Beiträge von Fruehling

    Na ja, eigentlich zeigen die von Jutta eingefügte Schemazeichnung und die Fotos schon alles, was Du wissen musst. Um ein bisschen Ausprobieren wirst Du wohl nicht herumkommen, schon wegen der individuellen Schulterbreite. Ich würde mal mit einer billigen Fleecedecke anfangen, dann kannst du dich ja an bessere Materialien herantasten. Wollwalk, vielleicht nicht ganz so robust wie in Wikingerzeiten, gibt es ja auch heutzutage noch zu kaufen, der ist auch einigermaßen wetterfest. Kostet natürlich ein bisschen mehr, aber dafür kannst du dir dann ein Stück für die Ewigkeit machen.
    Grüße von Karin



    .

    Ohhh, die Steffi bekommt ne ovi :)
    herzlichen Glückwunsch, auch zu der tollen Mama... :D (meine versucht ja immer, mir alles auszureden... Dabei bin ich schon groß.. Jawoll.. ;) )


    Oh, ich bin noch viel größer als Du, eigentlich schon seit einer Weile erwachsen, und meine Mama sagt immer mal wieder: "jetzt nähst du aber nix mehr, du hast genug davon!" oder "Du willst wohl gar kein Geld für deine Kleidung ausgeben, jetzt nähst du sogar schon Unterwäsche!".
    Herzlichen Glückwunsch zu Maschine und Mama, Steffi, und pass auf, dass du vor lauter Änderungsaufträgen noch deine eigenen Sachen nähen darfst.
    Grüße von Karin

    So, jetzt wieder ein paar Bilder: Hatife in Pink. Sie kann gar nicht genug bekommen von ihren Kleiden, aber ich glaube, am meisten genießt sie, dass sie in Ruhe nähen kann, während ihr Mann die drei Kinder betreut
    hatife in pink.jpg



    eine schöne Tunika von Shirin Shirins Tunika.jpg


    Wieder mal ein Elefant von Samira (oder Somaye)Samiras Elefant.jpg, und ihre Schwester, die rote Herzen liebt und sich sehr über das Herzbändchen aus einem eurer Überraschungspakete gefreut hat, hat ein rotes Täschchen genähtSomayes Täschchen.jpg


    Die gemischtnationale Nadelbuchgruppedrei Nationen am Nähtisch.jpg


    Ein weiteres TäschchenTäschchen.jpg



    Dieser kleine Moppel erwies sich als rechter Störenfried, der die Mama nicht zum Nähen kommen lassen wollte. Ich habe den Eindruck, weil es ein Junge war, wurde er anders behandelt als beispielsweise die kleine Kausa, die auch mal ein bisschen nörgeln darf, bevor sich Mama um sie kümmert. Ein kleiner Prinz!kliner Störenfried.jpg


    Und ganz viele Zuschauer hatten wir zwischendurch auch:Zuschauer.jpg



    Dankeschön fürs zulesen! und liebe Grüße von Karin

    Hallo zusammen,
    letzten Mittwoch wollten wir eingangs erst mal das Thema mit den zwei verschwundenen Stoffen ansprechen udn hatten zu diesem Zweck eine Dolmetscherin dabei. Aber wie es immer so geht, traf es die verkehrten.
    Es waren nur die Frauen da, die wir schon seit ein paar Wochen kennen und denen wir vertrauen, und dann noch einige neue, die es ja gar nicht gewesen sein können. Wir haben dann erst mal vorsichtig gefragt, ob jemand den Stoff irrtümlcih mitgenommen hat, und die Frauen gebeten, ein Auge mit auf die SToffe zu haben. Aber wie gesagt, letztlich war es die falsche Zielgruppe.
    Da es auch wieder ganz andere Frauen waren als beim letzten Mal, lies sich unser Vorhaben, mit einer angemeldeten Gruppe zu arbeiten, nicht umsetzen. Das wird wohl auch so bleiben, es ist zu viel Austausch im Lager, die Menschen kommen und werden irgendwann wieder umverteilt, einige bleiben mehrere Monate, andere nur wenige Wochen. Wir müsen also auch flexibel bleiben. Es waren dann 17 Frauen, das war gerade noch zu verkraften.
    Wir bleiben jetzt hart beim Vorsatz, dass zuerst jede mit der Hand ihr Nadelbuch näht und das als Eintrittskarte mitbringen muss, auch damit nicht mehr ganz so viel Chaos beim Austeilen (und hinterher wieder einsammeln) der Nadeln herrscht.


