Versicherungswert = Materialwert bei Quilts?

  • Frage an die Quilterinnen unter Euch: Wieviel ist ein Quilt wert?
    Hintergrund der Frage: Bernina plant eine Ausstellung der schönsten Quilts ihres Wettbewerbs der Red-and-White-Quilts auf der "Nadelwelt" in Karlsruhe nächstes Jahr im Mai und hat angefragt, ob die Teilnehmer bereit sind ihre Quilts für die Ausstellung einzusenden.
    Bedingungen: "
    - Die Quilts dürfen an der Ausstellung fotografiert werden; BERNINA und die Nadelwelt dürfen Bilder der Quilts für Werbezwecke im Zusammenhang mit der Ausstellung verwenden


    - Die Quilts sind beim Versand und an der Ausstellung nur über den Materialwert versichert ".


    Findet Ihr das okay? Ein Quilt aus alter Bettwäsche hätte dann etwa den Wert von 20 € für Garn und Volumenvlies, je nach Größe vielleicht etwas mehr?


    Klar, man muss ja nicht mitmachen und auch noch den Versand samt Kosten auf sich nehmen, aber für mich klingt das nach "Ausnutzen für Werbezwecke"

  • Ich finde, nur Materialwert geht gar nicht. Das ist zwar auch bei alter Bettwäsche mehr als 20,-- €, aber einen annähernden Arbeitswert müsste man auch versichern. Und da geht bei einem Quilt in Deckenformat m.M. nach nichts unter 500,-- €. Je nach Aufwand, Muster, Quilting auch deutlich mehr.
    Gruß von Karin

    Die mit der Nähkampf-Ausbildung

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  • Hallo,


    ich finde den Materialwert als Versicherung auch zu gering und die Verwendung zu Werbezwecken gefällt mir auch nicht gut. Die Versandkosten sollen auch noch selbst getragen werden? Was bekommen denn diejenigen, die den Quilt einschicken? Ruhm und Ehre will Bernina so scheint es eher für sich. Ich würde meinen Quilt unter diesen Bedingungen nicht einschicken.

  • Hallo,
    ich habe letztes Jahr bei der Patchworkgilde ein Teil der Ausbildung zur Kursleiterin gemacht. Die Empfehlung für Quiltpreis und auch als Angabe bei der Versicherung sind :
    400€ pro Quadratmeter.

    Viele Grüße


    Machi

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  • Habe gerade mal "Quiltdecke kaufen" gegoogelt, um zu sehen, was die so kosten. Auf die Schnelle fand ich Preise zwischen 50 -150 Euronen. Naja, die sind ja auch maschinell gearbeitet.


    Der Idealwert lässt sich aber nicht versichern und einen Marktwert hat man als Hobbyquilterin auch eher nicht. Ich würde mir evtl. einen Mindestversicherungswert überlegen und den einfach angeben. Dann will Bernina Deinen Quilt für den Vericherungswert nehmen oder eben nicht. Du musst doch sicherlich vorher noch ein entsprechendes Formular hinschicken, oder wie ist das organisiert?


    Ansonsten würde ich das Ganze als Event betrachten und mir überlegen, warum Du daran teilnehmen magst (Spaß, Stolz, Austausch,...?) und Fotos würde ich dann als kostenlose Werbung für Dich betrachten.


    Bythe way und nur mal so als Gedankenanregung:
    Wenn ein Musiker bei einem Firmenevent auftritt, bekommt er selbstverständlich sein Honorar. Wenn ein bildender Künstler dagegen zum selben Event Bilder an die Wand hängt, bekommt der üblicher Weise keinen Cent dafür. Der Florist, der aber Blumengestecke auf den Tisch stellt wird selbstverständlich honoriert. Die Verbände der bildenden Künstler fordern seit Jahren Ausstellungshonorare auch für Maler (bzw.Bildhauer, Licht- oder Videokünstler,...), aber es tut sich wenig.


