Beiträge von Friedafröhlich

    Bei einem gehandicapten ist man oft sogar eher geneigt, diesem Menschen ein langsameres Tempo zuzugestehen, weil man froh ist, diese Einschränkung nicht zu haben.

    Aber was ist, wenn der unversehrte Arbeitskollege halb so schnell arbeitet und doppelt so oft krank ist wie man selber, dabei aber das gleiche Gehalt bekommt. Ist das gerecht?

    Soll man dann selber auch langsamer arbeiten und Beamtenmikado spielen?

    Wenn er oft krank ist, ist er nicht ohne Handicap.

    Chronische Krankheiten sind da durchaus ähnlich.

    Solidargemeinschaft ist da so ein Wort, das irgendwie in Vergessenheit gerät.

    Auch ältere Mitarbeiter schaffen nicht immer mehr alles so flott wie die Jungen. Aber die werden auch mal alt und hoffen darauf, dass sie trotzdem nicht ausgesiebt werden.

    Logischerweise wird es nicht möglich sein, für alle jegliche Ungerechtigkeit aus dem Weg zu schaffen.

    Man sollte es aber wenigstens versuchen! Uns Linkshändern geht es dabei ja noch vergleichsweise gut. Aber es gibt einen Haufen anderer Minderheiten, bei denen erst so ganz allmählich daran gedacht wird, dass auch die ein möglichst gleichwertiges Leben zwischen all den angeblich "Normalen" führen können sollten. Und prompt erheben sich die üblichen Verdächtigen und meckern darüber, weil diese Minderheiten nun plötzlich auch mal zu Wort kommen wollen.

    Ich hab das Ganze derartig satt ... und mein Linkshändersein ist da in der Tat mein geringstes Problem.


    Zitat

    Thema Fleiß: Fleiß soll belohnt werden, ohne Frage! Fleiß wird aber automatisch immer mit Schnelligkeit gleichgestellt. Jemand der also motorisch gehandicapt ist, wird daher immer zu den Faulen gezählt, weil er das normale Tempo mit Mühe und Not erreicht, obwohl er sonst strebsam und unermüdlich arbeitet.

    Und schon sind wir wieder bei der Diskriminierung von Minderheiten.

    Das was Behinderte in der Arbeitswelt erleben müssen, ist teilweise eine echte Katastrophe.


    Es gibt einfach noch verdammt viel zu tun. Es tut Not, dass die jeweils Betroffenen aufstehen und sich wehren. Aber es wäre verdammt nett, wenn auch Nichtbetroffene mit offeneren Augen durch die Welt liefen und auch mal einen Ton dazu sagen würden.

    Wir leben in einer Marktwirtschaft und nur diese bietet uns den Vorteil einer wahnsinnig großen Vielfalt an Angeboten, da ist für jeden etwas dabei. Dazu gehört aber auch die freie Preisgestaltung.

    Ja, ja ... "der Markt regelt das" und so weiter. Wenn's denn mal so wäre! Ich kann diese Reden einfach nicht mehr hören.

    Wenn es um die Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft geht, bin und bleibe ich ein grantiges altes Weib, das nie aufhören wird dagegen zu meckern.

    Mich wundert nur, warum sich hier niemand darüber aufzuregen scheint, dass ein Frauenhaarschnitt viel, viel teurer ist als ein Männerhaarschnitt und da ist der Anteil der Diskriminierten ja ziemlich genau 50%.

    Wer sagt, dass ich mich darüber nicht aufrege? Besonders bei meinem Haarschnitt sehe ich da nur wenig bis gar keinen Unterschied zu einem Herrenhaarschnitt.

    Aber hier im Thread geht es nun mal um Linkshänder und deren Benachteiligungen.


    Zitat

    Das Leben ist hart und ungerecht - irgendwo und irgendwie wird immer irgendjemand benachteiligt.

    Uns geht es so gut (!), dass wir über unterschiedliche Scherenpreise diskutieren können.

    Und die, die es dann gerade trifft, sollen einfach mal ruhig sein, weil es den Leuten anderswo schlechter geht?

    Nein. einfach nur nein. Dass es noch schlimmer sein könnte, darf niemals ein Grund dafür sein, Benachteiligungen einfach hinzunehmen.

    Manchmal würde es schon reichen, wenn man nicht immer diese Minderheitentour fahren würde. Ja, es gibt weniger Linkshänder, schwarze Personen, Behinderte, Menschen aus dem LGBTIQ+ Spektrum also solche, die sich für "normal" halten. Aber nur weil man weniger Leute ist, hat man trotzdem auch Rechte und Bedürfnisse. Und die Idee, dass man als Angehöriger einer Minderheit nichts zu fordern hat, ist einfach nur absurd.


