wie entstehen diese Unterschiede?

  • Guten Morgen,


    ich brauch nicht wirklich eine Kaufberatung, ich würde nur gerne was wissen und vielleicht kann jemand das erklären.
    Ich überlege ab und an, ob ich nicht doch eine Cover kaufen soll (der momentane Stand ist wieder - es geht auch ohne). Gestern hab ich also danach gegoogelt, u.a. nach dem Janome- und nach dem Brother-Modell (so viele gibt es da ja nicht). Diese Brother kostet in D im Schnitt um die 630-660Euro, je nachdem, wo. Die gleiche Brother wird in amerikanischen Shops für umgerechnet 270Euro angeboten, wie ich gestern erstaunt gesehen habe. Ich will jetzt keine Diskussion über unterschiedliche Stecker auslösen und Zölle, Garantieprobleme&Co, da ich gar nicht vorhabe, die zu importieren.
    Ich kapiere einfach nicht, wie diese Preisdifferenz zustande kommt. Wäre das ein Angebot aus irgendeinem Dritte-Welt-Land, wäre das für mich noch irgendwo verständlich, Einkommensdifferenzen, okay. Aber das ist ja nicht wirklich der Fall. Steuern muß man in USA sicher auch bezahlen. Die Garantiebedingungen werden wahrscheinlich auch nicht anders sein, die Ausstattung ebenfalls. Am Händlersupport kann´s eigentlich auch nicht liegen, denn ich hab einen Onlinepreis mit einem anderen Onlinepreis verglichen und nicht einen Ladenpreis mit Einweisung und allem mit einem Onlinepreis. Eine Schwankung um 15-20% könnte ich mir noch irgendwie mit lokalen Besonderheiten (eben wie MwSt z.B.) erklären, aber wir reden hier von vielviel mehr. Die UVP weicht übrigens nicht so krass voneinander ab, 850$ zu 700Euro, also vielleicht 50Euro...
    Warum also ist das so? Weiß das jemand? Ist das wirklich die Gewinnmarge oder was völlig anderes? Ehrlich, ich komme mir, wenn ich das so sehe, doch irgendwo ziemlich veräppelt vor. Klar, die Differenzen gibt´s bei Elektronik teils auch, aber mein Sony-Ebookreader, den mein Mann mir aus USA mitgebracht hat, hat dort um die 110Euro gekostet und hier 150 damals, das ist bei weitem nicht so extrem, könnte man noch auf den Wechselkurs oder sonst was schieben.

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    technische Daten | Produktseite Hersteller | Händlersuche

  • Der Preis regelt sich durch Angebot und Nachfrage. Ganz konkret heisst das: In Deutschland ist das Verhältnis zwischen Kosten und Gewinn wahrscheinlich bei den aktuellen Preisen um 600 EUR optimal. In Amerika währen wahrscheinlich viel weniger Personen bereit, einen so hohen Preis zu zahlen, und damit würden zu wenige Maschine verkauft.
    Wenn man umgekehrt in Deutschland den Preis senkte, kauften zwar einige Kunden zusätzlich eine Maschine, aber doch nicht zwei bis dreimal so viele, was aber mindestens notwendig wäre, um die höheren Kosten zu decken.


    Märkte können teilweise sehr unterschiedlich sein und hängen von viel mehr als nur von der Kaufkraft ab.

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  • Und es ist wirklich identisch dieselbe Maschine? Ich habe nämlich auch schon low-Budget-Versionen teurer Hardware importiert, weil diese meinen Ansprüchen genügt hat, hier aber so abgespeckt nicht erhältlich ist. Die Modelle heissen dann nichtmal zwangsläufig anders, oft steht nur irgendwo ein 'L' o.ä.
    Auch erheblich für Preisunterschiede sind Transportkosten (ohne jetzt zu wissen, von wo aus Brother verschifft), Lagerkosten und Importkosten.


    Bei einem Preisunterschied von 100% inkl. Versandkosten würde ich vermutlich importieren, wenn es wirklich dasselbe Produkt ist. Der Steckeradapter kostet 10 Euro, Zoll & Co. 30% vom Gesamtpreis. Die 'fehlende' Garantie macht 200 Euro Preisunterschied aus, dafür kannst u sie 2x reparieren lassen oder nochmal ne 3/4 neue bestellen....
    Mal abgesehen davon, dass man natürlich lieber die Wirtschaft vor Ort unterstützen sollte und der englischen Sprache soweit mächtig, dass einem die englischsprachige Anleitung zur Maschine genügt...

