Zum ausmessen und anpassen von Schnittvorlagen an die individuelle Figur:
es gab mal die site "vintagesewing.info" - leider heute nicht mehr in der alten Form verfügbar, die Nachfolgerin ist aber auch recht interessant. Egal, ich hab mir damals - etwa um 2004 herum - komplett runtergeladen, gespeichert und nach und nach ausgedruckt:
"Ladies' Garment cutting and making" by F.R. Morris (2. Favorit)
"Modern Pattern Design" by Harriet Pepin (mein Top-Favorit)
"Home Sewing Course" by Helen Hall (interessant zu allen Näh- und Anpassungsproblemen) - alle Texte in Englisch, trotzdem gut verständlich und mit ausführlichen, leicht verständlichen Skizzen.
Falls irgendjemand sich das damals auch runtergeladen hat: nachgucken.
Auch wenn es sich um Modellzeichnungen der späten 1930er bis Mitte der 1940er handelt: die Anleitungen zum ausmessen, anpassen, verarbeiten sind immer noch hochaktuell und sehr sehr hilfreich, auch für so alte Hasen wie mich (gut 60 Jahre Näherfahrung).
Was ich auch sagen will: arbeitet nach Basisschnitten. Das sind simpelste Grundschnitte, die bereits als Basis Eure persönlichen individuellen Meßdaten enthalten bzw. habt ihr diese dort vermerkt: sämtliche Daten um die Brust (Höhe, Tiefe, Abnäher wo und wie) herum, Hüften (für Hosen und Röcke), Schrittlänge, Schrittrundung, Hohlkreuz etc. (Hosen). Anhand dieser immer wieder verwendeten Basisschnitte könnt Ihr leicht Euren gewünschten Designschnitt erarbeiten: jeweilige Länge, Breite, Höhe, Ausschnittvarianten, Kragenformen, Ärmelvarianten und -längen, dieser letzte Schritt ist wirklich einfach, wenn Ihr einmal einen Basisschnitt mit allen notwendigen Infos habt. Grund- und Basisschnitte muß man nicht selbst konstruieren, es gibt bei so gut wie jedem Schnittanbieter (Burda, Marfy, Patrones, die finnischen, holländischen) ganz einfache Schnitte, die Ihr als Vorlage verwenden könnt und dann für's Designmodell ausarbeitet.
Ein konkretes Beispiel: ich verwende seit Jahren für Hosen den selben Basisschnitt als Grundlage. Ich wandele ihn mit wenig Zeitaufwand ab für schmale Hosenbeine (slim fit), normal weite Hosenbeine (straight fit), weite Palazzo- oder Marlenehosen. Bundhöhe jeweils variabel. Taschen aufgesetzt oder seitl. Eingriffs- bzw. Nahttaschen. Übrigens arbeiten so auch viele Schneiderateliers.
Bei Oberteilen hab ich mir zusätzliche Karton- bzw. Folienschablonen von inspirierenden Designschnitten gemacht: für Ausschnittformen bzw. Armloch- und Ärmelansätze. Modefotos sind nur Inspiration, nichts nach welchen ich irgendeinen unbekannten Schnitt von unbekannten Designern/ Anbietern nacharbeite und unendlich viel Zeit mit Anpassungen an meine Figur verbringen muß. Individualität bekomme ich durch Stoffe: Material - Webart, Wirkware -, Farben, Drucke, Schrägschnitt, gerne auch bei Streifen (Beispiel: 4-Bahnen-Rock, A-Linie, mit Hüftpasse; alle Teile sind schräg zugeschnitten, die Streifen -Druck oder Flor bei Cord- laufen an der Spitze aufeinander zu).
Also nochmal konkret: arbeitet nach vorbereiteten Basisschnitten und lasst Euch nicht irritieren oder entmutigen, wenn die Dinge nicht auf Anhieb klappen.
Kerstin
(senft wieder mal
)