Pfaff 31... steht drauf... aber?

  • Solche Maschinen wurden wohl auch im Handwerksbetrieben eingesetzt und nicht nur im Haushaltsbereich.


    Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber die Durchschlagkraft ist doch unter anderem auch antriebsbedingt. Wenn man da eine gute alte Dampfmaschine dranhängen würde, sähe das doch auch anders aus?


    Du irrst nicht, je nach Arbeitstisch waren verschiedene Schwungräder (sowohl Größe als auch Gewicht verbaut), bei mehr Masse entsteht bei gleicher Umdrehung ein höheres Drehmoment, mit der passenden Nadel
    kannst Du auch 5-6mm dicke Holzbrettchen benähen (schon ausprobiert, geht durch wie bei Butter). Auf Schiffen und in Maschinenhallen wurden diese Art der Maschinen (zB Typ 133 mit anderem Handrad und außenliegender Riemenscheibe) wirklich mit Dampfkraftmaschinen via Transmissionen angetrieben, eben auch in der heiklen Zeit um dicke Soldatenklamotten zu fertigen.

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


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    Das perfekte Alter liegt irgendwo zwischen
    ›junger Ignorant‹ und ›alter Besserwisser‹.

  • Hallo Martin!!!
    Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung! Ich freue mich echt so eine Rarität zu besitzen. Naja, Leder nähe ja ich so überhaupt nicht. Ich überlege bei dem Motor noch. .. Ich hatte sie damals bei der Säuberungsaktion nach dem Ölen mal kurz an einen Schnellnäher geschlossen und vorsichtig und dennoch beherzt Gas gegeben und sie damit quasi einmal richtig durch gepustet. Das tat ihr gut, aber durch den Greifer ja keine Alternative und keine DauerlösungIch... so robust wird der Greifer durch die hin und her Bewegung wohl nicht sein. Ich denke, hier muss wohl der kleinste Motor überhaupt ran?!

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  • Faszinierend ist ja auch, die schon große Anzahl des Zubehörs dieser Maschinen, obwohl sie "nur" den Geradestich können.


    Besonders schön finde ich ja noch die Umrandung der Stichplatte. Beim Nachfolgemodell, der 130er, ist die schon verschwunden:


    detail-130.jpg


    Hier muß ich Dir mal widersprechen, die 130 ist etwa von 1920 bis 1953/55 gebaut worden und je nach Baujahr gibt es sogar ausgesprochen hübsche Dekore.
    Es gab sogar eine Jubiläumsausgabe, die komplett im Jugendstilmotiv bemalt war. Von meinem knappen Dutzend sind nur 2 komplett schwarz. ;)

    m@rtin
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  • Hallo Martin!!!
    Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung! Ich freue mich echt so eine Rarität zu besitzen. Naja, Leder nähe ja ich so überhaupt nicht. Ich überlege bei dem Motor noch. .. Ich hatte sie damals bei der Säuberungsaktion nach dem Ölen mal kurz an einen Schnellnäher geschlossen und vorsichtig und dennoch beherzt Gas gegeben und sie damit quasi einmal richtig durch gepustet. Das tat ihr gut, aber durch den Greifer ja keine Alternative und keine DauerlösungIch... so robust wird der Greifer durch die hin und her Bewegung wohl nicht sein. Ich denke, hier muss wohl der kleinste Motor überhaupt ran?!


    Es gibt eine paar recht kräftige Anbaumotore bzw, wenn man mit Tisch arbeitet auch einen elektronisch gesteuerten Unterbaumotor, aber den würde ich Dir nicht empfehlen :D sonst verkaufst Du anschliessend Deine Industrienäher :rofl:
    Das größere Problem ist der Anbau des Rucksackmotors selbst, wenn man keinen dran hatte, das ist etwas tricky. Falls Du einfache Lösung als transportable Lösung willst, kann ich Dir das gerne machen, ich baue passende solide Konsolen aus Holz
    regelmäßig, weil halt selbst ständig neue alte Maschinen bei mir anlanden ohne Tisch oder Konsole.

    m@rtin
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  • Hier muß ich Dir mal widersprechen, die 130 ist etwa von 1920 bis 1953/55 gebaut worden und je nach Baujahr gibt es sogar ausgesprochen hübsche Dekore.
    Es gab sogar eine Jubiläumsausgabe, die komplett im Jugendstilmotiv bemalt war. Von meinem knappen Dutzend sind nur 2 komplett schwarz. ;)


    Mit der Seriennummer 4403429 ist das wohl eher ein Nachkriegsmodell von ~1950.
    Das ist ja interessant, dass es auch unterschiedliche Dekore gab.

  • Ich hoffe meine Antwort ist jetzt zwischen deinen posts nicht unter gegangen ;) mich interessiert noch, wie es kommt, dass die nur ein paar Wochen produziert wurde. ...


