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Beiträge von Fruehling

    Ach, noch eine Glosse am Rande zum Thema "hamstern". Gestern war ich ja mit unseren Patchworkdamen in Karlsruhe zur "Nadelwelt". Dort auf der Messe verteilte ein junger Mann von der Firma "stof" aus Dänemark klitzekleine Stoffpäckchen, da waren immer zwei Stoffstücke von ca. 5 x 5 cm drin. Ich habe wirklich niemanden gesehen, die gesagt hätte, nein danke, ich brauche den Stoff nicht.
    Als ich dann mit einer Bekannten das Messergelände verließ, stand eine Traube von Frauen um einen Tisch gedrängt. Die Neugier trieb mich natürlich hin. Da stand ein Korb, darin kleine Nähgarnröllchen der Firma Amann. Natürlich habe ich für uns beiden auch je ein Röllchen mitgenommen. Ob wir die jetzt brauchten???? Das Hamstern-Gen steckt doch in uns allen!
    Gruß von Karin

    Du kannst das Ganze ja auch als eine Art interkulturellen Unterricht betrachten,


    Sehr schön, Lacrossie, so was ähnliches hat meine Kollege die Woche auch gesagt!
    Ich danke Euch allen für den Zuspruch:knuddel:.
    Und meinen Heiligenschein packe ich mal gleich in die unterste Kiste, der steht mir eh nicht!:rofl: Oder besser gleich verbrennen!
    Liebe Grüße von Karin

    Ach, ich komme mir immer so brutal vor, wenn ich die Kinder rausschmeisse. Ich habe gestern bestimmt dreimal Berabra gefragt, ob ich jetzt zu streng war, aber sie meinte, es sei alles im grünen Bereich. Wahrscheinlich habe ich auch das "Mutter-Theresa-Gen", obwohl- Mutter Theresa wusste bestimmt genau, wann sie streng sein musste, sonst hätte sie in Kalkutta wahrscheinlich nicht überlebt.
    Ich bin aber der festen Überzeugung, dass Kinder nicht zwingend traumatisiert werden, wenn sie mal eine kurze Zeit von Ihren Vätern betreut werden :)
    Gruß von Karin, die sich tierisch freut, weil sie jetzt mit den Mädels von der Patchworkgruppe nach Karlsruhe zur Nadelwelt fährt!!!!!

    Es gibt wieder ganz viel zu erzählen.
    Nach dem etwas frustigen Termin letzte Woche hatten wir bei der Lagerleitung um einen Dolmetscher gebeten. Gestern kam also eine nette Dame mit, die Farsi spricht. Als ich in den Raum kam, dachte ich, mich trifft der Schlag, denn da saßen so ca. 20 Fauen nebst Kleinkindern und Babies. Wir kamen erst mal mit leeren Händen. Die Dame hat also sehr schön unsere Anliegen übersetzt, und uns die Antworten der Frauen gedolmetscht. Natürlich hatte keine der Frauen unsere Scheren genommen (außer den beiden , die wir verliehen hatten, die haben sie aber auch wieder mitgebracht). Sie versicherten uns, sie würden nie etwas nehmen, ohne zu fragen, das würde schon ihr Glaube verbieten. Besonders, da jetzt Ramadan sei, würde Allah das sofort bestrafen. Na ja, bei meinen Kindern wars früher ja auch immer der Herr Niemand und die Frau Keiner!
    Sie schlugen vor, wir könnten ja am Ausgang ihre Taschen kontrollieren, aber das haben wir abgelehnt, erstens würden wir das gar nicht schaffen, und zweitens wollen wir ja ehrlich und vertrauensvoll miteinander umgehen.
    Das sie sich immer nur einen Stoff nehmen dürfen, fanden sie nicht so prickelnd, weil man ja in der kurzen Zeit seine Sachen nicht fertig nähen kann, besonders weil wir nur zwei, gestern sogar nur eine Nähmaschine zur Verfügung haben. Wir haben aber erlaubt, dass angefangene Sachen zu Hause fertig genäht werden dürfen, sie sollen die fertigen Sachen aber beim nächsten Mal zeigen(Allein schon, damit ich Fotos machen kann, um sie hier zu zeigen).


