alte Schneidertechniken neu entdecken

  • bei kundner kommt auch schon vlieseline vor (ob unter der markenbezeichnung, koennte ich jetzt nicht sagen). aber andererseits zeigt sie noch viele verarbeitungsmethoden aus der vorkriegszeit, zb die seitlichen kleiderverschluesse mit druckknoepfen, die nahezu ausgestorben sind, seit es reissverschluesse billig und in allen farben, laengen und staerken gibt.


    bis die buecher von kunder digitalisiert werden, werden noch 30-40 jahre vergehen, aber es gibt sie noch antiquarisch und mit glueck sogar zu einem akzeptablen preis: bei zvab (Direktlink entfernt)


    //ps: von meiner mutter weiss ich, dass sie in den 1960er, 70er jahren, als sie für uns kinder viel nähte, nahezu nur vlieseline als einlage verwendet hat (damals noch die zum nähen); ganz selten steifleinen. die verarbeitung von wolleinlage, rosshaar usw. galt als geheimwissenschaft, die für schneidernde hausfrauen unerreichbar war (ausserdem eher in der herrenschneiderei als in der damenschneiderei üblich)

    3 Mal editiert, zuletzt von Doro-macht-mit () aus folgendem Grund: Bitte in diesem Berich keine Direktlinks zu Einkaufsmöglichkeiten. Danke

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    2018 war die Maschine erstmals auf der H+H zu sehen, im Sommer war die JUKI NX7 Kirei dann endlich erhältlich. Die große Schwester der DX7 punkten mit vielen Features aus der Industrie. Im Forum gibt es einen lesenswerten ausführlichen Test- und Erfahrungsbericht.
     

    technische Daten | Produktseite Hersteller | Händlersuche

  • Ich hab' meine Kunder leider auch verlegt, aber ich meine, dass in der ersten Auflage Vlieseline noch nicht besprochen wurde. Erst in einer späteren dann.


    Neben Druckknöpfen wurde damals auch viel mit Haken und Ösen anstelle des späteren Reißverschlusses gearbeitet.

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  • Ich hab' meine Kunder leider auch verlegt, aber ich meine, dass in der ersten Auflage Vlieseline noch nicht besprochen wurde. Erst in einer späteren dann.


    Ist das ansteckend? Dann muss ich auf meine guuuuuut aufpassen.


    Ich habe meine (noch) nicht verlegt. Einfacher Griff ins Bücherregal (sitze grade auch im richtigen Stockwerk). 1. Auflage, 1959. Register: Stichwort „Vlieseline“, Verweis auf die Seiten 43, 98/99 und 284/285.


    Auf Seite 42/43 stehen „Nähtips für die verschiedensten Gewebe“, es geht um den Tipp zu Einlegematerial. Es werden auch Jersey und Trikot, Plastik und Folie, Leder und Wildleder besprochen. Also schon sehr vielseitig.
    Es wird von Aufnäheinlage ausgegangen.


    Auf Seite 98/99 geht es explizit ums „Unterlegen und Versteifen“. Wieder / immer noch Näheinlage.


    284/285 ist die Doppelseite zu den unterschiedlichen Vlieseline-Sorten – ganz hinten im „Anhang“, wo zwischen den Registerseiten verschiedene Materialien vorgestellt werden, hat so halb werbenden, halb informierenden Charakter.
    Auch hier nirgendwo die Rede von aufbügelbarer Einlage.


    Liebe Grüße
    Schnägge
    die immer dankbar ist für jeden Anstoß, mal wieder in eine Anleitung oder eines der schönen Bücher zu gucken.

  • Hurra, meine Kunder ist wieder da :)


    284/285 ist die Doppelseite zu den unterschiedlichen Vlieseline-Sorten – ganz hinten im „Anhang“, wo zwischen den Registerseiten verschiedene Materialien vorgestellt werden, hat so halb werbenden, halb informierenden Charakter.
    Auch hier nirgendwo die Rede von aufbügelbarer Einlage.


    Sehr schön dabei auch dieser Satz: "Für den allgemeinen Bedarf dürften die leichten cremefarbenen und schwarzen sowie die reinweißen Qualitäten genügen."

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  • jetz wo du das so schoen zitierst, erinnere ich mich, dass ich vor jahren auch rote und blaue vlieseline (oder ein aehnliches produkt eines anderen herstellers?) gesehen habe. das duerfte sich aber nicht durchgesetzt haben, zumindest nicht für jene qualitaeten, die man im einzelhandel bekommt.

