Naja,
Aber warum "schämen wir uns" oder beneiden andere wegen Einkommen! Was ist es in unserer Gesellschaft, die solches Wert denken erzeugt? Können wir uns nur an unserem Einkommen identifizieren? Traurig, traurig.
früher war man ja teilweise stolz, ein Teil der schlecht verdienenden Arbeiterklasse zu sein.
Wobei heute die Arbeiterklasse, also die Industriearbeiter, eher gut verdienen (Gewerkschaften, hoher Organisationsgrad, teils hohe Gewinne der Firmen in der Vergangenheit), während die Schlechtverdiener oft im Dienstleistungsbereich tätig sind, wo weder der Organisationsgrad hoch ist noch ein Betriebsrat vorhanden, da die Einheiten oft recht klein sind.
Außerdem sind es ja "eh meist Frauen", die dort arbeiten.
Um sich mit seinem Einkommen identifizieren zu können, sollte es aber schon eine gewisse Höhe haben, von der man ansatzweise komfortablel ohne permanente Ängste leben kann. Ich werfe jetzt mal so aus der Hüfte doppelten Hartz-IV-Satz plus Warmmiete in den Raum.
Da man hier für 330 kalt/ 500,- warm noch frisch renovierte Wohungen in passabler Lage bekommen kann (wo man ohne Auto zur Arbeit kommen kann), reichen ca. 1.900 brutto/1.360 netto für Alleinstehende für ein solches Leben aus (hier am Niederrhein!).
Das wären dann etwa 11,- Bruttostundenlohn, selbst Pflegehilfskräfte etc. liegen inzwischen über diesem Satz.
Man hätte dann nur ca. die Hälfte des Durchschnittseinkommens aller Deutschen.
Als Mindestlöhner in Vollzeit käme man auf ca. 1.200 netto, wovon man hier durchaus leben kann, wenn man nicht sein halbes verfügbares Einkommen in ein Auto steckt, sondern mit Fahrrad und 50er Roller klar kommt und außerdem prinzipiell in der Lage ist, mit seinem Geld umzugehen (!) und nicht auf 0% Finanzierungen hereinfällt oder ähnliches.
Jede größere Anschaffung (selbst eine Nähmaschine oberhalb der Discounterklasse), eine Mietkaution, mal eine Urlaubsreise reisst dann aber große Löcher in die kleinen Taschen, die nur sehr mühsam wieder gestopft werden können.
Alleinerziehende mit Kind und ohne Unterhalter stehen leider viel schlechter da, das steht dann auf einem anderen Blatt.
Wenn man in Gegenden mit höherem Mietniveau wohnt oder ein Auto zum Pendeln benötigt, dann kommt man mit den o.g. Beträgen natürlich auch nicht aus.
Ebenso problematisch ist die Altersarmut, die allen droht, die nicht genug eigene Vorsorge betreiben, wenn sie denn schon wenig in die Rentenkasse einzahlen.
Wobei man bei den o.g. Löhnen ja praktisch keine "Luft" hat, um noch großartig Geld in eine Altersvorsorge zu stecken. DAS ist meiner Meinung nach das Hauptproblem in der Zukunft.