    Alle zeigten sich sehr einsichtig. Als die Dolmetscherin weg war, ging aber trotzdem der Spaß richtig los, denn "nur ein Stoff" ist anscheinend ein dehnbarer Begriff. Ich bin dann aber hart geblieben und habe ihnen die gehamsterten Stoffe wieder abgejagt. Eine junge Frau erklärte mir, sie müsse ja fünf Kissen nähen, weil sie fünf Kinder habe. Sie hat es dann aber geschafft, die fünf Kissenhüllen zu nähen, immer eine nach der anderen, und durfte sich immer wenn eins fertig war, den nächsten Stoff nehmen.
    Auch mit den Kinder war es nicht so einfach. Wir hatten ausdrücklich gesagt, dass nur Babies, die noch nicht laufen können, dabei bleiben können, alle anderen sollten zu den Babas gebracht werden. Von Zeit zu Zeit musste ich mir dann so einen Dreiläsehoch schnappen, der dazugehörigen Mama in die Hand drücken und wegschicken. Eine junge Mama wollte partout ihr ca 1,5 jähriges Mädchen nicht wegschicken. Sie hatte sich einen Stoff geschnappt und wollte den mitnehmen, weil sie ja jetzt mit dem Kind gehen müsse. Ich hab ihr den Stoff weggenommen, ihr Namensschild daraufgeklebt und ihr gezeigt, dass ich den Stoff für sie in die Kiste lege, und sie ihn dann nächste Woche haben kann, wenn sie das Kind beim Vater gelassen hat. Das hat dann anscheinend gewirkt, sie ging weg, kam nach einer Weile ohne Kind wieder und begann, in aller Ruhe ihren Stoff zu säumen. Anscheinend konnte der Baba sich dann doch um sein Kind kümmern. Haltet mich nicht für herzlos, aber wir haben einen kleinen Klassenraum zur Verfügung , wo sich alles abspielt, wenn da so ein paar Hosenmätze zwischen den Beinen, bei Nadeln, Scheren und dem Nähmaschinenkabel rumkrabbeln, ist es zum einen gefährlich, zum anderne machen das unsere Nerven nicht lange mit, es ist ohnehin sehr laut.
    Ein paar sind dann gegangen, weil es ihnen anscheinend nicht schnell genug ging mit Stoffnachschub und der Nähmaschine, aber die anderen haben fleissig zugeschnitten, genäht und geplaudert. Ich denke, nachdem die Fronten geklärt sind, wird sich alles einspielen, und wenn wir konsequent bleiben, wird sich die Spreu vom Weizen trennen und diejenigen, die nähen wollen, bleiben bei uns, diejenigen, die nur schnell einen Stoff ergattern wollen, um ihn vors Fenster zu nageln, müssen ja nicht kommen.
    Es wurde noch sehr lebhaft und stressig. Leider ist unsere alte Nähmaschine etwas zickig, die junge Frau, die ihr Kleid fertig nähen wollte, rief mich etwa alle drei Minuten, weil sie nicht richtig eingefädelt hatte und die Maschine Schlaufen gebildet hatte. Dann hat sie irgendwie einen Faden ins Gehäuse gezogen,der hat sich um ein Gewinde gewickelt, dann ging erst mal gar nix mehr. Sheima, die Mutter der Zwillingsteenager, hat dann, bewaffnet mit Schere, Nadel und Engelsgeduld den Fadensalat abgewickelt und die Maschine lief wieder, die letzen Nähte des Tages habe ich dann aber vorsichtshalber selbst gemacht, das Mädel war wohl etwas unsanft im Umgang mit der Maschine. Bei der Gelegenheit habe ich dann Shirin, die etwas Englisch kann, erklärt, dass wir durchaus nicht reich sind und keine neuen Nähmaschinen kaufen und mitbringen können, und ihre Frage nach dem Preis einer neuen Maschine (ich hab mal ins blaue hinein gesagt, 500 €), hat sie dann doch sehr erstaunt. Ich glaube aber, dass ihr Verständnis damit geweckt war.
    Übrigens hatte ich die Idee, allen mit Klebeband ein Namensschild zu verpassen, da wir uns die Namen absolut nicht merken können, bzw. nur nach mehreren Treffen und nur die einfacheren Namen, und ich habe das Gefühl, dass es besser läuft, wenn man die Menschen mit ihrem Namen anspricht. Das war schon bei der vorherigen Gruppe so, nachdem ich immer wieder gesagt habe, ich heiße nicht "Hallo" und immer wieder meinen Namen und den meiner Mitstreiterin Barbara wiederholt hatte, wurde das Verhältnis irgendwie lockerer. "Borbora" und "Korin" führt allerdings auch immer wieder zu Heiterkeitsausbrüchen.
    Wir hatten am Ende den Eindruck, dass wir auf einem guten Weg sind und das schon geregelt kriegen. Allerdings waren wir beide völlig erledigt.
    Leider heute nur zwei Fotos, dafür aber Samira mit ihrem neuen hübschen Sommerkleid, das ihre Mama genäht hat. Sie selbst näht am liebsten kleine rote Herzen.
    Lieben Dank an alle für Unterstützung und Zuspruch und die guten Tipps. Der Erfahrungsaustausch hier hilft uns viel weiter.


