Erinnerungsquilt nähen

  • Hallo,

    ich möchte gerne einen Erinnerungsquilt aus den Blusen meiner verstorbenen Mama nähen. Aktuell lagern diese noch gut verpackt auf meinem Speicher. Die Blusen bestehen, wie immer bei uns Frauen, aus ganz verschiedenen Materialien (Chiffon, Seide, Baumwolle, Leinen etc., etc.). Wenn ich dann soweit bin, werde ich diese an/-auspacken. Vorher würde ich mich ganz gerne mit dem Procedere beschäftigen. Quasi ein Schritt nach dem anderen.

    Habt ihr da eventuelle Vorschläge für mich, wo ich mich einlesen kann, oder wo ich Beispiele finden kann? Im Internet habe ich schon unter dem Begriff „Memory Quilt“ gesucht, meistens finde ich dann Quilts aus Männerhemden, Krawatten oder T-Shirts.

    Liebe Grüße
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Maria


    ich sitze ja auch grad an so einem Quilt von meinem Onkel. Einer für meine Mama und einer für seine Lebensgefährtin.


    Meist nimmt man dafür Oberhemden, da sie eine annähernd gleiche Qualität haben und daher recht einfach zu kombinieren sind. Oder auch T-Shirt Quilts sind sehr beliebt, dann muss man aber die einzelnen Shirts vor dem Vernähen stabilisieren, weil Jersey nicht wirklich eine gute Idee für Quilts sind.


    Mit unterschiedlichen Blusen-Qualitäten dürfte es schwierig werden. Da müsstest du die jeweiligen Stoffe auch mit Einlage stabilisieren und zwar jede unterschiedlich, damit du am Ende quasi die gleiche Qualität erreichst, die du dann zusammen verarbeiten kannst. Verstehst du, wie ich das meine? Das macht man z.Bps. so, wenn man Babykleidung verwenden will für einen Quilt. Die haben ja auch alle unterschiedliche Qualitäten.


    Hast du dich mal bei Pinterest durchgeklickert? Die meisten Memory Quilts sind wirklich Männerhemden oder Krawatten. Das stimmt. Gibt aber auch durchaus andere Beispiele.

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  • Hallo Jennifer,

    bei Pinterest habe ich auch schon geschaut, und du hast recht, meistens sind es Männerhemden...


    Womit werden die Blusen verstärkt? Mit Vlieseline oder gibt es da noch andere Mittelchen?

    Fragende Grüße

    Liebe Grüße
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo


    ja, ich würde als Einlage verschiedene Sorten Vlieseline verwenden, die für die entsprechenden Grundstoffe geeignet sind. Das dürften mehrere sein, je nachdem welche Qualität deine Blusen haben.

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  • Vielen Dank Jennifer....


    ich suche auch noch weiter und finde hoffentlich noch weitere Blusen-Quilts....

    Liebe Grüße
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Sehr gerne.


    Bestimmt. Ich schau gerne heute Abend mal in meinem Profil - da hab ich auch einige gespeichert. Ich schau mal nach den Schlagworten, damit du suchen kannst.

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  • Danke,

    ich wollte mich dem Quilt technisch annähern und mich damit auseinandersetzen. Er schwirrt ja immer in meinen Gedanken....nachher/ irgendwann die Kisten auszupacken, die Blusen in die Hand zu nehmen und mich an die jeweiligen Situationen zu erinnern, wird sehr schwer werden.

    Liebe Grüße
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das ist so.


    Mir ging es ähnlich. Ich hab schon kleinere Sachen aus Erinnerungsstücken genäht, das ging sehr gut. Bei den Oberhemden von meinem Onkel war das was total anderes. Erst hab ich mich 1 Jahr lang drum gedrückt und dann hab ich mir einfach mal ein Herz genommen und einen Nachmittag alles zerschnitten, damit ich mit dem Quilt anfangen kann. Ich hab die ganze Zeit dabei geheult und kam mir wie ein Leichenfledderer vor....... :weinen:


    Bei fremden Sachen ist da zwar Ehrfurcht, aber beim Onkel war das echt ne ganz andere Hausnummer.

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  • Das geht mir genausooo, du sprichst mir aus der Seele, im Moment heule ich schon beim Schreiben...aber der Quilt ist halt immer in meinen Gedanken und ich möchte ihn eigentlich gerne anfangen und mich überwinden

