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Wintermantel nach englischem Vogue-Schnitt nähen...

  • Hallo,


    Ich habe mir einen Wintermantelschnitt in der Bucht ergattert, einen alten Dior-Schnitt von Vogue. Nur leider ist der Schnitt aus Amerika und hat daher keine deutsche Übersetzung. Mir sind noch ein paar Fragen offen, und ich dachte, ihr könnt mir vielleicht helfen.
    "Interfacing" ist, soweit ich es verstanden habe, eine Bügeleinlage. Welche Art von Bügeleinlage ist aber nicht angegeben. Welche soll ich nehmen? Eine normale H200? Oder etwas stabileres? Also Oberstoff möchte ich schweren Wollwalk verwenden.


    Für die Ärmel wird "Underlining" zugeschnitten. Ist damit Zwischenfutter gemeint? Also nur ein etwas festeres Baumwollgewebe, damit der Ärmel mehr Stand hat? Warum verstärkt man den dann nicht auch mit Bügelvlies? Kann man es wohl ohne Probleme weglassen?


    Spricht eigentlich was dagegen, den Mantel mit einem Baumwollstoff zu füttern? Hätte er dann nicht sowieso etwas mehr Stand?


    Lg,
    Lumusan


  • Nur leider ist der Schnitt aus Amerika und hat daher keine deutsche Übersetzung.


    Eine Übersetzung würde zwar helfen, aber die in Amerika übliche Verarbeitung, die anders ist als die deutsche, wäre trotzdem noch gegeben.


    "Interfacing" ist, soweit ich es verstanden habe, eine Bügeleinlage. Welche Art von Bügeleinlage ist aber nicht angegeben. Welche soll ich nehmen? Eine normale H200? Oder etwas stabileres? Also Oberstoff möchte ich schweren Wollwalk verwenden.


    Mir wäre eine H200 dafür eindeutig zu dünn. Die Art der Einlage hängt ja immer vom Stoff ab, d.h. selbst wenn im Schnitt eine konkrete angegeben ist, sollte man selbst überlegen, ob das passt. Ich nähe bei einem Wollwalk eine feste Baumwolleinlage, aber ist mein persönliches Empfinden.



    Für die Ärmel wird "Underlining" zugeschnitten. Ist damit Zwischenfutter gemeint? Also nur ein etwas festeres Baumwollgewebe, damit der Ärmel mehr Stand hat?


    Baumwollgewebe ist schonmal gut. Aber wenn Du mit 'fester' einen Jeans oder so meinst, dann fände ich den zu dick. So ein normales leichteres Baumwollstöffchen fände ich angemessen.



    Warum verstärkt man den dann nicht auch mit Bügelvlies?


    Weil sich Bügelvlies ganz anders verhält.

    Kann man es wohl ohne Probleme weglassen?


    Das kommt darauf an, was Du unter 'Probleme' verstehst: Ja, Du kannst ohne Einlage nähen. Aber das Ergebnis ist dann einfach nicht so schön.

    Spricht eigentlich was dagegen, den Mantel mit einem Baumwollstoff zu füttern? Hätte er dann nicht sowieso etwas mehr Stand?


    Das kommt sehr auf den Baumwollstoff an. Wenn Du einen leichten Batist nimmst, dann hast Du quasi keinen Stand, mit einem festen Stoff dann schon. Es gibt ja sehr viele verschiedene Baumwollstoffe. Ich selbst finde, dass es gar keine gute Idee ist, Stand durch Futter erreichen zu wollen. Das wird im Ergebnis irgendwie immer merkwürdig. Den Stand geben der Außenstoff und die Einlage, das Futter hingegen ist dazu da, den Stoff zu schützen und dafür zu sorgen, dass der Mantel schön rutscht, wenn man ihn anzieht.

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  • Mir wäre eine H200 dafür eindeutig zu dünn. Die Art der Einlage hängt ja immer vom Stoff ab, d.h. selbst wenn im Schnitt eine konkrete angegeben ist, sollte man selbst überlegen, ob das passt. Ich nähe bei einem Wollwalk eine feste Baumwolleinlage, aber ist mein persönliches Empfinden.


    G700 würde wohl passen, oder?



    Baumwollgewebe ist schonmal gut. Aber wenn Du mit 'fester' einen Jeans oder so meinst, dann fände ich den zu dick. So ein normales leichteres Baumwollstöffchen fände ich angemessen.


