Handarbeiten verbindet - international!
2 Stellplätze neben uns fiel mir eine ältere Dame auf, die vor ihrem Wohnwagen saß und strickte. Jedes Mal, wenn ich vorbeikam, war es eine andere Farbe. Da bin ich dann mit meinen kleinen Söckchen hingedackelt und habe das Gespräch gesucht. Die Dame ist 81 Jahre jung, kommt aus Belgien (Antwerpen), ist seit 45 Jahren jährlich Gast auf dem Campingplatz (seit 25 Jahre alleine, da ihr Mann verstorben ist) und nutzt die Handarbeit, um mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. Sie strickt (meist aus dickerem Kunstfasergarn) Socken (am Stück, ohne Ferse, werden später zusammen genäht und habe eine Art Kreuznaht vorne mittig - so ähnlich wie bei Römersandalen), oder einen Baumwollpullunder für die Nichte, oder sie stickt eine Hülle für die Taschentücher-Box, oder sie klöppelt (wenn es nicht zu windig ist)..... Sie liebt die Abwechslung.
Da ist eine richtige Belgische Community (nun ja, ein paar Niederländer sind auch dabei), die sich seit Jahren kennen. Einige andere Frauen handarbeiten auch. Sie selbst ist die Campingplatz-Oma, bleibt 2 Monate in der Vorsaison dort und dann kommt der Wohnwagen in eine lokale Scheune - bis zum nächsten Mal.
Meine Söckchen haben ihr gut gefallen, und auch die Restedecke und die EPP-Blume. Sind meint, so kurze Sockennadeln habe sie noch nie gesehen. (Sie hat nur ein Nadelspiel ca. Gr. 6, Nadellänge gut 40 cm, 4 Nadeln pro Spiel.) Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass es die "normalen" Sockennadelspiele in B nicht gibt.
Wie dem auch sei. Es war eine nette Entdeckung. Einmal hat sie mir in ihrem Schatten unter dem Maulbeerbaum auch Asyl gewährt, und wir haben zusammen gestrickt.
Wie gesagt: Handarbeiten verbindet - international.
Verständigung klappte prima durch Mix aus Deutsch und Flämisch.
Viele Grüße,
Margit