  • bei Claire Shaeffer entdeckt: druckknoepfe mit dem kleiderstoff oder futter zu verkleiden war in den 1950er jahren nicht nur in der haute couture, sondern auch bei schneiderinnen üblich, die haken und ösen so weit wie möglich unter dem futter oder besatz zu verstecken ebenfalls. eine besonderheit, die ich noch nicht oft gesehen habe: der reissverschluss ist bei diesem kleid nur an futter und einlage befestigt, aussen ist kein stich sichtbar. (und das war lang vor den nahtverdeckten reissverschlüssen). das gelb von dem kleid sieht im buch übrigens ganz anders aus als auf dem foto.


    quelle: Claire B. Shaeffer: Couture Sewing Techniques, überarbeitete und aktualisierte Neuaufl. 2011

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  • Ach dieses Kleid... Darüber habe ich ziemlich lange nachgedacht, wie das wohl korrekt angezogen und verschlossen wird. :D Ich habe die 2011er Ausgabe (und habe sie gelesen! Am Verstehen aller Ecken und Enden arbeite ich noch).


    Ich habe letzten Winter 'alte' Stoffreste von meiner Großmutter bekommen. Das waren zu einem nicht unerheblichen Teil offensichtlich alte Kleidungsstücke, die teilweise aufgetrannt waren (einige auch nicht). Nach Material waren es meist 70er Jahre (Plastik!), nach Schnitt hätte ich sie jünger datiert (meine Großmutter war früher schlanker, einen Teil der Kleider kannte ich aber von alten Fotos).


    In einigen Stücken habe ich beim Trennen blöd geschaut und bin nicht recht schlau draus geworden: Zusammengenäht war es offensichtlich maschinell (Geradstich). Versäubert allerdings mit der Hand (Überwendlingsstich??). Säume auch mit der Hand (Hexenstich, Blindsaumstich). Knöpfe waren i.d.R. Plastik, selten mit Stoff überzogen (bei ein oder zwei feineren Blusen). Reißverschlüsse in Plastik wurden auch viel genommen, dann meist mit einem Knopf oder Haken/Öse als Abschluß. Nahtverdeckt waren sie soweit ich das sehen konnte, noch nicht. Frau scheint zu ihren Zippern gestanden zu haben: hübsche, gerade Nähte rechts und links davon außen.


    Auch Mischformen mit Overlock-Nähten und offensichtlichen Handnähten habe ich gefunden. Es ließ sich nicht mehr klären, wie das zustande kam (nicht passendes abgeändert? Altes recycled?? Schneiderin??).


    So, damit sind meine Ausflüge ins Archiv beendet.


    LG
    neko

  • > wie das wohl korrekt angezogen und verschlossen wird.


    darüber habe ich auch gebrütet. klarer fall von da braucht man eine geübte kammerzofe! leider gibt es kein foto im angezogenen zustand.


    ich versäubere übrigens auch grad mit der hand. der stoff (eine preiswerte ziemlich dünne seide) zieht sich unterm zickzackstich zu sehr zusammen. mit der hand eher locker umschlungen ist unauffälliger und weicher.

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  • diesmal ein eigenes foto. für die nachgeborenen, die rollsäume nur von ihrer ovi kennen. so sieht ein echter rollsaum im entstehen aus.


    zur technik: den abschnitt, an dem man grad arbeitet, leicht gespannt in der linken hand halten, den stoff wenige millimeter umbiegen und die kante zwischen zeigefinger und mittelfinger fixieren. faden mit 1-2 kurzen stichen in dem umgebogenen teil sichern und dann immer ganz wenige fäden rechts davon aufnehmen, wieder nach links und die nadel entlang der umgebogenen kante durch den hohlraum führen, nach ein paar mm raus und wieder rechts einstechen. nach 4-5 stichen (oder auch mehr) zieht man vorsichtig am faden an, dann rollt sich die kante nach rechts und bildet einen ganz feinen saum.


    und: nicht wundern, wenn ihr auf andere anleitungen stoßt, es gibt mindestens 3 arten, einen rollsaum mit der hand zu nähen. welche man wählt, hängt von der eigenen übung und vorliebe ab und vom material. manche stoffe rollen sich leicht ein, bei anderen muss man den saum vorher mehrfach biegen und das röllchen dann hohl aufnähen. bei einer andern variante wird der rollsaum mit schrägen stichen umschlungen.


    wie kurz oder lang die stiche sein dürfen, hängt nicht nur vom eigenen fleiss ab, sondern auch vom material. meines zerfranst sich schon beim hinschauen ... bei stabileren stoffen habe ich keine hemmungen, die linken stiche bis zu 1 cm und länger zu machen.

