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Die Wollroute in der Euregio Maas-Rhein - Geschichte unseres Hobbys

Nachdem ich sie auf Arbeit in der Hand hatte und sie dort auch von jedem Interessierten mitgenommen werden kann, dachte ich dass es sinnvoll ist, die Inhalte vielleicht auch überregional bekannt zu machen, wenn man nicht die Gelegenheit hat, das Heftchen zu lesen, damit man als Besucher der Region vielleicht schon im Vorfeld Ausflugsziele finden kann. Vielleicht ist es euch schon aufgefallen, dass ich ganz gern ins Museum gehe und die Entwicklung von Menschen und Technik als sehr spannend empfinde.


Die Wollroute umfasst die Orte Aachen, Eupen, Euskirchen, Monschau, Vaals und Verviers. Das sind Städte in Deutschland, Belgien und der Niederlande. In den vergangenen 300 Jahren waren sie als Hochburg der Wolltuchproduktion bestimmend für die Arbeit und Entwicklung der Region. Im Büchlein zu sehen sind eine Vielzahl an Häusern, die man heute nur noch von außen den ursprünglichen Produktionsstätten oder den Besitzern zuordnen kann. Nicht jedes Ziel ist zu besichtigen und nicht immer gibt es ein Museum für die Erinnerung. Aber die Ziele in ihrer Komplexität an den einzelnen Standorten zeigen die damals florierende - auch aufeinander aufbauende Wirtschaft.


Ein bisschen was davon konnte ich hier schon zeigen, denn Euskirchen war bereits Ziel meiner Unterwegsgeschichte und auch in die Tuchfabrik in Aachen fahre ich sehr gern. Im Roten Haus in Monschau waren wir während des Hobbyschneiderin-Treffens in größerer Gruppe. Wer erinnert sich?


Das sind aber nur Drei von Vielen...


Egal wo man anfängt - immer ist die Wolle = sind die gewebten Tuche und deren Verarbeitung, Inhalt. Ich sortiere einmal ganz einfach nach dem Alphabet und fange heute mit A wie Aachen an:


Man kann im Text lesen

Zitat

Das Aachener Textilgewerbe entwickelte sich über Jahrhunderte hinweg zu einem überregional bedeutenden Produktionszweig. Bereits im 12. Jahrhundert konnten heimische Produkte mit ausländischen Wolltuchen konkurrieren.

...

Ziel der Aachener Auswahl an Baudenkmalen der Textilindustrie im Netzwerk der Wollroute ist es, herausragende und typische Beispiele für den Besucher zu erschließen.

Als ich mir die Bilder, Adressen und Beschreibungen ansah, war ich überrascht. Ein Gebäude ist ganz in meiner Nähe und ohne die Zusammenstellung hätte ich das nie der Tuchfabrik Friedrich Erckens zugeordnet. Die Malmedyer Straße 30 ist gefühlte 10 Laufminuten entfernt. Das Kontorgebäude, das ist so etwas wie das Bürogebäude, ist zu sehen. Direkt gegenüber gab es Häuser für die in der Fabrik tätigen Arbeiter.


Ebenso ganz in meiner Nähe ist die Bendstraße/Ecke Jägerstraße. Das dort zu findende große Haus war ebenfalls eine Tuchfabrik, die von Johann Erckens Söhne. Inwieweit die Familiennamen Erkens eine Gemeinsamkeit darstellten kann ich nicht sagen, aber die Möglichkeit besteht.

Das Gebäude, so wie es in der Broschüre zu sehen ist, ist aber nicht so ohne Weiteres zugänglich, denn die vordere Hausseite an der Bendstraße hat zwar einen Eingang und eine Front, aber der Hinweis Eingang über die Jägerstraße endet an einem Wochenendtag vor einem verschlossenen Tor. Das heutige Gelände der RWTH ist zu.