    Liebste Grüße
    kade

  • Wirbelwind, aber das heißt für mich, daß Brother in D mehr Gewinn macht, weil auch die Marge größer ist, richtig? Ich meine, die Herstellungskosten kann man nicht bis ins Unendliche drücken, also mal angenommen, die Herstellung incl. allen NK wie Transport liegt bei 100Euro (ist nur ein Wert, ich hab keine Ahnung, wie hoch die Kosten wirklich sind), dann sind 150Euro in USA die Marge des Onlineanbieters und Brother selbst (daß Marge nicht gleich Gewinn ist und der Händler davon seine Kosten bestreiten muß, ist mir auch klar) und halt noch die Steuern, die da so anfallen. In Deutschland wären das dann eben 530Euro, weil der höhere Preis durchsetzbar ist. Korrekt?


    anhamkade, ich würde schon davon ausgehen, daß Brother identische Cover hier und dort vertreibt, zumindest seh ich auf den ersten Blick keine Unterschiede und der UVP würde auch dafür sprechen. Importieren würde ich das Ding jetzt nicht, da ich, sollte ich überhaupt eine kaufen (was momentan nicht der Fall ist) eher die Janome nehmen würde, denk ich. Aber es gibt ja genug Leute, die eine Maschine aus UK z.B. importieren, scheint sich zu lohnen.

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  • Bei vielen dieser Preise spielen wie so oft auch historische Gründe eine Rolle.
    In den 50 Jahren gab es für verschiedene Produkte oft Schutzzölle, anfangs mehr unter den europäischen Ländern, nach der Gründung der EU (hieß damals noch EWG, Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) eher nach Asien gerichtet. Der damals noch sehr starken Nähmaschinenindustrie waren vor allem die japanischen Hersteller ein Dorn im Auge, obwohl der Importanteil damals nur bei 1-3% lag.
    Aber unerwarteter Weise hatten sich die Italiener und Franzosen auf die Seite der hiesigen Nähmaschinenhersteller geschlagen und mit geschickter Lobbyarbeit einen Mischzoll für diese Importnähmaschinen bei der EWG(EU) durchgesetzt. Das Hinterhältige an dieser Variante des Mischzolls ist allerdings, das die Produkte nicht nach dem Preis prozentual sondern nach der Produktart in einer Art Mischkalkulation besteuert wurden.
    Dadurch wurden billige Warenimporte über Gebühr höher versteuert als vergleichsweise teure Produkte.
    Die Italiener hatten damals nicht unbedingt das Wohl der deutschen Nähmaschinenindustrie im Sinne, sondern durch das Verteuern der Importmaschinen aus Japan,
    wurden die italienischen Maschinen viel attraktiver im deutschen Markt (obwohl man die Preise kräftig erhöhen konnte), da die deutschen Nähmaschinen schon damals sehr teuer waren.


    Zum Beispiel ein fiktives Zahlengerüst:
    Eine ZickZack-Nähmaschine kostete aus Deutschland 500 Mark, die japanische günstige Maschine mit dem Mischzoll statt der 250 Mark aber auf einmal über 400 Mark.
    Wurde die italienische ZickZack, die vor den Zöllen ca 200 Mark gekostet hatte, jetzt aber in Deutschland für 350 Mark verkauft, war sie immer noch 50 Mark günstiger als die japanische besteuerte Nähmaschine,
    aber fast doppelt so teuer wie zuvor und trotzdem um 150 Mark preiswerter als die deutsche Nähmaschine. Als konnte hier richtig Geld verdient werden, ganz schön klever, diese Römer!


    Aus diesem Grunde findet man dann auch auf einmal unheimlich viele Nähmaschinen von Borletti und Necchi etc. in den 60er und 70er Jahren auf dem deutschen Markt.
    Inwieweit diese Zölle noch existieren weiß ich nicht genau, aber da Steuern selten abgeschafft werden, sondern meist nur umgetauft werden, ist dies zumindest mit ein Grund für erhebliche Preisunterschiede. ;)

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


    Und täglich frisch: Kluger Leute schlaue Sprüche!


    Das perfekte Alter liegt irgendwo zwischen
    ›junger Ignorant‹ und ›alter Besserwisser‹.

    2 Mal editiert, zuletzt von Foucault ()

  • Eileen, prinzipiell hast Du recht, die Marge ist bei uns größer als in den USA. Allerdings umfasst sie nicht die gesamte Differenz, denn der Vertrieb kann durchaus sehr unterschiedliche Kosten verschlucken.

    • Werden mehr Maschinen verkauft und damit durch die Gegend geschifft, kostet der Transport pro Maschine weniger.
    • In einem Land mit sehr vielen Marken, oder wenn ein Produkt als reines Luxusprodukt angesehen wird, muss mehr Marketing betrieben werden, und Marketing kostet viel Geld.
    • Unterschiedliche Zölle, Garantiebedingungen und Servicezusagen erzeugen unterschiedliche Kosten.


    Das sind nur ein paar Beispiele, die zeigen sollen, wie unterschiedlich die Märkte sein können. Wenn eine Maschine in einem Land 400 EUR mehr als in einem anderen kostet, heisst das nicht automatisch, dass Hersteller und Händler 400 EUR mehr in ihre Tasche stecken, sondern das Geld kann teilweise oder sogar ganz von anderen Kosten aufgefressen werden.

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