    Nachdem wir die letzten MOnate fast nur Frauen aus Afghanistan hatten, war die Truppe jetzt ganz gemischt,Afghanistan, Pakistan, und ein paar Frauen aus Afrika, ich glaube Eritrea. Die sprachen ganz gut Englisch, so dass wir uns mal mit etwas anderem als Händen und Füßen verständigen konnten.
    Ich hatte eine verschlossene Tasche bei mir, in der ich die "Bestellungen" der letzten Woche dabei hatte. Leider hatte ich den Fehler gemacht, einer ältern Frau (ich denke immer älter, wahrscheinlich ist sie jünger als ich) zwei Stoffe zum Aussuchen zu zeigen. Natürlich (!) konnte sie sich nicht entscheiden, wollte zuerst beide, dann wollte sie ganz umschwenken, weil sie noch einen Stoff in der Tasche erspäht hatte, der aber für eine andere Frau reserviert war. Wir haben uns ganz schön rumgestritten, ich bin aber hart geblieben, sonst hätte ich ja die andere wieder enttäuschen müssen. Beim nächsten Mal gibt es keine Auswahl mehr, schließlich habe ich kein unbegrenztes Lager, es ist ja schon so schön, dass ich aus den großzügigen Spenden schöpfen kann.


    Ein anderes spannendes Thema ist die Benutzng der NÄhmaschinen. Barbara und ich haben ja alle getestet und sie haben bei uns zufriedenstellend genäht.
    Bei unseren Mädels gibt es dauernd Probleme, die aber eigentlich immer vor der Maschine sitzen. Sie sind einfach zu ungeduldig und auch zu unachtsam, greifen zu irgendeiner Spule, die gar nicht zu der Maschine gehört, das Aufspulen war schlampig und locker, so dass der Unterfaden verhedderte. Oder die Nadeln brechen, bei ganz einfachen geraden Nähten, wahrscheinlich wird ungeduldig am Stoff gezogen.
    Am Ende wollte selbige Dame, nachdem sie die zweite Maschine lahmgelegt hatte, unbedingt noch weiter nähen, um ein ca. 10 cm langes Bandstückchen anzunähen. Da die Zeit schon längst überschritten war, haben wir kurzerhand den Stecker gezogen und gesagt, sie soll das Band von Hand annähen. Sie hätte die Maschine sonst noch ruiniert, um dieses letzte Stückchen mit Gewalt anzunähen. Der Dame werden wir das nächste Mal erst mal den Zutritt zur Maschine sperren, bis wir rausgefunden haben, was sie falsch macht.
    Witzig ist, dass vor ein paar Monaten alle unbedingt Taschen nähen wollten, so groß wie möglich, kürzlich waren dann Kissen im Trend, ebenfalls so groß wie möglich. Das hat sich etwas gelegt, nachdem ich keine Füllkissen mehr mitbringe, bzw,. angekündigt habe, dass die Geld kosten, und nur noch Stoff-und Vliesschnippel als Füllung zur Verfügung stehen. Momentan sind alle ganz wild auf Gardinen. Ich hatte zuletzt einige sehr schöne Materialien bekommen, aber eben Abschnitte, meist lange Bahnen, die im Gardinengeschäft beim Kürzen der Stores anfallen. Die schlauen und fleissigen sind aber jetzt dahintergekommen, diese Stücke in die gewünschte Länge zu schneiden und aneinander zu nähen, die Gardinen sehen damit immer noch recht schön aus.
    Ich werde heute noch mal Gardinengeschäfte auf meinem Weg abklappern.
    Man merkt halt, das unter den Flüchtlingen alle Bevölkerungsschichten der Länder vertreten sind.
    Die Familie aus der bürgerlichen, gebildeten Schicht legt eben ein anderes Verhalten an den Tag als die Menschen aus bitterarmen, wenig entwickelten ländlichen Gebieten. Die Sozialarbeiter haben uns erzählt, dass in den Deutschkursen junge Leute dabei waren, denen man erst mal zeigen musste, wie man einen Stift hält. Da ist Integration ein schwieriges Unterfangen.
    Und so unterschiedlich sind unserr "Mädels". Da sind die unzufriedenen, fordernden (und auch die, die sich einfach etwas nehmen) . Und da war das gemischtnationale Grüppchen, das Spaß an seinen Nadelbüchern und danach kleinen Täschchen hatte und den Nachmittag genossen hat. Hatife und Shirin in neuen Kleidern. Shejma, unermüdlich an der Nähmaschine die ganze FAmilie incl. Nachbarn benähend. Samira (oder Somaye, ich kann die 17jähigen Zwillinge nicht auseinanderhalten) mir dem blauen Elefanten. Für die hat sich der stressige Nachmittag wieder gelohnt!

