So Ihr Lieben!
Heute war ich dann zusammen mit Steffi auch in diesem wundervollen Museum. Steffi hat euch ja schon erzählt, dass dieses Museum eine Reise wert ist und ich kann das nur noch mal ganz ausdrücklich bestätigen.
Das ist ja eine private Sammlung und deswegen finde ich es besonders erstaunlich, was dort alles zusammen getragen wurde.
Die Sammlung umfasst, wie Steffi ja bereits gesagt hat, den Zeitraum von 1900 bis in die 1970er Jahre. Das Besondere war, dass man dort nicht nur die Kleidung aus dem jeweiligen Jahrzehnt sah. Die ausgestellten Kleider wurden jeweils noch mit Handtaschen, Schuhen, und sonstigen Alltagsgegenständen aus der jeweiligen Zeit "garniert" und als I-Tüpfelchen lief auch noch die jeweils passende Musik im Hintergrund dazu: ein bisschen Walzer um die Jahrhundertwende und ein wenig ABBa in den 70ern 
Schwer beeindruckt war ich von den ganzen Stickereien, insbesondere Perlenstickereien, die so im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts recht dominant waren. Manche Kleider waren fast komplett bestickt (natürlich alles Handstickerei), trotzdem wirkte da nichts überladen, weil alles Ton in Ton war oder zumindest fast. Schön zu sehen war dort auch, dass man in dieser Zeit ganz offensichtlich viel mehr Wert auf qualitativ hochwertige Stoffe gelegt hat - war jetzt auch nicht wirklich verwunderlich, weil die Kleider in der Regel länger als eine Saison halten mussten und auch die (im wahrsten Sinne des Wortes) gut betuchten Frauen keinen sechstürigen Schrank voller Kleider hatten. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass dort eher die Sonntagsgarderobe zu sehen war als das Werktagskleid - nicht weil die Werktagskleidung nun uninteressant gewesen wäre, aber von der ist wohl einfach nicht mehr wirklich viel übrig. Zumindest hat die Museumsinhaberin zu ihrem eigenen Bedauern keine in ihrem Besitz.
Was mich persönlich ja mal wieder sehr beruhigt hat: auch um 1900 haben die Schneider nur mit Wasser gekocht. Auch bei einer festlichen Garderobe aus dieser Zeit gab es mal eine schiefe Naht oder einen spitzen Ausschnitt, dessen Spitze nicht mittig in einer Quetschfalte endete sondern irgendwie "schepp". Macht nichts. Insgesamt sah das Kleid trotzdem phantastisch aus.
Bei den Kleidern aus den 50ern fiel mir sofort wieder ein, dass ich schon als Teenager unbedingt immer ein Kleid aus dieser Zeit haben wollte. Außer den typischen Kleidern mit weiten Röcken, begegneten mir dort auch ein Nierentisch, ein Blumenbänkchen und ein Teewagen. Diese Alltagesgegenstände waren mir dann aber auch aus meinen eigenen Kindertagen noch vertraut.
Die Stoffe aus dieser Zeit waren manchmal recht witzig. So gab es einen Rock, der Segelschiffe als eine Art Bordüre hatte. Dieser Rock kam mir irgendwie sehr bekannt vor. Entweder hatte meine Mutter so einen oder es war wirklich ein "Allerweltsstoff". Dann gab es einen Stoff auf dem lauter Schallplatten zu sehen waren .... hat man bestimmt getragen, wenn man zum Tanz gegangen ist 
Die 70er Jahre habe ich ja nun selbst wirklich in echt und live und in Farbe miterlebt und so erkannte ich dann auch das eine oder andere Stoffmuster sofort wieder ..... Hippie, Flippie, Flowerpower .... hach was habe ich es damals geliebt (und das eine oder andere Muster liebe ich noch immer). Aber es gab auch damlas ganz schlichte Eleganz und in wesentlich hochwertigeren Stoffen als heute - mit einer Ausnahme: es gab damals so eine Art Papierkleidchen. Das Material war in etwas zu vergleichen mit diesen Einweg Maleroveralls, die es heute gibt.
Eigentlich müsste man dieses Museum noch sehr viel öfter besuchen. Allein die zahllosen Handtaschen und Schuhe wären eine Reise wert. Das einzige, was mir gefehlt hat, war Herrengarderobe. So ein bis zwei Anzüge gab es zu sehen. Aber das war es dann auch schon.
Insgesamt war es ein wirklich lohnenswerter Besuch, der mir noch lange Zeit in Erinnerung bleiben wird. Da hat mir Steffi wirklich einen ganz tollen und unvergesslichen Tag beschert 
