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Nordisch by Nature - Willkommen bei den Nordmännern...und weibsbildern...

  • Ich mache hier ein kleines nordisches Thema auf.


    Eine Wikingergewandung habe ich schon seit Jahren, aber anlassbezogen wird diese im Mai wieder rausgekramt und da stellte sich heraus, dass unbedint (!!!) eine neue Tasche her muss.

    Hinzukommt, dass ich noch eine Wikingergewandung für meinen Mann in den nächsten vier Wochen aus dem Boden stampfen muss...will....

    Der Hintergrund ist, dass mein Mann meine Liebe zu Mittelaltermärkten nicht teilt. Aber nun gehen wir auf einem Verwandtenbesuch auf den Mittelaltermarkt in Worms und er möchte a. passend gekleidet sein und b. mache er das mir zuliebe. Unter uns - ich gehe auch als einzig gewandete Person inmitten einer Gruppe unzüchtig gekleideter Neuzeitler, aber ich habe mich so gefreut, dass ich ohne Anlauf kopfüber in die Planung gestürzt bin.


    Daher mache ich dieses Thema auf, denn bei der Tasche bleibt es nicht..... ;)


    Aber erstmal die Tasche!


    Bei Kleinanzeigen habe ich ein entzückendes Paar Wikinger-Taschenbügel geschossen. Auf Basis meiner altbewährten trapezförmigen Mittelaltertasche habe ich ein neues Modell modifiziert, leicht trapezförmig und ohne Taschenklappe. Da die Tasche kleiner als sonst ist, habe ich zusätzlich 2 Seitenteile und einen Boden miteingepant, damit sie etwas mehr Stauraum erhält.

    Nach Recherche im Net und meinem Stoffvorrat habe ich mich für ein Ledermodell entschieden, innen mit Stoff gefüttert.


    Bild 1:

    Ein Teil des ledernen Taschenkörpers mit den Seiten- und dem Bodenteil angeklammert. Genäht von Hand mit 2 Nadeln mittels Schusterstich.


    IMG_20240412_215008.jpg


    Bild 2:

    Hier der Taschenkörper, grob gewendet und noch nicht weiter aufgearbeitet.


    20240413_082249.jpg


    Bild 3:

    Das Innenfutter habe ich aus 2 alten Stoffservietten geschnitten. Ein passendes Leinenstück hatte ich gerade nicht zur Hand. Sieht eh keiner, also so what?!

    Das vollverklammerte Miniteil ist eine Schlaufe, die ich mittlerweile immer in meine Markttaschen einarbeite. Daran wird später ein Karabiner befestigt, an dem ich dann meine Autoschlüssel einklinke, damit mir diese im Eifer des Gefechtes nicht verloren gehen.


    20240413_082125.jpg


    To be continued....

  • Oha, da bin ich ja gespannt, Wikinger ist mir noch nicht über den Weg gelaufen, in unserer Gegend kenne ich nur Mittelaltermärkte.

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  • Ich bin sehr gespannt was du für deinen Partner zusammenstellst. Mit den Wikingerzeitalter kenne ich mich eher nur oberflächlich aus und freue mich über viele Bilder über die Entstehung des Outfits.

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  • Vielen Dank für die netten Kommentare!

    Ich habe heute mit der Wikingergewandung meines Mannes angefangen. Er bekommt eine einfache Männerkotte, allerdings nicht aus Wollstoff, sondern aus Leinen. Es ist ein einmaliges Event und Authenzität nicht unbedingt erforderlich. Historisierend ist dann immer gern ein Ausdruck, den ich dann anwende.

    Ich hatte Glück und habe bei den Kleinanzeigen 3 Meter wunderbaren Leinenstoff in marineblau günstig geschossen (22 Euro inklusive Porto...).

    Leider sieht man die herrlich Farbe auf den Bildern schlecht....

    3 Meter Stoff in meinem kleinen Nähzimmer auszulegen ist eine Herausforderung, der es sich zu stellen galt.

    Halber Brustumfang plus mind. 26cm habe ich genommen.

    Zunächst grob angezeichnet....

    20240415_171148.jpg

    ....dann nach ausgeschnitten. Dann die Ärmel, am Mann grob taxiert und schon mal geschnitten und gesteckt.

    20240415_182741.jpg

    Jetzt muss ich Essen machen. Immer dasselbe! Man ist gerade so schön in Fahrt. Aber mein Sohn schneidet schon mal Zwiebeln und Salat. Es gibt Burger.

  • Nach dem Essen ging es weiter. Als Nächstes habe ich die Ärmel konstruiert und geschnitten, dann die seitlichen Geren.

    20240415_200348.jpg

    Diese werden nach dem Auseinanderschneiden zunächst in der Mitte zusammengenäht. Da dieses Gewand recht schnell gehen muss, habe ich dafür die Maschine genommen (für die unsichtbaren Nähte). Versäubert wird dennoch mit einem überwendlichen Stich von Hand, denn ich finde, dass man das auch von rechts sieht und dem ganzen einen handgenähten Touch gibt, den es letztlich ja auch hat.

    Hier ein Bild von der Gere, die gerade in Arbeit ist und dem Ärmelzwickel, der schon versäubert ist.

    20240415_205624.jpg

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  • Leinen ist historisch voll ok.

    Was hast du als Beinkleid gewählt? Eine einfache Hose und Beinwickel?

    Und darf ich fragen was du da für ein Büchlein verwendest?

