Hallo zusammen,
jetzt habe ich zwei Wochen nicht berichtet, und es ist einiges passiert. Letzte Woche hatten wir noch eine Menge Kinder, auch drei Jungs, die die Mutter nicht alleine in der Wohnung zurücklassen konnte, weil sie alleinerziehend ist. Die wurden dann zwar von Barbara mit dem Auffädeln von Schlüsselanhängern beschäftigt, aber am Ende des Tages haben wir dann festgestellt, dass sie eine Schranktür zerbröselt haben. Sie waren mit dem „Mädchenkram“ nicht so gut zu beschäftigen, vielleicht war bei dem Mistwetter auch der Bewegungsdrang zu groß, aber wir kamen mal wieder überein, dass männliche Wesen außerhalb des Krabbelalters für unsere Veranstaltung nicht mehr zugelassen werden.
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Aber gestern war alles anders. Auf einmal waren gar keine Kinder mehr da. Karima mit ihren süßen beiden Mädels ist nämlich vergangen Montag auf „Transfer“ gegangen. Da sie das letzte Woche noch nicht wusste, kamen wir gar nicht mehr dazu, uns zu verabschieden. Das tat mir schon sehr leid, denn die drei waren mir doch mal wieder ans Herz gewachsen, sie waren ja auch schon seit dem vergangen Sommer da. Die Mädels waren auch ausgesprochen süß. Und sie haben sich in Sportsfield auch sehr wohlgefühlt, die Atmosphäre in den Kasernengebäuden ist so ein bisschen wie auf dem Dorf, es gibt keinen Verkehr, die Kinder spielen zwischen den Häusern. Hoffentlich kommen sie an einen Ort, wo die kleinen auch wieder Spielkameraden und Karima Freundinnen findet.
Sie hat letzte Woche noch für die kleine Kausa ein Hemdchen aus dem Meerschweinchen-Jersey genäht,DSCI0808.JPGund für sich ein gemütlich weites Oberteil für die Schwangerschaft.
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Und die größere Tochter hat eine neue Leggins aus dem ganz kuscheligen Bärchensweat.
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Diara aus Somalia brauchte mal wieder Hijabs, sie liebt kräftige Farben und möchte am liebsten einen Hijab von jeder Farbe
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Diese Woche wurde es dann aber ein Rock, endlich mal kein Hijab. Sie hat es aber auch immer eilig, eine Stunde nähen, dann muss sie weiter zur Arbeit in der Kantine. Eine Betreuerin hat mir erklärt, dass Diara sich dafür verantwortlich fühlt, den anderen Bewohnern das Mülltrennungssystem zu erklären, sie bewacht die Abfallbehälter und zeigt allen, welche Abfälle wohin gehören.
Diese junge Frau aus Äthiopien kam mit einem lustigen Anliegen, sie hatte sich die Korsage aus der Kleiderkammer geholt und wollte die enger nähen. DSCI0820.JPGMadeleine vom Spitzenparadies würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen bei unserer Vorgehensweise, wir haben den Verschluss an der Rückseite abgetrennt, den Stoff abgeschnitten und den Verschluss wieder angenäht. Dadurch ist das Rückenteil wesentlich schmaler als das Vorderteil, aber besser ging es eben nicht. Die Körbchen sind der schmalen Person viel zu groß, ich habe ihr geraten, sie mit Socken auszustopfen, was sie total lustig fand.
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Mizgin war noch immer nicht so fit, sie ist schon eine Weile ziemlich erkältet, aber sie hat eine angefangene Tunika (Winke winke Schiaparelli) für sich fertig gemacht, aus dem Reststoff will sie noch eine Hose dazu machen.
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Berivan, die schon seit drei Wochen immer Perlen auffädelt, ließ sich heute auch mal zum Nähen überreden und nähte ein Täschchen, und es stellte sich heraus, dass sie gut mit der Maschine umgehen kann.
Dann bekamen wir noch Besuch von Conny, einer Helferin aus der Kleiderkammer, die die schöne Singer-Nähmaschine mitbrachte. Weil nicht so viel los war und nicht alle Maschinen belegt waren, zeigte Barbara Conny noch, wie man so ein Kosmetiktäschchen näht. So hatte auch unser Besuch ein schönes Erfolgserlebnis.
Jetzt schau ich mal, ob die wunderschöne Singer 215 auch näht.
Eine schöne Restwoche und ein tolles Wochenende wünscht Karin