    Hallo, liebe Nähmaschinenliebhaber und -Schrauber,


    könnt ihr Euch meine Begeisterung vorstellen? Ich habe diese Woche dieses Schmuckstück für mein "kreatives Nähen mit Flüchtlingen" geschenkt bekommen. Zuggerschneggsche.jpg.
    Und sie ist komplett, läuft einwandfrei, alles Zubehör vorhanden, sogar die Bedienungsanleitung mit Garantiebeleg (gekauft im Dezember 1958, die Gute ist älter als ich).
    Jetzt wollte ich sie mal schön durchölen und in der Anleitung steht, dass auch der Motor gelegentlich ein paar Töpfchen Öl bekommen soll. Aber nur "in die beiden Lager an den rot bezeichneten Stellen." "Man achte streng darauf, daß alle übrigen Partien des Motors kein Öl erhalten."
    Wenn ich jetzt den Motor freilege, dann sehe ich eigentlich nur zwei rote Stellen: den Nupsi ganz rechts und die Schraube links daneben, die ist unter der schwarzen Schraube leicht rot. Motorblock von oben.jpg


    Sind das die richtigen Stellen für das Öl? Der Nupsi sieht mir gar nicht danach aus, als ob das Öl da irgendwo eindringen könnte. Die schwarze Schraube kann man abdrehen, da kommt eine nette kleine Sprungfeder zum Vorschein.
    Ich hab ja Angst, durch Ölen an der falschen Stelle den Motor zu ruinieren. Dieses "Zuggerschneggsche" mit seinen fast 60 Jahren ist ja unbedingt noch viele Jahre erhaltenswert!


    Liebe Grüße von Karin

    Lacrossie: Nicht wirklich. Nur was ich selber hinkriege, mit säubern, ölen, hier und da ein bisschen drehen. Vielleicht beim örtlichen Monteur mal lieb bitte, bitte sagen. Beim Schnorren entwickele ich grad neue, bisher unbekannte Qualitäten:D
    Übrigens, die aussortierten Klamotten von meinem Mann habe ich auch lieber meiner Freundin, die im Kleiderlager des Camps arbeitet, mitgegeben. Ich wurde zwar in der Nähgruppe nach Männerkleidung gefragt, aber wenn ich da anfange, Sachen an Einzelpersonen auszugeben, kommen beim nächsten Mal wieder viele, die nur denken, hier gibt es was umsonst. Gibt es ja auch, aber das soll man sich erarbeiten.
    Liebe Grüße von Karin

    jetzt muss ich mal doof fragen, wenn du 50 cm Stoff hast, dann hast du doch bei 30-er Quadraten 20 cm Verschnitt. Wenn du deine Quadrate nur ca. 25 cam groß machst, kannst Du doch deinen SToff rationeller aufbrauchen. Oder würde das das Muster zu sehr zerschneiden? (ich bin halt ein Sparbrötchen)
    Gruß von Karin

