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Nähen im 21 Jahrhundert

  • Guten Morgen, vor einigen Tagen ging mir ein ganzer Kornleuchter auf in Sachen - Nähen heute. Eine Kundin, fortgeschrittene Anfängerin, fragte nach interessanten Schnittmustern, da sich die große neue Nähgemeinde oftmals nur im Rahmen von den jeweiligen gehypten Schnittmustern (Ebooks), z. B. im Moment von Schnittgeflüster, Patty Doo, lillesol und Pelle, bewegt. Ich riet ihr bei Zwischenmass, Patterncompany und bei Schnittmuster.net zu schauen. Gesagt getan, sie fand einen für sie interessanten Schnitt bei Pattern Company. Jetzt kommt das große ABER. :confused: Die Anleitungen sind kurz und knapp. Sie fragte sich, wie man in der "Vorebookzeit" nähen gelernt hat.:confused:


    Und man hat hat es gelernt, oder?


    Irgendwie kamen wir darauf, dass es mit dem Nähen genau wie mit dem Kochen ist.
    Beim Kochen: Chip in die Küchenmaschine gesteckt, und das Gerät sagt genau, wie man was in welcher Zeit zubereitet.
    Beim Nähen: Schnittmuster ausgedruckt und zusammengeklebt, Ebook auf Tablet, plus evtl Video, oder ausgedruckt, und an die Maschine.



    Jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich finde die modernen Schnittmuster via Ebook gut, aber es geht ein Menge Kreativtät und Individualität verloren, wenn man die Postings in den Social Medien sieht, so z. B. ein Shirt ( Grundschnitt allen Anschein nach das beliebte Shirt la Silla mit Zipfelsaum, fotografiert auf dem Stoffmarkt, und es kommt die Frage: Was ist das für ein Schnittmuster?:rolleyes: Auf die Idee verschieden Schnittmuster zu kombinieren, oder ein Muster zu verändern, dass scheint nicht einfach zu sein.:o


    Durch die gleichgetakteten Hilfsmittel ist dem Nähen, wie auch dem Kochen, viel an Sinnlichkeit:herz: verlorengegangen.

    Liebe Grüße Andrea


    Freundschaft ist wie eine Tür, die niemals zu ist.
    Manchmal klemmt sie, manchmal knarrt sie,
    aber immer ist sie offen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Eichelberg ()

  • Hallo,
    als ich so 6/7 Jahre alt war, ist meine Mama mit mir zur Schneiderin. Die hat an mir Maß genommen, hat mich nach meinen Stoffwünschen gefragt (die Mama hat geantwortet) ein paar Wochen später bin ich nochmal zur Anprobe und irgendwann konnten wir das fertige Kleid abholen. Es war ein Dindl Hellblau mit roten kleinen Blümchen. Ich kann mich erinnern, in der Schneiderrei stand ein großer Tisch auf diesem lagen ein paar aus festem Karton geschnittene Schnittmuster. Auf jeden Fall gab es bestimmt nicht für jeden Rock oder jedes Kleid ein neues Schnittmuster! Da gab es die vorgefertigten Schnitte. Aber, ich muss gestehen, mir fällt es auch leichter etwas zu nähen, wo ich vorher schon mal ein Bild eines gefertigten Teils gesehen habe. Übrigens gab es irgendwann zu Weihnachten aus dem Dirndl ein Kissen
    LG Heike

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  • Zitat

    Aber, ich muss gestehen, mir fällt es auch leichter etwas zu nähen, wo ich vorher schon mal ein Bild eines gefertigten Teils gesehen habe.


    Klar ist es gut und wichtig ein Bild zu haben. Nur ist leider die Kreativität der Umsetzung, trotz Bild, bei vielen scheinbar verloren gegangen.

    Liebe Grüße Andrea


    Freundschaft ist wie eine Tür, die niemals zu ist.
    Manchmal klemmt sie, manchmal knarrt sie,
    aber immer ist sie offen.

  • die Kreativität beschränkt sich ja oft darauf, ein Oberteil mal in Segmente aufzuteilen


    aber es gibt schon einige die Kretivität an den Tag legen, Dirndl wieder umarbeiten und einen neuen Look kreien, und ähnliches


    was das Netz hergibt ist halt nicht das genaue Abbild der Hobbynäherinnenszene, nicht jeder mag einen Blog führen oder sich egal wie im NEtz präsentieren, deswegen sehe ich die ebooknäherinnen im Vordergrund

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  • Kommt ja auch drauf an, was man im Netz anschaut. Hier bei der Hobbyschneiderin sieht man ganz viel Kreativität, auch auf den verschiedenen Patchwork und Quiltseiten, Larp Kostüme, Videokursplattformen wie Craftsy oder Makerist.
    Wenn man nur Ebookseiten anschaut, sieht man halt nur Ebooknachnäher. Was übrigens für Anfänger ein Supereinstieg ist, und unserem Hobby enormen Auftrieb gegeben hat.