    Aber du stimmst mir zu, das "Underlining" ein Zwischenfutter ist, oder?
    Jeans oder so mein ich nicht, ich dachte eher so an Nesselstoff oder ähnliches.


    Zitat

    Weil sich Bügelvlies ganz anders verhält.


    Mich verwirrt hauptsächlich, dass hier der Ärmel anders verstärkt wird, als der Rest des Mantels.


    Zitat


    Das kommt sehr auf den Baumwollstoff an. Wenn Du einen leichten Batist nimmst, dann hast Du quasi keinen Stand, mit einem festen Stoff dann schon. Es gibt ja sehr viele verschiedene Baumwollstoffe. Ich selbst finde, dass es gar keine gute Idee ist, Stand durch Futter erreichen zu wollen. Das wird im Ergebnis irgendwie immer merkwürdig. Den Stand geben der Außenstoff und die Einlage, das Futter hingegen ist dazu da, den Stoff zu schützen und dafür zu sorgen, dass der Mantel schön rutscht, wenn man ihn anzieht.


    Ich meine einen leichteren, normalen Baumwollstoff in Leinwandbindung.
    Eigentlich mag ich das "flutschige" vom Futter nicht so, bzw. mag ich kein Polyester oder Viskose verarbeiten. Daher kam die Idee, den Mantel mit Baumwolle zu füttern.
    Mehr Stand wäre also nicht der Haupteffekt, sondern ein Nebeneffekt, genauso wie mehr Wärme. Bügeleinlage würde ich natürlich trotzdem, zusätzlich verwenden. Die Frage da war eigentlich, ob generell etwas dagegen sprechen würde, mit "normalen" Baumwollstoff zu füttern.

  • G700 würde wohl passen, oder?


    Ich hab' die Nummern nicht auf dem Schirm, da ich nicht nur Freudenberg Vlieseline verwende, aber wenn ich richtig erinnere, dann ist die 700er die dünne. Ich denke, für einen Mantel sollte es eher die mit ewtas Stand sein. Mag aber sein, dass ich die Nummern falsch im Kopf habe.


    Aber du stimmst mir zu, das "Underlining" ein Zwischenfutter ist, oder?


    Ja.


    Jeans oder so mein ich nicht, ich dachte eher so an Nesselstoff oder ähnliches.


    Nessel fände ich auch nicht so gut: In ungewaschenem Zustand knittert er unheimlich gern und gut, und in gewaschenem ist er einfach schlabberig. Aber vielleicht funktioniert's trotzdem.


    Mich verwirrt hauptsächlich, dass hier der Ärmel anders verstärkt wird, als der Rest des Mantels.


    Das kenne ich eigentlich nur so: An einen Ärmel stellt man doch ganz andere Anforderungen als an Vorder- und Rückenteil. Da ist es doch nur konsequent, dass auch die Einlage eine andere ist.


    Ich meine einen leichteren, normalen Baumwollstoff in Leinwandbindung. ... Die Frage da war eigentlich, ob generell etwas dagegen sprechen würde, mit "normalen" Baumwollstoff zu füttern.


    Ich tue mich schwer mit dem Begriff 'normaler Baumwollstoff'. Was ist denn normal?


    Grundsätzlich spricht nichts gegen Baumwolle als Material für einen Futterstoff, solange er die beiden Bedingungen erfüllt, dass er zum einen glatt genug ist, dass man den Mantel locker anziehen kann, und dass er zum anderen wenig aufträgt. Das kann ein feiner Baumwollstoff durchaus erfüllen.

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  • was machen denn die amerikaner anders bei der verarbeitung von stoff?


    Sie machen eine Verarbeitung die Du bei Burda nicht findest (underlining, staystitches und wahrscheinlich noch anderes).


    Kennt man also nur die Burda Vorgehensweise, oder die von Ottobre, Knip etc., oder gar Farbenmix, so hat man selbst bei einer Übersetzung zig Schritte die man noch nie gesehen hat.


    Im Detail aufzählen kann ich das gar nicht, denn ich überfliege Burdaanleitungen nur, und habe danach noch nie genäht (Abfolgen in der Verarbeitung kenne ich aus Büchern, Nähkurs oder halt von Vogueschnitten).

    _______________________________________________
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  • @ Aficionada: 1023 ist das Modell. Es hat recht weite, glockige Ärmel.


    Wenn ich mit Baumwolle füttere, könnte ich den Futterämel einfach doppelt verarbeiten, dann müsste der Effekt stimmen, oder?


