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Beiträge von Friedafröhlich

    genauso wie ich an die Decke gehen könnte, wenn jemand meint, er mache mir ein Kompliment, wenn er sagt, ich sei niedlich... niedlich ist das letzte, was ich sein will!

    Zum Glück habe ich schon länger den Status "garstiges altes Weib". Niedlich nennt mich schon lange niemand mehr und das ist auch gut so.

    Ein wohlgenährter Säugling wird hier schon mal als "süßes Moppelchen" bezeichnet, ist dann auch nicht ok.


    Nein, das ist auch nicht okay.


    Was spricht denn so ganz grundsätzlich dagegen, dass man zumindest versucht seine Worte sorgfältig abzuwägen. Das gelingt niemandem von uns immer. Das weiß ich besser, als es mir selbst lieb ist.

    Aber man es sich doch bitte, bitte wenigstens vornehmen.

    Ich muss niemanden als Kenianer etc. vorstellen, da das Aussehen nicht auf die Nationalität schließen läßt.


    Wichtig ist einzig und allein der Name, wenn Mann jemanden vorstellt oder über jemanden spricht.

    Ich glaube, da hast du mich irgendwie verkehrt verstanden, weil mein Bespiel irgendwie so blöd und kontextlos war.

    Natürlich muss man bei Leuten nicht ständig deren Nationalität erwähnen. Es gibt halt Fälle, in denen dieser Satz gesagt werden würde.

    Beispiel: Ich möchte Frau Ndugo heiraten. Dann rufe ich auf dem Standesamt an und möchte wissen, ob es hierfür besondere Unterlagen braucht. Dann fragt der Mitarbeiter vom Standesamt nach der Nationalität und ich antworte in diesem Fall dann mit "Frau Ndugo ist Kenianerin"

    An sowas in der Art dachte ich. In üblichen Alltagssituationen werde ich den Teufel und und zu jedem Menschen, den ich kenne dessen Staatsangehörigkeit zu nennen.


    Zitat


    Und wenn jemand in der S-Bahn angegriffen wird und aufgrund seines Aussehens beleidigt wird, ist es ebenfalls irrelevant woher genau die Ahnen kommen, Straftat ist und bleib Straftag.

    Ja genau. Aber wenn ich auf der Polizei oder vor Gericht irgendwas zu diesem Vorfall sagen soll und das Aussehen war eben der Grund für die Beleidigung und ich muss dieses Aussehen irgendwie konkretisieren, dann würde ich bei jemandem, den ich nicht näher kenne das Wort PoC verwenden.


    Zitat


    Ich habe übrigens 3 Freunde die ein türkischstämmiger Großelternteil haben. Sehen aus wie die meisten türkischstämmiger und würden jedem was erzählen, wenn man sie „Türke“ nennen würde (noch nie in der Türkei gewesen, weder die Eltern noch 75% der Großeltern sprachen je ein Wort Türkisch).

    Ja, glaube ich dir aufs Wort. Es käme mir persönlich auch nicht in den Sinn jemanden als Türken zu bezeichnen, wenn ich nicht weiß, dass dieser Mensch auch die türkische Staatsbürgerschaft hat.

    Zitat


    PS: Im Norden der Nachbarstadt gibt es eine irrsinnig hohe Verbrechensquote. Zu nennen woher die Vorfahren der Täter kommen, löst das Problem nicht.

    Da bin ich zu 100% bei dir.

    Hallo Marion,

    So lange ich nicht weiß, was du mit N**** meinst kann das alles sein.

    Okay. Üblicherweise umschreibt man das mit N-Wort und da weiß man üblicherweise inzwischen durchaus, was da gemeint ist und man sagt oder schreibt es auch nicht einfach so anstelle des Wortes sondern beispielsweise, um zu sagen, dass man das N-Wort an diesem Platz nicht duldet.


    Und wem das Gendersternchen weh tut, weil er/sie meint, man könne Lehrer*innen. nicht aussprechen, der/die muss schon zeit seines Lebens an Wörtern wie Erinnerung oder Mettigel verzweifeln. Das spricht sich nämlich anders aus.

    Eine Kollegin aus USA kam mal aus dem Mutterschutz, um uns ihr kleines grad 8 Wochen altes Baby zu zeigen...eine Kollegin meinte dann: " .. ein Schokobaby"

    Das ist so ein richtig typisches Beispiel für den Alltagsrassismus.

