Korsage Fashion Style 11/2015 Modell 20

  • Guten Morgen!


    Gestern habe ich mir die genannte Fashion Style gekauft, weil da ein Korsagen-Schnitt drin ist, mit Schritt-für-Schritt-Anleitung, der wird auch mit Spiralstahl verarbeitet.
    Da dachte ich mir, vielleicht ist das ein leichter Einstieg Richtung echtes Korsett.
    Meine Frage:
    Hat jemand die Zeitung UND von Korsetts eine Ahnung und kann da mal drüberschauen, ob ich mit meinem Denken halbwegs richtig liege?


    Es gibt da jetzt kein Ziel oder Erfolgsdruck oder so, ich will nur spielen...


    Euch allen einen guten Tag,
    LG,
    Iris

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  • Hallo Iris,
    ich kenne zwar die Zeitschrift nicht, habe aber auch schon Korsagen mit Spiralfedern als Unterkonstruktion für Kleider verarbeitet. Hängst du an einem konkreten Schritt?


    LG,
    Julia

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  • An und für sich ist das ein echtes Korsett und Du lernst damit auf jeden Fall Herstellungstechniken. Was Du vermutlich nicht lernen wirst, ist die Anpassung an Deinen Körper. Die Korsettanprobe ist nämlich um einiges schwieriger als z.B. die Anprobe einer Bluse oder auch einer Korsage. Daher kannst Du mit der Passform Glück haben oder einen Abend lang leiden, wenn Du es trägst.
    Und BITTE korrigiere den Verlauf der oberen Kante. Einfach grauenhaft, diese Zuckerhutform... :mad:

  • Hallo Barbara,


    danke für Deine Antwort, ich hatte auch den Eindruck, daß es nah bei echtem Korsett ist.
    Was meinst Du mit Zuckerhutform?
    Was mich irritiert hat, ist die obere Kante an der hinteren Mitte: In der TZ ist sie eine grade Linie, am genähten Modell bildet sie einen Hügel.
    Aber Du hast die Spitzen über den Brüsten gemeint, oder?


    LG,
    Iris

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  • Beitrag von dark_soul ()

    Dieser Beitrag wurde von Anne Liebler gelöscht ().

  • Was meinst Du mit Zuckerhutform?
    Was mich irritiert hat, ist die obere Kante an der hinteren Mitte: In der TZ ist sie eine grade Linie, am genähten Modell bildet sie einen Hügel.
    Aber Du hast die Spitzen über den Brüsten gemeint, oder?


    Ja, die habe ich gemeint.
    Und Du hast Recht: der Rücken gibt Rätsel auf... Dürfte aber lösbar sein. ;)

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  • Hi,


    ich habe auch schon mehrere Korsetts genäht, hatte allerdings den Schnitt von einem Original (d.h. kein Schnittmuster, sondern in England produziertes, custom tailored Korsett) übernommen und darüber auch gelernt, wie die Verarbeitung funktioniert. Die Stäbchen sind bei dem Original auch nicht aufgenäht (wie in der Fashion Style beschrieben), sondern zwischen dem Innenfutter und Außenstoff in Tunneln gearbeitet. Hier mal ein Bild des letzten Exemplars, das ich vor ein paar Jahren genäht hatte:


    [Blockierte Grafik: http://i1195.photobucket.com/albums/aa391/marc-1975/corset_zps96e419bc.jpg]


    Ich bin nicht sicher, ob die Fashion Style wirklich so viel bringt - der Sitz eines Korsetts ist neben der Verarbeitung ausschlaggebend für das Ergebnis, und ich hatte nicht wirklich gute Instruktionen in der Fashion Style gesehen, wie der Schnitt des Korsetts angepasst wird. Die Zeitschrift habe ich derzeit aber auch nicht hier, hatte die wegen des Schnitts der Lederjacke gekauft, den ich nutzen / modifizieren will.


    Wichtig ist aber auf jeden Fall, daß Du Dir als Basisstoff Coutil besorgst, da dieser sehr fest und wenig dehnbar ist. Einfach mal danach googeln, einer der ersten Links (nach Wikipedia) ist der Anbieter, bei dem ich auch mein Coutil damals bestellt hatte.

  • Guten Morgen!


    Ich bekomme Spiralstahl!
    Zur Anpassung: Ich denke, wenn ich den Schnitt rauskopiert habe, meß ich natürlich erst mal aus.
    Laut Tabelle gehen die von 7 cm mehr Taillenumfang aus, als ich zu bieten hab, also nehm ich das auf alle Fälle raus.
    Ich nehme dicke Folie für den Schnitt, da kann ich schon mal mit Tesa heften und sehen, ob die Richtung halbwegs stimmt.
    Spätestens an der Stelle melde ich mich wieder;)


    Vielen Dank schonmal für die wertvollen Hinweise,
    feiert noch schön,
    LG,
    Iris

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  • Ach, ja, natürlich habe ich Coutil gegoogelt!
    FALLS das Probeteil was werden würde, würde ich evtl. welchen kaufen, sieht ja wunderschön aus, aber zum verhunzen ist´s dann doch zu schade.
    Alternativ würde ich Jeansstoff ohne Elasthan nehmen oder erstmal das Lager umgraben.
    Was mir wirklich gefallen würde und auch minimale Chancen hätte, getragen zu werden, ist grauer Wollstoff, da hab ich alles Mögliche in dick und dünn, mit Nadelstreifen oder Fischgrät.
    Der ist allerdings im Vergleich zum Jeans ein wenig diagonal dehnbar. Wie ist das bei Coutil?
    Einlagen habe ich alle möglichen, gewebte aus BW würde ich nehmen.
    Habt Ihr da noch Vorschläge?


