Bericht auf "Bento" zum Upcycling - sind wir nun Mainstream?

  • Ich bin ja mit Oma = Schneiderin ins Nähen "gewachsen"

    Ja, Ulrike, ich auch - aber mit Mama und 2 weiteren Geschwister-Mädels. Das heißt: Mutter (keine gerlernte Schneiderin) für insgesamt 4 - wobei ich die Jüngste, die Kleinste und die schmächtigste war.

    Also meist kein Kleid der älteren Schwester, sondern auftrennen, kleiner schneiden und neu für mich nähen. (mit Striken ebenso)

    Auch ich habe dann sehr schnell Muttter überholt, weil ich mich - ähnlich wie Du - ich nenne es mal weitergebildet habe.

    Ich nehme allerdings an, dass meine eigene Nähzeit schon etwas früher begann als die Deine. Bei mir begann es mit (neben noch früher mit Puppenkleider) etwa 12 Jahren in den 60ziger.

    Da hatte ich festellt, dass mir keine Kaufkleidung passt - nie! Also führte ich weiter, was in Ansätzen meine Mutter gezeigt hatte, das machte ich zu meinem Hobby.

    Da sie mir verboten hatte Schneiderin zu lernen, kam der Trotz durch........wenn nicht jetzt wann dann...(zitiere ich mal). Das war vielleicht ein Ansporn und er ist immer, immer noch nicht.

    Weil ich eine Paspeltasche nicht richtig hin bekam, hat sie mir zu Weihnachten einen VHS-Kurs (das war so zum Ende der 70er). Dabei hat man mich leider schon am 1. Tag als Co-Leiterin betrachtet. Das mit der Tasche habe ich gelernt, aber deshalb werde ich nicht in meiner Reha (in Kürze) an Näh-Strick-etc. teilnehmen.

    Etwa 90 - 95 % meiner Kleidung sind selbstgenäht und werden selten als solche erkannt.


    Um beim Ur-Thema nochmal zu bleiben: mich regen die meistens Videos auf, wenn ich die Schluderichkeit zu sehen bekommen, die Manche dort zeigen. Folglich schaue ich mir inzwischen keine mehr an und besinne mich auf meinen eigenen Quellen.

    Leider habe ich schon über ein Jahr nichts tun können. Fehlende Energie und total kaputte Hände lie?sen das Krankheits-bedingt nicht zu.


    Ich nähe gerade wieder und auch 2 Ärmelbündchen habe ich schon fertig gemacht.


    Wir beide sind da so ziemlich ähnlich mit diesen Dingen .......aufgewachsen.

    LG

    Liebe Grüße
    Viola210


    (die eigentlich seit dem 7. November 2001 dabei ist)

  • Denn in meinem täglichen Leben bin ich ausschließlich von Menschen umgeben, die mir sagen: "Nähen? Wer näht denn heute noch?"

    Hier heißt es mittlerweile unter jungen Müttern: Wie das hast Du gekauft? nicht selbstgenäht?" Alle nähen zuckersüße Teile für Ihr Bauchzwerge :doh:, und die Masse ist schockverliebt. Wobei sich das Nähen an sich stark verändert hat, Scheren und Stecknadeln sind out, man greift zum Rollschneider und Klammern. Schnittmusterbögen wurden von E Books ( das ätzende zusammenkleben der Seiten macht ja so viel Spaß:skeptisch:) abgelöst. Und.....für mein Lieblingsthema bügeln: Warum Bügeln, da stand nix in der Anleitung, und überhaupt, ich brauche kein Bügeleisen.

    Aber es sind nicht alle so, ich bin manchmal hoch erfreut, was einige sich selbst beibringen:respekt: und sich manch langjährige Hobbyschneiderin davon eine Scheibe abschneiden können.

    Liebe Grüße Andrea


    Freundschaft ist wie eine Tür, die niemals zu ist.
    Manchmal klemmt sie, manchmal knarrt sie,
    aber immer ist sie offen.

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  • Ich glaube nicht, dass das Fernsehverhalten als Kind mit der bevorzugten Lernmethode zu tun hat - mein Mann und ich sind da ganz gegensätzlich. (Anfang der 80er gab's auch nicht viel Fernsehen, so insgesamt gesehen )

    Ich bin Jahrgang 62 und in einer Familie groß geworden, in der es hieß: "Nun leg doch mal dein Buch weg. So kannst du dich ja gar nicht aufs Fernsehen konzentrieren" Noch Fragen? ;)

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  • Falls etwas von mir falsch angekommen sein soll: ich bin Hobbyschneiderin die erst vom Mama gelernt hat, dann mir selber weitere Fähigkeiten beigebracht/ausprobiert hat und in Eigen-Initiative viele Erfahrungen erworben hat. Als Hobbyschneiderin habe ich den Beruf der Schneiderin nicht erlernt, auch wenn da Profi steht.


