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Beiträge von Foucault


    Die hatte ich schon einmal vorgestellt, beim Freihandsticken.
    Normalerweise "klebt" das zu bestickende Werkstück an der Nadel (das heißt, das Stickgut wird von der Nadel nach oben gezogen). Durch die Feder wird das Werkstück quasi nach unten aus der Nadel rausgeschoben.
    Das funktioniert vor allem beim Freihandsticken und bei der Fadelmalerei besonders gut. Entsprechendes Stickvlies vorausgesetzt, lässt sich bei einigen Materialien auch ganz ohne Stickrahmen arbeiten.


    Hier noch das passende Bildchen zur Nadel:


    Stick-Nadel.jpg

    So, ihr habt mich rumgekriegt, ich habs getan, ich hab sie ausprobiert! Meine Elektra. Und was soll ich sagen, sie näht ohne große Vorarbeit. Eine schöne Geradeausnaht, mehr kann sie namlich nicht. Die Fadenspannung ist verbessserungswürdig, die Aufspuleinrichtung funktioniert tadellos, insgesamt halt ein bisschen schwergängig.
    Leider konne ich den Transporteur nicht sauber machen, ich kriege die Schrauben der Abdeckplatte nicht los. Die machen den Eindruck, als habe da in ihrm langen Leben noch selten einer dran geschraubt. Das war bei uns halt ein Schreinerbetrieb, keine Schneiderei. Dafür wurde sie aber immer mit einer gewissen Ehrfurcht behandelt und ist nie in einem feuchten Keller oder Schuppen gelandet, sondern hat immer in einem hinteren Winkel im Schlaf-oder Wohnzimmer gestanden.
    Lieber Martin, kannst du mir sagen, ob rechts unten vor der Aufspuleinrichtung die Schraube für die Stichlängenregulierung ist? Die sollte meiner Meinung nach seitlich verschieben gehen, sitzt allerdings fest. Und obenauf hat sie ja drei "Türmchen" (so kamen sie mir als Kind vor), das mittlere hebt den Faden, haben die beiden anderen eine Funktion? Ich hätte vermutet, dass das vordere die Spannungsscheiben verstellt, kann aber keine wirkliche Veränderung feststellen.
    Morgen werde ich wohl mal neues Maschinenöl und vielleicht Kriechöl einkaufen....obwohl, eigenltich habe ich ja gar keine Zeit dafür....aber ich bin so neugierig!
    Herzliche Grüße von Karin


    Sorry, kam erst heute wieder zum Lesen.


    Erstmal Bildchen, damit wir vom gleichen Nähmaschinchen reden:
    Das ist jetzt zwar eine Singer Langschiff-Nähmaschine, aber die sollte baugleich Deiner Wertheim Elektra sein.


    DSCN3249.jpg


    Die 3 Türmchen? und ihre Funktion


    DSCN3252.jpg


    Der Stichlängenregulator


    DSCN3253.jpg


    Wir könnten jetzt quasi Online-Synchron die Maschinen restaurieren, meine wartet auch noch auf ihre Wiedererweckung (sind halt doch einige). Erster Tip, keine Gewalt nur Kriechöl und Geduld!

    Um ein wenig Licht ins Nadelöhr zu bringen,
    hier einmal ein paar Basics zum Thema Nadeln:


    Wie den meisten schon aufgefallen ist, gibt es tatsächlich, nicht nur verschiedene Größen von Nadeln, sondern auch unterschiedliche Spitzen und Nadelöhre etc.
    Maschinenbedingt macht es auch Sinn noch verschiedene Nadeln für verschiedene Nähmaschinenarten zu produzieren.
    So haben Stickmaschinen andere Nadeln als Schusternähmaschinen, Schnellnäher andere Systeme als Haushaltsmaschinen,
    Overlocks andere Nadeln als Haushaltsmaschinen.


    Damit denn wenigstens die Profis wissen wie die Einzelteile einer Nadel heißen, wenn der eine vom anderen etwas braucht
    und dies zu beschreiben versucht, hat man sich auf eine Norm geeinigt: DIN 5330-1


    Nadel-DIN.jpg


    In dieser DIN sind jetzt schon einmal alle Nadelteile benannt und somit kann man sich unter einander auch besprechen
    ohne das Mißverständnisse auftreten. Ganz wichtig für uns ist die Kolbenform, es gibt Rundkolben und Flachkolben
    (die Sonderformen im Bild ignorieren wir jetzt einfach). In den meisten neueren Nähmaschinen werden Flachkolben verwand,
    das hat den Vorteil, das (bis auf einige wenige "Künstlerinnen") die Nadel nicht mehr falsch eingesetzt werden kann.
    Der Nachteil zum Rundkolben ist, das die Nadel dem Material nicht mehr angepasst werden kann
    (sprich, durch leichtes Verdrehen der Nadel kann man bei schwierigen Materialien die Fehlstiche vermindern/vermeiden).
    Der Nadelkolben hat entsprechend seiner Systemzugehörigkeit einen bestimmten Durchmesser,
    auch dieser Durchmesser muß passen, sonst lässt sich die Nadel nicht richtig befestigen.


    Kolbenformen.jpg


    An den Kolben schließt sich der Schaft an. Im Schaft befinden sich sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Nutseite(Rückseite) Rinnen.
    In diesen Rinnen wird der Faden geführt. Auf der Vorderseite zum Öhr hin, auf der Nutseite vom Öhr weg. Der spannende Teil ist eigentlich der rückwärtige Nutbereich.
    Beim Einstechen der Nadel wird der Faden durchs Material auf die Unterseite gezogen, beim Hochheben der Nadel muß der Faden auf der Vorderseite
    wieder mit nach oben gezogen werden, der Faden auf der Nutseite soll aber auf der Stoffunterseite bleiben und beim Anheben der Nadel eine Fadenschlinge bilden.
    Diese Fadenschlinge fängt der Greifer (Hook) ein und verschlingt sie mit dem Unterfaden. Dieser ganze Vorgang ist auf Bruchteile von Millimetern ausgelegt.
    Je nach Material werden nun diese Nutseiten mit anderen Rillenformen ausgestattet. (Gar nicht so einfach, so eine Nadel zu bauen)


    Rinnenform.jpg


    Und um das Ganze richtig kompliziert zu machen, braucht auch jedes Material seine eigene Spitze und ein spezielles Öhr.
    Im letzten Bild sind ein paar Spitzenformen gezeigt, die den Unterschiede zwischen spitz, rund, halbrund, schneidend etc. verdeutlichen (zur Beruhigung, es gibt noch viel mehr Varianten :D).


    Spitzenform.jpg


    Ich denke, damit sind erstmal alle Klarheiten beseitigt und sämtlichen Spekulationen Tür und Tor geöffnet.
    Die diversen Sonderformen von Nadeln habe ich bewußt nicht erwähnt, es sei aber gesagt, es gibt gebogene Nadeln, