Ich finde es heute mit Modefarben extrem entspannt. Ich bin ein Kind der 70er und wenn ich da an meine Mutter denke, was da alles gemacht wurde. Ich hatte als Siebenjährige einen totschicken Hosenanzug aus etwas samtigen Materiak in ORANGE ![]()
Ein Jahr später durfte ich den nicht mehr tragen, denn da war die Farbe sowas von out - obwohl der Anzug soo bequem war und er mir noch passte. Da war dann Grün dran.
Nein, meine Eltern waren alles andere als reich. Aber es gab einfach gewisse Sachen, die man ein Jahr später nicht mehr tragen konnte. Mein Vater, selbst eigentlich ein Modemuffel, hat immer geniale Teile für mich irgendwo aufgetrieben.
So brachte er mir einmal von einer Dienstfahrt eine Schlaghosenjeans mit. Heute würde man sagen in Patchworkstil, denn die Hosenbeine bestanden aus lauter Quadraten in unterschiedlichen Jeansfarben.
Aber die Zeit brachte mich als Kind dazu, selbst mit dem Nähen anzufangen. Ich habe schon einmal geschrieben, dass meine Mutter sich nicht zutraute von einer Jacke das Vorderteil aus der Burda mit einem Rückenteil von Neue Mode zu verbinden. Ich wollte aber weder die eine noch die andere Jacke, also nähte setzte ich mich hin und wollte meiner Mutter beweisen, dass es auch als Kombination geht - es ging.
Auch das Modefarbendiktat von damals brachte mich zum Nähen. Da ich diese geniale Jeans auch ein Jahr später nicht mehr anziehen konnte - Schlaghosen waren immer noch aktuell, ok, nicht mehr ganz so weite, das ließ sich schnell ändern. Nur es waren zwei lilafarbene Jeans-Quadrate darin und das ging gar nicht mehr. Also machte ich das, was man heute wohl Upcycling nennt. Meine Patentante hatte etwas aus blauem Organza genäht. Durch Zufall lag ein Teil auf eben diesem lila Quadrat meiner Hose und das sah genial aus. Also redete ich mit meiner Patentante, bekam etwas von dem blauen Orgaza, nähte ihn auf das lila Quadrat und war so happy, dass ich die Hose weiter tragen konnte.
Da ist das doch heute sowas von entspannt. Irgendwie ist diese Modefarbenhetzerei in dden 70er Jahren bei mir sehr ins Hirn eingebrannt.
Heute trage ich Farben, die mir gefallen und stehen. Wenn es eine aktuelle Modefarbe gibt, die zu meiner Farbpalette passt, dann baue ich sie mit ein, wohl wissend, dass dies keine Jahreserscheinung für mich ist.
Dazu kommen dann Farben, die mir zwar stehen würden, die ich aber gar nicht mag. Die Pink-Lila-Palette. Warme Töne in dem Bereich wären sogar sehr gut für mich. Aber ich mag sie nicht. Basta! Selbst wenn es die absolute Modefarbe wäre und wir wieder in so einer Modefarbendiktatzeit wären.
Es gibt allerdings zwei Farben, da bin ich mir nicht sicher, ob ich da nicht doch einem Modefarbendiktat unterliege: Natur- und Erdtöne, also von Sand bis Dunkelbraun, sowie Grautöne. Das ist bei mir fast schon rhythmisch. Mal trage ich diese Naturfarben gerne, dann aber sicher keine Grautöne und umgekehrt. Ich habe schon mal gemerkt, dass dann auch diese Farben vermehrt in den Schaufenstern und Zeitungen hingen. Hm, lass ich mich doch irgendwie leiten?
Aber bei allen anderen Farben ist das nicht so. Irgendwie seltsam. ![]()
