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Altertümchen gefunden - Bitte um Hilfe bei der Bestimmung

  • Ich habe mir heute ein Geburtstagsgeschenk gegönnt (okay, ich habe zwar tolle Sachen geschenkt bekommen, aber das mußte sein).


    Ich bin heute in ein Second-Hand-Kaufhaus zum 'durchkruschteln' - ich liebe das ja, auch wenn ich nichts kaufe, aber manchmal findet sich doch ein tolles Buch o.ä...


    Heute bin ich aber gar nicht bis zur Buchabteilung weitergegangen, weil ich hierüber gestolpert bin:
    ganze Ansicht.jpg


    Ansicht Maschine.jpg
    Rechts auf einem Metallplättchen steht die Nummer: C2558115
    In der Anleitung steht, dass es sich um eine Maschine Klasse 15 handelt... was auch immer das heißen mag *schulterzuck*
    Anleitung.jpg
    das Zubehör:
    Zubehör.jpg


    Im Moment freue ich mich einfach nur und habe die Möbelpolitur aus dem Schrank geholt, versenkt habe ich sie auch schon 2x ;) und beim Lesen in der Anleitung habe ich auch schon gegrinst. Einfach goldig, jetzt wird nur noch Platz geschaffen für das hübsche Stück , Riemen und NAdlen besorgt und dann wir mal geschaut, wie die Dame und ich uns vertragen :)


    Wer mir etwas Interessantes zu der Maschine erzählen kann: immer her mit den Infos.


    Vielen Dank.

    Liebe Grüße
    Lavendel





    Leo Tolstoi:
    "Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du auch immer willst, was du tust."

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  • Ach ja, eine grüne Metallbox von Singer ist auch noch dabei.. *hüpfhüpfhüpf*

    Liebe Grüße
    Lavendel





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  • Nun es ist wie es in den Papieren steht eine singer 15 .Hier kannst Du infos darüber nachlesen:http://www.sewmuse.co.uk/singer%20improved%20family.htm
    Steht in den Handbüchern eien jahresangabe?
    Laut dieser Seite:http://www.singerco.com/suppor…ial-numbers/single-letter müßte Deine Maschine deren Seriennummer mit einem C beginnt von 1908 sein...


    Boah! ich sabber vor Neid ...Nein ich gratuliere Dir natürlich


    LG Anouk

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

    Einmal editiert, zuletzt von Anouk ()

  • Wow, 1908.... so weit war ich noch nicht (suche gerade nach korrekter Keilriemen-Länge, weil zwei verschiedene, kaputte dabei waren).


    In der Bildersuche habe ich andere gefunden: total verrostet.... und an meiner ist NICHTS! Die Maschine wurde bestimmt geliebt, ihr Zustand ist traumhaft.

    Liebe Grüße
    Lavendel





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    Einmal editiert, zuletzt von Lavendel () aus folgendem Grund: kaufe 'e'

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  • Steht in den Handbüchern eien jahresangabe?


    Nein, leider nicht.
    Auf dem zweiten Bild sieht man links die Anleitung, rechts das hintere Deckblatt. Das vordere Deckblatt fehlt leider.

    Liebe Grüße
    Lavendel





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  • Da lacht einem doch gleich das Herz.


    Also wie Anouk schon sagte, irgendwann um 1908 oder später. Das C steht für Wittenberge, also ein preussisches Mädel.
    Die Klasse 15 ist eine der best verkauften Nähmaschinen-Modelle von Singer, die bis in die 50er Jahre noch gebaut wurde
    und auch heute noch als chinesisches Plagiat im Umlauf und Produktion ist.


    Fast jeder Hersteller der damaligen Zeit hat mit leichten Änderungen eine Lizenzvariante dieser Singer im Programm gehabt.
    Der große Vorteil gegenüber der Vorgängerreihe war, daß hier der CB-Greifer, in Deutschland Zentralspulengreifer genannt, zum Einsatz kommt.


    Noch nicht verbaut ist der Gelenkfadenhebel, sondern der an der Stirnseite angebrachte Fadenhebel.
    Für Dich wichtig ist, die Nadel (vermutlich eine 705 also Standard 130 System) muß mit der langen Rille in Richtung des Greifers,
    bzw. die flache Seite des Nadelkolbens nach innen zeigen. Das steht aber in der Bedienungsanleitung genau drin.


    Wenn Du die Maschine hoffentlich benutzen willst, solltest Du sie gründlich reinigen, speziell unter der Stichplatte und um die Greiferwelle herum sammelt sich so einiges an Fäden und Flussenstaub.
    Die Maschine lässt sich leichter säubern, wenn Du sie aus dem Schränkchen heraus nimmst, dazu legst Du die Maschine nach hinten um und schaust
    nach den beiden kleinen Schrauben, die vor den Scharnieren im Fussbett sitzen. Erst ölen und nach einer Stunde Wartezeit versuchen loszudrehen.


    Dann kannst Du die Maschine ganz leicht aus dem Schränkchen entfernen und von allen Seiten säubern, bzw Ölen. In der kleinen Anleitung sollte auch ein
    Bild mit allen Ölstellen sein, beim ersten Mal ist WD40 oder Caramba als Kriechöl angebracht, aber unbedingt nach ein paar Tagen mit Nähmaschinenöl nachölen.


    Wenn Du noch Fragen zu Zubehör oder zur Maschine hast, immer nur los.
    Ich freue mich für Dich und wünsche viel Spass mit der eisernen Mamsell.


    LG

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


    Und täglich frisch: Kluger Leute schlaue Sprüche!


    Das perfekte Alter liegt irgendwo zwischen
    ›junger Ignorant‹ und ›alter Besserwisser‹.

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  • Wow, 1908.... so weit war ich noch nicht (suche gerade nach korrekter Keilriemen-Länge, weil zwei verschiedene, kaputte dabei waren).


    In der Bildersuche habe ich andere gefunden: total verrostet.... und an meiner ist NICHTS! Die Maschine wurde bestimmt geliebt, ihr Zustand ist traumhaft.


    Eine korrekte Keilriemenlänge gibt es nicht, Du brauchst einen Lederriemen von ca 180cm Länge und 6-7mm Durchmesser und eine passende Metallklammer.
    Die richtige Länge lässt sich zum Beispiel so ermitteln. Man nehme eine Schnur, von ca 2- 2,5m Länge und lege diese in die Rille vom Handrad.
    Ein Helfer der die Schnur festhält schadet nicht, fädele dann die Schnur durch das hintere Loch im Maschinenbett um das Antriebsrad (zur Not mit Tesa Streifen auf dem Rad fixieren) herum und fädele dann von unten durch das vordere Loch in der Maschinenplatte nach oben.
    Wenn der Helfer nicht zwischenzeitlich rumgezappelt hat, kann man jetzt die zwei Enden zusammenziehen und markiert sie mit Filzstift.


    Jetzt können alle Beteiligte ihre Schnurenden loslassen, die Schnur herausziehen und die Länge zwischen den Markierungen ist die richtige Länge für den Riemen,
    da die Schnur aber meist dünner sein wird als der Riemen, sollte man sicherheitshalber mal ein paar Zentimeter mehr kaufen.
    Angepasst wird der Lederriemen mit der gleichen Technik wie oben beschrieben.
    Falls Du einen Lederiemen brauchst habe ich noch Meterware und Metallklammern hier herumliegen.


    ps: die Klasse 15 lässt sich auch recht einfach motorisieren, die Halterung ist schon vorgesehen unterhalb des Handrades.

    m@rtin
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    Einmal editiert, zuletzt von Foucault ()

  • Wie cooooooool!!! :applaus:
    Bin grad etwas neidisch. Habe zwar ein Singer-Nähmaschinentischbein aus Metall in meinem Gartenzaun verbaut (der Grossvater meines Mannes, der früher in unserem Haus wohnte, war Kunstschmied) - aber soein komplettes Maschinchen mit Tisch macht schon echt was her, selbst, wenn man es 'nur' als Möbel benutzen würde. Wenn sie wirklich funktioniert.... Wahnsinn!!!!

    Liebste Grüße
    kade

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  • Toll untergebracht - das erkennt nur ein Insider, oder?


    Wenn also jemand mal Euren Zaun streichelt, weißt Du etwas über sein/ihr Hobby :D

    Liebe Grüße
    Lavendel





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  • Herzlichen Glückwunsch!!


    Und, darf ich mich hier mal ranhängen?


    Ich habe eine Singer aus dem Jahr 1927. Die Nr. beginnt mit Y4444...
    Meine Frage ist nun, wieso, obwohl sie jetzt ja mind. 12 Jahre jünger ist, als die hier gezeigte, hat sie beim Unterfaden keinen CB-Greifer, sondern ein Schiffchen. Die hier gezeigte aus dem Jahr 1905 hat im Zubehör eine Unterfadenspule dabei liegen.....


    Ich - ohne es zu wissen - hatte gedacht, die Umlaufgreifer wären erst später erfunden worden....
    - ich sehe schon, muss mir das mal raussuchen...

    Viele liebe Grüße
    Christine

  • @ TeeTante
    Singer hat sehr viel verschiedene Modelle angeboten, die auch den finanziellen Verhältnissen der Kunden geschuldet waren, dementsprechend auch die Ausstattung.
    Die Y Serie stammt übrigens aus Clydebank in Schottland.