Die Tuchtradition lebt aber irgendwie dennoch auch hier weiter:

RWTH Aachen, Textilgeschichte an der Tuchfabrik Johann Erkens Söhne Ecke Bendstraße/Jägerstraße


Die Tuchfabrik Peters ist in der Ottostraße 58-60 gewesen. Eigentlich "zu Hause" in Eupen gab es ab 1919 eine Betriebsstätte in Deutschland. Zollfreier Warenaustausch, so das

Zitat

für die Veredlung in der Textilindustrie zwischen Eupen und Aachen begünstigte dieses Vorhaben.

Nicht weit von der Ottostraße ist die Augustastraße. Dort in der Nummer 80 war die Tuchfabrik Neuwerk. Im Turm soll es einen alten Aufzug von 1920 geben.


Nur ein bisschen mehr als 500 m weiter in der Charlottenstraße 14 ist schon der nächste Zielpunkt. Der Intze Turm der Tuchfabrik Aachen AG ist dort zu finden. Auch hier gab es einen Aufzug, der im Turm zu finden ist. Gebaut wurde es bereits 1874 und damit finde ich das bemerkenswert.


Die Barockfabrik ist in den letzten Jahren immer wieder Thema in der Aachener Kommunalpolitik gewesen. Besichtigen kann man das Gebäude nicht nur außen im Löhergraben 22, sondern auch innen, denn heute wird es als Kulturhaus genutzt.


Namensgebend für die Straße war die Tuchfabrik Delius - in der Deliusstraße 6-30. Bis 1932 wurde dort Tuch gewebt, anschließend gab es Schokolade (auch schön :)).


Die Tuchfabrik Arnold und Schüll hatte ihren Firmensitz in der Oranienstraße 9i. Das Gebäude entstand 1907 als Nachfolger einer durch Feuer zerstörten Fabrik.


Ja, die Stockheider Mühle ist heute das Tuchwerk, von dem ich berichtet habe. Im Strüver Weg 116 - direkt mit einer Bushaltestelle "Soers" vor dem Eingang zu finden ist sie mehrfach im Jahr für mich Ziel meiner Busfahrt. Schön ist es da und lehrreich. Die meist zahlreich anwesenden Vereinsmitglieder geben gern Auskunft über die Historie und die Art und Weise der Herstellung. Auch dieser Standort ist heute eine Kombination aus Wissens- und Kulturstandort.


Der Tag des offenen Denkmals in Aachen: Tuchwerk Depot


Immer wenn es begleitete Führungen gibt, kann man sehr viele Details zur Garnherstellung und Weberei erfahren. Deshalb bin ich sehr froh, dass der verein Tuchwerk e.V. sich der Aufgabe stellt, die Textil Tradition der Region zu bewahren.

Bild (C) Anne Liebler aufgenommen im Tuchwerk Aachen


Bild (C) Anne Liebler aufgenommen im Tuchwerk Aachen


Bild (C) Anne Liebler aufgenommen im Tuchwerk Aachen


Bild (C) Anne Liebler aufgenommen im Tuchwerk Aachen



Die Aktienspinnerei in der Viktoriastraße 72 wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts gebaut.


Noch viel mehr an Informationen habe ich auf der Website Tuchwerk-aachen.de gefunden. Die Rubrik Wissen zeigt zum Beispiel diese Karte. Die Erzeugerdichte von Stoffen ist beeindruckend. Leider ist davon eigentlich so gut wie nichts mehr geblieben. Damit die Erinnerung nicht verbleicht, ist die Wollroute wichtig und gut.


Neben den Tuchfabriken, die man sich ansehen kann, gab es auch eine sehr florierende Nadelindustrie. Der Klenkes, der kleine Finger ist ein Wahrzeichen von Aachen. Mit jenem wurden in Heimarbeit die Nadeln sortiert.



Weiter geht es in Kürze mit Teil 2 im Alphabet der Liste = Eupen.

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