Also irgendwie will das einfach nicht in mein Bekleidungsnäherhirn.
Was haben denn die gebügelten Nahtzugaben mit dem exakten Nähen zu tun? Das ist doch dann die Nachbearbeitung.
Die Nahtzugaben werden in entgegen gesetzte Richtungen gebügelt.
Man legt die Teile aufeinander, hält die Nahtkreuzung die sich PERFEKT aufeinanderschiegt zusammen, und führt die Teile in die Maschine.
Das passt einfach.
Beim Patchwork sind die Teile sehr exakt zugeschnitten, so exakt wird kein Kleidungsstück geschnitten. Zudem gibt es, im Gegensatz zu Kleidungsstücken, keinerlei Mehrweiten oder Dressierungen, ergo braucht man keine Fixierungen (bei exakt gleich langen Strecken zeltförmiger Kleidung ohne Einhalten kommt ja auch kein Mensch darauf etwas zu stecken oder zu reihen).
Ich persönlich habe noch keine Patchworkanleitung mit dem von Dir beschriebenen Pfusch gesehen und kann Dir versichern, dass mein bislang größter Quilt (2,3 x 2,5m, überall Schrägen die zu Verzug neigen), bestehend aus ca. 1600 Einzelteilen, nach dem Zusammensetzen völlig plan auf dem Boden lag.
Natürlich müssen dabei gewisse Dinge beachtet werden (Ausstreichen und legen der Nähte, niemals das Bügeleisen schieben, gewisse Dinge mit Stärke bearbeiten) etc.
Es ist einfach ein Fakt, dass "Bananen" entstehen, wenn man gewisse Schritte beim Nähen macht, die bei Kleidung kein Problem sein mögen, beim Patchwork hingegen schon.
Natürlich kannst Du es letztendlich machen wie Du willst, wird dann halt krumm.
Und mal so als Hinweis von einer extrem logisch denkenden, strukturierten und planenden Person, also mir:
Vielleicht solltest Du, anstatt zig Patchworkthemen anzufangen, anzudenken oder "verstehen" zu wollen, einfach mal MACHEN.
Glaub mir, wenn Du das erste Teil (ob es eine Decke oder ein Platzset oder ein Kissen ist) erst einmal tatsächlich nähst, wirst Du merken worauf es ankommt.
Und dann wirst Du merken, wie pfuschig und schlampig Kleidung genäht wird, im Vergleich zu Patchwork (und das sagt Dir jemand der bei Kleidung JEDE Naht reiht, anpasst und standardmäßig extrem aufwendige Verarbeitungsschritte anwendet).
Natürlich passt jeder seine Vorlieben und Verarbeitungsweisen irgendwann mal an, zunächst sollte man sich tunlichst an das halten, was seit Jahrzehnten erprobt ist und einfach funktioniert.
Du kannst natürlich weiter Plangedanken durchspielen und Dich zu Tode analysieren, aber letztendlich hilft nur: einfach mal MACHEN.