ich bin (noch) 66 und trage gerne und mit Lust quietschebunt. "Quietschebunt" heißt in meinem Fall: ich weiß welche Farben und Farbtöne mir stehen, welcher Stil und wie ich manches an meinem Gesicht und Körper betonen oder kaschieren kann. Ein Problem mit meinem Körper, meinem Aussehen (stinknormal) hatte ich nie, nicht als Teenager, nicht als junge und heute ältere Frau und immer unabhängig von meinem jeweils aktuellen Gewicht.
Ich liebe großzügige Halsausschnitte, bis zum Bauchnabel gehen müssen sie nicht und die Fältchen halten sich mit sorgsamer Hautpflege in Grenzen.
Ich liebe ärmellose Oberteile - die Träger sind etwas breiter geworden, Spaghettiträger kommen nur an Unterwäsche dran - und bauchfrei war noch nie was für mich, meine Nierchen frieren häufig.
Kurz und gut: warum soll ein älterer Mensch sich in "rentnerbeige" verstecken? Farbe ist schön, zeigt "Leute, ich lebe und ich freue mich, daß ich gesehen und wahr genommen werde. Wozu soll ich mich in "fad und farblos" vor der Welt verstecken? Farbe gibt außerdem draußen Sicherheit: bei diffusen Lichtverhältnissen, bei schlechtem Wetter. Je dunkler/ diffuser es draußen ist, desto kräftiger und leuchtender mein Outfit.
Wer seine Fältchen an Hals und Dekolleté oder die nicht mehr so straffen Oberarme nicht so direkt zeigen will, kann kaschieren: lockere Chiffonschals um den Hals, im V-Ausschnitt, als transparente Ärmel aus Chiffon oder Spitzenstoffen an nicht transparentem Oberteil.
Was die Schnitte betrifft: warum nicht schmal und bequem körpernah? Auch wer eine üppige Figur hat, muß ja nicht unbedingt in Sackartigem rumlaufen. Schmal und körpernah kann durchaus bequem sein und ist u.a. abhängig von der Stoffmaterialauswahl. "Körpernah" heißt nicht "Wurstpelle" - das sieht bei uns Älteren nicht gut aus und auch bei vielen Jüngeren nicht.
Was ich als ordinär empfinde: wenn man aus falsch verstandenem Jugendwahn sich wie ein 14jähriger Teenager kleidet und herrichtet. Aber das ist meine ganz persönliche Ansicht.
Kerstin