Auf 45° ist jeder Webstoff ausgesprochen dehnbar.
Das kann man ihm dann mit Vlieseline wieder abgewöhnen.
(Nimm Dir 'nen Trockentuch, und zieh an den diagonbal gegenüber liegenden Ecken... Und dann mal an den Längs- oder Querseiten genau gegenüberliegend - Du merkst dann, was ich mein.)
(Jerseys/Wirkwaren hingegen sind auf 45° absolut steif - da dehnt sich dann nix mehr...)
Man kann z.B. die äußere Rückenpasse diagonal zuschneiden - da da die untere im normalem, geraden Fadenlauf drunterliegt, macht das nichts, kann aber bei z.B. Karostoffen einfach nett aussehen.
Ebenso kann man Manschetten, Brusttaschen oder die Knopfleiste (wenn man sie als extra Teil zuschneidet) schräg zuschneiden. Zumindest Manschetten und Knopfleiste sollten dann aber sorgfältig verstärkt werden. Auch, weil sonst ordentliche, dauerhaft formhaltige Knopflöcher nicht sicher zu gewährleisten sind.
(Kragen ginge auch, sieht aber manches mal komisch aus. Muster-ungleiche Kragenecken...
Kragensteg lieber nicht diagonal, Gründe ähnlich wie beim Ärmel (s. u.).)
Prinzipiell könnte man auch die Vorderteile schräg zu schneiden - rein für die Optik - allerdings kann es da passieren, das der Stoff vom Eigengewicht auslängt und das Hemd dann in der Weite schmaler, eventuell sogar zu schmal wird...
Was man besser nicht schräg zuschneidet, sind die Ärmel: dann hat man an der Armkugel nämlich fadengeraden Zuschnitt - und genau da, wo man die Beweglichkeit des diagonalen Fadenlaufs für die bequeme Beweglichkeit bräuchte, auf einmal ein absolutes Brett. Wird total unbequem bis untragbar. (je nach Weite von Armloch und Ärmelkugel...)