...noch zum Thema "Lebensdauer von Computer-Maschinen"...
...ja..es gibt schon qualitative Unterschiede bei Elektroniken...z.B. der Qualität von Elektrolytkondensatoren, dem verwendeten Plattenmaterial, der Verarbeitung, den Steckern etc. ...bei den IC's (integrierte Schaltungen...oder auch "Chips" genannt) gibt es in der Consumer-Eletronik...und dazu zählen Nähmaschinen-Elektroniken...keine Unterschiede...hier ist der zugelassene Temperaturbereich 0 bis +40C...für Fahrzeugelektronik gilt -35 bis +135C als Standard...für Medizinelektronik und Avionik gelten noch höhere Werte...
...es kann natürlich nie ausgeschlossen werden, dass ein verbauter Chip mangelhaft aus der Produktion des Halbleiter-Herstellers kommt und entweder sofort oder nach einer bestimmten Zeit ausfällt...ist aber bei der heutigen zertifizierten Qualitätskontrolle bei den Halbleiter-Herstellern äusserst selten...
...ist eine Elektronik leistungsmässig sauber entwickelt/durchgerechnet, die Bauteile und Kühlflachen richtig dimensioniert und innerhalb der vorgesehenen Parameter betrieben, ist die Lebensdauer kein Problem und hoch...
...für die Avionik und die Raumfahrt werden die Elektroniken sogar künstlich vorgealtert und erreichen extrem hohe Funktionszeiten...
...bei Nähmaschinen sind vorwiegend nur die Speiseteile, der Leistungsteil der Motorsteuerung und die Schrittmotor-Treiber als Fehlerquelle aufgefallen...bei den Speiseteilen meist die Elektrolyt-Kondensatoren und Kondensatoren, seltener Leistungshalbleiter...und diese Fehler kann man gut reparieren, da es sich fast immer um Standard-Bauteile handelt...Fehler im digitalen Teil (Prozessor, Speicher etc.) sind mir bis heute keine untergekommen...auch bei Computer-Maschinen der 1. Generation nicht...das ist manchmal eher eine Frage des Handels...und der "Hersteller-Politik" der jeweiligen Nähmaschinenproduzenten wie lange Ersatz-Elektroniken vorgehalten werden...denn bei fast allen Herstellern gilt die Devise "Platte wechseln" und nicht "Platte reparieren"
...und nicht vergessen......ein Nähmaschinen-Mechaniker ist nun mal kein Elektroniker...also wird "gewechselt"...das Berufsbild wird/muss sich also ändern...
Fazit:
Von den wirklich vielen Computer-Maschinen auf meiner Werkbank...Baujahre so ab 1979/80 bis zur neusten Generation...die echte Elektronik-Fehler aufgewiesen haben, wurden ALLE repariert! ...und dabei wurde NIE eine Platte getauscht! ...also nur elektronische Bauteile ausgewechselt...
Bei 50% der Maschinen war es im Endeffekt trotz Fehlermeldung "Elektronik defekt" ein "elektromechanisches Problem"...also schlicht und einfach "Wackelkontakt" oder "kalte Lötung"...
kleine Beispiele aus der 1. und 2. Generation:
HUSQVARNA Prisma 945 Baujahr Ende 80er: Schrittmotoren-Treiber wegen Übertemperatur gestorben...IC nicht zusätzlich gekühlt...ein Serien-Fehler! ...mangelhaftes Engineering!
ELNA Club-Serie 500 Baujahr Mitte 80er: Elektrolytkondensatoren im Speiseteil...
PFAFF 1471 Bj. 1982: Elektrolyt-Kondensatoren im Speiseteil...
jüngste Generation:
BERNINA Aurora 430: Faule Bauteile im Speiseteil...siehe oben...Serienfehler wegen mangelnder Bauteile-Qualität eines Bauteilehrstellers...
...eines darf man aber gleichwohl nicht vergessen...es ist wie bei den heutigen Fahrzeugen...je mehr "Komfort-Elektronik" eingebaut ist, desto grösser die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls...schon alleine wegen den unzähligen Kabelbäumen und deren Stecker...die MTBF (MeanTimeBetweenFailure...also die Zeit zwischen zwei Ausfällen) wird immer besser...aber durch die grössere Anzahl der verbauten Elemente und der höheren Leistungsdichte "relativ" eben nicht in gleichem Masse...
...aus meiner Erfahrung heraus...ich sage absichtlich "meiner Erfahrung"
...hätte ich absolut keine Angst eine moderne Computermaschine zu beschaffen...über die Frage ob es ein TOL-Modell sein muss kann man von "Elektronik-Seite" aus diskutieren...siehe "Technik-Inside"...da liegen die Unterschiede ganz woanders...
Gruss aus der Schweiz
Stefan