Freies
Maschinensticken und Freihandquilten – dafür habe ich mir die 30
cm Freiraum gewünscht. Allerdings muss man zusätzlich die sehr teuren
Quiltfüße und auch noch eine teure zusätzliche Halterung (shank)
kaufen, was ich als echte Geldschneiderei empfinde, denn nur ein Rulerfuß ist im Lieferumfang dabei. Aber ich hab in
den sauren Apfel gebissen und mir zuerst einen gekauft - und gewartet! Und Gewartet! Anscheinend werden sie in Japan für jeden Kunden handgeschmiedet. Quiltfüße und auch der frei führbare Kordelannähfuß sind sie in der Höhe
über eine Schraube genau zu verstellen und können so der Höhe des
Materials angepasst werden, das ist schon sehr komfortabel. Aber sie
haben oben einen „Wurmfortsatz“ oben, der zu lang ist. Ich musste ihn
abschneiden (natürlich wurde mir angeboten, das für mich zu erledigen, aber ich hatte so lange darauf gewartet, da wollte ich ihn nicht gleich wieder wegschicken), da sie beim Einschalten sich nicht justieren kann. Auch
hier hab ich mit den Zähnen geknirscht – bei dem Preis! Es dauert
ein bisschen, bis man nach dem Versenken des Transporteurs die
richtigen Einstellungen für Stoffhöhe, Stichgeschwindigkeit usw.
herausgefunden hat. Dann klappt das freie Gestalten aber prima. Mit etwas
Übung bin ich jetzt soweit, dass ich mit der Nadel „malen“ kann,
auch im Zickzack vor und zurück sowie seitwärts, das konnte meine
alte Maschine gar nicht. Da bleibt noch vieles zum ausprobieren ….
Was allerdings verwunderlich ist, 110er Nadeln kann ich nicht
einführen, die sind zu dick. Die brauch ich aber für Lanagarne und
manche Jeansnähte. Gottseidank klappt das bei meiner Pfaff.
Der
Anschiebetisch mit den klappbaren und höhenverstellbaren Füßen ist
wunderbar, besonders das schnelle Wegklappen der Füße beim
Aufräumen gefällt mir.
Für
Applikationen gibt es eine Stichgruppe, sofort einen perfekten
Satinstich ausführt und unterschiedliche Anfangs- und Endwinkel hat.
Diese können auch verlängert werden, so dass man perfekte
Blattadern und Umrandungen erzeugen kann. Das klappt wunderbar, wenn
man alle Einstellungen für ein Garn exakt gefunden hat.
Wenn
er funktioniert – was meist beim zweiten Mal der Fall ist - , ist
der automatische Einfädler gut. Dünnere Nadeln als 11er/75er
(Achtung! Das endet mit einem Defekt des Einfädlers!) und dickere
Garne können nicht mit dem Einfädler durch`s Öhr gezogen werden.
Da sind die Ingenieure meines Erachtens über´s Ziel hinausgeschossen. Ein einfacher
sicherer halbautomatischer Nadeleinfädler wie bei meiner Pfaff, der
immer funktioniert, hätte auch gereicht.
Es
ist eine Lupe zum Anstecken erhältlich – die ist wirklich klasse für ältere Augen, genauso wie die wirklich gute Ausleuchtung durch LEDs.
Was ich bis jetzt nicht geschafft habe – es hat mich aber auch die Geduld verlassen – ist den Spulenwächter so einzustellen, dass es wirklich das Ende des Unterfadens anzeigt. Da ich kein Standartgarn habe, sondern dauernd wechsle, ist mir das zu mühsam
. Bei meiner alten Pfaff leuchtet einfach ein Licht auf, wenn sich der Unterfaden dem Ende nähert (Allerdings hat die Pfaff einen CB-Greifer, da ist das glaube ich technisch einfacher zu lösen).
Bis
auf die technische Zeichnungen ist die Bedienungsanleitung sehr
einfach gehalten. Sie erklärt zwar knapp und genau alles Technische,
aber hilfreiche Tipps für was welche Einstellung nützlich ist,
könnten noch deutlich mehr vorhanden sein. Erklärungen zu den Füßchen sind ebenfalls sehr knapp. Der Umschlag hat kein
inspirierendes Foto, es wurde nur mit Schwarz und Rot gedruckt. Das A4
große Heft hat eine Taschenbuchbindung, keine Spirale, aufgeklappt
nimmt es viel Platz auf dem Arbeitstisch ein
– muss das bei einer Maschine dieser
Preisklasse sein? Übersichtsseiten zum Ausklappen, z.B. beim Display
fehlen, so muss man immer vor- und rückblättern, ausgestanzte Register zum
schnelleren Finden einzelner Kapitel fehlen. Nadelstärken werden nur
mit amerikanischen Nummern angegeben, da ich da nicht genau
hingeschaut habe, hab ich den Einfädler geschrottet – siehe oben.
Kein Index mit alphabetische Aufzählung der Schlagwörter mit Seitenzahlen. Gut, dass man die Anleitung irgendwann nicht mehr braucht.
Was
mir auch überhaupt nicht gefiel, ist das Zubehörkästchen. Für die mitgelieferten Füße gibt es keinen eigenen ausgewiesenen Platz mit Nummer bzw. Buchstaben sondern nur eine Schaumstoffablage mit wabbeligen Ausschnitten – wie lange mag das halten? Platz für extra Füße
oder zugekauftes Sonderzubehör ist nicht vorhanden. Da ich neben meinem Nähtisch ein
Schubladenschränkchen stehen habe, sind die Füße nun in extra
Fächern griffbereit und gut beschriftet untergebracht, die leere Zubehörkiste in der Verpackung der Maschine auf dem Dachboden "versteckt".
Auch
die Zahl der lieferbaren Füßchen ist beschränkt (ich bin ein Füßchensammler
), aber ich habe die ebenfalls 7 mm breiten Füße
von der Vorgängermaschine ausprobiert bevor ich diese verkauft habe, die meisten haben funktioniert. Da kann man denke ich Extrafüße von anderen Herstellern ausprobieren.
Fazit
Für
mich ist es die richtige Maschine zum kreativen Arbeiten
, sie ist
extrem robust, näht präzise und quiltet/stickt wunderbar. Die wenigen
Mankos kann ich verschmerzen.