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  • Wobei ich aber auch sagen muss - als ich vor 26/27 Jahren mit dem nähen angefangen hab, da gab es Burda Schnitte und die Burdahefte, irgendwann auch mal Hefte mit Kinderschnittmuster. Aus einer der Kinderburdas wollte ich mal ein Kleid aus genau den Stoffen, die im Heft zu sehen waren, nach nähen. Ich hab bei Burda angerufen, die haben mir gesagt, dass die Fotos schon 1 Jahr vorher gemacht wurden und es die Stoffe nicht mehr gibt. Das ist heute ja auch ganz anders.

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  • Hab mal nachgerechnet, ich nähe inzwischen mit Unberechungen rund 30 Jahre. Damals gab es neben der Burda Moden noch die Neue Mode und auch Brigitte und Carina boten Schnittmuster an. So wirklich viel anders zu heute, find ich es nicht.
    Die Art von Kreativität die du meinst ist nicht jedem gegeben und machmal braucht es auch erst einmal ein Gefühl für die Materie, um seine eigene Kreativität ausleben zu können. Von daher finde ich ausführliche Schnittmusterbeschreibungen nicht schlecht. Zumal man im Laufe der Zeit seine Kreativität in Form von Stoffen und Stoffzusammenstellungen und kleineren Veränderungen diese auch entsprechend ausleben kann.
    Nähen gelernt habe ich im learning-by-doing Prozess und mit Hilfe meiner Mutter und Oma, die beide nähen konnten. Da vielen diese vielen recht knappen Beschreibungen nicht weiter auf.
    Aber auch schon damals gab es Kaufschnitte von Vogue, Butterick, .... deren Anleitungen etwas detaillierter waren, zumindest die die ich kenne. Damals ist bei mir in den 80er Jahren, zu meiner Teenagerzeit.
    Von ebooks bin ich persönlich kein so sehr großer Fan. Darauf greife ich nur zurück, wenn es gar nicht anders geht. Vor kurzem suchte ich einen Sweatshirtschnitt für meinen Sohn in Männergröße. Bei den Kaufschnitten wurde ich leider nicht fündig, dafür aber den ebooks. Wenn die Kinder kleiner sind, sind ebooks sicherlich eine feine Sache, aber bei dem Zusammenkleben dieses Sweatshirtschnittmusters in Männergröße hab ich mir einen einfache Kaufschnitt herbeigesehnt.


    Blöde Frage am Rande, welche Küchenmaschine spricht mit dir via Chip und sagt dir was man wann wie in welcher Menge .... hinzufügen muss? Da scheint eine Entwicklung an mir vorbei gegangen zu sein, vielleicht auch, weil ich so etwas bislang noch nicht vermisst hatte. :confused:
    Beim Kochen geht eher die Sinnlichkeit verloren, weil viele nicht mehr wissen, wie man eine einfache Tomatensoße kocht oder das man aus einem Hähnchen auch mehr als nur ein Essen zubereiten kann.




    Und man hat hat es gelernt, oder?


    Irgendwie kamen wir darauf, dass es mit dem Nähen genau wie mit dem Kochen ist.
    Beim Kochen: Chip in die Küchenmaschine gesteckt, und das Gerät sagt genau, wie man was in welcher Zeit zubereitet.
    Beim Nähen: Schnittmuster ausgedruckt und zusammengeklebt, Ebook auf Tablet, plus evtl Video, oder ausgedruckt, und an die Maschine.


    Durch die gleichgetakteten Hilfsmittel ist dem Nähen, wie auch dem Kochen, viel an Sinnlichkeit:herz: verlorengegangen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo


    ich denke, hier ist der heißgeliebte oder totalgehasste Thermomix in der jüngsten Generation gemeint ;)

    Ganz liebe Grüße, Jennifer



    Ich bin Herrscherin über das kreative Chaos, Mama von 4en und ich benähe die Murmel (10). Ihr findet mich auch bei Blog Insta Facebook und TikTok


    "If you can dream it, you can do it!"


    Walt Disney

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  • Ich denke, bei einem weniger ausführlichen Schnitt ist mehr "learning by doing" gefragt - also ausprobieren und ggf. auch wieder auftrennen. Das kostet halt Zeit und Nerven und ist nicht jedermanns Sache. Evtl lernt man aber auch mehr als nur eine Sache dabei.
    Kreativität: manchem genügt es völlig, bei der Stoffauswahl kreativ zu sein, der nächste will Schnittmuster abwandeln und wieder einer will komplett selbst konstruieren und entwerfen. Da es durch den gefühlten Boom beim Handarbeiten momentan viele Einsteiger ohne Vorkenntnisse gibt, nehme ich an dass auch der Wunsch nach größerer Handlungsfreiheit auch erst nach und nach wachsen wird.

