Nähen und räumliche Vorstellung (?)

  • Meint Ihr wirklich, räumliches Vorstellungsvermögen ist von mathematischem Denken abhängig?


    Nein! Das meine ich überhaupt nicht. Mein mathematisches Verständnis ist durchaus zufriedenstellend. Auch wenn es um Geometrie geht. Aber da brauche ich auch nicht wirklich ein echtes räumliches Vorstellungsvermögen. Das findet ja alles auf dem Papier statt (Notiz Koffernäher: ich habe keine grüne Tafel :D)


    Zitat

    Aber räumliches Denken ist beim Nähen auf jeden Fall hilfreich. Gerade der Schritt von zweidimensionalen Schnittteilen zu dreidimensionalen Stoffobjekten ist für mich auch das Spannende an der Schnittkonstruktion und beim Nähen.


    Eben. Schnittkonstruktion ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Inzwischen habe ich für mich beschlossen, dass ich das nicht brauche ;)


    Zitat

    Ich empfehle Menschen, die Schwierigkeiten mit der räumlichen Vorstellungskraft haben, immer, doch mal einen Papierbastelbogen zur Hand zu nehmen. Ihr wisst schon, diese Bastelbögen, aus denen man das Brandenburger Tor, die Titanic oder andere berühmte "Bauwerke" aus Papier nachbasteln kann. Das schult die Vorstellungskraft ...


    Oh ja .... der gute alte Schreiber Bogen aus dem Aue Verlag Mockmühl ;)
    Kenne ich und liebe ich. Damit habe ich allerdings auch keine Verständnisprobleme. Mein Problem wäre ja eher anders herum. Ich wüsste nicht, welche Teile ich mir auf Papier aufmalen müsste, um daraus dann den Wormser Dom zu basteln (aber den gibt es ja zum Glück schon als Bastelbogen)


    Wer sich unter diesen Bastelbögen so gar nichts vorstellen kann, hier mal so ein Filmchen. Wie man sehen kann, ist das wohl eher ein Hobby für Herren in den besten Jahren ;). Macht nix, ich mach das trotzdem auch gerne (leider viel zu selten, ich weiß allerdings auch nie, was ich mit den fertigen Burgen und Kirchen so machen soll)

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  • Das liegt dann aber vermutlich an der umständlichen Beschreibung. Ich schätze umgekehrt dürfte das nämlich kein Problem sein. D.h. wenn man bereits weiß, wie es aussieht, also das 3D auffächern.
    Ich hab mal einen Schlüsselanhänger-Pokemon zum Riesenstofftier nachgenäht. Da musste ich auf jeden Fall mir erst das kleine Dingens als Schnittmuster vorstellen können (zerlegen ging nicht), dann großrechnen, Schnittmuster zeichnen, nähen. Also ohne Mathe und räumliches Denken nicht machbar.

    Liebe Grüße aus der Pfalz!
    Susanne


    Mein Blog

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  • Dieses "Auffächern" würde mir in der Tat Probleme bereiten.
    Und wie gesagt: irgendwelche Erklärungen ohne Bilder oder Filmchen (oder im Idealfall echte Demonstrationen) helfen mir einen alten Käse, um das mal so salopp auszudrücken

  • Wer sich unter diesen Bastelbögen so gar nichts vorstellen kann, hier mal so ein Filmchen. Wie man sehen kann, ist das wohl eher ein Hobby für Herren in den besten Jahren ;).


    Die Frauen nähen wahrscheinlich gerade an den großen Pannesamt-Seen, auf denen dann die Papierschiffe schwimmen dürfen :D

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  • Nachdem ich ja ohne Schnittmuster angefangen habe und - bis auf meinen 'Dauerfehler' - rückblickend verblüffend erfolgreich damit war, glaube ich inzwischen, daß da sehr viel Übung und auch eine ordentliche Portion 'einfach mal versuchen' dahinter steht. Viele Dinge sind nämlich gar nicht so kompliziert, wenn man nicht versucht eine Wissenschaft draus zu machen.


    Natürlich 'verrechnet' man sich hier und da mal und wundert sich dann, daß der Bogen am Ende in die 'falsche' Richtung zeigt (also z.B. ausbeult, statt am Körper einem schmaleren Teil folgt (Abnäher)). Das sind aber dann Dinge, die merkt man sich und dann klappt das das nächste Mal auch wieder. Viele kann man auch auf der Stelle korrigieren. Natürlich braucht es viel Übung bis solche Freihand-Teile perfekt aussehen. Aber auch halbwegs ordentliche Teile können nett sein und wenn man das Ganze mal etwas lockerer und weniger verkrampft betrachtet, gibt es da viele motivierende Lichtblicke.


    Gerade einfache Teile (ärmelloses Shirt, Weste, Rock) können schon beim ersten Versuch erfreulich hübsch werden.