    Zuschnitt von Kinderhosen.jpgSamira Kleid.jpg

    Das mit dem Regen ist gut, ich kannte bisher nur "wer nach allen Seiten offen ist, kan irgendwo nciht ganz dicht sein!"
    Alles wird gut, ausfürhricher Bericht morgen oder am Wochenende, heut kann ich nciht mehr, bin platt!

    Ach, ich seh schon, ich muss wahrscheinlih ein bisschen strenger werden und kontrollieren, wobei das bei dem Gewusel schwer wird. Ich will morgen mal anfangen, jeder ein Namensschildchen zu geben, und mir dann vielleicht aufzuschreiben, was jede bekommen hat.
    Ich verstehe die Hintergründe ja auch, aber das heißt ja nicht, das wir alles gutheißen können.
    Am Sonntag waren wir frühstücken, mit Buffet, da kann man dann manchmal die Verhaltensweisen von Deutschen am Buffet bewundern (wer erinnert sich noch an das Lied:" Die heiße Schlacht am kalten Buffet"?) Ich ärgere mich immer über die Menschen, die sich den Teller vollladen und dann feststellen, dass sie das alles gar nicht essen können. Meinen Kindern habe ich immer beigebracht, dass man sich immer eine kleine Portion nimmt, und lieber noch mal geht, wenn man noch etwas möchte.
    Im Grunde ist das ja das gleiche Verhaltensmuster, erst mal nehmen was man kriegen kann,es könnte ja sonst sein, dass ich nachher nichts mehr abbekomme.
    Ich werde weiter berichten, wie es sich einspielt.
    Liebe Grüße von Karin

    Ja, ich denke, dass siehst du richtig, und ich verstehe ja durchaus die Intention, und dazu kommt, dass wir diesen Menschen sicher sehr reich vorkommen.
    Auf der anderen Seite ist nehmen ohne zu fragen in kaum einer Kultur der Welt akzeptiert, und da schwer zu unterscheiden ist, was genommen werden darf, und was Privatbesitz ist, müssen wir eben klarstellen, dass sie fragen sollen, und dass auch wir nicht immer alles nach Wunsch sofort herbeischaffen können.
    Aber ich denke, dass wird sich einspielen, mit den Neuankömmlingen immer wieder eine neue Herausforderung werden, aber wir lassen uns so schnell nicht abschrecken;)