    Wir hatten hier im Ort in unserer Dorfbücherei eine liebe Dame, die hat "netwörking" schon betrieben, als noch keiner wusste, wie man das schreibt. Wenn jemand etwas bestimmtes brauchte, wusste sie garantiert jemanden, der davon etwas übrig hat. Wenn jemand eine Haushaltshilfe suchte, wusste sie jemanden, der gerade einen Job sucht. Eine Freundin und mich hat sie über das gemeinsame Hobby Patchwork (sie wusste ja, welche Bücher wir ausleihen) zusammen gebracht, und wir nähen heute noch, nach über 10 Jahren, regelmäßig zusammen.
    Zum Eintritt in die Rente haben wir ihr dann gemeinsam einen Bücherregalquilt genäht und geschenkt. Leider hat sie ihn nicht mehr lange genießen könnnen, schon ein Jahr nach der Rente ist sie gestorben. Sie gehört aber zu den Menschen, an die man ganz oft denkt, wenn man irgendetwas sieht, was sie "angestoßen" hat.Netzwerken geht mit und ohne Computer :)
    Liebe GRüße von Karin

    Oh ja, eine könnte ich bestimmt noch brauchen, zur Zeit haben wir drei, vielleicht bekommen wir diese Woche noch eine, aber eine von meinen ist wirklich sehr klapperig, die hab ich mal vor Jahren auf dem Flohmarkt erstanden.Ich beobachte gerade ebay, aber da werden ja zum Teil Traumpreise aufgerufen, ohne dass man weiß, ob die Maschinen funktionieren. Bei einem Anbieter habe ich gestern nachgefragt, ob die Maschine dann näht, und bekam zur Antwort: "sicher näht die, wie man ja an dem beiliegenden Musterläppchen sehen kann"-hüstel, was soll ich mit einer solchen Antwort anfangen. Ich melde mich per Pn noch mal bei Dir und knutsch dich schon mal einstweilen!
    Gruß von Karin

    Monika, wie toll, dass es mit der Familie geklappt hat. Manchmal geht die Bürokratie seltsame Wege. In unserem Chor war zeitweise ein junger Mann , dessen Familie (Zwillingsbruder mit Frau und Kindern) hier zugewiesen war, er selbst aber in Wiesbaden. Er würde gerne beider Familie des Bruders bleiben, das hat aber nicht geklappt, und da er eine Wohnsitzauflage hat, darf er nur gelegentlich zu Besuch kommen, aber nicht dauerhaft bleiben.


    Ob wir die Obergrenze durchziehen müssen, wird sich zeigen, je nachdem wie viele Frauen in der nächsten Zeit kommen. Aber bei dem begrenzten Raum wird es mit über 20 Frauen einfach zu eng, zu laut, und wir können weder jemanden beim nähen helfen, noch irgendwie die Kontrolle behalten. Einen Dolmetscher haben wir auch nur am Anfang gehabt. Wenn dann eine Frau eine halbe Stunde später reinschneit, hat sie nichts mitgekriegt. Ich werde jetzt am Wochenende Regeln formulieren, die wir uns übersetzen lassen, und dann immer dabei haben.
    Wahrscheinlich werden sich die Gepflogenheiten immer mal wieder ändern, mit jedem neuen Zuzug müssen die Frauen ja wieder lernen, wie es bei uns zugeht, und wir müssen uns immer wieder auf neue Leute einstellen.
    Was die Genauigkeit beim Nähen betrifft, habe ich schon ganz schön dazugelernt. Ich versuche, das jetzt ganz entspannt zu sehen. Wenn es für die Frau, die es benutzen will, okay ist, dann muss es für mich auch okay sein. Meine Ansprüche sind nicht ihre Ansprüche. Und vielleicht muss ich auch nur ein bisschen mutiger sein und etwas aufprobieren. Bei dem grünen Kleid habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und es zugeschnitten, Atife hat es genäht und trägt es glücklich. Wer bin ich also, daran herumzukritisieren?
    Das mit der Wolle ist gut, ich werde mich mal umhören, Im Juli habe ich Urlaub, da ist Zwangspause, vielleicht können wir dann STricksachen gegen die Langeweile zur Verfügung stellen.
    Liebe Grüße von Karin