    Der Umlaufgreifer ist schon in den 1850er Jahren erfunden worden, wesentlich sind aber die Verbesserungen von Walter House, der den Wilson Greifer verbesserte.
    In Deutschland erfand dann Max Gritzner im Jahre 1879 den Doppel-Umlaufgreifer, dieser wurde aber erst nach 1920 wirklich bekannt, also lange nach Gritzners Tod.


    Beim Nähmaschinenbau gab es eigentlich immer zwei Philosophien, billig und massenhaft oder eben gut und ausdauernd. Das ist nicht wertend gemeint,
    aber eben heute wie damals bei vielen Produkten festzustellen. Die soliden Hersteller bauten für die Ewigkeit, die anderen eben für die Laufzeit des Ratenvertrages,
    damit der Kunde in jedem Fall danach wieder eine Maschine kaufen mußte.

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


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  • ah, verstehe!
    Ja, mit dem Umlaufgreifer habe ich in der Zwischenzeit auch nachgelesen.....


    Danke Dir !!!!!!!


    Als ich vor ungefähr 4 Jahren meine Simger entdeckt hatte, und mich danach wegen ihr versucht hatte schlau zu machen (also wie alt und so), war ich damals in dem Veritas-Forum (hieß es glaube ich) gelandet.
    Dort sagte man mir das Alter (Bj 1927) genannt und gesagt, sie sei für den amerik. Markt gebaut worden.
    Hatte sogar dadurch die Gebrauchsanleitung als PDF bekommen.
    Und ich fand es spannend die Überlegung anzustellen, wie sie dann nach D gekommen ist.....


    Das bedeutet, durch das Schiff ist sie "billig" gebaut?


    Ich finde das Schiff "cool" und bisher keiner, der meine Maschine bestaunt, kennt "sowas"....

    Viele liebe Grüße
    Christine

  • Billig klingt jetzt etwas hart, aber im Vergleich zum Umlaufgreifer ist die Schwingschiffchenmaschine viel einfacher von der Konstruktion.
    Und einfacher heißt auch weniger Materialbearbeitung, weniger Arbeitslohn.
    Ich kann entweder einen VW-Käfer oder einen Rolls Royce bauen, logischerweise ist der VW mit vielleicht 3000 Einzelteilen einfacher und günstiger herzustellen als der Rolls mit über 50000 Teilen.
    Gehe ich aber in der Betrachtung von der Funktion aus, ist man mit beiden Fahrzeugen auf 4 Rädern und trocken an sein Ziel gekommen. Das gilt auch für Nähmaschinen, nähen tun sie irgendwie alle.


    Also Clydebank hat überwiegend für Europa und Afrika gebaut, britisches Empire /Commonwealth und Kolonien. In USA gab es allein an der Ostküste 5 oder 6 Singerwerke. Eher unwahrscheinlich,
    daß die Teile wieder nach Amerika verschickt wurden. Auf dem europäischen Kontinent gab es ebenfalls genügend Singerwerke, Wittenberge in Preussen, Podolsk in Russland und eben Clydebank in Schottland.


    Singer hatte ein sehr agressives Marketing und auch die Aussendienstler standen unter hartem Erfolgsdruck. Die Verkaufsprovision wurde erst ausbezahlt, wenn die letzte Rate des Ratenvertrages erfüllt war
    und war hinfällig, wenn der Kunde nicht zahlen konnte. Das waren richtige harte Zeiten für die Jungs.


    So genug Geschichte für heute. ;)

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


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  • Toll untergebracht - das erkennt nur ein Insider, oder?


    Ich wohne seit 7 Jahren in diesem Haus mit diesem Garten und laufe täglich mehrmals dran vorbei - dass das ein Stück Nähmaschinentisch ist, ist mir aber erst durch Hinweis eines Onkels im letzten Sommer aufgefallen :o
    Bin selbst kein großer Fan von schnörkeligen, geschmiedeten Zäunen und habe vermutlich nie so genau hingeschaut (Zaun war halt schon da, erfüllt seinen Zweck und hat emotionellen Wert für die Familie meines Mannes). Also ja, das sieht vermutlich nur ein Insider :D

    Liebste Grüße
    kade

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  • Schade - ich könnte hier stundenlang weiter lesen - toll was du alles zu den Oldies weißt!!!


    So geht es mir auch - danke, Martin!!!

    Liebe Grüße
    Lavendel





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    "Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du auch immer willst, was du tust."




  • Ja, "billig" ist der falsche Ausdruck, ich weiß.
    Ich wusste nicht, wie ich es sonst ausdrücken sollte, denn selbst "preiswert" wäre falsch gewesen.


    Ich finde es phänomenal, was Du alles weißt!!!


    Danke Dir!

    Viele liebe Grüße
    Christine

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