Was war vor dem Stickvlies/Appliziervlies?

  • Ich spiele mit dem Gedanken mal das Applizieren auszuprobieren.
    Aber bei den riesen Mengen an verschiedenen Stickvliesen und Appliziervliesen wird man ja gar nicht mehr fertig das für sich geeignete rauszufinden.


    Jetzt hab ich mich gefragt, was hat man eigentlich dafür genommen, bevor es die ganzen Vliese gab... denn Bestickt wird ja schon immer, ok, mit der Hand gehts etwas anders^^
    Aber irgendwann hat doch sicher jemand angefangen mit der Maschine zu Applizieren/Sticken...da gabs noch kein Vlies...
    Aber was haben die genommen? Papier? Seidenpapier?


    Wisst ihr da zufällig was?


    LG

  • Hallo Kendra,


    erst einmal herzlich willkommen hier im Forum :)


    Wisst ihr da zufällig was?


    Bei Applikationen verwende ich meist Vliesofix. Du kannst aber auch die Applikation so aufnähen, so der Stoff genug Stand hat.
    Oder meintest Du mit Deiner Frage, womit man Applikationen gestalten, entwerfen kann ?


    Ob früher Applikationen gemacht wurden, eine gute Frage :) Außer den Flicken, die auf kaputte Knie gebügelt wurden und mit denen ich als Kind rumlaufen durfte, kann ich mich nicht recht erinnern.

    Grüße
    Susanne

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  • Danke schön, für die Willkommensgrüße :)


    Ich denk mir das so, irgendwann muss doch irgendwer angefangen haben Applikationen zu machen und aufzunähen. Vielleicht hat er das ganz ohne Hilfsmittel gemacht, oder aber doch nicht.
    Bis die Industrie auf die Idee kommt dafür was zu entwickeln, dauert es ja immer ein wenig. So denke ich, werden die Näherinnen und Näher vorher wohl etwas anderes genommen haben, um die Applikationen
    ohne verrutschen oder verziehen aufzunähen.

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  • Davor gab es eine meiner Lieblingszutaten: Heftfaden.


    Mit einer Nadel, in die man den Heftfaden einfädelt.


    Damit hat man die Applikation temporär vor dem Aufnähen fixiert.


    Das funktioniert übrigens auch heute noch.


    Vielleicht nenne ich es einfach fix-it-all und bringe es demnächst auf den Markt?


    Und, (pssst!), es ist viel billiger und viel einfacher als alle diese Klebe- und freezerpaper- und Kopierpackungspapiervarianten.

    Einmal editiert, zuletzt von milagina () aus folgendem Grund: Verdeutlichung

  • Ich hatte mal im Nähmaschinenladen eine Kundin, die bei ihrer Stickmaschine anstelle von Stickvlies Zeitungspapier nahm. Das war definitiv KEINE gute Idee. es endete zumindest mit einer Reparatur.

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  • Also um 1905 wurde das so gemacht ( milagina, zwinker Heftfaden zwinker)


    Applikationsstickerei.jpg


    Ach so nebenbei, Nähmaschine war eine Pfaff Kl.11 Geradstich mit Pedalbetrieb :D

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


    Und täglich frisch: Kluger Leute schlaue Sprüche!


    Das perfekte Alter liegt irgendwo zwischen
    ›junger Ignorant‹ und ›alter Besserwisser‹.

    2 Mal editiert, zuletzt von Foucault ()

  • Manchmal kommt man auf die einfachsten Hilfsmittel nicht :)
    Ich sollte meine Einstellung bezüglich technischen Fortschritt einmal überdenken...
    Ein Anfang ist gemacht, in dem ich spinnen lerne. Früh übt sich, was einmal ein Faden und schließlich ein garn werden will :) (sorry hat nix mit Applikationen zu tun)

    Grüße
    Susanne

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  • Also um 1905 wurde das so gemacht


    Ah, Foucault, das sieht doch mal klasse aus! Und man bemerke, dass da als schwierig geltende Stoffe verarbeitet werden.