    Es soll "süß" klingen, aber in Wirklichkeit stellt es das "Andersein" heraus. Das wird von denen, die das sagen oft nicht in diskriminierender Absicht so gesagt. Aber die Angesprochenen empfinden es so und da müssen wir einfach sensibler werden.


    Zitat


    Ich wäre sicher ungehalten gewesen, wenn man mein Baby als Rafaello, Baiser oder Zuckerwatte bezeichnet hätte

    Genau. Das sollten wir uns einfach auch mal überlegen, wie ähnliche Aussagen auf uns wirken würden.


    Ich habe tatsächlich mal all meine Freunde die man so nennen könnte gefragt, und alle finden den Begriff wirklich Scheiße.


    Sie sind alle stolz auf ihre Herkunft, und kein African American will mit einem Hispanic oder Asian American in einen Topf geschmissen werden (und das auch in umgekehrter Reihenfolge).

    Wenn man das weiß, ist das ja auch vollkommen korrekt, wenn man sagt: "Frau Ndugo ist Kenianerin" (sofern das eine Bedeutung haben sollte).

    Aber was mache ich denn, wenn ich das nicht weiß?

    Wenn ich miterlebe, wie in der Bahn ein PoC aufgrund seines Aussehens rassistisch beleidigt wird, dann kann ich den ja erst mal nicht anders benennen, weil ich nicht weiß, ob der Deutscher ist, oder US-Amerikaner oder Franzose oder Kenianer usw.

    Hey Neger! ist genauso nett wie Hey Dicke! oder Hey Bohnenstange!

    Alles das sagt ein halbwegs höflicher Mensch nicht, aber man muss

    es doch noch schreiben dürfen (also ohne Hey !) und zwar ohne ****-Gedöns.

    Ich lasse mir ganz bestimmt nicht vorschreiben N**** oder anderes auszuschreiben.

    Was für dich Gedöns ist, ist für mich (und auch andere) sehr wichtig.

    Bei People of Colour stellen sich mir aber auch die Nackenhaare auf, warum sind wir Deutschen immer zu faul, ein passendes Wort zu finden? In Frankreich würden sie einen den Kopf abreißen. In Spanien übrigens auch.

    Warum müssen wir denn immer ein "gutes deutsches Wort" erfinden, wenn es doch schon eine Bezeichnung gibt, die man überall versteht?

    Dieses "Reinerhaltung der deutschen Sprache" will mir ohnehin nicht in den Kopf. Überhaupt ist diese Idee ja etwas sehr nationalistisches. Diese komische Idee hat ihren Ursprung allerdings schon deutlich vor dem Nationalsozialismus.

    Auch hier kommt dann wieder der unvermeidliche Buchtipp von mir. Das Buch erklärt da sehr schön, dass mit solchen "Eindeutschungen" manchmal mehr Schaden als Nutzen angerichtet wurde.


    Zitat


    Wenn die Rechten und anderen Deppen schlau wären, könnten sie das aktuell genial instrumentlisieren und unsere Sprache ganz schön angehen. Die Benutzung von positiven Begriffen mit ihrer zusätzlichen Bedeutung für normale Menschen unmöglich zu machen.

    Ja aber das ist es doch, was bereits passiert!

    Aber wissen wir, welche Meinung die Mehrheit der Minderheit hat?

    Nein!

    Wurde nämlich nie wirklich eruiert.

    Na ja, wenn man sich dort umguckt, wo Menschen in Sachen Antirassismus aktiv sind, dann bekommt man schon einen Einblick.

    Wie gesagt, so als Einstieg kann ich nur immer wieder das Buch von Alice Hasters empfehlen.


    Zitat

    Auch ich kann nur sagen, wie sich die Flüchtlinge fühlen, mit denen wir zu tun haben.

    Und diese Personen finden "schwarz" und alle Umschreibungen dessen diskriminierend, "weil wir nicht schwarz sind".

    Dann verstehe ich jetzt nicht, was gegen PoC spricht :confused:

    Wenn ich weiß, dass bestimmte Worte andere verletzen, nutze ich sie natürlich nicht. In letzter Zeit wird es immer schwieriger, weil immer mehr Tretminen entstehen. Keine gute Entwicklung, finde ich.

    Doch. Ich finde schon, dass es eine gute Entwicklung ist, wenn der gedankenlose Gebrauch mancher Worte in Frage gestellt wird.

    Und über diese "Bezeichnung" gibt es durchaus ebenfalls unterschiedliche Meinungen.

