Seit Wochen denke ich, ich müsste auch mal wieder was berichten, aber irgendwie hat die Faulheit mich ausgebremst. Jetzt war mein Handy kaputt, musste resetet werden, und alle meine neueren Fotos sind futsch. Selber schuld, hätte ja auch mal speichern können.
Die "Nähstube Sportsfield" in Hanau befindet sich in einem Container auf dem Gelände der ehemaligen Kasernen, wo viele Geflüchtete eine Unterkunft gefunden haben. "Chefin" der NÄhstube ist Najibe, eine Frau aus Afghanistan. Sie trifft sich mit den interessierten Frauen dreimal in der Woche in der Nähstube, und einmal in der Woche kommen meine Freundin Monika und ich dazu.
Das ist jetzt viel entspannter als früher in der Erstaufnahme. Die Frauen sind ja jetzt beschäftigter, machen Deutschkurse, müssen sich um den Schulunterricht ihrer Kinder kümmern, führen ihren eigenen Haushalt, kurz, es ist ihnen nicht mehr so langweilig. Es kommen mal zwei, mal 5 oder 6 Frauen zu den Treffs, manchmal um zu nähen, manche auch nur um ein Schwätzchen zu halten. So können wir auch viel entspannter mal einzelnen Frauen etwas zeigen oder ein gemeinsames Nähprojekt machen, sind auch nicht dafür verantwortlich, dass alles nach zwei Stunden weggeräumt wird. Dafür trägt Najibe Sorge, und sie schließt auch hinter uns ab, so dass wir niemanden antreiben müssen, wenn wir pünktlich wegwollen. Für uns ein wirklich angenehmer Zustand. In erster LInie bin ich dafür verantwortlich, dass die Nähmaschinen laufen, aber ich kann sie ja mittlerweile alle blind bedienen. Es wollen sich auch nicht mehr so viele Frauen ihre eigenen Kleider nähen, denn sie haben ja mittlerweile auch ein wenig Geld zur Verfügung, und stellen zu ihrer Verwunderung fest, dass Kleidung hierzulande ja recht billig zu bekommen ist (für die einige in ihren Heimatländern hart gearbeitet haben). Und sie staunen, wie teuer vergleichsweise die Stoffe sind, und wie teuer es ist, wenn man zum Beispiel ein billiges Kleid von Änderungsschneider kürzen lassen will.
Wir haben jetzt alle gemeinsam an einem Projekt für eine Ausstellung für die "Woche Gegen Rassismus" gearbeitet und ca 200 kleine Lumpenpüppchen gebastelt, dabei konnten wir gemütlich zusammensitzen, schwätzen und Spaß haben. Der Plan ist, dass wir uns in der nächsten Zukunft auch an ein paar sozialen Projekten beteiligen, wie z.B. Flickwäsche für Menschen im Altesheim erledigen.
Und dann soll die Nähstube vor allem eine Begegnungsstätte sein, zur Zeit kommen nämlich überwiegend afghanische Frauen, auch ein paar Iranerinnen und wir streben an, das Ganze etwas internationaler zu machen, auch die afrikanischen Frauen anzulocken, damit fast gezwungenermaßen mehr Deutsch gesprochen wird, denn da fehlt es vielen Frauen trotz der Deutschkurse einfach an Übung.
jetzt freuen wir uns auf dei wärmere Jahreszeit, denn wenn der Container auch elektrisch ganz gut zu beheizen ist, so ist er doch sehr fußkalt und es zieht von unten mächtig. Aber immerhin ein Platz, der uns dauerhaft zur Verfügung steht und wo wir alles aufbewahren können.
Monika, ich drück euch die Daumen, dass es für euch auch bald eine gute Lösung gibt.
viele Grüße von Karin