit dem richtigen Stich, der richtigen Stichlänge, quer gesteckten Nadeln und ggfs. Reihen erreicht.

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  • Danke, ja, das fände ich tatsächlich hilfreich, zumal ich die anderen Antworten auch eher so verstanden hätte, dass die meisten mit Technik die Maschine selber bzw deren Einstellungen und nicht spezielles Führen des Stoffes oder dergleichen meinten.

    GlückSachen Hast du feste Schemata oder zumindest Richtungen oder probierst Du rum, bis es passt bei der Stichlänge zB?

  • Schlecht zu beschreiben, wirklich.


    Bei der Maschine mit der ich seit 25 Jahren nähe brauche ich wirklich nur den Stoff anfassen und weiß welche Stichlänge am besten ist.


    Generell sind kurze Stiche bei dehnbaren Stoffen immer kontraproduktiv (also unter 3,5 braucht man da nix versuchen).


    Zudem merke ich, wenn sich die Lagen zu verschieben beginnen und schiebe beim führen den Oberstoff mehr bei (wie beim Einhalten der Mehrlänge an Armkugeln -mit dem Fingernagel, einer Stecknadel oder diesem Tool von by Annie, je nach Projekt/Stoffe/Nähschritt).

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  • Ja Frau GlückSache da hast du bis jetzt eben immer Glück gehabt im wahrsten des Wortes und es möge dir weiterhin hold sein. Ich nähe seit 15 Jahren hauptberuflich und hätte viele Näharbeiten ohne NFD nicht hinbekommen. Weil das Material bescheiden war oder ich manchmal schnell was ändern musste und hoffe dass meine beiden alten Paffs es noch lange machen. LG Josefa

  • Ja Frau GlückSache da hast du bis jetzt eben immer Glück gehabt im wahrsten des Wortes und es möge dir weiterhin hold sein.

    Das hat mit Glück nichts zu tun, solch eine Aussage finde ich übel beleidigend 😡


    Ich nähe seit frühester Kindheit und könnte einen Ärmel quasi mit verbundenen Augen einnähen.


    Jahrelange Übung und gute Lehrer, und man kann das.

    Ich kenne jetzt auch keine selbstständige Schneidermeisterin, die verstellbaren Nähfußdruck braucht, die beherrschen alle das Handwerk.

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  • @Muriel79....Danke für die Frage!, Die hab ich mir auch schon öfters gestellt. Ich denke dann auch immer, es gibt "den" tollen Trick, um das Einstellen des NFD überflüssig zu machen.

    Freut mich, dass dem nicht so ist. Dann ist mein probieren mit Stecknadeln, Heftfaden etc. also auch nicht so falsch.

  • Anne Liebler

    Hat das Label Frage Nähmaschinen Technik hinzugefügt.
  • Es gibt aber auch noch andere Sachen als Armkugeln und Dessous, die man nähen kann und das geht mit verstellbarem Druck besser (wobei selbst ich sowas mit einer Bernina 215 problemlos nähe).

    Wenn ich Stichlänge 3 zum Absteppen will, warum soll ich davon abweichen? Keine Wellen, aber nicht die gewünschte Optik?

    Aber wie es halt öfter ist: dann kann ich es halt nicht, gehe zurück an meine übertechnisierte Nähmaschine und freu mich über meine schönen Nähte, die ich mit meinem Halbwissen aber dank NFD ganz spielend hinbekomme.

    Im Allgemeinen schreibe ich nur über Themen, bei denen ich mich auskenne. Aber man lernt ja nie aus.

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