    Hallo zusammen,


    letzten Mittwoch waren wir beiden nicht so glücklich mit dem Verlauf des Nähtreffens. Es waren ziemlich viele Frauen da, gezählt habe ich 13, aber da zwischendrin noch Kommen und Gehen herrschte, waren es wahrscheinlich doch mehr.
    Nur einen Teil der Frauen kannten wir schon, die anderen waren neu. Und hier kam das Problem. Irgendwie haben die neuen Frauen das ganze für einen Selbstbedienungsladen gehalten, oder mit der Kleiderkammer verwechselt. Es war jedenfalls ein furchtbares Wühlen in unseren Kisten, und schnell Einpacken, was man kriegen kann. Und auch unsere Musterteile, die wir selbst genäht und zur Ansicht mitgenommen hatten, wurden eingepackt, und wir konnten sie nur mit Mühe den Frauen wieder abjagen. Das ging so weit, dass große Stoffstücke zum Füllen einer großen Kissenhülle verwendet wuden, oder mein Monsterkissen kurzerhand als Füllung für eine anderen Kissenhülle verwendet wurde, und das alles ohne vorher zu fragen. Selbst mein Quilt, den ich immer im Auto habe, und den ich für die Babies mitgenommen habe, sollte eingepackt werden, da der ja gut für ein Baby sei, und mein Einwand, das sei schließlich miener, stieß auf Unverständnis.
    Das wollen wir so auf keinen Fall lassen. Weder sind wir ein SToffselbstbedienungsladen, noch kann man bei uns fertig genähte Sachen einpacken. Es sollen ja jetzt über den Sommer wieder viele Flüchtlinge aus anderen Lagern nach Hanau kommen, da wollen wir ja Stoffe und Möglichkeiten für alle haben.
    Wir haben jetzt mit den Sozialarbeitern des Lagers gesprochen und hoffen, dass man uns nächste Woche jemanden zum Dolmetschen zur Verfügung stellt, und haben einen Brief an die Frauen aufgesetzt, in dem wir darauf hinweisen, dass dies eine NÄhwerkstatt ist und kein Selbstbedienungsladen, dass wir gefragt werden wollen, wenn man etwas nimmt, und haben darum gebeten, dass uns dieser Brief übersetzt wird. Und die SToffausgabe werden wir erst mal strenger überwachen.
    Die Gardinenstücke, die ich von Lacrossie und eine hiesigen Gardinenladen bekommen hatte, waren sehr begehrt, und als die großen Teile weg waren, fragen die Frauen nach mehr Gardinen. Dann kamen sie auf die Idee, sich dafür anderne Stoff zu suchen, aber ich möchte doch keine schönen und hochweritigen Kleiderstoffe vor das Fenster gehängt haben. Da müssen sie sich eben gedulden, bis es wieder Gardinenreststücke gibt, und die zusammennähen.
    Okay, wie gesagt, es waren viele Neue, und sie werden die Spielregeln erst noch kennenlernen müssen. Wir arbeiten dran!
    Es sind aber auch wieder schöne und für mich interessante Kleidungsstücke entstanden, u.a. eine Männerhose. Ich habe den Mann noch nicht gesehen, aber entweder tragen sie die Hosen ungeheuer weit, oder der Mann ist ...dick, aber so einen dicken Mann habe ich unter den Flüchtlingen noch nie gesehen!
    Die Mama der Teenager-Zwillinge hat ihnen Glitzertops genäht, keine Ahnung, wo sie die anziehen. Eine Frau hat sich so eine weite Haremshose als Umstandshose genäht, und im gleichen Stil eine als Kinderhose. Und unsere Schneiderin macht sich schöne Röcke aus Gardinenmustern.
    Liebe GRüße von Karin


    Hose für Sheimas Mann.jpg
    Glitzertop für Samira.jpg
    Kinderhose.jpg
    Umstandshose.jpg
    Rock aus Gardinenrest.jpg
    Rock aus Verdunklungsstoff.jpg

    Bei uns haben sie am Anfang auch das Auto mehrfach umrundet und meine Kisten kritisch beäugt. Mittlerweile fragen sie zwar noch: "einen was? Einen Nähkurs???", aber dann kriegen wir doch ganz fix unseren Besucherausweis und dürfen rein. Wahrscheinlich sehen wir doch harmlos aus, trotz schwerer Bewaffnung mit Schneiderscherern und Nadeln.
    Gruß von Karin