    Mathematik? Wer will schon wirklich unbedingt wissen, wie viele Meter Saum er jetzt bei seinem Tellerrock mit 100cm Kreisradius per Hand umgeschlagen und gesäumt hat? (Will mans wirklich wissen? Dann kann man ja die Kreisformel bemühen oder doch lieber auf diese Zahl verzichten ;) die Trauben sind zu sauer... Ihr wißt schon...)


    Räumliches Vorstellungsvermögen ist meiner Meinung nach zumindest bis zu einem gewissen Punkt Übung/Training. Mehr nicht. Wenn man sich nicht immer gleich komplett verweigert und sperrt mit: das kann ich nicht, das konnte ich noch nie... ist das Ergebnis oft erfreulich motivierend.


    :nacht:
    LG
    neko


  • Mir macht es total Spaß an sowas herum zu denken. Das ist auch eine sehr praktische Beschäftigung beim Stillen. Ein tolles Hobby :)


    :D Wenns komplizierter wird, wie die erwähnte Wendehose, (ja, man muß auch erst mal auf die Idee kommen, ansonsten muß man einen anderen, vielleicht weniger eleganten Weg nehmen), brauche ich etwas Passendes in der Hand zum anfassen und verknautschen. ;)


    Einfache Sachen gehen auch ohne anfassen... und der Denkfehler passiert auch gerne. Dann komme ich mir vor wie im Escher-Haus: im Kopf sah das alles einfach und machbar aus... in der Realität passts dann irgendwie nicht mehr zusammen.


    LG
    neko

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  • Schaue ich einen Schnittbogen an, gerate ich in leichte Panik die passende Linie zu finden, manchmal erwische ich die falschen und dann paßt gar nichts zusammen. Liegen die Teilchen dann endlich ausgeschnitten vor mir, wird's für mich schwierig, denn schreib' ich mir nicht genau drauf, welche Kante, was ist und wohin gehört, wird's meistens falsch. Deswegen ist meine "Probeteilproduktion" auch "ergiebiger" als die wirklich fertigen Werke.


    Der Sinn mancher Bögen, Lage von querliegenden Abnähern erschließen sich mir auf dem Papier nicht wirklich, erst wenn's dann aus Müllbeuteln oder Probestoff mühsam zusammengesteckt wird, dann geht der Knoten im Hirn langsam auf und meine Vorstellungskraft entsteigt dem Nebelschwaden. Was vorher Wirrwarr war, wird peu-à-peu logisch.


    Nähen ist eben doch ein bißchen mehr plastische Denkarbeit als nur pure Geometrie. Viel Übung und genügend Geduld ist gefragt.


    Konstruktion würde mich reizen, doch ich denke, wenn ich noch nicht mal in der Lage bin einen Kaufschnitt vernünftig anzupassen, dann sollte ich mit selber entwerfen einfach noch etwas warten.

    Kreativität ist ... eine Allround-Fähigkeit für alle :na: Lebenslagen.

    Die Eile ist der größte Feind der Qualität. (Irena Paukshte)
    Keine Frau ist perfekt, aber die aus dem Süden :biggrin: sind verdammt nah dran.

  • Das räumliche Denken kann man aber auch schulen, indem man mit einfachen Nähübungen anfängt.


    Kissen, dann Quader, oder auch das Stoffkörbchen von neulich...Taschen in ihrer Komplexität sich steigernd.

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

    Einmal editiert, zuletzt von Anouk ()

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  • Das räumliche Senke kann man aber auch schulen indem man mit einfachen Nähübungen anfängt.


    Bis zu einem gewissen Grad gebe ich dir Recht. Aber ich glaube, dass man es dann eher richtig macht, weil es sich nach so vielen Übungen "eingefleischt" hat. So richtig logisch muss es noch immer nicht sein.


    Als ich im Nähmaschinenladen gearbeitet habe und auch oft den Blindstich mit dem entsprechenden Füßchen vorführen musste, da wusste ich es auswendig wie ich das Probeläppchen zu falten hatte. Ich musste darüber nicht nachdenken. Jetzt bin ich seit dreieinhalb Jahren nicht mehr dort. Wenn ich jetzt wirklich mal etwas mit Blindstich säumen wollte, müsste ich mir wieder ein Anleitungsbuch vorkramen.
    Mein räumliches Denken hat sich also nicht wirklich verbessert. Ich konnte etwas bestimmtes lediglich für eine gewisse Zeit reproduzieren ohne darüber nachzudenken.
    Gleiches Drama ist übrigens der "Hotelverschluss" bei Kissen. Da muss ich auch vorher immer Übungsfaltungen machen, weil ich das nicht mit reinem Nachdenken hinbekomme - und ich nähe ja nun schon seit rund 40 Jahren :(

  • Sporcherin: sich an Konstruktion heranzutrauen geht 'nach hinten' los. Du verstehst plötzlich viel besser, was die da auf den Fertigbögen getrieben haben und tust Dich auch mit diesen Dingern plötzlich wesentlich leichter.


