Burda produziert nicht für das - 'tschulligung, jetzt gibt's politisch total unkorrekte Klischees - Arbeiterkind. Nicht für die kleine Fabrikarbeiterin, nicht für die Büroputze.
Sondern für die Vorstandssekretärin. Und die obere Mittelklassefrau mit höchstens Teilzeitjob in irgendeinem eher repräsentativem Job.
Also das mag vielleicht maximal im modisch eher blassen Norden Deutschlands zutreffen (ich nehme nun auch ein Klischee, bekräftigt durch einer vor Kurzem gemachten Erfahrung, s. * unten), aber hier in München und auch schon Frankfurt wirst du keine der von dir beschriebenen Frauen, für die die Schnitte sein sollen mit solche altbackenen Schnitten herumlaufen sehen. Im Gegenteil, die Teilzeitfrauen, die zur Selbtverwirklichung arbeiten und deren Mann gut bis sehr gut verdient, sind aber ganz anders angezogen. Die würden über die Burda schallend lachen.
Da stimme ich Aimeenenz mit der Einschätzung der Schnitte absolut zu.
Zu meiner Erfahrung, passiert vor ca. 4 Wochen: Ich habe ein wunderschönes Etuikleid weiß mit riesengroßen Mohnblumen, etwas über 40 cm im Durchmesser. Den Stoff hatte ich in Mailand ergattert. Vom Schnitt her absolut geschäftstauglich. Wenn ich das Kleid hier bei uns in Besprechungen trage, ist das nichts Besonderes, man bekommt vielleicht sogar einmal eine anerkennende Bemerkung, das Kleid wäre schön von welchem Designer das denn wäre, etc.. Auch in einer der ältesten und edelsten Anwaltskanzleien Münchens, die ein paar unserer Kunden vertreten. Im Gegenteil, da wird erwartet, dass man so auftritt, obwohl innen auch alles Mamor, Gold und gediegene Ausstattung.
Ich steige in Hamburg aus dem ICE und immer mehr komme ich mir vor wie bei einem Spießrutenlauf. Das Büro ist in bester Lage an der Binnenalster. Jetzt kein Blödsinn: Mir wird ein schwarzer Blazer angeboten und ich werde gefragt, ob ich den über dem Kleid tragen wolle. Nein, nicht wegen der Form des Kleids, sondern wegen des Stoffs mit dem vielen leuchtenden Rot darin. Gut, man könnte sagen, das müsste ich doch nun langsam wirklich wissen, aber ich bin das einfach nicht in nur biederem Schwarz, Grau, Blau und ganz verwegen
Beigetönen gekleidet.
Vor allem musste ich lachen, denn ich hatte zu Studentenzeiten eine ähnliche Erfahrung auch mit großen roten Blüten auf damals einem Minirock in Hamburg gemacht. Es ist anscheinend in diesen Kreisen immernoch so. Die damaligen Eltern meines Freundes, auch aus der Schicht, hielten die Luft an.
Zurück zur Burda:
Was mich halt einfach nervt: Wir schreiben nun hier, die Schnitte sind nicht für die oder jene, eigentlich wenn man das hier Geschriebene zusammenfasst, sind sie auf einen sehr engen Rezipientenbereich eingegrenzt. Gut, das kann Burda entscheiden, wie sie will.
NUR und das ist das Nervige für mich:
Sie konnten es anders und sie könnten es auch wieder anders machen. Aber da ist anscheinend keinerlei Interesse vorhanden oder vielleicht fehlt auch einfach die wirtschaftliche Weitsicht. Verlage müssen aktuell sowieso kämpfen und sich neu erfinden. Manche stellen sich der Aufgabe, andere eben nicht.
Ich sage brutal, das Klientel der Burda wird irgendwann alt und aussterben und ob da viele jüngere nachkommen wage ich zu bezweifeln, weil Burda eben dieses Klientel aktuell nicht anspricht.
Man findet nicht einmal mehr Schnitte mit dem gewissen Etwas bei ihren Fertigschnitten. Man findet keine ansprechenden, auf sie zugeschnittenen Schnitte für Junge und keine etwas ansprechendere, besonderen Schnitte für die Näherin, die eben gerne etwas tragen möchte, das sie nicht in jedem Kleidergeschäft auch so langweilig bekommt. Zwar passend zur aktuellen Mode, aber eben 0815. Die modisch interessiertere, auch etwas versiertere Näherin, die gerne auch mit einem Modell etwas wachsen möchte, wird nicht bedient.
Dieses Klientel wurde aber zu Zeiten von der Carina und der Burda Mode International bedient. Ich denke nicht, dass es das heute nicht mehr gibt. Gerade die Jungen sind doch heute in dem Bereich gut ansprechbar und rennen teilweise wie in den 70er Jahren wie Lemminge einem Modehype hinterher.
Zu den ganzen Ausführungen hier mit den Maßen und der Passform: Es mag heute bei der normalen Burda so sein, dass man immer dasselbe anpassen müsste.
Nur damals war es einfach interessant: Schnitt aus der Burda normal passte nur mit viel abändern. Aus der zeitgleich erschienenen International und der Carina fast ohne Abänderung. Nein, ich denke nicht, dass gehobene Teilzeitmittelklassefrau eine andere "Bauart" haben, als die modisch und vom Design her stärker interessierten Frauen. 
Es stimmt natürlich auch, dass die Maße, also die reinen Zentimeter nichts aussagen. Aber bei meiner Mutter ist wirklich bis auf das leichte Hohlkreuz alles Standard. B-Körbchen, gerade Schultern, etc. Eine mit ihr befreundete Schneiderin meinte einmal, man könne sie als Basis für die Schneiderpuppe hernehmen. Wenn dann bei so einer Frau die Maße mit der Tabelle übereinstimmen und die Sachen nicht ordentlich sitzen, ist das einfach schade.
Ich hätte eben gerne, weil ich die grundsätzliche Kompetenz von Burda kenne, einfach wieder auch einmal heutige Schnitte von der Passform und dem Design wie damals bei der International.
Vor allem, wenn man bedenkt, was Burda heute schon machen könnte: Sprich Schnitt anbieten, man schickt Fotos von sich über eine App erstellt und gibt die Maße ein, dann kann man sich den für sich angepassten Schnitt herunterladen. Wäre heute alles möglich.
Aber ich will nun nicht abheben. 
Mir würde schon eine aktuelle Zeitschrift a la damals die Burda Mode International reichen.