Beiträge von zuckerpuppe

    Dein Mann hat insofern recht, als man mit einfachen Sachen lernt an komplizierte, diffizile, aufwändige Projekte heranzugehen. Mit einfachen Sachen kriegst Du ein Gefühl für's Material, für die vielen verschiedenen Techniken, für's Gerät (Maschinen und Einstellungen), für's passende Zubehör. Funktionieren und passen die kleinen Dinge, kannst Du sie weiter verwenden und ggfs. in größere Projekte einarbeiten. Falls sie unbrauchbar sind, kannst Du sie mit Notizen über die gemachten Fehler in der Betriebsanleitung der Maschine oder im Arbeitsblatt des Projekts aufbewahren, als Erinnerung, was richtig oder falsch gemacht wurde. Das ist immer eine große Hilfe für zukünftige Projekte. Aus Fehlern lernen wir alle, aber lieber doch aus kleinen Fehlern, die sich durchaus auch korrigieren lassen als aus großen, irreparablen Fehlern - die führen oft zu Frust und manchmal sogar zum aufgeben. Was dann schade wäre.

    es gibt temporäre Sprühkleber, Du spannst das Stickvlies in den Rahmen ein (ein stabiles oder doppelt gelegt), dieses besprühst Du (den Rahmen evtl. abdecken), darauf legst Du das Leder und streichst es vorsichtig ohne Druck fest. Das Stickvlies muß immer sehr fest gespannt sein. Motive und Namenszüge in Satinstich (Foto) würde ich keinesfalls auf Leder sticken, besser auf Stoff als Applikation sticken und diese Applikation dann mit passendem Kleber auf dem Leder fixieren. Passende Kleber: z.B. Lederkleber, Pattex transparent u.ä. - beide bleiben weich.

    Leder besticken geht am besten mit Motiven, die eher luftig sind, keine dichten Füllungen haben, eher Geradstich (Stichlänge evtl. vergrößern). Die Motivgröße ist egal, die Motivart (keine Satinstiche, keine hohe Stichdichte) ist wichtiger. Guck Dich mal nach outline Motiven um, da gibt's auch wunderschön gearbeitete Namen und Monogramme oder, falls Du selbst welche erstellen kannst/ willst, mach's in Linien, also die Buchstaben nur als Umrandung gestickt.


    Kerstin

    ... Quertransport fehlt mir nur noch, für die Stellen wo drehen nicht mehr geht ;) ...

    Quertransport funktioniert nur einwandfrei bei sehr feinem Material, das Stichbild ist nur dann sauber. Tatsächlich ist die beste Methode: Nadel im Stoff, Füßchen hoch und den Stoff vorsichtig drehen, bei kurzer Nähstrecke transportieren am besten per Handrad oder sehr geringem Nähtempo (Handrad ist besser).

    geht mit Gestricktem (recycling durchgewetzter Socken) noch einfacher :)

    Ich liebe und habe viele bunte Wollsocken (was bei mir die Schneiderei ist bei bei meiner Schwester Sockenstricken), wetze aber häufig Zehen und Ferse durch. Stopfen lohnt nicht, weil zu dünne Restfäden oder Loch zu groß. Also wird am Ende des Schafts (da wo die Ferse beginnt) gerade abgeschnitten, so bleibt nur der Schaft übrig. Gegen aufribbeln hilft die Overlock (Differential passend einstellen) und die Kante dekoriert: Langettenstich mit passendem Wollgarn, Spitzenbörtchen, dehnbare Bänder oder oder oder. Was die Kisten halt so hergeben. Zwischen Daumen und Zeigefinger wird mit ein paar Handstichen abgenäht, so wird aus dem jetzt noch Pulswärmer ein mehr oder weniger langer Stulpen, abhängig von der Schafthöhe des ursprünglichen Sockens. Die Außenseite (Handrücken) läßt sich auch noch dekorieren.

    statt Hosenklemmbügel Drahtbügel aus der Reinigung.

    In jeden Haken eine Band- oder Kordelschlaufe hängen, in diese den nächsten Bügel einhängen, so kannst Du die gesamte Höhe des Hängebereichs ausnutzen. Die Schnittmuster klemmst Du mit Wäscheklammern an die Querstege der Bügel, entweder in A4 Prospekthüllen (aus Bestand oder günstig eingekauft) oder im Originalkuvert - ich bevorzuge Prospekthüllen, die gibt's zum Schuljahreswechsel bzw. Halbjahr immer sehr günstig. A4 bietet genügend Platz für zusätzliche Notizen und Stoffproben. Alternative wäre aus transparenter Malerfolie (günstig im Gartenbedarf) ein oder mehrere Utensilo(s) mit Taschen in A4 zu nähen. Auch wieder am Kleiderbügel befestigt.