    Also, ein Quilt wäre hier ja eher der bildenden Kunst zuzuordnen. Stundenlohn wird da nicht berechnet. Ein Lucio Fontana macht in 5 Sekunden mit dem Messer einen Schlitz ins Bild und das kostet dann 750.000 Euronen o. ä.
    Der Versicherungswert in der Kunst richtet sich ausschließlich nach dem Marktwert.
    Ein No-Name-Künstler muss im Schadensfall der Versicherung u. a. Kopien von Kaufverträgen einschicken und wenn er die nicht nachweisen kann und auch keine Ausstellungen, Kataloge u. ä. , bekommt er nur Materialwert, weil Hobbykünstler.


    So ist das Branchenüblich und deshalb würde ich Bernina in diesem Fall nicht als Ausbeuter betrachten.


    Viel schlimmer finde ich, wenn im Zuge von Firmenwerbung die Leute sich über ihre sozialen Medien abrackern müssen, um potentielle Kunden auf die Homepage zu locken. Sowas haben wir hier ja auch immer mal. Ich erinnere mich da an den Schneiderwettbewerb von Burda und auch das an sich suuuper ehrenwerte Projekt mit den Vögeln fällt für mich leider in diese Kategorie. Das Projekt hat es nicht geschafft, aber die Klicks und das positive Image (ach - wie creativ, sozial engagiert,...) sind sicher auf dem Konto des Initiators gelandet. Ich finde das nicht wirklich fair.

  • Man muss ja nicht unbedingt bei jedem Quilt von Kunst ausgehen, aber Kunsthandwerk, wie z.B. vom Holzschnitzer, Töpfer, Weber etc. hat doch auch seinen Preis, der über dem Materialwert liegt.

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  • Also, ob Kunst oder Kunsthandwerk, versicherungstechnisch ist es doch das gleiche Prinzip, meine ich.
    Auf Kunst bin ich lediglich gekommen, weil ich damit entsprechende Erfahrung habe.

  • Ich finde Tianes Ausführungen sehr nachvollziehbar. Aber ich möchte trotzdem anmerken: wenn ich ein teures Kameraobjektiv mit der Post schicke nützt es mir gar nichts, die drei Euro fuffzich Materialwert zu versichern. Da muss ich schon den Kaufpreis von 500 Euro ansetzen. Warum sollte es bei einem Quilt anders sein?


    .Weil wir Hobbyschneider kein ausbeuterischer Millionenkonzern sind? Und uns daher kaum wehren können?

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  • Die Versicherungen sagen: Zeige mir erst Deinen Käufer zum Kaufpreis, sonst gibt es nur Materialwert. :p


    Wie gesagt, ich spreche aus Erfahrung - nicht aus Überzeugung!

  • Das istnat. schwierig, zumal bei dem Bernina-Contest ja sehr viele Hobby-Quilterinnen eingesendet haben und auch viele Erstquilts. Die sind nicht zu beziffern. Und werden es auch nie sein, denn die wird es auf dem Markt einfach nicht zu kriegen geben.


    Materialwert finde ich auch etwas dünn. Wiederbeschaffungswert fürs Material kann happig werden. Was mich drauf bringt, daß ich da mal vorbei schauen muß, ob sich noch irgendwas getan hat, außer die Nennung der Siegerquilts. Die letzten 3 Tage sind da ja noch unheimlich viele Arbeiten eingereicht worden.


    LG neko

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  • Hallo,
    ich habe letztes Jahr bei der Patchworkgilde ein Teil der Ausbildung zur Kursleiterin gemacht. Die Empfehlung für Quiltpreis und auch als Angabe bei der Versicherung sind :
    400€ pro Quadratmeter.


    ja das kommt schon gut hin je nach Materials, Größe und Zeitaufwand des gefertigten Quilts. Es sind ja Unikate. LG Josefa