    Wegen der Verarbeitung: Ich habe die Anleitung überflogen, soweit scheint der Rest eigentlich recht klar zu sein. Nur wird wohl sehr viel mit der Hand genäht, da muss ich mir noch genauer anschauen, wie ich das umgehe! ;)


    Eine Frage habe ich noch: Das Modell wird mit zwei Druckknöpfen verschlossen. So Magnetverschlüsse, wie sie für Taschen verwendet werden, würden wohl nicht fest genug halten, oder?

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  • Hhm, eine Bügeleinlage auf Wollwalk? Ich bezweifle, ob das dauerhaft hält. Das wäre für mein Empfinden eher ein Fall für's Pikieren - ist aber eine Schweinearbeit. Mit dem Underlining für den Ärmel würde ich so verstehen, dass das so eine Art Ärmelfisch ist. Also eine Einlage im Ärmelkopf, um ihn schön auszuformen. Das wären jedenfalls Verarbeitungstechniken, mit denen ich bei einem Dior-Schnitt rechnen würde, und da kann es sein, dass es in diesem Fall keinen Unterschied zwischen amerikanischer oder europäischer Verarbeitung gibt. Was die Handarbeit angeht, so bin ich bei Doro. Gerade bei Wollwalk hast ganz schnell brettartige Kanten, wenn die mit der Maschine genäht sind.
    LG, Claudia

    Grüße,
    Claudia


    Mein Blog

  • Wui, also pikieren mag ich eigentlich nicht....
    Aus dem "Underlining" wird der ganze Ärmel zugeschnitten, nicht nur der Kopf. In der Ärmelkugel wird ein Streifen Wollvlies eingearbeitet, damit der Ärmel schöner fällt.

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  • Wenn Bügeleinlage würde ich zu Gewebeeinlage raten, die, wie ich neulich lernte, auch als Raschelware bekannt ist. Ich denke schon, dass die hält.


    Vielleicht soll der Ärmel tatsächlich etwas Stand haben und daher die Sache mit dem Underlining.

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  • Wui, also pikieren mag ich eigentlich nicht....

    - tja, wer mag das schon. Ich glaube nur, dass der Kleber der Bügeleinlage es schwer haben wird sich mit dem Wollwalk zu verbinden. Vielleicht reicht es schon aus, die (Baumwoll-/Leinen-) Einlage nur grob zu pikieren, damit sie an ihrem Platz bleibt. Der Rand wird ja von den Nähten gehalten. Ohne den Schnitt zu kennen sind das aber nur Mutmaßungen.

    Grüße,
    Claudia


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  • Nee, habe ich nicht. Den Mantel habe ich gesehen. Ein Schnittplan war aber nicht dabei (oder ich habe das übersehen). Insofern kann ich meine Mutmaßungen nur anhand der Angaben von lumusan äußern. Das mit dem Ärmel hat sich ja erledigt, da er als Ganzes nochmal als Einlage zugeschnitten wird. Insofern ist das eher ein Herantasten an die Lösung.

    Grüße,
    Claudia


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  • - tja, wer mag das schon. Ich glaube nur, dass der Kleber der Bügeleinlage es schwer haben wird sich mit dem Wollwalk zu verbinden. Vielleicht reicht es schon aus, die (Baumwoll-/Leinen-) Einlage nur grob zu pikieren, damit sie an ihrem Platz bleibt. Der Rand wird ja von den Nähten gehalten. Ohne den Schnitt zu kennen sind das aber nur Mutmaßungen.


    Richtig aufgebügelt hält das zig Jahre, gilt sowohl für Gewebeeinlage die gewebt ist und nicht nachgibt (wenn man dem Walk oder der gekochten Wolle die Dehnung nehmen will), als auch für die dehnbare Wäre wie G785.

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  • Ich wollte mich noch mal für eure Hilfe bedanken! Im Weihnachtsurlaub ist mein Mantel nun endlich fertig geworden! Zwar weiß ich, dass der große Meister mit meiner Verarbeitung nicht zufrieden wäre, aber vielleicht würde er sich doch auch freuen, dass seine Kreationen auch noch im Jahr 2014 getragen werden! :)

  • Wir (bzw. ich, aber ich nehme an, einige andere auch) würden sehr gern das Ergebnis einmal sehen ;)
    Schön, dass Du Dich durchgekämpft hast!

    Liebste Grüße
    kade

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