    Stand up for your lefts! (wie es Freund aus den USA immer gesagt hat)

    Naja, es gibt angeblich gut 10% Linkshänder, das bedeutet viel kleinere Stückzahlen und wenn dann die Linkshänderschere nur wenig teurer ist als die für Rechtshänder, dann verdient der Hersteller/Händler daran im Verhältnis viel weniger als an der Rechtshänderschere.

    HA! Auf diesen Einwand habe ich gewartet. Es gibt aber auch nur gut 10% Frauen, die Kleidergröße 36 tragen. Und nun?

    Egal ob nun kleinere Stückzahlen oder nicht. Es sind immer noch keine Einzelanfertigungen und nicht mehr oder weniger aufwändig in der Produktion als die Rechtshänderscheren, wobei einige Arbeitsschritte bei der Produktion ohnehin identisch sind.

    Ich fühle mich weder anders, noch besonders, verdammt, ich nutze doch nur die andere Hand zum Arbeiten, schreiben, essen etc. als der Großteil der Bevölkerung. 🤷🏼‍♀️

    Eben. Es ist einfach nichts besonderes und muss deswegen von anderen auch nicht ständig kommentiert werden.


    Und ebenso wenig muss ich vor Dankbarkeit weinen, wenn irgendwo Gebrauchsgesgenstände für Linkshänder angeboten werden. Das sollte selbstverständlich sein.

    Ich glaube, wir wissen jeweils was „das Problem“ ist. 😂

    Okay. Ich bin dann halt einfach mal froh, dass ich es nicht habe. :biggrin:


    Zitat

    Es nervt mich eher, wenn mich Leute halb staunend halb entsetzt ansprechen: „Du bist wohl Linkshänder?“

    Unübertroffen für mich sind die Sätze: "Du machst alles mit links? Das könnte ich ja nicht"

    Oder auch: "Da kann ich gar nicht hingucken, wie du das mit links machst"

    Ich kann so einen Blödsinn inzwischen auch nicht mehr entschuldigen.

    Ich spreche ja auch nicht alle Rechtshänder an und wundere mich darüber wie die alles so mit rechts machen können, obwohl das für mich so falsch aussieht.

    Ganz ehrlich? Linkshänder sein ist was ganz normales. Get over it!

    In den USA findet man generell eher Equipment für Linkshänder, auch in englischen Tutorials wird sehr oft auf Linkshänder eingegangen.

    Das ist richtig. Auch in Büchern ist das so. Ich habe beispielsweise ein älteres Buch, das das Schneiden mit Patchworklinealen erklärt. Da sind sämtliche Abbildungen sowohl für Links- als auch für Rechtshänder. Das ist sehr hilfreich.

    Ich vermute das durch das jahrelange benutzen der Rechtshänderschere ich immer nicht weiß, wo soll ich schneiden? :raddrehen:

    Ja, genau so.


    Zitat

    Bei Stecknadeln ist mein Problem, ich steck von der falschen Seite. Stoff unten, Nadeln von links nach rechts gesteckt und der Kopf ist beim nähen auf der falschen Seite. Stoff drehen, Nadeln entgegen gesetzt stecken und anderen wieder rausziehen. jedesmal das gleiche

    Da scheine ich mich ausnahmsweise mal im Griff zu haben. Das passiert mir so eigentlich nur sehr selten.


    Am PC die Maus ist auch rechts. Das kommt auch daher, dass mein erster PC ein gemeinsamer PC von meinem Ex und mir war. Also hatte ich mich nach ihm zu richten.

    Tastatur ist auch so ein Ärgernis. Natürlich gibt es Liknshändertastaturen. Aber nicht bei mir auf der Arbeit. Also habe ich daheim auch immer noch keine, weil mich das ansonsten total verwirren würde. Es gibt Tage, da hasse ich diese Rechtshänderwelt.

    Linkshänder? Jep. Bin ich mir Herz und Seele und immer wieder mal mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch, weil wir Linkshänder oft genug nicht mal "mitgemeint" sind, obwohl wir gar nicht mal so wenige sind.


    Nähen ist aber bei mir tatsächlich etwas, bei dem es für mich nur wenig gibt, dass es mir als Linkshänder schwerer macht, als es das für Rechtshänder ist.


    Okay - die Scheren. Aber da ist der Zug für mich irgendwie abgefahren. Als ich Kind war, hat noch kein Mensch an Linkshänderscheren gedacht und ich "sollte mich halt einfach nicht so anstellen" beim Schneiden mit Rechtshänderscheren. Meine erste Linkshändereschere habe ich mir gekauft als ich etwa 30 Jahre alt war und die war so schwergängig, dass man die für nichts gebrauchen konnte und irgendwie war das Thema für dann erst mal wieder durch.