    Also Bomben habe ich nun wirklich nicht in meiner Nähkramskiste, das gefährlichste sind eigentlich Scheren und Stecknadeln:D
    Bei uns bleiben ja die Herrn aussen vor, ich wollte ja einen Treff speziell für Frauen. Manchmal sieht es so aus, als wenn das die Jungs draussen tatsächlich ein bisschen wurmt. Es gab eine Zeitlang im Camp einen Schneider, der für andere Änderungsarbeiten gemacht hat, der hatte dann auch eine gespendete Nähmaschine bekommen. Der ist aber zwischenzeitlich weg, und ich nehme an, die Nähmaschine hat er mitgenommen.
    Jaaa, ich liebe Nähkranzchen jeder Art, das ist so friedlich.
    Mal sehen, was ich morgen Neues zu berichten habe.
    Liebe Grüße von Karin

    Entschuldige, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe, ich wollte nicht unterstellen, dass du so etwas spenden würdest. Es war nur einfach sehr viel Spielzeug da, viel mehr, als Kinder vorhanden waren. Und es war wirklich manchmal schon erschütternd zu sehen, wieviel kaputte Sachen in den Spendensäcken waren, oder auch dreckige Sachen(uralte verlatschte Gesundheitsschuhe eines alten Mannes mit ausgeprägtem Hallux valgus, der Schuh komplett verformt, schimmelige Fußballschuhe etc. ). Das hat mich schon ein wenig traurig gemacht, es erweckte so den Eindruck: Taugt zwar nicht mehr, aber für die Flüchtlinge ist es noch gut genug. Die Geschichte mit der Puppe ohne Arme und Beine ist wirklich passiert, die hat mir eine Bekannte erzählt, die beim Roten Kreuz vor Jahren ehrenamtlich geholfen hat, Spenden für bosnische Kiegsflüchtlinge zu sammeln und zu sortieren. Die fand dann tatsächlich in einem Spendensack eine Puppe ohne Arme und Beine. Für ein Kriegskind, das vielleicht Bomben oder Landminen erlebt hat, doch ganz schön zynisch.
    Aber jetzt schweife ich ab. In manchen Lagern waren überwiegend junge Männer, da braucht man nicht so viel Spielzeug, und bei uns wurde am Anfang auch das Geschirr zurückgewiesen, weil man für die Gemeinschaftsverpflegugn keines brauchte, und den Platz zum Lagern einfach nicht hatte.
    Da ihr so schönes Spielzeug gespendet habt, ist es schön, dass das jetzt auch wieder in gute Hände, die es gebrauchen konnten, gekommen ist.
    Liebe Grüße von Karin




