...wie Falloutboy schon ausführte: Umweltbewusstsein hinsichtlich der Kleidung äußert sich mehr in der quantitativen Beschränkung als in der Wahl von ausschließlich "natürlichen" Fasern.
Für Baumwolle und Lein/Flachs werden Düngemittel und Pestizide verbraucht, und die Aufbereitung der Fasern erfordert weitere Chemie und Energie. Wolle wird zu einem großen Teil in Australien produziert, unter teilweise fragwürdigen Tierschutzbedingungen und mit zum Teil verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt.
...ja, und Seidenraupen - da müssen viele sterben für eine seidene Bluse ...
Unter dem ziemlich negativ konnotierten Begriff "Polytierchen" werden kritiklos alle synthtischen Fasern zusammengefasst und am Ende "politisch korrekt" in Bausch und Bogen abgelehnt
Es gibt 4 Arten von synthtischen Fasern:
Polyester ("Trevira", "Coolmax"); Polyamid ( "Nylon", "Dederon" oder "Perlon"), Polyacryl ("Dralon", "Orlon") und Elastan
Gerne wird generell unterstellt, dass Stoffe aus synth. Fasern NICHT atmungsaktiv seien. Das stimmt aber nicht - für Polyamidstoffe trifft das größtenteils zu - für Polyesterstoffe größtenteils nicht (Sportfunktionskleidung besteht üblicherweise aus PE).
Ich verwende sehr gerne Mischgewebe zum Nähen - ein Blusenstoff aus 65% BW/35% PE ist für mich eine ideale Mischung - angenehm auf der Haut, knittert kaum beim Tragen und ist nach dem Waschen gut zu bügeln.
Auch Wollstoffe mit Polyester-Anteil finde ich gut - prima zu verarbeiten, gut waschbar.
Als Kind war ich glücklich, als es endlich Acryl-Pullover gab, denn Wolle auf der Haut habe ich gehasst wie die Pest.
Ich würde jedem empfehlen, kritisch und mit wachem Verstand Stoffe zu "begreifen" (durchaus im Wortsinne) und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wenn das eindeutig und ausschließlich PRO Naturfaser ausfällt - völlig o.k.
Aber man sollte sich nicht Vorurteile anderer zueigen machen und meinen, nur so sei es richtig :)!