    Das kann ich auch nur vermuten, aber im dritten Reich wurden fast alle Betriebe umgestellt auf kriegswichtige Produktionsgüter und das fing wirklich schon sehr schnell nach Hitlers Machtergreifung an,
    somit wurden auch viele parallel laufende Maschinenserien zusammengeführt und die Vielfalt stark reduziert. Das gilt übrigens auch für Singer, Gritzner, Adler, Phoenix usw. genauso.
    Bei Pfaff kam noch hinzu, daß schon bei der Pfaff 133 der bessere Doppelumlaufgreifer als auch der Fadengelenkhebel als Stand der Dinge forciert wurden, damit waren dann auf einmal Geschwindigkeiten bis zu 2800 Stichen möglich,
    das ist quasi eine Verdreifachung der Geschwindigkeit und war bis Mitte der 50 Jahre nicht zu toppen.


    Was die paar Wochen an sich angeht, Pfaff hatte zum einen schon immer eine seltsame Typenpolitik (bis zum bitteren Ende in den 90er), zum anderen hat Pfaff damals pro Monat ca 12000 Nähmaschinen produziert,
    also selbst vom Typ 31 werden zwischen 20000 und 100000 Maschinen produziert worden sein.

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  • Mit der Seriennummer 4403429 ist das wohl eher ein Nachkriegsmodell von ~1950.
    Das ist ja interessant, dass es auch unterschiedliche Dekore gab.


    1950 hat Pfaff die 4 Millionste Nähmaschine gebaut, die typischen Nachkriegsmodelle erkennt man an den Ölstellen im Kopf der Maschine, dort ist ähnlich einem Schmiernippel die Ölstelle eingefasst mit einem verchromten Ring, in dessen Mitte eine kleine Stahlkugel, die unter Federdruck steht, diese Öl-Öffnungen verschliesst. Diese Maschinen liessen sich dann am besten mit den Original-Ölkännchen von Pfaff ölen, weil eben zum Ölen diese Kugel heruntergedrückt werden mußte.
    Aus der 130 wurde dann die 230 entwickelt, die noch sehr viele konstruktive Merkmale der "alten" 130 in sich trägt. Die ersten 230 waren auch noch alle schwarz, erst ab Mitte der 50er wechselte man auf die heute bekanntere lichtgraue Hammerschlag Lackierung.

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  • Ich hatte doch einen dran. Musste das Gewinde ein wenig anpassen, der Rest ging problemlos. Wie gesagt. ... noch ein Tisch???? Nee.... aber hätte nicht gedacht, dass die Maschine solche Geschwindigkeiten mit macht. ....


    Geschwindigkeit ist nicht so dolle, da sollte man bei den ca 900/950 Stichen pro Minute bleiben, wir haben eben von Kraft und Drehmoment gesprochen. Geschwindigkeit kommt dann mit den Doppeltumlaufgreifern ins Spiel.

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  • ... die typischen Nachkriegsmodelle erkennt man an den Ölstellen im Kopf der Maschine, dort ist ähnlich einem Schmiernippel die Ölstelle eingefasst mit einem verchromten Ring, in dessen Mitte eine kleine Stahlkugel, die unter Federdruck steht, diese Öl-Öffnungen verschliesst. ...


    Genau! Und ich finde diese Ölstellen ein besonders liebenswerte Detail dieser Maschine ...

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  • Du irrst nicht, je nach Arbeitstisch waren verschiedene Schwungräder (sowohl Größe als auch Gewicht verbaut), bei mehr Masse entsteht bei gleicher Umdrehung ein höheres Drehmoment, mit der passenden Nadel
    kannst Du auch 5-6mm dicke Holzbrettchen benähen (schon ausprobiert, geht durch wie bei Butter). Auf Schiffen und in Maschinenhallen wurden diese Art der Maschinen (zB Typ 133 mit anderem Handrad und außenliegender Riemenscheibe) wirklich mit Dampfkraftmaschinen via Transmissionen angetrieben, eben auch in der heiklen Zeit um dicke Soldatenklamotten zu fertigen.


    Irgendwo hier im Forum wurde das schonmal angesprochen, dass es (bei den späteren? 260&Co?) Modellen, überarbeitete Stücke (bspw. genau ausgewuchtet usw.) für das Handwerk gab. Wie sah das bei der 31 aus?


    Sind die uneingeschränkt Präzisionsmonster?
    Nicht, dass ich an meiner 260 irgendwas auszusetzen hätte, oder so... Aber wer weiß... Man fragt halt so..

    Dirk - des Teufels nackter KofferNÄHER 2.0 ...

    (Alt und müffelig.)

