Deine Pfaff 335, ist das eine neue Maschine und nutzt du sie oft? Also hat sich eine evtl. Anschaffung für Dich gelohnt?
Die Pfaff habe ich gebraucht gekauft. Ich war damals mit meiner Brother V5, mit grobem Material wie Leinen, Jeans, mehrlagigem Walk, Gurtband, Plane und Segeltuch an die Grenze gekommen. Damals nähte ich auch oft noch Puschen für die Enkelkinder und kam auch da, mit der Brother, nicht so gut zurecht. - Die Pfaff 335 war ein Zufallsfund. Sie stand bei einer kleinen Leder-Manufaktur über mehrere Jahre eher ungeliebt herum. Ich hatte sie gekauft, weil die Gelegenheit günstig, und ich Fahrzeug und Manpower für die "Überführung" an der Hand hatte.
Anfangs brachte mich die Pfaff dann aber auch oft zur Verzweiflung. - Bis ich einen betagten Nähmaschinen-Mechaniker in Rente, kennenlernte, der mich besuchte und die Maschine vor Ort überarbeitete, für meine Belange optimierte und mich einwies. Daraufhin war sie heiß geliebt und war ein Jahr lang, sehr oft im Einsatz. Dann zog die Bernina 790 bei mir ein. Vieles, was ich auf der Pfaff genäht hatte, wo die Brother V5 versagte, schafft die Bernina nun auch. - Ich hatte schon überlegt, die Pfaff wieder zu verkaufen. Aber bald war mir auch klar: Nicht alles, was die Bernina "kann", muß sie auch tun. - Ich schone meine Bernina durch die Verwendung der Pfaff. Abstepp-Arbeiten mit dickem Garn, egal ob Leinen, Walk oder Canvas mache ich immer mit der Pfaff. Ich müßte dafür die Bernina jedesmal neu einstellen, probieren und justieren. Das fällt mit der Pfaff 335 einfach weg. Ich mag die Optik des dicken 30er Garns, welches sie natürlich problemlos verarbeitet und durch den alternierenden Dreifachtransports geht sie über viele Lagen und Nahtkreuzungen hinweg, als wäre es nichts. Leder vernähen ist naturgemäß auch kein Problem und selbst 20er Garn vernäht sie gut. Ausserdem habe ich, - zwar nicht oft, - aber durchaus auch Arbeiten unter der Nadel, die selbst meine "edle Erna", die Bernina 790 pro nicht schaffen würde. Hat sich die Anschaffung gelohnt? - Eine schwierige Frage. Eigentlich ist die Pfaff 335 für mich überdimensioniert. Sie ist schon ein Luxus nur für das Hobby. Ohne meinen Mechaniker in Rente, mit dem ich mittlerweile glücklicherweise gut bekannt bin - und der mich schon 2 mal "gerettet" hat, würde ich den Kauf bereuen. Denn Tatsache ist: So eine Maschine lässt sich nicht mal so einfach zur Reparatur einschicken oder vom Dachgeschoß wieder in einen Transporter laden, um sie zur Wartung zu fahren. Wenn mein lieber Senior-Mechaniker notfalls nicht mehr zu mir kommen könnte, wäre ich hier, in der Pampa, wirklich verloren. Aber noch ist alles prima. Die Pfaff 335 und die Menschen, die sie umsorgen, harmonieren.
Die Maschine wird bei mir bleiben, solange ich mich hier meinem Hobby widmen kann. Sollte ich in die Lage kommen, mich altershalber verkleinern zu müssen, wäre sie aber die erste Maschine, die gehen muß.
