Eine Hommage an Giulia Rizzotti - an Giulias MachART

Eine Hommage ist:

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Darbietung als Huldigung für einen Menschen, besonders einen Künstler

Ich habe, als ich die burda 02/98 in der Hand hatte, einen redaktionellen Beitrag gefunden, der mich interessierte.


Redaktioneller Bericht nach der Ausstellung in Rosenheim 1997.


Dieser Beitrag war der Anlass, nach der Frau auf dem Bild zu suchen. Leider bisher ohne wirklichen Erfolg, Das einzige Ergebnis meiner Recherche war dieses Buch.


Katalog zur Ausstellung


Nach der Lektüre stieg meine Bewunderung und deshalb habe ich mich entschlossen, eine Hommage über sie zu schreiben.


Die Informationen sind dem Buch entnommen.

Geboren wurde Guillia Rizzotti 1917 in Povegliano Veronese in der Nähe von Verona. Sie heiratete und bekam 3 Kinder. Einer der Söhne führte zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches das Geschäft weiter, in dem sie bis ins hohe Alter gearbeitet hatte.


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1954 machte ich mit einem kleinen Startkapital und vielen Schulden aus dem Kurzwarenladen ein Stoffgeschäft. Ich habe hart gearbeitet. Mein Mann half mir nach seiner Pensionierung. Ich wollte meinen Kindern eine gesicherte Zukunft und gute Ausbildung ermöglichen. Heute haben wir sieben Angestellte und unser Stoffgeschäft ist eines der größten in der Provinz Verona. Darauf bin ich stolz.

(Giulia Rizzotti)

Nach dem Tod ihres Mannes 1986 und offenbar nachdem sie die Möglichkeit hatte, sich aus dem Geschäft zurück zu ziehen begann sie mit den Fadenbildern. Der Ausgangspunkt dazu war 1990, als sie eine Reproduktion eines Bildes kaufte und begann diese zu Hause nachzuarbeiten.


Dazu schreibt der Autor Klaus Hartmut Olbricht des Buches:

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Am Anfang waren es eher zaghafte Versuche, die ihr zwar Spaß machten, doch mit dem Ergebnis war sie noch nicht zufrieden. Ihre Fadenbilder hatten nämlich mit den Originalen nur entfernte Ähnlichkeit.

...

Es ist erstaunlich, in wie kurzer Zeit es ihr gelang, nach den ersten, teilweise misslungenen Versuchen, diese Perfektion zu erreichen, mit der sie die Werke der großen Meisten auf ihre Weise überträgt.

( Klaus Hartmut Olbricht)



Das Buch, in dem über 40 Bilder zu sehen sind, entstand als Begleitkatalog im Rahmen der Ausstellung der Bilder in der Städtischen Galerie Rosenheim. Diese Ausstellung hat im Zeitraum 24.10. - 07.12.1997 stattgefunden und war entstanden aufgrund der Städtepartnerschaft zwischen Rosenheim und Laize. Dieser italienische Ort war Herberge der bis dahin größten inländischen Ausstellung der Bilder von Giulia Rizzotti, die 1996 eine große Beachtung fand. Der Wunsch, diese Kunstwerke auch international zu zeigen, erfüllte sich über die Verbindung zu Rosenheim.

Nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass die Firma Gütermann als Sponsor für die Ausstellung in Bayern beteiligt war. In der Ausstellung, so belegt der Buchkatalog, waren über 150 Bilder zu sehen.


Garne, Nähseiden und Farbnuancen spielen eine große Rolle bei der Erschaffung der Bilder. Genäht hat sie mit einer alten Singer Tretmaschine. Gestickt wurden die Bilder auf weißen Stoff, auf dem sie mit Stift die Konturen übertrug und dann begann.

Eine weitere Schwierigkeit


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besteht darin, dass sie bei ihrer Arbeit keinen vollständigen Überblick über das Gesamtbild hat; sie sieht immer nur das, was sie in ihrem Stickrahmen vor sich hat. So kann sie das fertige Bild erst am Ende ihrer Arbeit begutachten. Sie kann dann nichts mehr korrigieren, ausbessern oder verändern. Das Gewebe ist so dicht, dass es auch nicht mehr aufgetrennt werden kann.

( Klaus Hartmut Olbricht)

Diese Beschreibung können wir sehr gut nachvollziehen, wenn wir uns einmal mit dem Thema der Nadelmalerei - oder wie wir es auch nennen mit dem Freihand Sticken - auseinander gesetzt haben.

Das Gefühl, dass die Farben passen müssen, aber auch das die Stickrichtung wie Pinselstriche einen Effekt geben, muss man sicher intensiv trainieren. Wie viele Stunden sie an den Bildern gesessen haben mag? Die Fadenbilder waren ihr Leben geworden.

In den acht Jahren seit dem Beginn des Lebensabschnittes bis zum Zeitpunkt der Ausstellung hatte sie über 200 Fadenbilder- Fadenkunstwerke erschaffen.


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Nacht für Nacht führt sie mit den großen Meistern Zwiegespräche, nimmt mit der ihr eigenen Gelassenheit die Herausforderungen an, die Werke in einer völlig anderen technik, die des Nähens und nicht des Malens, wieder auferstehen zu lassen.

(Pietro Spinucci)


Die Fadenbilder sind nicht immer so groß wie das Original.

"Zwölf Sonnenblumen in einer Vase" gemalt von V. van Gogh ist als Nadelbild der Guillia Rizzotti 55 mal 43 cm groß und damit schon eines der größeren Bilder.

V. van Gogh ist ein Künstler, den sie oft als Vorlage genommen hat. Aber auch die "Erschaffung Adams" von Michelangelo wurde nachgearbeitet ( 39 x 57 cm) oder "Die schöne Ferroniere" von L. da Vinci (44 x 33 cm) gehört zu ihren Fadenbildern.

Ich kann nicht erkennen, welche Vorliebe sie beim Umsetzen der Motive hatte, denn es gibt Portraits, Landschaftsbilder und Gemälde mit Blumen, Vasen; Schiffen und viel mehr zu sehen und vor allem zu bestaunen. Auch Familienmitglieder hat sie mit Nadel und Faden verewigt.


Der Blick ins damalige Wohnzimmer ist beeindruckend.



Zu gern hätte ich erfahren, ob es diese Bilder noch gibt und wo sie ggf. der Öffentlichkeit zugänglich sind. Leider war - wie eingangs erwähnt meine Recherche nicht erfolgreich.

Deshalb möchte ich hiermit an die erinnern und vielleicht die Möglichkeit finden, Neues über sie bzw. die Familie zu erfahren. Danke für jeden möglichen Hinweis!


Das was Giulia Rizzotti mit ihrer Nähmaschine gestickt hat, ist - war großartig!



Links:

Lexikon

Freihandsticken mit der Nähmaschine - ein Erfahrungs-Sammelthread


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