Ich habe jahrelang im Büro (öffentlicher Dienst) gearbeitet, da gab es keinen offiziellen Dresscode. Die meisten kamen in Jeans und T-Shirt, Hemd oder Bluse, manche der Damen auch mit Rock. Es galt eigentlich immer nur, Hauptsache ordentlich und sauber und nicht zu ausgeflippt. Es gab natürlich schon Kolleginnen, die meinten, sie müssten - vor allem im Sommer - ihre Supermodel-Figur herzeigen und kamen im knappsten Mini mit Spaghettiträgertop - bauchfrei versteht sich -, die wurden dann schon dezent darauf hingewiesen, dass sie nicht am Strand seien. Ich hatte auch mal vor zig Jahren einen Kollegen, dem war Kleidung sowas von egal, er war als Protokollführer in Gerichtssitzungen tätig, da trägt man ja eine schwarze Robe. Im Sommer kam er grundsätzlich mit kurzen Hosen und Birkenstocksandalen daher (sog. Jesuslatschen), die Beine nackt, wenn man von der starken Behaarung absah, obenrum ein kariertes Hemd oder ziemlich ausgeleiertes Shirt und das Ganze dann gekrönt mit dieser schwarzen Robe - ein Bild für die Götter. Sämtliche Kritik an seinem Outfit ist allerdings komplett an ihm abgeprallt. Er trug jedenfalls zur Erheiterung der Kollegen bei.
Meine selbstgenähten Sachen habe ich natürlich da auch getragen und habe das auch voller Stolz gesagt, wenn ich darauf angesprochen wurde, wo ich das Teil herhätte. Meistens bekam ich dann zu hören "du musst Zeit haben", irgendwann habe ich darauf geantwortet "ja, es gibt noch mehr Freizeitbeschäftigungen als Putzen", dann war Ruhe.
Mein Mann arbeitet bei einer Bank, da ist natürlich Anzug und Krawatte vorgeschrieben, es müssen allerdings nicht unbedingt dunkle Anzüge sein, dezente Kombis gehen auch. Allerdings sehnt er den Tag herbei, wo er seine Anzüge und Krawatten "in die Tonne treten" darf, 