    Liebe Grüße
    Maria

  • Liebe Maria,


    ich habe schon gepatchte Erinnerungskissen aus Kleidung genäht. Mir standen beim Zuschneiden auch die Tränen in den Augen und es fiel mir nicht leicht, aber am Ende haben sich die Menschen, die sie bekommen haben sehr gefreut. Dein Quilt wird ein tolles Erinnerungsstück für Dich werden <3. Meine Materialien waren übrigens auch sehr unterschiedlicher Natur. Es waren T-Shirts dabei, die ich mit Vlieseline verstärkt habe. Es war aber auch ein Chiffon-Rock dabei. Den habe ich in der Nahtzugabe vorsichtig auf ein passendes weißes Stoffquadrat aufgesteppt und das ganze dann als einen Stoff verwendet. Das klappte sehr gut und ein weißer Stoff der durchschimmert stört bei hellen Stoffen meist nicht. Alternativ geht natürlich auch ein Baumwollstoff in einer passenden Farbe ;). Herrenhemden sind in der Verarbeitung sicher die einfachste Möglichkeit, weil sie - wie Jennifer schon schrieb - meist aus Webware ähnlicher Qualität sind. Aber es lässt sich auch aus anderen Dingen viel machen. Wenn Du bereit bis in einen Baumwollstoff Stoff zu investieren, den Du als Unterlage verwenden kannst, wird vieles möglich.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für dieses Projekt <3. Mir ging es übrigens so, dass es leichter wurde, je weiter ich mit meinem Projekt voran kam. Das Zerschneiden ist so schwer, aber es wird einfacher wenn dann etwas neues erkennbar wird.

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  • Hallo Needles,

    auch dir ganz lieben Dank für deine aufmunternden Worte und ich hoffe, dass mir mit der Zeit/fortschreitende Arbeit am Quilt dieser wirklich leichter und auch mit Freude von der Nähmaschine kommt. Meine Mama hätte daran wirklich von Herzen ♥️ ihre Freude gehabt, denn auch Sie hat ihr ganzes Leben lang gehandarbeitet.


    Deine Ideen mit den Verstärkungen aus Stoffen behalte ich im Kopf, das hört sich auch sehr gut an und ich kann es mir bei den Chiffonblusen gut vorstellen...

    Liebe Grüße
    Maria

  • Liebe Maria,


    das ist ein fantastisches Vorhaben, für das ich dir ganz viel mentale Kraft wünsche.


    Meine Mama ist 2013 nach kurzer Krankheit ziemlich überraschend mit grade mal 66 Jahren verstorben.

    Papa wollte ziemlich schnell auch ihre Kleidung weghaben. Damals habe ich eine gute Bekannte mit ähnlicher Kleidergröße mit ausgewählten Einzelstücken bedacht und alles andere über Aktion Hoffnung weggegeben. Ich wollte keinesfalls einem dieser Stücke zufällig hier begegnen!

    Auf die Idee eines Erinnerungsquilts wäre ich niemals nicht gekommen. Ich glaube, das würde ich mental auch nicht schaffen.


    Deshalb habe ich ganz großen Respekt vor deinem Projekt und freue mich, wenn ich dir hier zuschauen darf.


    LG

    Tina

    Jeder Tag in meinem Leben ist ein weißes Blatt, das nur darauf wartet, beschrieben zu werden ...

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  • Ihr habt mich auf eine Idee gebracht, dafür möchte ich euch danken. Meine Mutter hat noch Blusen meiner verstorbenen Großmutter und einer Freundin der Familie, die kurz darauf verstorben ist. Meine Eltern haben die Auflösung gemacht und kaum was weg geschmissen.

    Die Blusen sind zuschade, sie haben eine gute Qualität, aber jetzt weiß ich was ich damit machen könnte!


    Die Blusen der Oma könnte ich schon mal bunkern und meinem Neffen zum 18. als Erinnerungsquilt schenken. Dann könnte ich Blusen von Uroma, Oma (meiner Mama) und Tante (mir) nehmen...mal schauen....es arbeitet schon in meinem Hirn....

  • Ein Erinnerungsquilt ist eine tolle Sache. Und ja, es fällt schwer. Aber irgendwie fand ich schon das "Zerlegen" der Hemden meines Vaters meditativ. Meine Mutter hat sich sehr gefreut. Leider ist der Quilt ziemlich steif geworden (naive Ansicht: schon dickes Batting, damit man auch richtig was in Händen hat) - liegt aber auf seiner Seite des Ehebetts. Jederzeit sichtbar - wenn auch nicht zum Kuscheln geeignet. Meine Brüder haben Quilt-Kissen bekommen.

    So ein bißchen ist auch mein Quilt aus dem BOM 2017 der 6-Köpfe-12-Blöcke ein Erinnerungsquilt. Noch am Wochenende habe ich meiner Nichte erklärt, welche Stücke aus meinem alten Faltenrock, welche aus Omas Kleid, einem Kissenbezug, einer Tischdecke (aus der DDR - ein Gegengeschenk für die Jeans aus dem Westen) usw. bestehen. Sie hat ziemlich ungläubig gestaunt.

    Aber es ist toll. Ganz ehrlich. Und fühlt sich dann gut an.