    Das Futter soll verhindern, daß der Oberstoff die Form verliert wie z.B. beim sitzen sich die "Popobeule" bildet (mehr oder weniger).

    Die meisten Webstoffe sind leicht dehnbar, schräg immer (45°), aber auch bei Kette und Schuss, d.h. Kette (Spannfäden) selten, aber Schuss (Webfaden) fast immer. Abhängig ist das vom Material der Fäden, aber auch von der Dichte des Gewebes. Ulrike 1969 gibt das schon richtig vor.

    Bei sehr schmalen Röcken lege ich die Futterabnäher meist in Falten, bei etwas weiteren Röcken nähe ich sie meist ab. Bei sehr dünnen feinen Oberstoffen kann ich die Falten der genähten Abnäher ausschneiden und die Schnittkante zusammengefasst versäubern, sie tragen dann nicht auf.

    Falls das Bett nicht ausgetauscht werden kann, nutz den Platz untendrunter als Stauraum, evtl. passen die aufgeräumten Maschinen drunter. Alternative wäre eine Liege mit Bettkasten, dann ohne die Maschinen.

    Arbeitsplatte für Maschinen, zum zuschneiden, evtl. bügeln: eine stabile Arbeitsplatte mit Scharnieren (z.B. Klavierband) an die Wand montieren.

    Davor zwei stabile Rollcontainer (Rollen feststellbar) in Deiner Arbeitshöhe (Sitzhöhe), die schiebst Du nah zusammen und klappst darauf die Arbeitsplatte. Sowohl Platte wie auch Standfestigkeit der Rollcontainer sollten gewährleisten, daß die Platte nicht zu schwingen anfängt, wenn die Maschinen in Betrieb sind. Einer meiner Nähtische (für die Overlock) ist 70 cm breit, das reicht im allgemeinen zum nähen.

    An der Innenseite der Schranktüren bringst Du je einen Spiegel an, so kannst Du, wenn Du Kleidung nähst, Dich von hinten und vorne betrachten.

    Auch ein Bügelbrett läßt sich klappbar an der Wand befestigen, falls eines mit Gestell zuviel Platz wegnehmen würde. In Arbeitshöhe (Stehhöhe?) fixieren, auf einem weiteren Rollcontainer oder höhenverstellbarem "Bein" auflegen. Notfalls tun's zwei Stuhlrückenlehnen auf die Du das Brett legst.

    Alles abhängig davon, wie häufig Du nähst und wie groß die Stück sind, die Du verarbeitest.

    Kerstin

    Egal, ob beim Mechaniker oder zuhause: mich interessieren die Mucken und Malaisen meiner diversen Geräte schon auch. Ich will grundsätzlich um das warum und wie wissen :) bei allem und jedem. Meist kann man dann beim nächsten Mal schon gewisse Dinge im Voraus vermeiden oder umgehen. Wissen schadet nix :) und fragen nach der Erfahrung Anderer auch nicht.

    vielleicht kannst Du in einer Bücherei was ausleihen über Schnittkonstruktion z.B. von Jansen/Rüdiger oder Joseph-Armstrong (engl.). Das Thema zeigt viele Varianten zu den einzelnen Kleidungsstücken bzw. den einzelnen Teilen. Auch wenn man nur näht und nicht selbst konstruiert, ist das Thema hilfreich zum verstehen wie sich ein Kleidungsstück aufbaut und zusammensetzt und welche Veränderungen man selbst ganz einfach aus vorhandenen Schnittmustern vornehmen kann bzw. wie die einzelnen Designteile benannt werden.

    Im netz gab's mal über vintagesewing etliche *.pdf zum Thema sewing - patternmaking mit ziemlich aussagekräftigen Zeichnungen (Texte in engl.). Ansonsten ist Pinterest eine gute Bilderquelle > schneidern/ sewing > Schnittmuster/ Schnittvorlagen / pattern design/ pattern making. Und irgendwo hier auf der site müsste noch das Nählexikon/ Nähwiki vorhanden sein mit deutschen Erklärungen und teils englischen Bezeichnungen der jeweiligen Teile.

    Nachtrag:

    die Tweeds sind ein Traum, ich liebe diese Stoffe. Ich konnte mal Rock- bzw. Kleidqualität hier vor Ort kaufen: ein Gedicht. Eine schwerere Mantelqualität bekam ich mal geschenkt: wind- und wetterfest wie unsere besten Loden- und Walkstoffe. Blöderweise nicht in meiner Farbe (nachtblau mit türkisem Karo), ich hab den Mantel für eine Nichte genäht, die Kanten türkis eingefasst, Mütze und Schal passend auch in türkis.