    Noch ein Gruß,
    Iris

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  • Ich habe eben nochmal meinen Coutil bzgl. Dehnbarkeit in allen Richtungen getestet. Horizontal und vertikal: Keine Dehnbarkeit (wirklich null). Diagonal: minimal.


    Bei der Korsage musst Du Dir grundsätzlich überlegen, was Du eigentlich damit erreichen willst. Coutil und - wie Barbara bereits geschrieben hat - sehr fester, schwerer Köper (trotzdem nicht vergleichbar mit Coutil, da Coutil fest, aber leicht ist) - sind beides Stoffe, mit denen Du als Basismaterial letztlich die Funktion des Korsetts herstellst: Den Körper zu formen.


    Falls Dein Modell allerdings nicht als Korsett, sondern als reine Korsage dienen soll (im Gegensatz zum Korsett ist die Korsage weniger steif und nicht geeignet, den Körper zu formen), kannst Du auch weniger feste Materialien nehmen. Der Formeffekt ist aber dann gleich Null. Zudem geben andere Stoffe - auch Jeansstoff ohne Elasthan - nach (glaub's mir, mein erster Versuch war aus festerem Jeansstoff in Köperbindung). Insofern verstehe ich auch nicht, warum in der Fashion Style Coutil für eine Korsage verwendet wird - vermutlich wollte das Redaktionsteam nicht "Korsett" schreiben, weil das zu altbacken wirkt. Sie verwenden aber Coutil, was eher für ein Korsett spricht.


    Zum Verhunzen ist Coutil zu schade, Deine Zeit aber auch: Wenn Du Stunden in ein Kleidungsstück investierst, was dann über ein paar Mal tragen so ausleiert, daß Du keinen Spaß mehr daran hast. Ich würde an Deiner Stelle ein Probeteil nähen, und dann Coutil kaufen.


    Nahezu alle anderen Stoffe kannst Du dann als Überzug nehmen.


    Wichtig noch bei der Verarbeitung - Du hattest geschrieben, daß Du Spiralstahl bekommst:


    - Bei der Verwendung von Spiralstahl benötigst Du auch Endkappen. Andernfalls schlitzt der Spiralstahl durch die Bewegung beim Tragen den Stoff auf und kann Dich verletzen.


    [Blockierte Grafik: http://i1195.photobucket.com/albums/aa391/marc-1975/Foto%201_zpsicutegeh.jpg]


    - Für das Schneiden / Kürzen von Spiralstahl am besten eine Drahtschere verwenden (gibt's im Baumarkt). Einen Seitenschneider machst Du mit dem Stahldraht kaputt (gibt Kerben in den Schneiden), Schere & Co. erst recht...


    - Alternativ gibt es auch fertig konfektionierten Spiralstahl mit fertigen Endkappen. Wenn Du genau weißt, welche Länge Du benötigst, ist das eine einfachere Lösung.


    [Blockierte Grafik: http://i1195.photobucket.com/albums/aa391/marc-1975/Foto%202_zps3aibvzss.jpg]


    - Für die Rückseite, dort, wo die Ösen zum Binden sind, würde ich keinen Spiralstahl, sondern einen Stab ("Federstäbchen") verwenden. Habe eber nochmal in der FashionStyle geguckt, da machen die das genauso. Durch Verwendung eines Stabes vermeidest Du, daß sich die Rückseite zu stark verdreht - der Stab hält das Korsett an der Stelle komplett gerade.


    [Blockierte Grafik: http://i1195.photobucket.com/albums/aa391/marc-1975/Foto%203_zpsjznjmppa.jpg]


    Hier nochmal in rot eingezeichnet, wo ich die Stäbe bei dem von mir genähten Korsett gesetzt hatte:
    [Blockierte Grafik: http://i1195.photobucket.com/albums/aa391/marc-1975/IMG_1740_zpsyxjgyenq.jpg]



    - Neben den ganzen Stäben benötigst Du aber auch eine Korsettschließe. Diese ist aus Metall gefertigt. Hier beachten: Je länger das Korsett vorne ist desto schwieriger wird es, sich mit angezogenem Korsett hinzusetzen (ist dann eher etwas für eine Cocktailparty im Stehen). Die Länge von 36 cm in der Fashion Style ist der längste Verschluss, den ich bei einem Onlineversender gefunden habe - ist also schon SEHR lang.


    - Beim Nähen des Verschlusses (vorne) musst Du bei dem Metallteil mit den Ösen (Abb. 4 in der Zeitschrift) relativ nah am Metall nähen, damit die Ösen nicht später wieder in dem Stoff verschwinden. Wenn Du allerdings zu nah nähst, trifft Deine Nadel auf das Metall - das überlebt die Nadel nicht. Insofern hier sehr vorsichtig arbeiten.


    - Für die Ösen ist eine Zange sehr hilfreich (z.B. Prym Vario-Zange).


    - Zum Schnüren ist 100% Baumwollkordel besser als Polyester-irgendetwas, da die Knoten bei Baumwolle nicht wieder von selbst aufgehen. Wenn Du Dir eine etwas längere Schnur bestellst, kannst Du die Enden versäubern, in dem Du Schrumpfschlauch nimmst (dafür benötigst Du aber einen Heißluftföhn). Hier lieber 2 cm anstelle von 1 cm für die Enden nehmen, da der Schrumpfschlauch sonst gerne mal abrutscht.


    LG,
    Marc

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