Vorneweg: trotz großer Bestände „fehlt“ natürlich trotzdem immer mal das eine oder andere. Auch ich brauche also gefühlt einen idealen Stoffladen, der bittesehr auch ein paar von den Stoffen in seinem Angebot haben soll, die mir auch gefallen, bitte in vernünftiger Qualität und zu einem Preis, der mich nicht gleich vor Schreck wieder rückwärts aus dem Laden fallen lässt.
Der ideale Stoffladen hat ein gemischtes Sortiment. Wenn da nur Stoffe liegen würden, die wie genau für mich da hingelegt sind, ich glaube, das würde mich überfordern. Davon habe weder ich noch die Inhaberin was …
Eher schon fast in die Richtung, dass ich das Gefühl haben müsste, dass ich das Stöffchen kaufen sollte, wer weiß, ob es später noch da ist / ich einmal wieder so etwas feines finde … (jaja, Verkaufspsychologie.)
Ich weiß ja nicht, wir deine [Stoffvorräte] entstanden sind […]
Gute Frage. Wo fing das an? Und wann? (Was hat dich, was hat dich, was hat dich bloß so ruiniert, lallalla …)
Wenn ich in Gedanken meine textilen Vorräte sichte: Aus den neunziger Jahren oder gar davor ist da wenig. Damals habe ich gekauft und vernäht.
Cool …
Irgendwann in den Zwotausender-Jahren ging das los. Dass ich Stoffe gekauft habe, durchaus mit der Vorstellung eines Projekt im Kopf, aber das habe ich dann nicht umgesetzt.
Ja, es gibt dafür Gründe. Die liegen aber tatsächlich nicht in mangelndem Stoffladen-Angebot begründet. Ganz offensichtlich war das Angebot ja immer noch groß genug …
Und auch wenn mir ein gewisser „Niedergang“ der Qualität(en) nicht entgangen ist, auch das ist nicht der Grund für Hamsterkäufe (sozusagen: bevor es noch schlimmer wird).
Natürlich würde ich mir wünschen, das eine oder andere Stöffchen mehr in dieser sagenhaften Qualität von FRÜHERTM in meinen Beständen zu haben.
Aber dann denke ich mir wieder: nein, es ist gut so, wie es ist …
Mein Stofflager besteht zu einem Teil aus nicht-Vernähtem aus den letzten zwanzig Jahren. Zu einem weiteren Teil aus (älteren) Stücken, die ich aus anderen Beständen übernommen habe, teils geerbt oder wie geerbt … Und dann ziemlich viel Materialien zum Upcycling, wo die Berge ziemlich schrumpfen würden, wenn eine das einmal anginge (wird schon noch, wenigstens teilweise).
Wenn ich aus dieser Perspektive nochmal die Frage nach dem idealen Stoffladen stelle:
Mein idealer Stoffladen ist ein bisschen wie ein Copyshop / Digitaldruckerei: Eine solide Auswahl färb- oder bedruckbarer Unis in sinnvollen Qualitäten, sowohl in Bezug auf das Material als auch in Bezug auf die Herstellungsbedingugen – und das bitte nicht zum Öko-Gutmenschen-Ablass-Preis (dafür bin ich leider zu arm), sondern als gelebte Normalität.
Dazu kann ich in diesem Laden meine Dessins als Grafikdatei abgeben und bekomme das dann bedruckt, kann ich mir in ein paar Tagen abholen … Alternativ gibt es die nötigen Färbemittel und Beizen und/oder Fixierer, wenn ich lieber in meiner heimischen Schnäggenküche kreatürlich tätig werden will.
Und weil nur im eigenen Saft zu schmoren auf Dauer auch nicht mehr inspirierend ist, gibt es immer auch noch eine gewisse zierlich gemischte Auswahl fertig bedruckter Stoffe …
In Mailand ist das noch lustiger, denn ich muss dann den Seniorchef die Idee skizzieren und dann entscheidet er, wie viel man für den Stoff zahlen muss.
Komplett verrückt, aber absolut klasse.
Sowas mag ich auch …
Herzliche Grüße
Schnägge