    Viele Grüße,

    Margit

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  • Gutem Morgen Tina,

    auch mein Vater wollte letztes Jahr nach dem Tod meiner Mama sofort alle Kleidung weghaben und so habe ich alle Schränke ausgeräumt und hier bei uns in der Nähe zu einem neu eröffneten Shop für Bedürftige gebracht. Dort könnte ich wirklich alles abgeben und es wurde nicht geschreddert oder sonstiges, das war mir einfach bei den guten Sachen meiner Mama wichtig. O-Ton von der Betreiberin war damals, „das wollen sie wirklich spenden???“ 8|8|

    Ich habe nur die Blusen meiner Mama behalten, weil ich da schon den Erinnerungsquilt im Kopf hatte und wusste, dass ich diesen irgendwann in Angriff nehmen werde.


    Gibt es eigentlich ein Verzeichnis der Vlieselinen / bzw. der Einlagen mit stärken und Verwendungszweck?

    Der Gedanke kommt mir gerade, für die Nähnaschinennadeln habe ich das bereits gefunden...:*:*

    Liebe Grüße
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Maria,


    ja, auf der Homepage von Freudenberg kann man alle einzelnen Einlagen ansehen und die ganz ausführlichen Beschreibungen lesen.

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  • Vielen Dank Jennifer, hätte ich ja auch mal selber drauf kommen können...:mauer:, war heute morgen ganz schnell geschrieben ohne groß zu überlegen...:o:o

    Liebe Grüße
    Maria

  • Ich finde so einen Erinnerungsquilt eine wunderbare Idee, auch wenn ich nicht wüsste, wann ich selbst bei einem Todesfall im engen Umfeld dazu in der Lage wäre.


    Ich mache ja augenblicklich etwas mit einem ganz anderen Hintergrund, sprich es geht um Weißwäsche meiner Vorfahren. Ich habe viele Weißquilts angeschaut, aber irgendwie hatte ich immer das Gefühl, da fehlt etwas.

    Ich habe mir dann einfach unsere Familiengeschichte vorgenommen und das Gefühl gehabt, in den Blöcken sollten auch persönliche Erinnerungen außerhalb des Materials sein. Sprich besondere Vorlieben, besondere Vorkommnisse meiner Vorfahren. Die habe ich dann erst mal gesammelt und überlegt. Da bin ich dann auf die Seiten gegangen, auf denen viele verschiedene Blöcke zu finden waren und habe sie dann in die Richtung durchsucht.

    Beispielsweise war ein Urgroßvater Schmied, da habe ich dann einen Block herausgesucht, der wie verschlungene Hufweisen aussieht. Oder meine Großtante, die sehr modebewusst war, selbst Kleidung entwarf und auch meine Nähkenntnisse unterstützte und von der nachweislich die ein oder andere Spitze war. Da benötigte ich natürlich auch etwas Besonderes. Oder meine Oma, die ich einmal in einer bestimmten Situation zur Verzweiflung brachte, das hatte etwas mit dem Inhalt einer Tasche zu tun und wurde später immer lachend auf Familienfesten erzählt.


    Ich denke solche schönen Erinnerungen und Ereignisse, aber auch typische Lieblingssachen deiner Mutter fallen dir sofort ein.

    Vielleicht findest du dann auch Blöcke, bei denen du das Gefühl hast, jawohl, der passt genau oder man könnte einen Block entsprechend besticken oder das Quiltmuster in dem Block daran anlehnen. Das ist bei einem Weißquilt natürlich einfacher als wenn man so verschiedene Stoffe hat.

    Aber vielleicht in die Mitte oder die Ecken etwas mit dem auch inhaltlichen Bezug zur Mutter machen und der Rest ist dann mehr dominiert von der Anordnung der Blusenstücke.

    Ich glaube, ich würde zuerst passende Blöcke auswählen und dann dann daraus das Muster selbst anordnen.


    Ich hoffe einmal ich habe durch meine Überlegungen nicht zu viele Gefühle in der Trauer bei dir hochkommen lassen. Das tät mir leid.

    LG rufie


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  • Hallo rufie,

    alles gut, die Trauer ist halt allgegenwärtig, mal mehr, mal weniger, aber im Moment beschäftigt mich der Quilt gedanklich sehr und ich hoffe, er bringt mich in meiner Trauerbewältigung ein Stück weiter. Vor allen Dingen bei all den liebevollen Erinnerungen, die damit verbunden sein werden....


    Deine Gedanken in Verbindung mt den Blöcken behalte ich gerne im Kopf...Danke dafür

    Liebe Grüße
    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Vor einer Weile habe ich das erste Mal diese Art eines Erinnerungsquilts gesehen.

    https://pin.it/x4l2ics53ari6k

    Der Link geht zu Pinterest und zu sehen ist ein Quilt, dessen Blöcke aus zusammen genähter Kleidung bestehen, die dann zum Block geschnitten wurde. Das finde ich sehr schön und ich glaube ich würde Kleidung so kombinieren, wie es der Mensch, an den man sich erinnern möchte, getragen hat. Das Ensemble zusammen wird als Solches stabiler durch die Mehrlagigkeit des Stoffes.


    Was meint ihr dazu?

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