    Puh, ich stelle fest, dass meine Texte immer länger werden.
    Dafür habe ich wieder nur wenige Bilder geschafft.
    Einmal Atife, die Mama der kleinen Kausa, die sich jetzt schon das dritte Kleid genäht hat. Technisch gesehen für unser Verhältnisse vielleicht nicht gerade ordentlich, aber sie ist sehr stolz und trägt ihre Kleider voller Freude.
    DSCI0288.jpgDSCI0290.jpg
    Und dann noch meine derzeitige Lieblingsteilnehmerin, die kleine Kausa. Wenn die allerdings so weiter macht, muss sie unbedingt nähen lernen, weil sie sonst nicht mehr dabei bleiben kann. Für ihre 5 Monate ist die nämlich ganz schön fix, rollt sich schon mal von der Decke runter, und wird wahrscheinlich schon bald krabbeln. Dann muss der Baba auf drei Kinder aufpassen.
    DSCI0291.jpg
    So , es regnet nicht, ich gehe jetzt Erdbeeren pflücken und Marmelade kochen.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht Karin

    Und weiter gehts in Sportsfield-Housing, Hanau-Wolfgang:
    Da wir vergangene Woche ja quasi überrannt wurden, haben wir uns mit der Leitung verständigt, dass wir jetzt mit Anmeldung und einer Namensliste arbeiten. Club- Members only!
    Wir hatten uns auch verständigt, eine Obergrenze einzuführen, denn wenn dann vielleicht auch manche nicht mehr mitmachen können, so ist es doch besser, mit einigen sinnvoll zu arbeiten, als mit ganz vielen gar nichts gescheites mehr auf die Reihe zu kriegen. Barbara und ich hatten uns ausgedacht, Rana, unsere Schneiderin , Shejma, die gut mit der Nähmaschine umgehen kann, Shirin, die uns in Englisch-Farsi einigermaßen dolmetschen kann, und eine weitere junge Frau,deren Namen ich noch nicht kannte, die aber gut zuschneiden kann, zu Helferinnen zu ernennen, die unabhängig von der Teilnehmerzahl immer dabei sein können.
    Die erste Überraschung des Tages war, dass Shejna uns gleich informierte "Rana Transfer". Das ist sehr bedauerlich, da Rana uns eine große Hilfe war und zudem so eine freundliche kleine Frau ist. Sie hat auch mal für eins der anderen Babies ein Kleidchen genäht und der jungen Mutter irgendwoher einen hübschen Kinderstoff organisiert. Auch die andere junge Frau war nicht mehr da. Shejma und Shirin haben sich aber sehr über die "Beförderung" gefreut.