    Alles Liebe,
    snailstrail


    Skip the math, buy the bolt! :D

  • Genau! Erst mal arbeitet man ein konkretes Projekt nach und dann setzt man die erlernte Technik in Eigenkreationen ein. Das merke ich bei meinen Strickkursen, wo es für mich aufs Neuland geht. Deswegen bin ich noch nicht unkreativ [emoji3]



    Gesendet von iPad mit Tapatalk

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  • Ebooks finde ich persönlich nicht so doof, aber da ich (derzeit) keinen Drucker habe, bin ich immer auf etwas angewiesen, das ich abpausen kann (sooooooo yesteryear!!! :rolleyes: ) Daher bin ich glücklich mit Second Hand Burda-, Butterick- u.ä. Schnitten und bekomme außerdem allmonatlich mit meinem Abo ein englisches Schnittmuster mit meiner UK-Prima. Juhu. Und überdies habe ich die perverse Angewohnheit Kleidung nach Schnitten zu nähen, die ich selbst von meinen Lieblingsklamotten abnehme. Dabei muß ich schon mal kreativ werden. Oder ich verändere au pif den Ausschnitt von Rundhals auf V oder auch ganz anders. Da ich durch und durch Autodidaktin bin und mir ab und zu mit geschriebenen oder Video-Tutorials behelfe, habe ich nicht das Gefühl, daß die Kreativität zu kurz kommt. Zuletzt habe ich mir für EINEN EURO einen Burdaschnitt für ein Etui-Kleid mit Blazer aus den Achzigern geholt. Zum Glück ist dieser Schnitt so zeitlos, daß man nicht auf doofe Ideen wie Neon, Netzhemden und fette Schulterpolster kommt. Einfach stilvoll und für jedes Jahrzehnt anpaßbar. Darüber freue ich mich dann. Die Schnittmuster gibt es im Charity-Shop, die stammen dann aus Haushaltsauflösungen.
    Und der Vorteil mit den oft zu knappen Anleitungen? Ich fange an selbst zu denken und dann so zu arbeiten, wie ich es für richtig halte. Kann durchaus mal in die Hose gehen, aber im Großen und Ganzen funktioniere ich gut mit [Abort], [Retry], [Panic]...
    Nähe aber auch erst seit sechs Jahren...

    Ich habe keine Wespentaille. - Ich habe eine Hummelhüfte.

  • Also ich hab das Nähen in der Schule gelernt (Hauswirtschaftszweig) das ist jetzt ca 28 Jahre her. Damals gabs kein Internet, dafür wesentlich mehr Geschäfte, die Stoffe und Schnitte verkauften, es gab Burda und Burda-Fertigschnitte die man sich als Schülerin aber kaum leisten konnte. Nachlesen konnte man entweder in der eigenen Nähmappe wenn man denn Mitschriften gemacht hat (ich habe meine immer noch) oder man ging in die Stadtbibliothek und suchte sich ein Buch zum Thema Handarbeiten. Richtig Schnittzeichnen haben wir nicht gelernt, aber eine Kleiderschürze und einen Rock mussten wir zeichnen und nähen. Bluse war dann ein Burda-Schnitt, eine Kinderlatzhose mussten wir damals auch nähen (das ärgert mich heute noch immer furchtbar, das fand ich so verlorene Zeit damals!), daneben "durften" wir uns noch was eigenes nähen. Das positive war, dass man lernte einen Schnitt durchzupausen, Schnitte zu lesen und halt ein Kleidungsstück zusammenzunähen. Ich habe dann sehr lange keine Kleidung genäht, erst in den letzten Jahren wieder mal probiert, leider mit gemischten Ergebnissen. Was auch daran lag dass wir in der Schule kaum gelernt haben, wie man ein Stück anpasst, das muss ich mir jetzt Stück für Stück erarbeiten. Daher beschränken sich meine Näharbeiten meist auf einfachere Sachen. Da ich noch viele andere Dinge mit textilem Hintergrund mache, fehlt mir oft die Zeit mich genauer mit komplizierten Techniken zu beschäftigen. Aber ich bin froh, dass aus der Schule doch vieles hängen geblieben ist, was mir nach und nach wieder einfällt.

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  • Nähen gelernt habe ich etwas von Mutter und dann hatten wir sogar Nähen in der Schule! Da durften wir dann erstmal Kreise, Linien und Winkel auf Papierbögen nachnähen, bevor man uns auf Stoff loslegen ließ. War aber o.k.


    Ich finde es prima, daß es Nähvideos im Netz gibt. Ich denke mal, die wenigsten haben um die Ecke jemanden wohnen, der bei Fragen sofort zur Maschine eilen kann. Und ich kenne es von mir, wenn ich was anfange,
    dann soll es -bitte schön- auch schnellstmöglich fertig sein. :)8


    Wenn dann im Nähvideo genau der Schnitt umgesetzt wird, den ich nähe, ist das schon toll. E-Books sind dann halt bebilderte und detaillierte Beschreibungen in moderner Form, etwas ausführlicher als unsere Burda Moden früher war.

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