Also ich sag's jetzt mal so:
Als die Janome 6700 frisch auf den Markt kam, war ich ganz himpehampe.
Ich bin dann mit einer Freundin einen weiten Weg zur Hausmesse eines Nähmaschinenhändlers gefahren, um sie zu besichtigen.
Ja, war schon irgendwie schon ganz nett, hat mich aber nicht so vom Hocker gehauen, wie ich es gehofft hatte.
Eine neue Pfaff kam für mich derzeit grundsätzlich nicht in Frage, weil ich jahrelang auf der alten mechanischen Paff 362 meiner Mutter genäht hatte (die Deiner alten in der Handhabung ähnlich sein könnte) und mein Vorurteile gegen neue China-Pfaffen beträchtlich waren.
Beim Händler stand dann auch eine Pfaff Performance 5.2 und weil ich eh schon da war, habe ich halt an der auch mal ein paar Stiche genäht. Da war ich sehr positiv überrascht.
Glücklicherweise hat meine Nähfreundin eine Pfaff Performance 5.0 - mit der sie ihererseits nicht so recht warm wurde, und so verbrachten wir ein paar gemeinsame gemütliche Nähstunden an ihrer Maschine, die ich so ausführlich testen konnte. Sie liebt ihre jetzt auch (ja, man muss sich daran gewöhnen!) und ich war von der Pfaff so überzeugt, dass ich mir auch eine holte (die Performance 5.0. die da Auslaufmodell und ziemlich günstig zu haben war. Sie ist Deiner 710 ähnlich.)
Grundsätzlich ist es immer ein Umstieg von einer alten mechanischen, bei der man die Stichlänge und Stichbreite analog regelt, auf eine computergesteuerte, bei der man eben alles durchs Menü regelt.
Ok, die bei der J 6700 kann man die Fadenspannung mechanisch regeln, bei der Pfaff regelt man sie elektronisch übers Menü.
Allerdings habe ich bei der Pfaff bisher noch kaum die Spannung regeln müssen. In allen normalen Nähfällen passt sie von selbst.
Diese Drehknöpfe an der J 6700 zur Stichlängen- /breitenregelung sind auch keine analogen Rädchen. Sie dienen dazu, durch das Menü zu "drehen", wo man bei der Pfaff durchs Menü "tippt". Es ist einfach eine andere Methode, die elektronische Steuerung anzuwählen.
O.K., die Tipperei in der Pfaff kann man lästig finden. Tue ich auch manchmal, muss ich ehrlich zugeben. Aber da ist für mich eine andere Maschinenlogik dahinter. Ich sehe in der Pfaff mehr einen Computer, der näht und den ich entsprechend wie einen Computer bediene.
(Die Janome 6700 ist allerdings auch ein Computer der näht, nur etwas besser getarnt.)
Von dem, was bei der Pfaff "unten ankommt", bin ich oft genug wirklich sehr angetan. Sie näht einfach supergut, also meine Pfaff.
Ob das Drehen statt Tippen an der Janome SO den großen Unterschied machen würde, weiß ich nicht, dafür saß ich zu kurz dran.
Zu der Sache mit dem nicht vorhandenen Nähfußhebel:
Das fand ich am Anfang auch mega-gewöhnungsbedürftig, um es mal so auszudrücken.
Mittlerweile nutze das es aber sinnvoll und weiß es zu schätzen.
z.B. drücke ich den "Extra-Hoch"- Knopf mittlerweile intuitiv nach jedem Nähvorgang, weil dann auch die Zähnchen verschwinden und sich das Nähgut so schön bewegen und das nächste so schön einlegen lässt.
Dann nähe ich oft "einfach los", der Nähfuß geht ja von selber runter. (Da gewöhnt man sich auch schnell dran.)
Dass man den Nähfuß und die Nadelposition über das Menü regelrecht programmieren kann, finde ich mittlerweile auch sehr praktisch. Dazu habe ich an anderer Stelle schon mal was geschrieben. Das gehe ich jetzt suchen und melde mich dann nochmal.
________
Ich find's nicht mehr. Schade, irgendwo hatte ich das schon mal ordentlich beschrieben.
Du kannst Nähfuß und Nadel so programmieren, dass sie am Ende der Nacht immer machen, was gerade für dieses Nähprojekt nützlich ist.
z.B. Nähfuß geht am Nahtende immer selber hoch
oder Nadel bleibt stecken und Nähfuß geht ein bisschen hoch, damit man den Stoff drehen kann
...
__________
Aber letztlich hast Du wohl, wie oben schon geschrieben wurde, vor allem ein "Meine -Maschine- Gefühl"-Problem.
Beide Maschinen SIND Heightec-Produkte.
Die Janome kommt in etwas traditionllerer Verkleidung daher, die Pfaff kokettiert etwas mit ihren neumodischen Features.
Egal, welche Du hast, Du wirst Dich erst einarbeiten und gewöhnen müssen.
Was die stufenlose Verstellbarkeit von Stichlänge und Stichbreite betrifft, ist die Pfaff näher an Deiner alten Singer als die Janome, weil sie Dich nicht durch Begrenzungen "bevormundet".
Ich weiß das an meiner Pfaff durchaus zu schätzen.
Ach ja, die vielseitige Verwendbarkeit des IDT mit allen möglichen Füßen schätze ich an meiner Pfaff übrigens auch.
Letztlich muss es halt trotz allem für Dich passen.
Wenn Du ständig beim Nähen denkst: "Hätte ich doch die andere ... " ist es halt auch nicht so schön.