    Allerdings bin ich in einer Familie mit Creativität aufgewachsen (Mutter nähende Hausfrau, Vater Schreiner). Bei uns wurde vieles selbstgemacht, das war halt damals so - ich bin Jahrgang 48. Wir hatten zwar schon sehr früh Fernsehen (konnten wir uns nicht leisten - von Oma geerbt), aber der lief eher selten.


    Ich wünsche allen einen schöen Abend und gehe jetzt meine Marmelade kochen.

    Liebe Grüße
    Viola210


    (die eigentlich seit dem 7. November 2001 dabei ist)

  • Fernsehen? Wir durften meistens Stummfilme im Radio hören...

    :rofl:

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • .........Als Hobbyschneiderin habe ich den Beruf der Schneiderin nicht erlernt, auch wenn da Profi steht.

    Ich denke nicht nur ich habe dich richtig verstanden ☺

    Den Titel "Profi" erhält man nach entsprechender Verweildauer und Beitragsmenge im Forum.


    Du bist die Generation meiner Mutter (geb. 47), d.h. Deine Mutter ist eher Jahrgang meiner Omi (geb. 25)

    Meine Omi hat zwar Schneiderin gelernt, aber der Kriegsbeginn hatte einiges erschwert.

    Nun ja, eine ganz besondere Generation, pragmatisch und lebensspraktisch.( Und ich vermisse sie immer noch 😢 )

    LG Ulrike

  • Ulrike, das hab ich mir gedacht...........und meine Mutter (19.11.1919 = das ist ihr echtes Geb.Datum).

    Ja, stimmt: wir haben alle noch gelernt aus allem und jedem etwas zu machen, für kleines Geld leckeres auf den Tisch zaubern, aus Röcken die für einen bestimmten Festtag genäht waren - ein neues Blüschen zu nähen, etc. etc.

    Übrigens - meine Marmelade ist saulecker!


    Solange ich nähe, habe ich ziemlich viele Menschen erlebt die Mitleid mit mir hatten, weil ich mir nichts kaufen konnte........................:denker:

    Davon könnte ich auch noch viele Storys erzählen.


    Ulrike, wir verstehen uns.....wie immer

    Liebe Grüße
    Viola210


    (die eigentlich seit dem 7. November 2001 dabei ist)

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  • Mich hat jemand gefragt ob ich nähe weil ich mir Kaufkleidung nicht leisten könnte. Ich bin sehr humorvoll und in schallendes Gelächter ausgebrochen. Ich hab es dann diesem Akademiker mit Dr mal erklärt und vorgerechnet. Ich bin stolz auf meine Werke auch wenn sie unperfekt sind. Das hat sonst niemand! :biggrin:


    Bis es Canda gab war es immer günstiger selber zu nähen, da hat auch Frau des Professors genäht (selber!), danach war es günstiger gekaufte Kleidung zu haben. Wenn sie denn passte. :skeptisch:

  • so Sätze wie: "Wenn du selber nähen kannst, dann sparst du aber viel Geld" habe ich auch schon zu hören bekommen. Aber insgesamt überwiegen die, die der festen Überzeugung sind, dass niemand mehr näht

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  • Das sind aber auch die, die denken, man(n) kauft sich 'ne Harley, um Benzin zu sparen :rofl::rofl::rofl:

    Natürlich tut man das. Dann braucht das Porsche SUV mit 12l Verbrauch nur noch raus wenn's regnet. :rofl::rofl::rofl:

    Liebe Grüße

    Walter


    Bist Du wütend zähl bis vier, hilft das nicht dann explodier! Wilhelm Busch


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  • Also das mit dem nähen und sparen habe ich früher gehört - in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr.


    Eher meine eine Praktikantin, die mehrmals die Frage erkunden wollte, warum Leute nähen - wenn doch Stoff so teuer ist! Und ein Röckchen bei H&M keine 10 € kostet.


    Wir kamen auf keinen gemeinsamen Nenner.


    LG Ulrike

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  • Weil das, was im Laden angeboten wird den persönlichen Geschmack nicht trifft oder nicht passt oder vom Stoff zu fuddelig ist oder vom Muster nicht übereinander passt oder einfach, weil nähen Spaß macht.

    Liebe Grüße

    Walter


    Bist Du wütend zähl bis vier, hilft das nicht dann explodier! Wilhelm Busch


  • Und weil das Zeug von der Stange meistens nicht so gut sitzt... (Jedenfalls bei solchen Tannenbäumen wie mir...) Und sowieso gehe ich lieber in den Stoffladen oder einen x-beliebigen Baumarkt als in eine Modeboutique...