    Einmal editiert, zuletzt von Josefa ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde,
    ich bin mir persönlich nicht sicher, ob es hierbei um zwei verschiedene Bereiche geht. Das Eine ist der Wert der Quilts, den man angeben kann bei einer Versicherung bspw. beim Veranstalter im Messebereich, das Andere ist die Versicherung beim Versenden. Übergibt man DHL oder einem anderen Versender die Ware, wird anerkannt, dass man sich der angebotenen Versicherungsleistung bis max... anschließt.
    Vor ein paar Wochen war ein Päckchen - eingeliefert in die Packstation und dadurch mit Einlieferungsbeleg - lange überfällig, so dass ich einen Suchauftrag in Auftrag gegeben habe. Ich musste angeben, was enthalten war. Da war auch Selbergemachtes drin... wie will man das beziffern - ich konnte nur den Materialwert abgeben. Das Päckchen kam mit Verspätung an und so war das Problem gelöst - aber für die Versicherung benötigt man leider Nachweise und da sind x Stunden Arbeitszeit nicht relevant. Dazu müssten aber vorab Expertisen gemacht werden und wer will mit welchen Kriterien die Beurteilung machen? Wie viele Stoffe, welche Kombination usw. usf. Das ist ja die Kunst und die kann man schlecht in € Einheiten strukturieren.


    aber einen annähernden Arbeitswert müsste man auch versichern. Und da geht bei einem Quilt in Deckenformat m.M. nach nichts unter 500,-- €. Je nach Aufwand, Muster, Quilting auch deutlich mehr.
    Gruß von Karin


    Hat man den Quilt gekauft weil man den Wert anerkannte und ihn unbedingt haben wollte, eine Rechnung über 400 € (als Bsp.) zum Nachweis bereit hat und ihn als Geschenk versendet, sieht die Sache sicher Versicherungstechnisch anders aus. Aber das ist im besprochenen Fall unwahrscheinlich, da keine erworbenen Arbeiten zur Ausstellung geschickt werden.


    die Verwendung zu Werbezwecken gefällt mir auch nicht gut. Die Versandkosten sollen auch noch selbst getragen werden? Was bekommen denn diejenigen, die den Quilt einschicken? Ruhm und Ehre will Bernina so scheint es eher für sich. Ich würde meinen Quilt unter diesen Bedingungen nicht einschicken.



    Naja, Ruhm und Ehre hat man und ehrlich gesagt finde ich das als einen wichtigen Aspekt um Lust zu haben, weiter zu machen. Weil Ruhm und Ehre Ansporn sein kann und Bestätigung. Es ist auch Austausch auf künstlerischer Ebene und Quelle der Inspiration - ein Geben und Nehmen. Das gilt m.M. nach für jede Ausstellung. Man will zeigen und Feedback haben und dazu benötigt man die Gelegenheit. Egal ob es jetzt BERNINA ist oder wer Anderes - wenn man diese Gelegenheit schafft, ist das ja auch für den Veranstalter mit viel Aufwand und Verantwortung verbunden. Das macht man nicht mal so eben nebenbei und bekommt dadurch quasi was geschenkt. Jeder Veranstalter hat dabei auch eine nicht zu unterschätzende Arbeit. Ich erinnere mich an die PFAFF Aktion mit Guido Maria Kretschmar und den Taschen oder burda/prym mit den Espadrilles, die Klöppelausstellung von Alterfil oder den jährlichen Avard von Dortex mit den entsprechenden Exponaten. Es ist nicht nur "Ernte" von Aufmerksamkeit, es ist auch Aufgabe und Absicht, das Thema als Solches zu unterstützen. Jedes Jahr erleben wir das im Rahmen der Creativa mit den Sonderschauen.


    Diese geplante Ausstellung ist im Rahmen der Nadelwelt in Karlsruhe, also sehr ähnlich gelagert. Ich persönlich finde es immer als eine Bereicherung von Messen, wenn man nicht nur zum kaufen animiert, sondern auch inspiriert wird. Das gibt eine Art Ruhezone und der Initiator ist ein Teil davon.



    Es sind ja Unikate. LG Josefa


    Eben deshalb ist jeder Einzelne sehenswert, aber nicht einfach zu versichern. Es ist vielleicht naiv von mir, aber wenn ich Angst hätte, das Versenden würde zum Verlust führen, dann würde ich eine andere Transportmöglichkeit suchen.
    Losgelöst jeder Angst sind allerdings meine persönlichen Versand Erfahrungen. Es ist bisher nie etwas weg gekommen. Ich versende am Liebsten mit Hermes weil ich da genau gucken kann, wo sich meine Post gerade befindet.