    Zu Beni1974 und dem konkreten Fall bzgl. Finanzamt: Aufwandsentschädigung, keine Gewinnerzielungsabsicht. Man kann auch beim Finanzamt nachfragen und die Situation schildern. Ich hab bei allen möglichen Fragen immer vernünftige Antworten und Beratung bekommen.

    Zum notieren der aufgewendeten Stunden: das ist für einen selbst durchaus interessant zu wissen.

    wie post 3 und 4

    Den Futterrock schneidest Du ohne Teilungsnähte in leichter A-Linie zu, entweder klebst die Rockteile aneinander (Tesastreifen lassen sich nachher wieder gut durchschneiden) oder suchst einen passenden Schnitt. Den Bund würde ich auch weglassen, bügel stattdessen eine leichte Einlage an den oberen Rand (etwa Bundbreite), das stabilisiert und wenn Rock und Futter miteinander verstürzt sind, steppst Du dort mit größerer Stichlänge parallel zum Taillenrand in etwa Bundbreite ab. Was ich mittlerweile bevorzuge, statt Bund und Einlage ein Gummigurtband einzuziehen. Das ist mir persönlich bequemer. Es gibt mehr Bewegungsfreiheit (nach üppiger Mahlzeit z.B.) und stabilisiert gleichzeitig gegen Ausleihern des Stoffes, egal welches Material Du für den Oberstoff verwendest. Das Gummigurtband wird angenäht, wo das obere Ende des Reissverschlusses beginnt. Dort fixiere ich auch den Futterrock und ein zweites Mal mit Steg am unteren RV Ende, nicht seitlich an den RV Bändern.

    Beim verstürzen von Rock und Futter kannst Du die Aufhänger gleich mitfassen (dichte Overlockkette, schmale Satinbandstreifen oder schmale Futterstofftunnel).


    Ich sehe gerade, das auf dem Foto die Rückseite ziemlich zipfelt - am unteren RV Ende, deshalb unbedingt mit Steg das Futter dort annähen. Die Seiten vom Futterrock am Verschluss kannst Du zum versäubern schmal einschlagen und dann absteppen.


    Übrigens sieht der Schnitt klasse aus.

    Gerne.

    Ich kenne das Problem und lehne (Erfahrung macht klug) alle Nähaufträge, auch Änderungen, außerhalb der Familie ab. Bei den ersten Anfragen vor Jahren - ich war noch berufstätig und hatte selbst für meine eigenen Näharbeiten sehr wenig Zeit - hatte das gewünschte Projekt mich über Wochen und Monate blockiert, die Dame hatte z.B. nie Zeit für die Anproben, das angefangene Projekt lag ewig rum, ich kam nicht weiter. Seitdem ist Schluß mit fremdnähen. Aber das war ja nicht das Thema.

    Ich hatte damals auch alles notiert und ihr dann die Aufstellung gezeigt. Sie war echt schockiert, was da alles dran hängt.

    Überleg es Dir also gut. Und falls Du zusagst, verkauf Deine Arbeit und den Zeitaufwand nicht unter Wert. Erkundige Dich nach dem Stundenlohn einer erfahrenen Gesellin (oder Meister, je nach Deinem eigenen Können) - die Handwerkskammer könnte dabei evtl. helfen - und orientiere Dich daran, evtl. mit kleinen Abstrichen.

    schreib die Stunden auf. Ganz exakt vom raussuchen des Schnittmusters, kopieren, zuschneiden, sämtliche Vorgänge einschl. Nadel- und Garnwechsel, zwischenbügeln, endbügeln bis zum finish - Endkontrolle mit Fädchen schneiden. Einerseits für Dich mal so zum checken, wie lange Du insgesamt für ein solches Projekt brauchst, aber auch um Deiner Bekannten zu zeigen, was an Arbeit und wieviel Zeit drin steckt. Sie weiß ja, dass Du keine professionelle Schneiderin oder Industrienäherin bist. Und dass Du aus Freude schneidert und nicht um Deinen Lebensunterhalt damit zu verdienen.

    Danach sprecht ihr nochmal miteinander.

    Ich geh mal davon aus, dass sie auch das Material bezahlt: Stoff, Futter, Einlagen, Nadeln, Garn. Bei Profis fließt auch die "Abnutzung" der Geräte in die Kalkulation ein: Nähmaschine, Overlock, Coverlock. Konkret sind das sämtliche Betriebskosten.

    Kerstin

    ich bügele auf einem ausklappbaren Esstisch, auf dem ich auch zuschneide. Unter alle 4 Beine sind Rollen geschraubt, die Gesamthöhe von 82 cm ist für meine 1,60m Körpergröße ideal.