    hatte so den e

    Monika, das finde ich jetzt aber interessant. Kräftige Farben nehmen unsere Damen auch schon mal gerne, aber bei Mustern sind sie sehr zurückhaltend, uni-Stoffe dagegen werden mir quasi aus den Händen gerissen.
    Die Teenagerzwillinge (17 Jahre alt, also schon sehr erwachsen!) haben sich allerdings einen Rest Glitzer-Jersey (wahrscheinlich aus meinem Theater-Fundus) gekrallt und sich von Mama Tops zuschneiden lassen, auf meine Frage, ob das für die Disco ist, haben sie verlegen gekichert.
    Jennifer, was gesucht wird, hängt halt sehr davon ab, welcher Personenkreis hauptsächlich untergebracht ist, und wie die Menschen untergebracht sind. Bei uns in der Erstaufnahme wurde zuerst gar keine GEschirr ausgegeben, weil ja für alle Gemeinschaftsverpflegung ausgegeben wird. Aus welchen Gründen auch immer ist es nicht erlaubt, dass die Menschen für sich selbst kochen. Mittlerweile habe ich aber schon den Eindruck, dass sie ihr Taschengeld auch für Lebensmittel aus den türkischen Läden der Umgebung ausgeben und die eine oder andere Frau in ihrer Wohnung zumindest einen Campingkocher betreibt, um auch mal wieder heimische Gerichte für die Familie zu kochen (manchmal riechen sie so herrlich würzig). Dann brauchen sie natürlich auch etwas Geschirr und Töpfe(manche wollten sich auch Topflappen nähen).
    Kleidung ist seit dem Herbst unheimlich viel in den Lagern, nur ob es auch passt, und die gerade die Frauen die Sachen auch tragen (können), ist ein anderes Problem, und die Lagerung der Kleiderspenden (das Rote Kreuz hat mittlerweile zwei oder drei Lagerhallen angemietet) ein weiteres. Und Spielsachen wurden in immensen Mengen gespendet, leider auch viel Mist (Puppen, denen Arme und/oder Beine fehlen, machen Flüchtlingskindern nicht viel Freude) und auch hier ergibt sich ein Lagerproblem. Als die Flüchtlinge letzten Herbst in Massen ins Land strömten, war die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung enorm groß, und die allermeisten haben es sehr gut gemeint und gut gemacht, aber die große Welle an Sachspenden hat die Organisationen vor organisatorische Probleme gestellt (sortieren, lagern, in geordneter Form zu den Menschen bringen) und leider haben einge die Sammelaktionen auch als preiswerte Entsorgungsaktion benutzt.
    Damals waren gelegentlich auch mal Stoffe in den Spendensäcken. Zweimal habe ich auch eine Nähmaschine entdeckt, die von den Helfern ratlos beiseite gestellt wurde nach dem Motto, was sollen Flüchtlinge damit. Erst wenn da jemand die Initiative ergreift, kann man mit solchen Spenden etwas anfangen, und das ging auch erst, nachdem im Erstaufnahmelager einigermaßen geordnete Zustände eingekehrt waren. Eine Nähgruppe in der Notaufnahme Turnhalle hätte wahrscheinlich nicht viel Sinn gemacht.
    Als ich damit Mitte Dezember anfing, war dieser geordnete Zustand erreicht, und Menschen waren ordentlich untergebracht, hatten aber die meiste Zeit nichts zu tun (zu uns kommen überwiegend Afghaninnen, die nach dem derzeitigen Stand ein ungewisses Bleiberecht haben und daher keine offiziellen Integrations- und Sprachkurse erhalten, jedenfalls noch nicht). Die sind froh über Ablenkung und Beschäftigung und die Möglichkeit, sich zu treffen.
    Es geht bei unseren Nähkränzchen laut und lustig zu wie wahrscheinlich bei allen Nähkränzchen auf der ganzen Welt, nur dass wir beiden die Witze meistens nciht verstehen :(
    So, jetzt habe ich euch wieder ganz ordentlich zugetextet.
    Nächste Woche hoffentlich wieder mehr Bilder.
    Jennifer, ich melde mich per PN.
    Liebe GRüße von Karin

    Hallo,
    ich weiß zwar nicht, wie sich ein Schnitzel freut, ich freue mir aber auf jeden Fall "ein Loch in den Bauch", dass ihr noch dabei seid!
    Needles: das Thema "neues aus gespendeten Kleidungsstücken" werden wir sicher noch weiter verfolgen, denn wie ich aus eigener ERfahrung beim Aussortieren von Altkleidersäcken weiß und mir meine Freundin, die in der Kleiderkammer hilft, bestätigt hat, sind die überwiegende Zahl der gespendeten Kleidungsstücke für die Flüchtlinge zu groß. Ich habe gerade bei pinterest eine schöne Idee gesehen, wie man Kinderhosen aus den Ärmeln von ausgedienten Herrenhemden macht, dazu noch ein nettes Kleidchen aus dem Rest, und unsere Babies sind für den Sommer ausgestattet. Und bei Frauensachen müssen wir auch mal genauer hinschauen, was sich aus viel zu großen Pullis so machen lässt, unsere Schneiderin hatte neulich ein todschickes Strickkleid an, dass sie sich aus einem großen Pulli aus der Kleiderkammer genäht hat. Bei meinen ersten Treffen wollte ich ja mit den Frauen Patchwork aus Hemdenstoffen machen, aber das war ihnen anscheinend doch zu langwierig. Sie wollten lieber Sachen, mit denen man in einem überschaubaren Zeitrahmen fertig wird.
    Monika, auch deine Berichte lese ich immer wieder gerne, udn auch wenn bei Euch mehr los ist, finde ich,dass die Bilder sich doch immer wieder gleichen. Toll finde ich auch, dass du schon wieder Pläne hast, wie du weiter machen willst, wenn die Erstaufnahme sich geleert hat. Darüber hinaus hast du einen sehr schönen Blog, den ich leider erst im Zuge dieses Threads entdeckt habe.
    Liebe GRüße von Karin