    Frag mal, woher ich das weiß ;)


    LG
    neko

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  • Na ja ich weiß' nicht.... ich bin eher der Meinung, ich sollte mir erst mal alle Grundlagen aneignen.


    Das einzige, was ich bisher an eigener Konstruktion gemacht habe, waren Innentaschen für meine Motorradkoffer, die bauartbedingt recht ulkige Ausformungen an der Innenseite haben. Dazu brauchte es rund ein Dutzend Versuche bis das "Schnittmuster" für den Rechten und den Linken (haben unterschiedliche Größe) zusammengepuzzelt war. Mit was ich da nicht alles rumexperimentiert habe um die Form abzunehmen! Knetmasse in Frischhaltefolie, gerechnet, Papier geschnippelt, abgemessen, hingehalten, verändert.


    Die Probetaschen wurden gut geheftet und zur Probe bepackt - eine mittlere Katastrophe. Alles wieder aufgetrennt, nochmals angepaßt, wieder geheftet und genäht. War dann schon näher an meiner Vorstellung, doch nicht optimal. Den letzten Winter über habe ich mich damit beschäftigt - Jetzt ist Sommer und ich packe die Koffer immer noch nach der Platiktütenmethode, weil's irgendwie nicht so richtig paßt, mein tolles Konstrukt. Das wird mein Winterprojekt für 2014/2015.


    Mit dem bauchigen, abgerundeten Topcase war das viel einfacher, da paßte das Übungsmodell gleich so gut, daß ich's zum Original erklärt habe. Daß das nun aus mehreren, weder vom Design, noch vom Stoff, nicht zueinanderpassenden, älteren Handtüchern besteht, stört mich nicht. Ich sehe das mal als Alltagstest bevor ich im Winter in die Endplanung gehe und es nochmal hübsch passend zur Motorradfarbe nähe.


    Wenn ich mir nun vorstell', ich sollte für meine molligen Kurven ein Kleid entwerfen, na Prost-Mahlzeit! Entweder Modell Häng-runter-Sack oder Chaos-Preßwurst würde dabei rauskommen. Nö, ich bleib' vorerst bei Schnittmustern, die andere erdacht haben, so lange bis ich es verinnerlicht habe und weil ich darüber auch so schön fluchen kann. Und irgendwann in ferner Zukunft - dann mach' ich Sporcherinnen-Design!

    Kreativität ist ... eine Allround-Fähigkeit für alle :na: Lebenslagen.

    Die Eile ist der größte Feind der Qualität. (Irena Paukshte)
    Keine Frau ist perfekt, aber die aus dem Süden :biggrin: sind verdammt nah dran.

  • Wenn ich mir nun vorstell', ich sollte für meine molligen Kurven ein Kleid entwerfen, na Prost-Mahlzeit! Entweder Modell Häng-runter-Sack oder Chaos-Preßwurst würde dabei rauskommen. Nö, ich bleib' vorerst bei Schnittmustern, die andere erdacht haben, so lange bis ich es verinnerlicht habe und weil ich darüber auch so schön fluchen kann. Und irgendwann in ferner Zukunft - dann mach' ich Sporcherinnen-Design!


    Eine weise Entscheidung. :nerd:
    neko hat zwar recht, dass man die Linien und Markierungen auf einem Fertigschnitt besser versteht, wenn man sich mal mit Konstruktion befasst hat. Das kruxige an der Schnittkonstruktion ist aber, dass die Zeichen- und Berechnungsmethoden auf einer Konfektionsfigur beruhen (sehr grob ausgedrückt). Wenn die eigene Figur deutlich von der "Norm" abweicht, braucht man gleich die Kapitel "schwierige Figuren", um die Besonderheiten zu berücksichtigen. Falls man Spaß am Tüfteln und auch das Vorstellungsvermögen hat, kann das sehr interessant sein. Wer weniger dahin tendiert, wird eher den Affen kriegen.


    Mach' es nach deinem Tempo - der Drang, Kleidung selbst zu konstruieren kommt von selbst. Und wenn der Drang ausbleibt, ist auch okay. Es soll ja Spaß machen und kein Konkurrenzunternehmen werden.

    Grüße,
    Claudia


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  • Och... ich finde, Deine Anfänge mit den Packtaschen sind schon sehr gut. Der Rest darf reifen und ich gebe Claudia recht. Das Wichtigste ist Spaß zu haben und es so zu machen, wie Du Dich wohl fühlst. Alles Weitere kommt entweder von alleine, wenn es an der Zeit ist, oder auch nicht. Ist alles nicht schlimm, denn zum Glück muß man ja heutzutage nicht mehr bei Adam und Eva anfangen, sondern hat zumindest mal grob passende Vorlagen.


    LG
    neko

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