Ich muss Steffi nicht fragen, habe hier genügend Erfahrung. Es geht selbstverständlich nicht um "Tüddelkram", Deko, die 100ste Tasche oder so. Solange ich mir/meiner Familie oder "fürs Dorf" Gardinen, Garderobe oder Haushaltswäsche nähe ist das Hausarbeit und wird anerkannt. Hobby beginnt hier beim Sticken oder Modedesign, also Herstellung/Bearbeitung über den Bedarf hinaus. Meine (umfangreiche und neben meinem Vollzeitberuf stattfindende) Näherei hat in meiner Verwandtschaft z.B. einen Stellenwert ähnlich des sog. "Nebenerwerbslandwirts", d.h. Hauptberuf zuzüglich Nebentätigkeit nach Feierabend und am Wochenende. Genau wie der Nebenerwerbslandwirt einen ordentlichen Schlepper, brauche ich halt eine ordentliche Nähmaschine (und Kurzwaren und sogar ein gewisses Stofflager, alles ganz normal und zumindest in meiner Familie seit Jahrzehnten praktiziert). Ich stoße da eigentlich nie auf Unverständnis. Das ganze Gegenteil hat mein z.B. bei sportlichen Aktivitäten. Da heißt es eher, "Wer abends noch joggen muss hat am Tag zu wenig gearbeitet"(!), Fahrten für die Teilnahme an Wettkämpfen o.ä. sind höchstens im Kinder- und Jugendbereich akzeptiert, anderes löst Kopfschütteln aus, es sei denn, es handelt sich um einen Deutschen Meister.
LG linde
Wenn deine Näherei den Stellenwert eines "Nebenerwerbslandwirts" hat, dann nähst du sozusagen im Nebenerwerb beruflich um damit einen Teil deines Lebensunterhaltes zu sichern.
Das hat in der Tat nichts mit Hobbyschneiderei zu tun, sondern mit gewerblicher Arbeit und dazu braucht man auch in der Stadt eine od. mehrere, gute Maschinen.
Meine Mutter war in meiner Kindheit auch die Näherin im Dorf, die man beauftragte für Gardinen u.a. anfallenden Nähsachen.
Sie hatte die beste Maschine im Dorf.
Ansonsten finde ich das beschriebene Szenarium (z.B. Haushaltswäsche nähen) auch für ein Leben auf dem Lande heutzutage weit hergeholt.
Das war mal so in den 60er Jahren. Vielleicht ist aber bei euch die Zeit stehen geblieben.;)
Ich bin ein Kind vom Lande, habe zwischenzeitlich in der Stadt gewohnt und wohne jetzt schon wieder lange auf einem Dorf.
Haushaltswäsche, wie Hand- u. Geschirrtücher, Tischdecken u. Bettwäsche -
ich kenne niemand, wirklich niemand, hier auf dem Lande, der das noch selber näht od. nähen läßt im Rahmen der Hausarbeit.
Es gibt durchaus einige hier im Forum, die das tun aber nicht weil es eine Haushaltsnotwendigkeit wäre, sondern weil man es einfach mal im Rahmen des Hobbys machen will od. weil man gerade einen schönen Stoff gefunden hat.
Ich selber habe eine Tischdecke genäht aber keine 08/15 Decke sondern ein Designerstückchen. Sowas bekommt man nicht zu kaufen.
Das hat mit Notwendigkeit nichts zu tun gehabt, das ist einfach nur Hobby.
Wenn du den Stoff für eine normale qualitativ hochwertige Damasttischdecke kaufen mußt, dann hast du gegenüber dem Fertigkauf nichts mehr gespart und anders aussehen tut so eine Tischdecke dann auch nicht. Wenn du dann noch deine Stunden berechnest, die du dafür brauchst mit einem angemessenen Lohn, dann ist das teurer als im Geschäft.
So langsam werden die Argumente komisch.
Ich denk halt, als Landwirtin hat man auch nicht die Zeit, sich stundenlang mit irgendwas rumzuärgern, weil es nicht funzt. Da muss man hinsitzen und das muss laufen.
Bist du ernsthaft der Meinung, dass andere Leute diese Zeit haben? Wie kommst du auf die Idee?
Meinst du die Städter hätten nur Freizeit den ganzen Tag - kopfschüttel -
Wenn ich mir hier, in meiner landwirtschaftlich geprägten Umgebung, die neuere Generation der Traktoren anschaue und denke daran, wie die Landwirte in meiner Kindheit gearbeitet haben, da schafft heute ein Mann in einer Stunde mit dem Traktor mehr als früher die ganze Familie zusammen in 3 Tagen.
Und das ist nicht nur bei der Traktorarbeit so.
So gesehen müßten eher die Landwirte heute mehr Zeit haben.
Aber bevor ich hier gelyncht werde - ich weiß natürlich, dass es nicht so ist u. dass die Landwirte auch heute noch einen anstrengenden Beruf haben.
Allerdings kenne ich auch viele andere Leute mit anstrengenden Berufen.;)
Zurück zu den Maschinen.
In vielen Haushalten stehen heute noch gute alte Markenmaschinen, die tun ihren Dienst seit vielen Jahrzehnten.
Auch ich habe u.a. eine 40 Jahre alte Pfaff.
Es gab damals aber nur Markenmaschinen. Das betrifft nicht nur Nähmas, es gab auch keine anderen elektrischen Geräte nur
Markengeräte.
Es gab auch nur Markenschuhe u. ä.
Aldi & Co. gab es noch nicht und 'made in Fernost' für 'nen Klicker u. 'nen Knopf, gab es auch noch nicht.
Von daher blieb gar nichts anderes übrig als eine Markenmaschine zu kaufen.
Ich glaube nicht, dass der durchschnittliche, landwirtschaftliche Haushalt bei der Anschaffung einer neuen Näma heute, durchschnittlich mehr Geld ausgibt als ein Stadtbewohner.
Es gibt sowohl bei der Stadt- als auch bei der Landbevölkerung Teuer- und Billigkäufer.
Da es allerdings mehr Stadt- als Landmenschen gibt, werden in den Städten auch mehr billige Maschinen gekauft.
Prozentual gesehen wird sich das aber nicht viel nehmen.
Allerdings glaube ich, dass wir hier in diesem Forum, in Bezug auf die Näherei, nicht dem Durchschnittsbürger entsprechen, egal ob wir Stadt- od. Landmenschen sind.
Unsere Sicht u. die Erwartungen an eine Näma ist da etwas anders.
Ich kenne auch niemand hier bei uns im Dorf, außer mich selber, der seine Kleidung selber näht.
Allerdings gibt es viele Leute die eine Nähmaschine irgendwo rumstehen haben.
Allerdings, wenn eine wirklich in der 'guten Stube' steht, dann ist es meist eine alte Gußeiserne zur Deko.
Eine elektrische Bernina, der neueren Generation, habe ich hier noch bei niemandem dauerhaft im Wohnzimmer stehen gesehen.
Ich hoffe ich bin euch nicht zu sehr auf die Füße getreten.
Liebe Grüße
Benzinchen