Hülle/Inlett für eine Kasettendecke mit Innenstege

  • Hallo werte Mitnäher und -innen,


    ich beschäftige mich in Gedanken schon länger damit, zu überlegen, wie man mit einer normalen Haushalts-NM eine Hülle für eine Decke mit Isolierfüllung nähen könnte. Was ich vor Augen habe ist die klassische Daunendecke mit Kassetten, wobei die Steppung nicht einfach durchgesteppt, sondern mit Kassetten und Innenstegen z.B. mit 3cm Höhe ausgeführt ist. Meiner Vorstellung nach eine größere Herausforderung auf einer normalen NM.

    Wie könnte man die Stege einnähen? Vielleicht weiß zufällig jemand wie so ein Inlett industriell gefertigt wird? Ich habe schon länger nach Informationen darüber gesucht, aber nur wenig und nicht wirklich Aufschlussreiches dazu gefunden. Meiner Vorstellung nach stellt sich die Aufgabe als ein Kunststück dar, wenn die Decke hinterher sauber genäht aussehen soll. Ich habe mir schon alle möglichen komplizierten Überlegungen dazu gemacht, bin aber noch nicht auf eine praktikable Möglichkeit gekommen so etwas relativ einfach durchzuführen. Eine Decke ist auch mindestens 135x200 cm.

    Im Handel werden Stoffe angeboten, um eine Hülle/Inlett/Einschütte für Decken mit Daunen/Feder-Füllung zu nähen. Vielleicht werden diese Stoffe nur für Ballondecken oder einfache Sommersteppdecken verwendet, die ohne Stege sind, sondern direkt abgesteppt sind !? Eine Decke mit Kassetten und Innenstegen wäre generell nicht ausgeschlossen.

    Hat hier im Forum jemand Einblick oder Erfahrung was die Herstellung von solchen Daunendecken mit Kassettensteppung und Innenstegen betrifft ?


    Ich würde mich riesig freuen, wenn darüber Informationen, Vorschläge oder Erfahrungen gesammelt werden. Vielleicht besteht doch eine Möglichkeit diese Arbeit sauber und technisch einwandfrei mit einer üblichen NM zu machen?

    Vielen Dank für eure Antworten.

    ---

    Schönen Gruß

    9 Mal editiert, zuletzt von Blindnaht ()

  • Wie könnte man die Stege einnähen?

    Ich habe mir diese Frage auch vor ein paar Jahren gestellt und eine Lösung gefunden. Allerdings nicht für eine ganze Decke, sondern für ein Seitenschläferkissen.


    Ich hatte zuerst ein gekauftes Seitenschläferkissen, ein eher günstiges Standartmäßiges. Das war ein genähtes Rechteck und mit der kräftigen Füllung bildete es eine lange Rolle. Die war dadurch aber viel zu dick. Also habe ich von der Füllung raus genommen. Da bildete sich dort, wo gerade die Knie Unterstützung brauchen, durch deren Druck eine Kuhle.


    Deshalb habe ich mir ein Kissen selbst genäht mit 9 Kammern in einer fertigen Gesamtgröße von ca. 40 * 180 cm. Die Kammern sind 5 cm hoch genäht.


    Inlett_Seitenschläferkissen_1.jpg


    Irgendwie Streifen von innen einzunähen erschien mir zu knifflig. Ich habe die Kammern von rechts genäht. Für jede Kammerwand habe ich 5,5 cm Länge zugegeben (0,5 cm als Nahtzugaben), an der Außenkante entsprechend. Dann habe ich die Kammern immer in der Mitte zugesteppt, so dass die Kammern schon mal getrennt sind.


    Danach habe ich ca. 2,7 cm links und rechts von dieser Naht den Stoff sowohl oben als auch unten knappkantig zusammengesteppt. Die Nahtlinien habe ich vorgezeichnet, und es war hilfreich, dass der dafür verwendete Baumwolldamast ein Streifenmuster hat. Die Außenkanten habe ich auch knappkantig abgesteppt. Das Nähen hat mir Spaß gemacht.


    Ich liebe dies Kissen und nutze es jede Nacht.


    Wie du mehrere so Reihen aneinander nähen und füllen kannst, müsstest du selbst tüfteln. Ich habe von der offenen Längskante aus gefüllt, und diese teils per Hand und teils per Maschine zugesteppt.


    Ich vermute, die Industrie hat da eine andere Technik mit Spezialmaschinen.


    Viel Erfolg, und berichte gerne.

    Viele Grüße
    Do-it


    Wer nähen kann, ist klar im Vorteil.

    2 Mal editiert, zuletzt von Do-it ()

  • Äh?

    Das normale Kassettenoberbett, das normale sonstwie abgesteppte Oberbett... ist schlicht abgesteppt.

    Das ist unhandlich, und je nach Füllung auch nur nachträglich befüllbar, wenn man auf der Haushaltsnähma das machen will - aber es ist grundsätzlich "nur" 'nen sehr schlichter Wholetop-Quilt. Die Grundform davon quasi.

  • Das normale Kassettenoberbett, das normale sonstwie abgesteppte Oberbett... ist schlicht abgesteppt.

    Bei sehr vielen Steppdecken, ja. Und an den Steppnähten ist kaum Material bzw so zusammengedrückt, und dort kommt die Kälte durch.


    Deswegen gibt es Winterbetten mit Stegen, oft so 2 cm.

    Viele Grüße
    Do-it


    Wer nähen kann, ist klar im Vorteil.

  • Hallo allerseits,


    Gratuliere zu dem gelungenen Seitenschläfer-Kissen. Danke für den Bericht.