    Ich habe keine Wespentaille. - Ich habe eine Hummelhüfte.

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  • Das sind auch die, die dann etwas sparsam gucken, wenn man ihnen erzählt, was eine Nähmaschine so kosten kann und dass Stoffe durchaus mehr als nen Euro kosten.

    Es ist ja bekannt, dass ich ein Geschäft hatte: dort kam eines Tages eine Frau rein die mir stolz ihren Stoff zeigte mir der Frage: ob ich ihr dann beim nähen etc. helfen könne ich hätte doch Ahnung davon.

    Meine Frage: konnte man ihnen nicht helfen, wo sie den Stoff gekauft hatten?

    Sie: nein, das ging nicht. Den hab ich vom Stoffmarkt für 1 Euro/m gekauft.

    Ich, höflich aber bestimmt: nein, kann ich nicht. Den Rest erspare ich Euch jetzt.

    ---

    Ach, noch ein ähnliche Sache: eine junge Frau (20 -25 J.) kam zu mir und bat um Hilfe.

    Sie habe gehört ich wäre Kölner und könne sicher Karnevals-Kostüme nähen. Sie käme nicht richtig weiter, ob ich helfen könne oder auch fertig nähen könnte. Sie brauche das für Weiberfastnacht ..................es war der Mittwoch, vor diesem Tag.


    Aber ein sehr, sehr positives Beispiel habe ich auch noch:

    Junges Mädel (damals Abiturientin) kam immer einige Kleinigkeiten kaufen. Sie kam so ansatzweise in schwarzen Sachen (so Gothik-angehaucht) und was ich sah - sah sehr gut aus. Ich fragte nach ihren Zukunfts- oder Ausbildungsplänen. Sie sagte auch irgendwann ja nähen .....da würde sie auch drüber nachdenken. Diese Gespräche fanden eher im ländlichen Bereich statt. Sie meinte, dass es hier keine Chancen in der Richtung gibt. Ich weiß nicht wie es kam: ich riet in sich nach Köln zu orientieren, das sind die Möglichkeiten größer. Dabei nannte ich Bühnen/Oper der Stadt Köln.

    Und dann statt sie irgendwann wieder im Laden und sagte: "Danke Frau F......ich wurde von denen zur Ausbildung zur Kostümschneiderin angenommen -Ich habe einen Ausbildungsvertrag."

    Wow, haben wir beide uns gefreut!

    Und dann..............ca. 1,5 Jahre später betreten 2 Frauen meinen Laden. Ich habe garnicht wirklich gemerkt wer das war, aber diese schwarze Caprihose mit den roten (selbstbezogenen) Knöpfen hat mich umgehauen. Die war der helle Wahnsinn!


    Leider haben wir beide uns danach aus den Augen verloren. Schade, aber ich bin weggezogen, sie dafür schon in Köln gewohnt.........wie sich Wege eben so mal trennen.Ich bin aber sicher...........sie hat ihren Weg gemacht.


    Mich erfreut diese Begegnung immer noch und deshalb wurde das auch jetzt so lang.

    Liebe Grüße
    Viola210


    (die eigentlich seit dem 7. November 2001 dabei ist)

  • Die Generation

    unserer Mütter und Großmütter haben aus wirtschaftlcher Notwendkeit genäht. Heute ist es bei den meisten ein Hobby....und zeig mit ein Hobby wo man sparen kann......

    Liebe Grüße Andrea


    Freundschaft ist wie eine Tür, die niemals zu ist.
    Manchmal klemmt sie, manchmal knarrt sie,
    aber immer ist sie offen.

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  • Jo, aber dennoch bleibt ja ganz häufig das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen... Mein Mann hat im Urlaub jetzt das Tauchen für sich entdeckt. Vielleicht sollte ich mir das beim nächsten von schlechtem Gewissen begleiteten Stoffeinkauf mal vor Augen halten ;)

  • Die Generation

    unserer Mütter und Großmütter haben aus wirtschaftlcher Notwendkeit genäht. Heute ist es bei den meisten ein Hobby....und zeig mit ein Hobby wo man sparen kann......

    Wobei ich bei Winterjacken bzw. allem aus Wolltuch der Meinung bin, dass man beim Selbermachen deutlich spart, wenn man die Zeit nicht mitrechnet..... da bekommt man locker für weit unter 100€ einen Mantel hin, der im Laden bei 400-500€ liegt.....

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    Lichtmess vorbei, dadurch sieht man vieles im richtigen Licht!

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