    Oh, wie schön, es lesen noch viele mit.
    Das Thema Kinderbetreuung müssen wir noch angehen, wobei ich da gerne auch die Väter in die Pflicht nehmen würde, aber umerziehen ist nun mal nicht von heute auf Morgen erledigt. Es ist aber schön zu sehen, wie entspannt die eine junge FRau ist, wenn ihr Mann die beiden Buben mitnimmt und eine von uns ihr Baby hutscht.
    @ Ulrike und Lacrossie, momentan sammele ich, was ich kriegen kann. Ältere Erbstücke in gedeckten Farben sind sogar recht beliebt, weil die Frauen gerne unis tragen, und wir auch zwei ältere Frauen dabei haben. Und nachdem wir auf einen Schlag wieder viele Frauen mit kleinen Kindern haben, sind kwietschbunte Kindersachen auch nicht schlecht. Für Kleidung braucht man zwar etwas größere Stücke, aber viele der Frauen sind ja sehr zierlich, so dass ein Rock aus STücken geht, die bei mir z.B. schon lange nicht mehr reichen würden, und manchmal kombinieren sie auch ganz kreativ. Wenn ihr also etwas für uns übrig habt, freuen wir uns sehr, ich schicke meine Adresse mal per PN. Porto kann ich gerne erstatten.
    Meine Familie schreit geraden, wir bringen den großen Sohn zum Bahnhof, ich melde mich später wieder
    Liebe Grüße von Karin

    Hallo,


    ich berichte einfach mal weiter, auch wenn hier keiner mehr mitquasselt. Gestern hatten wir plötzlcih wieder 11 Frauen, 5 Babies und gefühlt 25 Kleinkinder, die uns durch die Füße wuselten.
    Daran müssen wir arbeiten, dass die Kleinkinder bei den Babas bleiben, denn sonst wird es reichlich unübersichtlich, und wenn so ein Dreikäsehoch sich an der Nähmaschine hochzieht, dann wird es auch gefährlich. Zwei Zwerge saßen an meiner Materialkiste und spielten ganz zufrieden, bis meine Mitstreiterin feststellte, dass sie mit einer meiner Stecknadeldosen und dem Deckel spielten. Zum Glück hatten sie die Nadeln vorher schon in der Kiste ausgekippt, so dass kein Schaden am Kind entstanden ist. Die Mütter bleiben immer erstaunlich gelassen. Wenn ich mir vorstelle, dass eine deutsche Mutter das gesehen hätte, die wäre vor Schreck wahrscheinlich umgefallen. Die Frauen wollen jetzt unbedingt Kleider für sich nähen, sie mögen am liebsten einfarbige Kleider, die Oberteile bis über den Po, und langärmelig, und die gespendeten Sachen sind meistens entweder zu "offenherzig" oder zu groß, da die meisten Frauen ja klein und zierlich sind.
    Zum Glück war noch eine erfahrenere Näherin dabei, die beim Zuschnitt geholfen hat. Ich war nach knapp fünf Minuten jedenfalls klatschnass geschwitzt. Meine Mitstreiterin hat für die jungen Mädchen Perlenbasteleien vorbereitet, das gefiel ihnen gut.
    Ich war die meiste Zeit damit beschäftigt, die Nähmaschine neu einzufädeln und zwischendrin Babies zu betüdeln. Und dafür zu sorgen, dass nicht allzuviele Stoffe mitgenommen wurden, damit auch noch etwas für de nachfolgenden übrig bleibt.
    Es sind zwischenzeitlich einige schöne Kleider entstanden, eine schwangere Frau hat sich eine Umstandshose zugeschnitten, und aus Stoffresten, die wir in einem Gardinengeschäft geschnorrt haben, kann man durchaus auch Röcke nähen, sowie Reste von Gardinenstores zu "Patchwork-"Gardinen zusammensetzen.
    Ein schönes Wochenende wünscht allen zusammen
    Karin


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