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Jersey-Stoffe: Material und Verarbeitung

    • Offizieller Beitrag

    Jersey Stechnadeln gibt es von Prym, die haben einen Ballpoint Art.Nr.: 024481

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.
    Voltaire
    Gruß
    Nanne

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  • Danke Nanne, werde ich Karstadt bei nächster Gelegenheit mitteilen *g*. Wie gut, daß es Online-Shops gibt!

    LG
    Sylvia


    Ich bin nur verantwortlich für das, was ich sage, nicht für das, was du verstehst.

  • Ich versuche mal, die verschiedenen Overlockstiche auf der Nähmaschine zu beschreiben:
    Der geschlossene Overlockstich sieht etwa so aus (nur ohne die Leerlinien dazwischen):


    ----------------
    /\/\/\/\/\/\/\
    ---------------


    Er ist eher geeignet, um mitten im Stoff verwendet zu werden, also z.B. bei Säumen.


    Dem offenen Overlockstich fehlt eine Reihe Stiche:


    /\/\/\/\/\/\/\
    ---------------


    Er wird so verwendet, dass die Seite ohne Linie an der Stoffkante landet, die Linie dann die Nahtlinie bildet.
    Dazu gibt's zwei Möglichkeiten: Entweder man hat eine breite Nahtzugabe, näht die Naht und schneidet anschließend den überstehenden Stoff ab. Wenn der Stoff nicht zu weich ist, funktioniert das. Oder man näht direkt an der Stoffkante, läuft dann aber Gefahr, dass die Stoffkante zusammengezogen wird. Dagegen kann ein spezieller Überwendlingsfuß helfen.


    Die Fadenspannung sollte man in beiden Fällen auf jeden Fall reduzieren.


    Es gibt auch noch weitere Varianten auf der Nähmaschine, die dann mehrere Linien Zigzag kunstvoll ineinanderlegen. Sieht gut aus, aber ob das zu etwas nützlich ist, wage ich ja zu bezweifeln.

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  • Danke Wirbelwind. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil :mauer:. Ich hatte nur "Overlock" gelesen und gedacht? Häää? Ich kenn nur 3fädig, also reines Versäubern und 4fädig, also mit Schließnaht.
    An meiner Nähmaschine habe ich beide Stiche gefunden, interessanterweise nicht unter utility, sondern unter decorative stitches. Diesen lustigen, der eine Reihe auf der Seite liegende Dreiecke produziert und vor den Spitzen noch eine Reihe Zickzack hat, finde ich dagegen unter Utility.

    LG
    Sylvia


    Ich bin nur verantwortlich für das, was ich sage, nicht für das, was du verstehst.

  • Lieber Wirbelwind, danke für die wunderbare Erklärung. So gut hab ich es in noch keinen Buch gelesen.Ich denke für Nähanfänger sehr gut begreifen. Ich werde es auch für meine Enkeltochter ausdrucken, denn so toll kann ich es Ihr auch nicht erklären.:o

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  • Vielen Dank für die tolle Auflistung und Erklärung. Ich habe mit Jersey auch noch nicht so viel genäht und habe erst vor 2 Wochen Jersey in einem Stoffladen gekauft. Eigentlich erhoffte ich mir dort auch ein bisschen "Aufklärung" und habe mit Worten wie "Single-Jersey" und "Interlock-Jersey" um mich geschmissen - es hieß aber nur, dass es wohl dasselbe ist ;)
    In Zukunft werde ich mich wohl besser hier informieren :)

  • Wow, das ist ja eine tolle Beschreibung. Werde ich mir gleich ausdrucken. DANKE dafür!


    Bei Jersey wirbeln die Fragezeichen in meinem Kopf. Mal sehen, ob ich meinen Lieblingsstoff nun einordnen kann.


    VG
    Gerlinde

    ..ich weiß, dass die Stimmen in meinem Kopf nicht real sind, aber die haben immer so gute Ideen..........:cool:


    schaut mal bei mir vorbei

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  • Immer wieder taucht auch die Frage nach möglichen Säumen bzw. Ausschnittkanten bei Jersey auf. Ich will mal eine kleine Übersicht der Möglichkeiten geben, die ich kenne. Genauere Erläuterungen oder Fotoanleitungen dazu können wir dann nach und nach nachschieben.


    Einfach umgeschlagen

    • Für einen Saum kann man die Kante versäubern (mit Zigzag oder Overlock(stich)), umschlagen und festnähen. Für diese Naht sind ein schmaler Zigzag, ein elastischer Zierstich oder eine Naht mit der Zwillingsnadel geeignet.
    • Wenn man eine breite Zwillingsnadeln nutzt, kann man auch ohne Versäuberung umschlagen und direkt festnähen. Anschließend wird überstehende Saumzugabe innen weggeschnitten, am besten mit einer Applikationsschere, auch Pelikanschere genannt.
    • Für eine Ausschnittkante muss vor dem Umschlagen verstärkt werden, damit der Ausschnitt nicht ausleiert (und irgendwann tiefe Einblicke gewährt). Dazu wird ein Kantenband oder ein Formband (je nach Schnitt und Vorllieben) aufgebügelt. Dann umbügeln und nähen.