    Mittelalter ist jetzt nicht meine erste Wahl als Epoche für Kleidung, aber ich mag überall mal die Nase reinstecken. 😊

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  • Dem Zeitmangel und der Tatsache geschuldet, dass er es wohl nur einmal tragen wird, habe ich eine Hose gekauft, so im Rus-Hosen-Stil, mit weitem Bein oben und Beinwickeln (wahrscheinlich) unten.

    Das Buch habe ich schon, seit ich in 2010 mit dem historischen Nähen begonnen habe. Das ist die deutsche Ausgabe von Sarah Thursfield's "The medieval tailor's assistant".

  • IMG_20240418_153003.jpgEin kleines Taschen-Update ohne viele Worte. Und bitte nicht auf die Nähte der Laschen achten. Die sind Murks. Das war aber auch eine Quälerei....

    Aber dennoch mag ich sie sehr. Sie wird noch ein Bisschen antikes Finish bekommen und einen Riemen braucht sie auch noch.

    Aber ich bin auf einem guten Wege.

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  • IMG_20240418_153003.jpgbitte nicht auf die Nähte der Laschen achten. Die sind Murks

    Nein! Die sind nicht Murks, sondern passen zum Teil und sehen im Gegenteil sehr authentisch aus!

    Die Wikinger hatten ganz sicher keine professionellen Ledernähmaschinen! ;)

  • Es geht ein wenig weiter!

    Inzwischen habe ich die Cotte / Tunika meines Mannes fertiggestellt. Leider bekomme ich die Farbdarstellung auf den Bildern nicht besser hin. Das Leinen ist marineblau, die Borte gräulich-altrosa-weinrot-pastell irgendwie, das Muster darauf weinrot, ebenso die danebengesetzte Stickerei.


    20240424_193025.jpg


    Ich habe den Grundschnitt zunächst sehr kastig zugeschnitten, also halber Brustumfang plus 26cm, die Schultern dann leicht abgeschrägt. Dann erste Anprobe des "Sackes", wie mein Mann so schön sagt. Autsch, das sah aus! Ich hatte vergessen, den oberen Teil ab Armlöchern auf eine adäquate Schulterbreit abzuschrägen - der Armansatz saß gefühlt fast auf den Ellenbogen! Peinlich! :rolleyes: Wenn ich bedenke, wie oft ich das schon gemacht habe....egal! Bin etwas eingerostet.

    Das wurde korrigiert, dann der Halsausschnitt gebaut.

    20240424_193008.jpg

    Von der Borte habe ich noch ein paar Meter liegen, also konnte ich guten Gewissens was abzwacken. Ich finde sie dazu großartig und nun begann es auch meinem Mann zu gefallen. Die dezente Stickerei neben der Borte, die im Gegensatz zu dem Foto gar nicht so dominant auffällt, musste sein, ist allerdings mit der Maschine gemacht. Die Borte an den Ärmeln ist von Hand aufgenäht, ebenso habe ich von Hand den Halsausschnitt genäht und die Versäuberung der NZ innen.

    20240424_194135.jpg

    Dazu gibt es eine gekaufte Hose (ausnahmsweise, es bereitet mir fast Schmerzen, aber das schaffe ich nicht mehr). Jetzt muss ich an die Wadenwickel ran.


    To be continued....

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  • ...weiter geht es mit den Wadenwickeln, die ich nicht kaufen wollte.

    Zunächst wollte ich die aus den Resten von dem blauen Leinen machen, aber das hätte eine elende Stückelei gegeben.

    Meistens sind die ohnehin aus Wollstoff mit Fischgratbindung, so um die 10-11cm breit, oft um die 2,40m lang (oft aber auch viel länger) und an beiden Seiten mit einer Webkante. Ich bin des Webens nicht mächtig. Hmmm :/ was nun?

    Dann fand ich 2,40m perfekten Wollstoff in meinem Vorrat. Ha!

    Aber wie versäubern? Eigentlich wollte ich keinen Saum doppelt umschlagen. Ich hatte über Flatlock nachgedacht und über heiß anbügeln und filzen.....

    Schließlich habe ich doch normal gesäumt. Also flugs 2 14cm breite Streifen abgesäbelt, gesäumt mit meinem Obertransportfuß und dann nochmal mit einem Zierstich einmal in schwarz und einmal in bordeaux drübergesemmelt. Feddisch....






    20240427_192414.jpg

  • Ich habe noch eine Kleinigkeit für meinen Mann gefertigt - ich fand, er bräuchte unbedingt noch eine angemessene Kopfbedeckung.

    Also habe ich meine Leder- und Fellvorräte geplündert und eine Mütze genäht, außen weiches Leder aus einer alten Lederjacke, innen ein Futter aus einem BW-Stoff, der etwas "leinen-style" aussieht. Außen- und Innenpartie habe ich mit der Maschine genäht. Für Leder habe ich extra eine alte Gritzner aus Metall.


    Dann musste der Fellrand angesetzt werden. Da die Mütze mir nach der ersten Anprobe etwas zu kurz erschien, habe ich sie um einen Stoffstreifen (doppelt gelegt, etwas 4cm) ergänzt und mit dem Innenfutter verbunden.


    20240501_173756.jpg


    Die Lederkante wurde mit der Ahle vorgelocht, dann habe ich von Hand das Fell durch das Leder auf den Stoffstreifen aufgenäht.

    Damit man später das Garn vom Aufnähen des Felles nicht mehr sieht, habe ich auf das Innenfutter noch zur Zier und zum besseren Sitz einen Leinenstreifen in dunkelblau von Hand aufgenäht.


    20240501_173825.jpg


    Die finale Anprobe war ein voller Erfolg und die Kappe gefällt dem Manne sogar.

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