Nun, meine Tochter zählt ja für andere auch zur Generation "Fridays for future", einfach weil sie 16 ist. Ob sie da mitgemacht hat, oder nicht. Deswegen schick ich sie auch nicht zur Spargelernte. Sie ist in der Q11 und hat in letzter Zeit einen ziemlich gestressten Eindruck gemacht. Sie genießt die freie Zeit, ohne zu faulenzen. Sie ackert an ihren Projekten und Aufgaben, aber halt wann sie will.
Sie hat schon mal gejobbt und würde jetzt mit Sicherheit ohne Probleme im Supermarkt was bekommen. Aber ich kann doch nicht die Schüler, die weniger Viren durch die Schule verbreiten sollen, stattdessen arbeiten lassen. Gut, dass bei uns die Supermärkte die neuen Öffnungszeiten nicht nutzen.
Trotzdem mach ich mir Gedanken um die Ernte, nicht nur beim Spargel. Ich würde gerne helfen, aber ich muss im Moment mehr arbeiten als sonst, nicht weniger.
Ich würde auch gern den Gaststätten helfen, aber ich kann mich kaum entscheiden, wem zuerst. Manchmal sitz ich einfach nur da und meine Gedanken drehen sich im Kreis. Wo fang ich an? Im Kleinen. Erst mal die Bäckerlieferung ändern, jeden Tag fällt ein weiteres Produkt weg. Aber solang ich noch was auf der Liste finde, lass ich die Bestellung laufen. Dann wieder zwei Kisten beim Gemüsehändler bestellen und an die Ersatzorganisation für die Tafeln weitergeben. Mal nachfragen, was außer Gemüse noch gebraucht wird. Und dann mit meinem Mann diskutieren, der partout nicht versteht, warum ich in dieser Zeit immer noch versuche, den Streunerkater zu fangen um ihn kastrieren zu lassen.