    Wie du mehrere so Reihen aneinander nähen und füllen kannst, müsstest du selbst tüfteln. Ich habe von der offenen Längskante aus gefüllt, und diese teils per Hand und teils per Maschine zugesteppt.

    Ja, da sehe ich die größte Herausforderung. Eine Reihe bzw. Schlauch wäre noch irgendwie zu handeln. Bei einer Decke 135x200 cm und 5x7 oder 4x6 Kassetten wird das problematisch. Man kommt nicht mehr dran.

    Irgendwie Streifen von innen einzunähen erschien mir zu knifflig. Ich habe die Kammern von rechts genäht.

    Von außen bzw. von rechts zu nähen ergibt eine Art Biese nach außen. Und wo sich die Nähte dann durch die Kassetten kreuzen würden, würden ganz unansehliche Nahtkreuzungen entstehen, die die Decke dann auch haptisch unangenehm machen würde, selbst wenn sie mit Bettwäsche überzogen ist - meine Vermutung


    Eine gekaufte Winter-Daunendecke ist außen ganz glatt an den Nähten der Kassetten.

    Ich frage mich, wie man das machen kann ? Wie ich gesehen habe wird das sogar von außen bzw. von oben mit einer Nähmaschine am Schlitten und großen Spannrahmen genäht, um genau die Spur zu halten.

    Wie entstehen aber die Links-Nähte der Kassetten ? Die können ja nicht von außen genäht werden. Ich habe davon gehört, dass erst eine Seite genäht wird - anscheinend die komplette Kassetteneinteilung z.B. 5x7 von links, dann danach die Stege - anscheinend auch von links. Die zweite Deckenseite wird ebenso von links in Kassetten abgenäht. Und zum Schluss werden die beiden Seiten zusammengenäht - also erste Seite mit den Stegen an die zweite Seite der Kassettennähte. Man sagt "Hochzeit" dazu.

    Die große Frage ist nur, wie das gemacht wird ?? Das grenzt schon fast an Zauberei, wenn das zum Schluss wirklich passen soll. Immerhin sollen die Kammern so gut wie Dicht zueinander sein, damit die Daune/Federn nicht wandern können.

    Ich habe von der offenen Längskante aus gefüllt, und diese teils per Hand und teils per Maschine zugesteppt.

    Ich glaube fast, dass das nähen von Hand fast unumgänglich in diesem Fall ist, da man mit keiner üblichen NM da noch ran kommt.

    Wenn man mehrere aneinanderhängende Schläuche hat, kann man auch nicht mehr auf Links umdrehen.


    Ich kann mir nicht vorstellen, wie das - selbst industriell - gemacht wird. Welche Konstruktionstechnik wird da angewandt ?


    pasted-from-clipboard.png


    Mit einer NM könnte ich mir nur vorstellen erst einmal die Oberseite ohne Stege und auch die Unterseite ohne Stege, nur die Kassetten von links abzunähen. Dann die Stege beginnend von einem Eck (1) den Steg zuerst auf die Oberseite innen einzunähen und den gleichen Steg dann an der Unterseite innen einzunähen (grüne gestrichelte Linie, 1). In dieser Weise dann fortfahren mit der zweiten Reihe (2) und ebenso den Steg Zick-zack-förmig (rote gestrichelte Linie, 2) einnähen. Auf diese Weise bleibt noch besser Zugang von den noch offenen Seite, den diagonalen Reihen (3-7).


    Ich habe es noch nicht probiert, sehe aber in dieser Weise die einzige Chance ganz durch zu kommen. Ob das mit dem NM-Arm noch zu machen ist bleibt offen - ich befürchte fast, nicht !

    Man müsste es einmal mit einem kleineren Probestück bei gleicher Kassettengröße versuchen.

    Was noch unbeantwortet bleibt ist, wie und wann man die Kammern dann am besten mit Daune befüllt ? Vorteilhaft wäre die Befüllung erst ganz am Ende vorzunehmen, da eine Befüllung Schritt für Schritt während der Näharbeit wahrscheinlich zu einer großen Sauerei führen würde.


    Ich bin dankbar für weitere praktikable Anregungen.

    ---

    Schönen Gruß

  • die die Decke dann auch haptisch unangenehm machen würde, selbst wenn sie mit Bettwäsche überzogen ist - meine Vermutung

    Ich spüre die Nahtkanten nicht. Und bin überdurchschnittlich empfindlich.


    Was noch unbeantwortet bleibt ist, wie und wann man die Kammern dann am besten mit Daune befüllt ? Vorteilhaft wäre die Befüllung erst ganz am Ende vorzunehmen, da eine Befüllung Schritt für Schritt während der Näharbeit wahrscheinlich zu einer großen Sauerei führen würde.

    Aus einem Fernsehbericht weiß ich, dass die Industrie da Lücken in den Stegen läßt und die Daunen erst zum Schluß reinbläst. Dadurch verrutschen die Daunen aber gern mit der Zeit, und bei der Wäsche wird es ganz schlimm. In der Sendung wurde die Daunen-Steppdecken verschiedener Hersteller getestet, und bei vielen verrutschte die Füllung sehr.


    Gegenfrage: ist es dir wirklich wichtig, das selbst zu nähen? Wenn du Daunenfüllung willst, musst du die eh kaufen, oder? Die Bettenfachgeschäfte, die Daunen verkaufen, nähen auch die Steppbetten fertig. Vermutlich auch Sonderwünsche. Vielleicht fragst du da mal an. M.E. sind der größte Kostenfaktor dabei die Daunen selbst.


    Ein Motto von mir: was ich fertig kaufen kann, muss ich nicht selber nähen.

    Viele Grüße
    Do-it


    Wer nähen kann, ist klar im Vorteil.

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