  • noch ein ps: bei größeren werkstücken (zb weiten ballkleidröcken) kommt man schneller weiter und kriegt keinen krampf in der linken hand, wenn man das werkstück irgendwo feststeckt. früher gab es dafür mit sand gefüllte (daher schwere) kissen, die man auf den tisch stellte und wo der stoff mit 1-2 stecknadeln fixiert wurde. die gibt es wohl nicht mehr, seit junge damen ihre nachmittage, abende und wochenenden nicht mehr stickend verbringen. man kann die armlehne eines polstersessels oder sofas dafür zweckentfremden, wenn das günstig steht. wenn ich jeans oder andere robuste hosen anhabe, stecke ich das werkstück einfach knapp oberhalb des knies am hosenbein fest.

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  • Hallo, ich dachte auch, daß ich was über Lutterloh oder Frohne erfahren würde. In einem Anfall hab ich mit den alten Storchenschnabel herausgeholt und gemeint, daß ich das irgendwie schon schaffen würde......grins. Versuch und Irrtum erstmal. Es ist auch nicht so einfach auf einem normalen Tisch sich diese kleinen Schnittzeichnungen aufzulegen und dann auf groß zu machen. Aber..... es ging. Was ich an diesen Teilen so gut finde, das sie besser passen als die Burda-Schnitte ( ich hab halt keine Figur dafür). Leider ist mein Nähwissen nicht sooooo toll. Daher dachte ich hier etwas zu finden.
    Grüßle
    petzi

  • Lutterloh und auch Frohne ist nur was für Leute, die Nähen gelernt haben. Da wird nichts erklärt und falls man eine Figur hat, bei der man die Schnitte anpassen muss, fehlen sämtliche Anhaltspunkte dafür. Aber auch in den Burdaheften von 1958 stehen kaum Erklärungen. Das Wissen erlernte man in der Schule.

    "lass die Sonne rein ... "

    ... und Grüße

    Doro :laola:

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  • Die Verwendung von nicht aufbügelbaren Einlagen interessiert mich sehr, da ich mit der aufbügelbaren auf Kriegsfuß stehe (nach einiger Zeit löst sich der Kleber an einigen Stellen und es entstehen dann bei größeren Teilen, wie einer Jacke Blasen - also genau die Teile, die richtig viel Arbeit machen bleiben durch die Einlage nicht lange schön :motz: )


    Weiß jemand, wo ich mehr Informationen zur Verarbeitung bekomme?

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  • Weiß jemand, wo ich mehr Informationen zur Verarbeitung bekomme?


    zur richtigen Anwendung von aufbügelbaren Einlagen direkt auf der Seite von Vlieseline schauen. oder in diesem Thread:


    Einlagen aufbügeln


    In der Regel hilft ordentlich Druck, die richtige Temperatur und Zeit, .... Nässe, wo erwünscht und vor allem das Auskühlen lassen, bevor man das bebügelte Stück von der Unterlage wegnimmt.


    Von nicht aufbügelbaren Einlagen liest man viel in den Nähbüchern, da wäre irgendwann mal ein Extrathread über die möglichen Einlagenstoffe und wie sie eingenäht werden eine Idee.

    "lass die Sonne rein ... "

    ... und Grüße

    Doro :laola:

    Einmal editiert, zuletzt von Doro-macht-mit ()

  • daran anschliessend ein fund aus burda 2/2009. da wird ein hemdblusenkragen erklärt. verstärkt ist er mit bügeleinlage. nun fällt mir an der zeichnung auf, dass die einlage bis in die sptize und darüber hinaus in die nahtzugabe reicht. früher war es üblich, die einlage vor der spitze abzuschneiden, damit die spitze sich besser wenden lässt und feiner wird. (und ich mache das nach wie vor so, wenn ich nicht grad vergesse.) die rote linie, wo die einlage imo abgeschnitten werden sollte, ist von mir.

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  • das mit dem mit dem ecken abschneiden oder nicht gibts sowohl bei näh- wie bei bügeleinlagen und die frage, ob man die einlage mit in die naht nimmt oder nicht ebenfalls. der kleber erspart nur das pikieren.


    vor dem burda-tipp, die einlage bei transparenten stoffen auf den oberkragen zu bügeln, würde ich übrigens ausdrücklich warnen. bei manchen einlagen sieht man dann jedes einzelne klebepünktchen durch. also unbedingt vorher eine bügelprobe an einem stoffrest machen, auch wenn das bedeutet, dass man dann näheinlage kaufen geht.

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