    Ich ergänze, was ich vergessen hatte: außer fix-it-all sind auch noch hilfreich Erfahrung, Übung, Gefühl, Materialkenntnis und vor allem Materialverständnis.


    Und etwas weniger von der Mentalität der Schnellschnittmethoden, Drei-Naht-Dinger und produzieren-Sie-fünf-Projekte-an-einem-Abend.


    Das würde den output vermutlich zunächst verringern, aber der Qualität sicher zugute kommen (siehe Foucaults Beispiel).

  • Milagina, das war ungefähr, was ich sagen wollte, Du hast schönere Worte dafür gewählt.

    Grüße
    Susanne

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  • Hallo,


    lustigerweise bin ich heute bei Frau Kunder (Lieselotte Kunder „Schneidere selbst“ – einer der Klassiker der Nähbücher – und ich meine doch: aus den Fünfzigern) zufälligerweise auf Applikationen gestoßen. Habe nicht genauer geguckt, weil ich ja eigentlich auf der Suche nach etwas anderem war. Insofern vermute ich, dass sie geheftet hat. Die Applikationen hat sie mit Raupennaht aufgebracht, Ausnahme: Applikationen mit glänzenden Stoffen lieber unsichtbar mit Saumstichen von Hand, sonst würde der Übergang an der Naht merkwürdig aussehen.


    Liebe Grüße
    Schnägge


  • Klasse Idee - aber du musst dir wohl einen anderen Namen suchen - den hat schon jemand für Kleber genommen.


    Ob das Heftgarn früher auch schon "reißfreudiger" als Nähgarn war oder ob die normales Nähgarn genommen haben?


    LG Jutta

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  • Also ich kann mich sehr gut an meine erste Applikation mit der Nähmaschine in der Nähschule erinnern. Wir nähten eine Schürze mit Tasche. Auf diese Tasche mussten wir eben etwas applizieren. Ich wählte Pilze. Es wurde überall eine Nahtzugabe angeschnitten (ausser bei den überlappenden Stellen, aber das wisst Ihr ja sowieso :D) Dann wurde, wie oben erwähnt geheftet, was das Zeug hielt, da der Stoff unglaublich ausfranste. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie wir uns abmühten. Nach der zweiten Wäsche waren jedoch ein Grossteil der Fransen wieder da :confused::mauer:


    Ich war damals sehr enttäuscht und habe mich lange nicht ans Applizieren getraut und arbeite heute gerne mit dem Vliesofix.


    LG lydiane

  • Ich finde die Lösung mit Vliesofix seit jeher ungeeignet: Die Applikation wird viel zu steif. Das ist maximal für Knieflicken an Hosen (wo es sich ganz schnell wieder weich rutscht) oder für Taschen (die ja sowieso versteift werden) etwas. Ansonsten hab' ich Applikationen immer ohne solch ein Zeugt gemacht. Zwei Kopfkissenbezüge hab' ich mit Motiven aus einem Bassetti-Stoff versehen: Das hab' ich sogar ganz von Hand gemacht, damit's schön weich ist und ich nicht morgens einen Abdruck von einer Satinnaht im Gesicht habe.


    Wenn der Stoff weich ist, macht es Sinn, ihn in einen Stickrahmen einzuspannen. Dann verzeiht er sich auch nicht, auch ohne untergelegtes Stickvlies.

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  • Danke, Wirbelwind, für den Hinweis auf den Stickrahmen - das hatte ich völlig vergessen.



    Ich verwende gerne diese kleinen Metallrahmen mit dem Einschnapp-Mechanismus (die waren früher oft als Stopfrahmen bei Maschinen dabei).


    Die große Variante reicht auch für Knieflicken und ähnlich große Applikationen. Kosten: etwa 2 Euro, wenn ich mich recht erinnere.

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