ist grundsätzlich richtig, aber keine Regel ohne Ausnahme. Bei kleinen Teilen fällt der Unterschied der Dehnung zwischen Längs- und Querzuschnitt nicht arg oder auch gar nicht auf. Bei größeren Zuschnittteilen aber durchaus. Das Warum wurde ja oben schon ausfürlich erklärt.
GlückSachen hatte sich ja auch schon zum Maschenlauf bei Wirkware geäußert. Sehr hochwertige Ware wird oft tatsächlich in Reihen gewirkt wie beim normalen stricken. Hier sind die Kanten gerade (es ist keine Schnittkante wie bei rund gewirktem). Der Zeitaufwand beim wirken ist für Mensch und Maschine höher, also teurer, weshalb solche Stoffe meist nur aus hochwertigem Material (z.B. Wolljersey) angeboten werden. Hier rollt sich keine Kante ein.
Bei günstigeren Jerseys (Baumwolle, Viskose z.B.), auch bei dünnerem Gewirk wird meist in der Runde gearbeitet, die Quermaschen laufen minimal schräg, bei größeren Zuschnitten addiert sich das zu "ziemlich" schräg. Beim aufschneiden des gewirkten "Schlauchs" würden Maschen laufen, also wird die Schnittkante mit Klebstoff gesichert. Beim Zuschnitt rollen sich die Kanten ein, je nach Ausgangsmaterial mehr oder weniger stark.
Guck Dir den Stoff bzw. die Wirkware auf dem Ballen mal genau an: eine weiche Kante und winzige Löchlein (vom aufspannen auf der Maschine) weisen fast immer auf in Reihen Gewirktes hin, eine fühlbar festere Kante (w/ Kleber) ist fast immer in Runden gewirkt und dann aufgeschnitten. Das Ausgangsmaterial muß nicht zwangsläufig von schlechterer Qualität sein, oft sind es auch sehr feine, dünne Garne, die eine gewisse Verstärkung am Rand brauchen, bevor sie dann auf Ballen gewickelt werden.
Achte mal bei gekaufter Kleidung wie z.B. T-Shirts auf die Seitennähte, wenn sie sich nach dem waschen verzogen haben, ist rund Gewirktes ohne Beachtung des Maschenlaufs verarbeitet worden, den gleichen Effekt haben wir dann auch bei selbst genähtem.