    Doppelt umschlagen

    • Hier ist die Kante shcön eingeschlagen und es muss nur einmal mit einem elastischen Stich entlanggenäht werden.


    Blende und Doppeln

    • Gerade bei Ausschnitten bietet sich eine Blende an. Man sollte sie nicht zu schmal zeichnen, da der Ausschnitt sonst gern nach aßen kippt oder ähnliches Eigenleben entwickelt.
    • Auch Säumen lassen sich mit einer Blende versehen. Klingt erstmal überraschend, aber ich hab' damit schon schöne ERgebnisse erzielt. Die Blende kann auch gern kontrastfarbig sein, und wenn dann der Saum an der Seite geschlitzt ist, blitzt die Blende schön raus.
    • Man kann entweder nur das Vorderteil, oder aber Vorder- und Rückenteil doppeln. Gerade bei dünnen Jerseys, die sonst gerne durchsichtig sind, bietet sich das an.


    Einfasstreifen

    • Man kann eine Kante auch einfassen. Dazu wird ein Streifen Jersey zweimal nach innen eingeschlagen und dann halbiert, schön fest gebügelt, und dann wie ein Schrägband angenäht.
    • Wichtig ist, den Stoffstreifen nicht wie bei Schrägband schräg zu schneiden, sondern quer zur Maschenrichtung, da dies meist die Richtung mit der stärksten Dehnung ist. Der Begriff 'Jerseyschrägstreifen' ist daher auch Mumpitz, es sollte eher 'Jerseyquerstreifen' heissen. Aber mit 'Jerseyeinfassstreifen' ist man schon deutlich genug.
    • Für besondere Zwecke kann auch in anderer Richtung zugeschnitten werden: Gestreifert Jersey sieht tatsächlich schräg zugeschnitten sehr nett aus. Wenn man in Richtung des Maschenlaufes zuschneidet, dehnt der Jersey sich meist weniger, was man gezielt einsetzen kann.


    Angesetzter Streifen

    • Hierzu wird ein quer zum Maschenlauf geschnittener Streifen Jersey längs in der Mitte gebügelt, so dass die rechte Seite außen ist. Dann wird dieser Streifen rechts auf rechts auf die Ausschnittkante gesteppt.
    • Die Nahtzugabe wird versäubert, nach innen gebügelt und von außen abgesteppt.
    • Dies eignet sich sowohl für Ausschnitte als auch für Säume. Für Ausschnitte verkürzt man jedoch meist etwas stärker als für Säume.


    Dekorabschlüsse

    • Man kann die Kante einmal umlegen und dann eine Muschelkante mit dem entsprechenden Stich der Nähmaschine nähen. Hat man keinen solchen, tut's meist auch der Blindstich, wenn man den Stoff einmal umdreht.
    • Man kann einen Streifen Jersey ohne Versäuberung einfach annähen, so dass er sich dekorativ einrollt. Was einen manchmal in den Wahnsinn treiben kann, gibt hier einen schönen Effekt.
    • Weitere kreative Ideen gibt es viele: Smocken, Handstickerei, Durchbruch, Applikationen, usw.


    Bestimmen der Länge für Einfassstreifen

    • Zuerst misst man die Länge des Saumes oder Ausschnittes und markiert sich diese Länge als gerade Strecke zum Beispiel auf dem Bügelbrett.
    • Nun kann man seinen Stoffstreifen im entsprechend gedehnten Maß (hier helfen Übung und Gefühl) anhalten. Die passende Länge kann nun abgeschnitten werden.
    • Auf diese Art und Weise kann man den Stoffstreifen an einer geraden Strecke ausprobieren und muss nicht an der gebogenen Ausschnittkante herumprobieren.


    Vielleicht fallen Euch noch weitere Varianten ein, dann ergänzt gerne.

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  • Wirbelwind


    auch wenn der Artikel schon fast ein Jahr alt ist - vielen Dank.
    Das hilft mir sehr weiter. Ich habe so ein heißgeliebtes Jersey-T-Shirt in A-Form, wo ich den Schnitt abnehmen und es nachnähen möchte. Ich hab mich bisher nur nicht getraut.


    Ich werde es jetzt einfach mit Deinen vielen Tips mal wagen.


    LG, Tj

    Ob eine Sache gelingt, stellst Du nicht fest, wenn Du darüber nachdenkst,
    sondern wenn Du es ausprobierst.

    -Anonym-

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