Anja hat die Links zur Maschinenberatung schon gesetzt, da steht alles wesentliche drin.
Bedenken solltest Du, daß eine alte Nähmaschine (ab ca. 1960) auch Kunststoffteile verbaut hat, die im Laufe der Zeit brüchig geworden sein können - nicht müssen. Hast Du beim Anschauen das Gefühl, da knurpst und knirscht etwas, was Du nicht zuordnen kannst, dann kauf' sie nicht.
Gebrauchte Maschinen lassen sich im Preisrahmen von € 20 bis € 100 über Kleinanzeigen in lokalen Marktblättern, am schwarzen Brett im Supermarkt oder als Leihgabe/Geschenk in der Verwandt-/Bekanntschaft finden. Eine Werkstattdurchsicht mit Wartung liegt - je nach Region - zwischen € 50 bis € 80 und sollte mit einkalkuliert werden. Das katapuliert den Anschaffungspreis dann auf € 70 bis € 150 und liegt dann bereits auf dem Preisniveau von den neuen, mechanischen W6-Maschinen.
W6-Maschinen werden teilweise bei Janome gebaut und sind, auch für Fachleute, trotz des geringen Preises von überraschender Qualität. (Schau' Dir die Beiträge von Stefan, Technik-Inside N 5000 Computer oder N 1800 mechanisch, an.) Ich nenne W6 die neue Privileg, denn Quelle-Nähmaschinen kamen auch von Janome, Brother oder Toyota. Damit wirst Du im Großen und Ganzen, wenn sie Dir liegen, nichts falsch machen. (Die N 1800 einer Freundin durfte ich mir für einige Wochen ausleihen und sie hat bei mir dicken, mittleren und dünnen Jersey ohne Tricksen genäht, bei sehr dünnem Jersey und Flutschjersey mußte ich in die Trickkiste greifen.)
Was ich auch noch wichtig finde, ist, daß bei der gebrauchten Maschine auch drei oder vier Nähfüßchen dabei sind (Standard, evtl. schmaler Geradstich, Reißverschluß, Zick-Zack, ggfs. Knopfloch). Wenn nicht, dann solltest Du vorher einen Blick ins Netz tun, ob's diese Teile noch zu kaufen gibt und zu welchen Preisen. Denn was nützt der schnuckeligste Exot, wenn's dafür kein Zubehör mehr gibt.
Jersey und dehnbare Stoffe zu vernähen, ist Übungssache. Sowohl auf einer alten Eisenlady möglich als auf Maschinen aus den 80er und den Neuen. Das wichtigste dabei ist: probieren und üben. Sicherlich bieten die ganz neuen Maschinen da mehr Hilfsmittel als die Uralten, doch mit Zickel-Zackel, Übung und Geduld, näht das fast jede Maschine, die funktioniert. Es kommt darauf an, wieviel Zeit Du ins Üben investieren möchtest.
Ich würde bei der Suche nach einer gebrauchten Maschine nicht auf eine Marke oder ein Modell konzentrieren, sondern gucken, was mir die Maschine spontan erzählt, wenn ich vor ihr sitze. Damit meine ich, erscheint Dir deren Bedienung auf den ersten Blick als sympatisch, hast Du genügend Platz für Deine Hände rechts neben dem Nähfuß, kannst Du den Fadenweg schnell erkennen, gefallen Dir ihre Geräusche und natürlich tut sie ihre Arbeit, in dem sie Dir saubere Nähte in verschiedenen Längen und Breiten auf den Stoff zaubert.
Aber zu bedenken gilt: Gebrauchtkauf benötigt wesentlich mehr Zeit, der für's Anschauen, Ausprobieren und Verhandeln aufgebracht werden muß als ein Neukauf via Internet oder im Laden.
Viel Erfolg beim Nähmaschinenfinden wünsche ich Dir.