    Die Fotografiererlaubnis im Vorfeld zu erhalten finde ich richtig. Jede Messe muss sich präsentieren können um zu zeigen, was man anbietet. Aussteller und Besucher sollen Lust verspüren, teilzunehmen. Das geht am Besten mit Impressionen vom Messegeschehen und deshalb sind immer Fotografen unterwegs, die mal hier und mal da Bilder machen. Damit sie arbeiten können, müssen sie die Genehmigungen haben. Auch das ist dann wieder ein Stück berechtigter Ruhm und Ehre.

    Viele Grüße
    Anne


    5. Mose 26 V.17

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  • Die Fotografiererlaubnis im Vorfeld zu erhalten finde ich richtig. Jede Messe muss sich präsentieren können um zu zeigen, was man anbietet. Aussteller und Besucher sollen Lust verspüren, teilzunehmen. Das geht am Besten mit Impressionen vom Messegeschehen und deshalb sind immer Fotografen unterwegs, die mal hier und mal da Bilder machen. Damit sie arbeiten können, müssen sie die Genehmigungen haben. Auch das ist dann wieder ein Stück berechtigter Ruhm und Ehre.


    Aber nur, wenn auch der Name des Künstlers genannt wird. Das war für mich in der Aussage für Fotos zu Werbezwecken nicht ersichtlich. Vielleicht habe ich das Fotografieren für Webezwecke von Bernina aber fehlinterpretiert und Ruhm und Ehre kommen auch dem Künstler zuteil, dann darf meine Bemerkung aus dem Zitat gern gestrichen werden. Was den Versicherungswert angeht, dachte ich übringens nicht nur an den Versand. Was ist bei Beschädigungen auf der Messe? Wenn die Quilts da hängen und es ein Veranstalter ist, der die Quilts als Kusnt ansieht, sollte der Versicherungswert hier auch diesen Aspekt berücksichtigen.


    Ich habe allerdings bei dem Wettbewerb nicht mitgemacht und für mich ist das eine theoretische Geschichte. Ich möchte keinem die Ausstellung vermiesen. Ich habe bloß meine Gefühle beschrieben, die mir beim Lesen kamen. Ich habe schon den ein oder andren aufwändigen Quilt genäht und daher hat es mich beschäftigt. Diese Quilts sind allerdings nicht für Wettbewerbe entstanden. Vielleicht wären die Gefühle anders, wenn es so wäre :confused:.


    Ein Danke an Anne für die Beleuchtung aus verschiedenen Perspektiven. Die der anderen Seite fehlt mir tatsächlich.

  • Anne, das hast Du sehr schön geschrieben.


    Needles: wenn auf einem Foto als Messeimpressionen irgendwo ein Exponat zu sehen ist, es aber nicht um eben dieses geht, wird der Künstler nie genannt. Der wird nur dann genannt, wenn es um das Exponat selbst direkt geht. Auch wenn 4 versch. Fotos von 4 versch. Teilen gemacht werden und als Messeimpressionen verteilt werden, werden die Künstler nicht genannt. Denn es geht nicht um den Künstler, sondern um die Messe. Wird ein Beitrag von z.B. Quilts gemacht und es werden Fotos gezeigt, dann ist es durchaus wieder üblich nicht nur den Fotographen, sondern auch den Künstler zu nennen. Das ist ein schwieriges Feld. Ist der Künstler eine bekannte/berühmte Person, wird sein Name auch schon mal unnötiger Weise genannt, da er als 'Zugpferd' verwendet wird.


    Der Rest ist so, wie bei Kunst üblich: wirklich Geld verdienen nur diejenigen, die richtig berühmt sind. Wer aber vielleicht mal einen Platz in einer anderen Ausstellung noch haben will, dem könnte so eine Aktion, auch wenn sie erst einmal nur mit Kosten verbunden ist, als Sprungbrett dienen. Wie war das: Werbungskosten heißt der Posten in der Steuererklärung?


    Ich weiß noch nicht ob ich da mitmachen will, habe mich auch noch nicht drum gekümmert ob man da eine spezielle Mail mit Anfrage bekommt oder ob man sich melden muß und wie das dann genau läuft... Die Decke gibts noch. Aber ob ich die für diesen Zweck wieder hergeben will??? ;)


    LG neko

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