    Ja, es gibt nichts, wozu es nicht unterschiedliche Meinungen gäbe.

    Aber PoC ist zumindest zur Zeit ein überwiegend akzeptierter Begriff, der auch von den betroffenen Menschen so verwendet wird.

    Es gibt dann noch den Begriff BIPoC, der auch andere Gruppen mit einbezieht.

    Der wird unter anderem auch von der Standup Comedienne Jasmina Kuhnke, die in Sachen Antirassismus sehr aktiv ist, verwendet. Für sich selbst und auch ganz allgemein.


    Wer für sich selbst diese Bezeichnung ablehnt, sagt das dann auch. Aber daraus zu schließen, dass es wiederum alle ablehnen, wäre verkehrt.

    Wir haben derzeit keinen Grund zur Annahme, dass PoC/ BIPoC Begriffe wären, die grundsätzlich verkehrt sind.

    Merkst du, dass du dir gerade selbst widersprichst?


    Einerseits sprichst du von einer Weiterentwicklung der Sprache - im Sinne von "es gab einmal ein Wort, das in normalem Kontext verwendet wurde, und das keine negative Bedeutung hatte" .... "jetzt wird hat es eine negative Geschichte / Bedeutung und darf deshalb auch nicht mehr in ihrer grundlegenden Bedeutung verwendet werden!" ....


    anderseits sprichst du allen Worten mit einer negativen Geschichte / Bedeutung die Möglichkeit ab, mit einer neuen, der Zeit angepassten Bedeutung wieder in den Sprachgebrauch aufgenommen zu werden.

    Nein. Da sehe ich keinen Widerspruch.


    Es mag durchaus sein, dass "Querdenker" wieder mal auf die lateralen Denker verweisen wird und dadurch dann wieder anders konnotiert ist als jetzt.

    Das ist dann so und dann ist es auch gut so.

    Aber jetzt ist die Bedeutung eben eine andere. Da kann ich ja nicht jetzt schon darauf verweisen, dass irgendwann mal das Wort wieder eine positive Bezeichnung sein wird und es hilft auch nichts, darauf zu verweisen, dass es schon mal eine andere Bedeutung hatte.

    Und wenn es um Begrifflichkeiten aus der NS-Zeit geht, dann sträuben sich mir sämtliche Nackenhaare, wenn man da unbedingt versuchen will, diesen Begriffen wieder neutrale Bedeutungen überzustülpen.

    Warum sollte man das tun? Es ist ja nun nicht so, dass unsere Sprache keine anderen Möglichkeiten bietet. Wir haben quasi unendliche viele Wörter zur Verfügung. Da muss man auf keine nationalsozialistische geprägten Begriffe zurückgreifen.

    Und leider, leider ist es ganz oft so, dass solche Rückgriffe schon auch die entsprechende Intention haben. Nicht alles, was so harmlos erscheint, ist es auch.


    Zitat


    Ganz plattes Beispiel (gerade in einem Telefonat gefallen, in dem es auch um dieses Thema ging): Wie nennen wir denn ab sofort den "Führer"-schein?

    In der DDR hieß der Fahrerlaubnis. Wie wäre es denn damit?

    Es gibt noch eine ganze Menge an Begrifflichkeiten, über die wir mal nachdenken sollten. Das ist leider so. Ein "das war halt schon immer so" ist kein Grund für gar nichts.



    Keine Sorge. Mir ist das schon klar, worum es vielen hier (hoffentlich!) geht.

    Man hat seine Sprache nicht immer zu 100% unter Kontrolle und jeder von uns verwendet auch mal einen Ausdruck, der in dieser Weise besser nicht mehr gebraucht werden sollte. Das geht mir nicht anders. Insbesondere wenn es ums richtige gendern geht, vergesse ich das einfach mal, auch wenn mir das eigentlich sehr, sehr wichtig ist. Aber im Eifer des Gefechts, und weil man halt gerne auf eigetretenen Pfaden wandelt, passiert mir das auch viel öfter als ich möchte, dass ich mich da verstolpere.

    Es sollte uns allen aber klar sein, dass wir uns zumindest um einen sensibleren Umgang mit Sprache bemühen sollten, dass es eben nicht egal ist, was wir wie sagen. Es ist wichtig, dass wir hier aufmerksam und lernfähig bleiben und uns nicht einfach auch einem "ich meine das aber nicht so" ausruhen.

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