Andrea, ich habe mich über den Blogeintrag so geärgert, dass ich das gestern erstmal nicht so stehen lassen wollte.
Zur Verdeutlichung wie es wirklich ist:
Bei allen gewebten Stoffen ist am seitlichen Rand eine Webkante. Der Fadenlauf ist immer parallel dazu. Dummerweise sind Drucke oft nicht so präzise, wie dieser Fadenlauf. Daher kann man auf keinen Fall ein Kleidungsstück am Druck ausrichten, sondern muss nach dem Fadenlauf gehen wenn man nicht will, dass ein Kleidungsstück schief fällt.
Gewirkte Stoffe (Jersey, Strick, Walk) werden oft rund als Schlauch hergestellt. Dieser Schlauch wird dann offen geschnitten und die Schnittkante in eine Art Kleber getaucht (deshalbnist die Kante so hart). Den Fadenlauf im Schnittmuster richtet man so aus, dass er senkrecht zu den Maschen ist. Das ist selten parallel zur Kante, da durch das runde Herstelllverfahren eine Art Versatz entsteht.
Bei Stoffen die keine Muster haben und auch keinen Strich (Stoffe mit Strich sind Samt, Nicki, Cord und ähnliches) kann man beim Zuschnitt unter Beachtung des Laufes die Schnittteile in verschiedene Richtungen legen, das spart Stoff.
Für ein gut sitzendes und sich nicht verdrehendes Kleidungsstück ist es das A und O, dass der Lauf beachtet wird.
Ein Punkt nach dem Du zwar nicht gefragt hast, der aber wichtig ist, sind die Nähmaschinennadeln. Abgesehen davon, dass sie Verbrauchsmaterial sind, und regelmäßig gewechselt werden müssen:
Es gibt Universalnadeln (für Webstoffe ohne Stretch), Stretchnadeln für Webstoffe mit Stretch (wie Jeans mit Stretch) und für Wirkstoffe wie Jersey nimmt man Jerseynadeln oder Superstretchnadeln (letztere sind die Standard Jerseynadeln vom Hersteller Organ).
Im Netz geistert gerne das Gerücht, dass Jerseynadeln nur für Jersey ohne Elastan geeignet sind, das ist aber nichts mehr als ein Gerücht, und stimmt nicht.
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