    Auf der Holztischplatte liegt unten ein altes Biberbettlaken, darauf eine beschichtete Bügelauflage, darauf ein Moltonauflage, darauf ein 2. Biberbettlaken und ganz oben ein glattes Baumwoll-Bettlaken. Alles zusammen ist eine ideale Polsterung zum bügeln wie auch zum zuschneiden - ich kann mit Stecknadeln Stoff und Schnittmuster durch die Polsterung fixieren und die Feuchtigkeit vom Dampfbügeleisen hat bisher keine Schäden an der Tischplatte verursacht, der Tisch ist seit Jahren in Gebrauch. Das Bügelbrett ist seit Jahren weggeräumt, dessen Bügelfläche ist, obwohl ziemlich groß, mir persönlich zu klein.


    In meiner Kindheit wurde auf einem Holzbügelbrett (Buche?) gebügelt, das auf zwei Stuhllehnen gelegt wurde. Die aufgelegte Polsterung ähnlich wie bei meinem Bügeltisch: dick, weich, glatt, gut die Feuchtigkeit vom dämpfen aufsaugend.

    Kerstin

    Tag 9 (Sonntag) und Tag 10 (heute):


    Man kann im Nähzimmer (Spitzboden) auch Küchenmöbel streichen 😂

    ......

    ich muss grinsen: mein Nähzimmer ist gleichzeitig Büro, Werkstatt für Reparatur und Anstrich von Kleinmöbeln, Bügelzimmer, Bastelzimmer, Lager für Kleinwerkzeug und Material (nähen, zeichnen, basteln, werken), Bibliothek für alles rund um alle Hobbies - ein zum Glück ausreichend großer Allzweckraum.


    Zur verstopften Düse der Bügelstärke: auswaschen von Drücker und Röhrchen hilft manchmal, sowohl bei Dose wie auch bei Sprühflasche. Das einzige wo Wasser nicht hilft, ist die Dose vom temporären Textilkleber. Trotz kopfüber Lagerung verklebt das Miststück, sodaß ich die Dose dann entsorgen muß. Und Nachschub ist schwer zu kriegen.

    Gruß

    Kerstin

    nur mal so informationshalber: an den Spulen selbst kannst Du bei keiner Maschine was verstellen, immer nur an der Spulenkapsel, da liegt die Spule drin. Die Spulenkapsel bei den brother Maschinen rausnehmen und reinsetzen ist ein bisschen tricky, ich mach das nur im höchsten Notfall. Bei den Maschinen mit hochstehender Spulenkapsel ist das einfacher.


    Die meisten Maschinen mögen, daß der Oberfaden von hinten nach vorne abgerollt wird. Für uns mag das auf den ersten Blick ziemlich wurscht sein, ob der Oberfaden von vorne oder hinten abrollt, tatsächlich macht es aber einen kleinen Unterschied zum positiven Stichbild hin.


    Stichlänge: ich nähe grundsätzlich alle Nähte, die keinen Zug aushalten müssen, mit einer Stichlänge von 3 bis 3,5 (3,5 entspricht etwa z.B. bei den Berninamaschinen der Stichlänge beim programmierten kurzen Heftstich).

    Nähte auf denen Zug ist mit einer Stichlänge von 2,5 bis 3. Zug ist z.B. bei Kleidungsstücken auf der hinteren Ärmel-Schulter-Ansatznaht, bei Hosen die Schrittnaht, die hintere Mittelnaht und bei Vorderreißverschluß die Ansatznähte für den RV-Beleg.


    Jetzt muß ich zum Sport :)


    Kerstin

    Orag ist kein chicer Laden wie Beck oder auch die Stoff- und Kurzwarenabteilung bei Hertie am Bhf. Orag war ursprünglich "Kaufladen" für's Schneiderhandwerk, Studenten der Modeschule etc. Es kann aber jede/r dort für privat einkaufen, die Preise sind normal. Für Gewerbliche gibt's 10% Nachlass. Das Sortiment an Kurzwaren und Nähzubehör ist sehr groß, Stoffe gibt's nur in geringer Auswahl, aber alles an Futter, Einlagen, Bändern für alle Zwecke, Garne unendlich, Verschlüsse und und und. Hertie hat seit dem 1. Lockdown bei den Kurzwaren ziemlich nachgelassen, ein Großteil der Regale und Fächer ist immer noch ziemlich leer. Was Garne betrifft: ein Hersteller für Nähgarn, einer bei Maschinenstickgarn, ziemlich dürftig. Dafür an Stoffen relativ gut sortiert.

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