  • Irgendwo hier im Forum wurde das schonmal angesprochen, dass es (bei den späteren? 260&Co?) Modellen, überarbeitete Stücke (bspw. genau ausgewuchtet usw.) für das Handwerk gab. Wie sah das bei der 31 aus?


    Sind die uneingeschränkt Präzisionsmonster?
    Nicht, dass ich an meiner 260 irgendwas auszusetzen hätte, oder so... Aber wer weiß... Man fragt halt so..


    Das Auswuchten wird ja per se getan, das genaue Nachwuchten ist aber erst bei Stichzahlen jenseits 900spm notwendig. Und die 31 hat ja noch den Bahngreifer, der eh nur für Geschwindigkeiten bis 900/950 spm ausgelegt ist.
    Die Stärke der 31 ist wirklich ihre robuste Bauweise und passender Motor bzw. entsprechende Übung mit dem Tretpedal vorhanden, ihre ordentliche Durchstichskraft.:)

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  • na, strampeln werde ich aber nicht ^^


    ich habe eine 230 mit Schnellnähmotor. Ich hatte mir dafür den riesen Tisch von 31 genommen, das Pedal vom Rad getrennt, einen Moretti Motor drunter, die Kette ans Pedal und die 230 mit passendem Keilriemen (das war noch das größte Problem) verbunden. Dann rund um die Maschine eine Gummiwulst, damit die sie zu 100% in der Aussparung sitzt und nirgends anschlägt. Dennoch hüpft sie ab einer gewissen Geschwindigkeit. Zwar nicht so, dass es unmöglich ist zu nähen, aber die Gräuchskulisse ist enorm. Daher ein wenig gedrosselt. Das klappt ganz ordentlich. Aber ich hab sie an meine Schwiegermutter abgegetreten. Ich finde die alten Pfaffs transportieren einfach nicht so schön, wie es die heutigen Maschinen tun und man muss aufpassen, oder viel Stecken und Reihen, damit Unter- und Oberseite sich nicht verschieben.


    Ich hoffe, die Mühe bei der 31 lohnt sich... viel habe ich damit nicht genäht. Kleidungsstücke schon gar nicht.

  • Hallo,
    zur Pfaff 31 / 30 habe ich einige Fragen, die Du mir sicherlich beantworten kannst:
    - welches Nähnadel-System gehört zu der Maschine ?
    - welcher Motor passt sowohl technisch als auch optisch ( Farbe schwarz ) dazu ?
    - wo gibt es den Motor zu kaufen ? ( Möglichst nicht bei ebay ).
    - ist die Durchführung des Riemens zum Fußantrieb abnehmbar ?
    Die Nähmaschine soll als Koffernähmaschine genutzt werden. Die beiden Löcher sehen da nicht schön aus.
    - welche maximale Garnstärke sich noch gut nähen ?
    Mehr als 110er Nadeln sollen es nicht werden.
    Über eine Antwort als persönliche Nachricht würde ich mich freuen.
    Gruß, Peter

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  • Über eine Antwort als persönliche Nachricht würde ich mich freuen.
    Gruß, Peter



    Och! eigentlich ist das hier ein Forum welches davon lebt, dass möglichst viele Interessierte an Informationen zu relevanten Themen kommen und sich darüber austauschen können sollten. Da ist die Bitte um persönliche Nachricht bei einer solchen Fragestellung nicht so dolle :(

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

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    Besonders schön finde ich ja noch die Umrandung der Stichplatte. Beim Nachfolgemodell, der 130er, ist die schon verschwunden:


    detail-130.jpg


    Stimmt nicht, Jonny. Die 130er hat auch das Dekor. Allerdings ist die 130 ebenso wie die 30, 31, 32, 33 fast 3 Jahrzehnte lang gebaut worden. Von daher kann es sein, daß Du eine Weltkriegsvariante ohne Dekor besitzt und die dann eindeutig die seltenere Variante wäre.


    Die lange Bauzeit erklärt auch die kleinen Unterschiede beim Stichlängen-Hebel und der Oberfadenspannung, ähnlich wie bei Autos gab es immer mal wieder eine Facelift, der teilweise der Verbesserung oder einfach dem moderneren Design geschuldet war.

    m@rtin
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    Einmal editiert, zuletzt von Foucault ()

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  • Fragen, die bereits in anderen Themen gestellt wurden, wollte ich nicht wiederholen. Aber ich gelobe Besserung.
    Wer besitzt also eine Pfaff 31 oder Pfaff 30 als Koffermodell mit Elektromotor ?

  • Von daher kann es sein, daß Du eine Weltkriegsvariante ohne Dekor besitzt und die dann eindeutig die seltenere Variante wäre ...


    Eine Weltkriegsmaschine ist das wohl nicht mehr. Sie wurde in den 1950er Jahren gekauft.

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