    Im letzten Jahr habe ich mir dann tatsächlich mal eine Linkshänderschere im Stoffladen nebenan gekauft. Die schneidet wunderbar. Aber ganz ehrlich? Einen Ausschneidekünstler macht die trotzdem nicht mehr aus mir. Ich war diese Scheren nie gewohnt und irgendwie klappt das auch nicht besser als mit den Rechtshänderscheren. Akkurates Zuschneiden wird einfach nicht mehr meine Spezialbegabung werden.


    Ab und an stolpere ich beim Stecken von Stoffteilen darüber.
    Hier hätte ich es wohl mit den Klammern leichter, ich finde aber die bringen so viel Gewicht ans Nähgut.

    Da verstehe ich das Problem nicht. Stecknadeln haben doch nichts, was sie für Linkshänder anders aussehen lassen könnte als für Rechtshänder. Und man legt sich den Stoff ja so, dass es für einen selbst passt. Ich weiß jetzt nicht so ganz, was du meinst.


    Ärgerlich finde ich für mich, dass es schon mal Rollschneider gibt, die für Linkshänder nicht so gut funktionieren (fragt mich bitte nicht nach den genauen Modellen, denn wenn die nichts taugen, muss ich mir die ja auch nicht merken)


    Ansonsten gibt es einen Haufen Ärgernisse und Stolpersteine im Alltag, aber beim Nähen glücklicherweise für mich nur wenige.

    steht nur für USA 120 Volt

    Macht im Prinzip nichts. Dafür gibt es solche Spannungswandler [Anzeige]

    Ich hatte "damals" ja viele Kunden, die ihre Maschinen aus den USA mitgebracht haben, für die Zeit, in der sie oder ihre Ehepartner*innen hier stationiert waren, Die hatten alle solche Converter. Unsere Werkstatt hatte auch einen, so dass die ihren nicht mitbringen mussten, wenn die Maschine repariert/gewartet werden musste.

    Keine Ahnung. Hab ja bisher nie einen gebraucht. Und die Maschine hab ich in Rostock bestellt/gekauft :rofl: Da ist eher schwierig mit vorbeikommen....

    Also bei Industrienähmaschinen ist ja auch eher üblich, dass der Mechaniker vorbei kommt. Die arbeiten in aller Regel auch markenunabhängig.

    Aber es ist durchaus sinnvoll, dass man da jemanden hat. Auch Wartungen sind nicht komplett sinnfrei.

    Der Mensch, der meine Nähmaschine letztendlich wieder "heile" gemacht hat, kümmert sich auch ansonsten überwiegend um Industrienähmaschinen und fährt den ganzen Tag durch die Gegend.

    Google dir mal "Nähmaschinentechnik" und dann wirst du sehen, wer da bei dir in der Nähe ist, wobei die durchaus Kummer gewöhnt sind auch auch weite Strecken fahren (Kosten für den Anfahrtsweg teilt man sich dann oft mit den anderen Kunden, die auch auf der Strecke liegen)

    in den USA wurde sie eigentlich als Baby Lock Jane gehandelt ...

    Und die gibt es eigentlich auch nicht mehr. Vereinzelt gibt es aber in den USA wohl noch Händler, die die Baby Lock (oder auch die brother) auf Lager haben, hab ich gerade so festgestellt.

    Ob die nach Deutschland versenden, müsste man dann im Einzelfall erfragen.


    hier zum Beispiel Aber ich gebe zu, dass ich mich da jetzt nicht weiter rein vertiefen wollte, um das mit dem Versand zu klären ;)

    mein Problem ist die Ungeduld

    Die Geduld kann man aber mit keiner Nähmaschine mit kaufen.


    Nähen ist nun mal leider nichts, was "mal eben schnell" geht. Das ist für mich der Grund, warum ich zur Zeit nur sehr selten nähe. Ich habe gerade nicht viele Momente, in denen ich ausgeruht genug bin, um mit genügend Kraft und Konzentration aufbringen zu können. Und wenn ich dann doch mal meine, dass es nun aber endlich mal wieder Zeit wird, weil das Teil da schon seit vielen Wochen unfertig da rumliegt und gehe eben nur mit halber Kraft an die Unternehmung, dann mache ich einen dusseligen Fehler und es passiert sowas wie unlängst und die Maschine muss zur Reparatur.

    Ratzfatz und Nähen passen nicht gut zusammen (sei denn man näht gewerblich in einer Näherei)

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