Als Freund der Naturwissenschaften wäre da ein Doppelblindversuch toll. Stimulieren die unterschiedlichen Eiweiße der verschiedenen Wollarten, die unterschiedlichen Texturen der unterschiedlichen Spinnarten die Haut auf so völlig verschiedene Weise, dass bei gleich physikalisch messbarer Isolation die eine Socke den Fuß schnell warm werden lässt, die andere dagegen nicht?
Also streng naturwissenschaftlich bin ich das noch nicht angegangen, aber das Eiweiß hat meiner meiner Meinung nach nichts damit zu tun. Als mein Mann noch im Pott wohnte, hatte ich Kontakt zu Zitron und der dortige Chef lebt wirklich jede Wollfaser, das ist faszinierend. Ich fragte ihn dann auch ein wenig Löcher in dem Bauch, wollte eben wissen, warum es von Zitron Merino-Sockenwolle gibt, die anscheinend hält und fragte, weil meine Lieblingshandfärberin, die früher auch 100% Schurwolle aus Merino machte, aus der ich jahrelang Socken für die ganze Familie für Tennis, Fahrrad-, Skifahren, Bergsteigen, uvm. strickte, die besser waren als jede moderne Funktionssocke und nun plötzlich nach kurzem Tragen alle Löcher bekamen.
Er meinte, das wären die typischen Irrglauben, die viele immer wieder aufsäßen. Klar, Merinowolle ist umso wertvoller, je kürzer und feiner die Härchen sind, nur ändern sich damit massiv die Trageeigenschaften.
Anscheinend hatte die Handfärberin eben so viel Erfolg, dass sie sich dann auch bessere Merinowolle leisten konnte, nur die war dann als Sockenwolle untauglich. Die wählte dann den Weg, Synthetik, wie eben bei vielen Sockengarnen hinzuzufügen, aber damit änderte sich eben die Trageeigenschaft, was jeder in der Familie merkte, ohne dass ich sagte, das wäre nun eine etwas andere Zusammensetzung und damit fiel diese Wolle für mich für den Zweck aus.
Ich muss nun mal schauen, ob ich noch alles auf meinem Hirn herauskramen kann:
Also längere Wollfasern gelten als nicht so hochwertig, sind aber strapazierfähiger. Wenn die Wolle noch nicht behandelt ist, also noch ganz leicht filzen kann, dann kommt es auch darauf an, wie klein die Haarschüppchen sind und wie sie sich verhaken, denn davon hängt ab, wie viel Luft dauerhaft mit eingeschlossen wird und wie warm, oder besser gesagt isolierend das Filzgewebe dann ist. Er erwähnte dmals eben die Gotlands und noch irgendeine Schafrasse, eine deutsche, die kurz vor dem Aussterben war und damals wieder mehr gezüchtet wurde - da müsste ich nun echt mal wühlen, wie die Rasse hieß.
Er meinte dann zu meiner großen Überraschung auch, es gäbe keine durch die reine Wollfaser kratzende Wolle. Was wir als kratzend empfinden, wäre die Reaktion der Haut auf das Lanolin, wohl auch in Verbindung mit den langkettigen Estern, Säuren und Alkoholen, die darin sind. Wenn das dann ausgewaschen wird zusammen mit den chemischen Reaktionen bei den Farbstoffen, das würde wohl bei empfindlichen Menschen das Gefühl mit der kratzenden Wolle auslösen.
Also wichtig für die Wärmeisolierung ist die Art, wie die Fasern sich verhaken und wie viel Luft sie da mit einschließen.
Also wenn man die Puschen so grundkonstruieren will, wie du das sagst, sozusagen Rundumwärme, dann denke ich diese Steppungen sind nicht das Problem, sondern die Wärme muss die Luft in dem Filz anwärmen. Dann wie Anne das beschreibt, zweilagig machen. Ich würde nach außen etwas dickeren Filz nehmen und nach innen dünneren, dass deine Freundin gleich das Wärmegefühl mitbekommen. Zwischen die zwei Lagen dann diese aufwärmende Schicht. Annes Vorschlag mit Lavendel hört sich gut an. Vielleicht auch ein Gemisch, bei dem Lavendel mit dabei ist.
Denn ich denke, eine dauerhafte Wärme kann die erwärmte Füllung nicht abgeben. Es muss eine Initialisierung sein, die sich dann durch die erwärmte Luft und den leicht angewärmten Füßen, dass die nicht noch weiter Wärme entziehen, im Puschen hält.