Ich denke, im Grunde ist es eine Diskussion "Marke vs. NoName". Dass ein Hersteller seine Waren, egal ob Auto, Nähmaschine oder Bekleidung, mit seinem Logo kennzeichnet, ist ja legitim und nichts Neues.
Ich springe mal ein paar Jahre in meine Schulzeit zurück: Wir waren nicht markenfixiert aber es gab doch zwei Produkte, wo man darauf achtete. Turnschuhe, ja so nannte die damals noch , und Jeans. Angesagt waren natürlich Adidas-Turnschuhe. Puma war eher so die Looser-Marke, die meisten trugen aber Schuhe aus anderen Quellen (War "Rodeo" nicht die C&A-Sportmarke?). Nike-Turnschuhe sah ich zum ersten Mal, als wir einen Gastschüler aus den USA in der Klasse hatten, und der war da natürlich der Coolste. Bei Jeans war es ein Unentschieden zwischen Wrangler und Levis, aber auch hier trugen die Meisten eben Jeans von C&A und Co. Hatte mal mal eine "echte" Jeans, dann kam es auch schon mal vor, dass nach dem Ableben der Jeans das Etikett gerettet wurde und einer Noname-Jeans damit ein Anflug der Marke eingehaucht wurde. Im Nachhinein würde ich sagen, dass man mit solchen Aktionen eigentlich nur ein Hommage an das Original zelebrierte ...
Zurück in die Gegenwart: Heute ist das Angebot der Marken größer und es scheint ein gesteigertes Verlangen zum Markenbekenntnis zu geben, unabhängig welches Image mit einer Marke vermittelt wird. Dass man auch Selbstgeschaffenes bewußt kennzeichnet, werte ich als Bekenntnis zur "Marke Eigenbau".
Auffällig in diesem Zusammenhang finde ich den Trend der "Markenkennzeichnung" zur Vermarktung der NoName-Produkte. Da wird etwa oft anstelle des nichtvorhandenen Markennamens ein vermeintlich neutraler Begriff verwendet. "Sport" oder "Sport" ist da ein beliebter "Markenname".
Ich frage mich da oft, ob von den Käufern ein Produkt mit einer Kennzeichnung höher bewertet wird gegenüber einem neutralen Produkt.
Ein Gespräch in der Nachbarschaft stimmte mich kürzlich nachdenklich. Da erzählte mir die Mutter von zwei Söhnen im Grundschulalter, die kein großes Budget für "echte" Markenkleidung hat, dass sie schon beim Einkauf darauf achtet, ob sich die Markenkennzeichnung auch entfernen lässt. Und ihr Kommentar dazu: "Lieber schicke ich meine Kinder mit neutralen Kleidung zur Schule, als sie dem Gespött der der Mitschüler über die Billigmarke auszusetzen."