    Wir hatten wieder einen Dolmetscher da, zumindest am Anfang, einen eindrucksvoll muskelbepackten jungen Mann. Da waren die Frauen mucksmäuschenstill.
    Eigentlich ist mir ja eine Frau als Übersetzer lieber, (zumal der junge Mann sich mit Nähvokabeln nicht so gut auskannte) aber man nimmt ja, was man kriegt.
    Wieder waren einige neue Frauen da, andere, die in den vergangenen zwei Wochen da waren, sind nicht mehr gekommen. Entweder sind sie auch schon wieder umverteilt, oder sie hatten einfach keine Lust mehr.
    Also haben wir wieder alles von vorne erklären lassen, insbesondere eindringlich erklärt, dass nichts mitgenommen werden darf, ohne vorher zu fragen.Eifriges Nicken und Zustimmung. Dann hat der Dolmetscher sich verabschiedet, ich habe mein Auto vom Parkplatz geholt, um die Sachen auszuladen, und als ich nach dem Ausladen wieder zurück kam, hatte Barbara schon wieder ihren Kampf, weil eine Frau schnell eine der Scheren in die Tasche gesteckt hat. Sicherlich nur zum Ausleihen ;-).
    Gemeinsam haben wir dann alles wieder abgejagt, die Stoffstücke wieder eingesammelt, und den Neulingen erst mal die zugeschnittenen Nadelbücher zum Nähen gegeben. Zuerst unzufriedene Gesichter, man hatte ich ja vorgestellt, große Sachen zu nähen (am liebsten zur Zeit riesige Kissen). Aber interessanterweise, nachdem dann die Nadelbücher genäht waren und jede sie mit eigenen Nadeln ausgestattet bekam, fanden sie das wieder ganz toll, und achteten genau darauf, auch eine ausreichende Anzahl eigener Nadeln (Nadel Einzahl: Susann, Mehrzahl : Susanne) zu bekommen.
    Ich habe dann mehrmals übersetzen lassen, dass die Nadelbücher quasi ihre Eintrittskarte für den Gruppenraum seien und das niemand mehr ohne eigenes Nadelbuch mehr dazukommen kann (das ist sicher leichter zu kontrollieren als die Liste). Und Neulinge bekommen als erstes den Stoff für das Nadelbuch, vorher gibts nix!


    Ich hatte auch nur noch kleinere Stoffstücke mitgenommen und erklärt, dass größere Stoffe für Kleidung etc. bei mir "bestellt" werden müssen , ich dann schaue, ob ich die Wünsche erfüllen kann und die Stoffe eine Woche später mitbringe. Da wir keinen Raum zum Lagern haben, nur einen sehr feuchten Keller, ich nicht mehr in der Lage bin , im PKW alles jede Woche hin- und her zu transportieren und wir uns ja nicht dauernd auf die Stoffkisten setzen können, damit sie nicht geplündert werden, fällt mir einfach keine bessere Lösung ein. Dann müssen sie eben eine Woche Geduld haben, wir müssen ja auch auf online-Bestellungen warten :D, und sie müssen eben das nehmen, was ich nach bestem Wissen und Gewissen für sie ausgesucht habe. Nach einer Stunde war nur noch ein Teil der Frauen da. Anscheinend hatten einige keine Lust auf die Regeln, oder es war ihnen zu wenig Auswahl zum mitnehmen, und sie fanden das Nähen zu antrengend, oder sie wollten ihren Ehemännern nicht zumuten, die Kinder zu betreuen, aber das ist okay so, damit können wir leben.
    Nicht so okay finde ich, dass eine Tüte mit zwei Stoffstücken, die ich für Rana mitgenommen hatte, es war auch ein Aufkleber mit dem Namen drauf, nicht mehr da ist. Ich hoffe noch ein bisschen darauf, dass wir in unseren großen Chaos beim Einladen die Tüte vielleicht versehentlich liegen gelassen haben.
    Es gilt halt wie überall, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.


    Tierisch gefreut habe ich mich allerdings, als Lina, eine der Betreuerinnen zu mir kam und mir eine große Schere in die Hand drückt. Die sollte sie mir im Auftrag von Rana zurückgeben. Ich hatte Rana in den letzten Wochen die Schere immer ausgeliehen, weil sie zuhause zugeschnitten und genäht hat, und dachte eigentlich immer, wenn sie zum Transfer geht, nimmt sie die Schere wahrscheinlich mit. Das hätte ich leben können, weil die Schere bei Rana ja gut genutzt wird.
    Sie hat aber das in sie gesetzte Vertrauen zu schätzen gewusst und trotz des immer kurzfriststig angekündigten Transfers daran gedacht, mir die Schere zurückzugeben.


    Es bleibt also spannend, aber wir sind immer noch überzeugt davon , dass es für einige der Frauen eine wirlich gute Sache ist und für diejenigen lohnt sich der Aufwand auch.

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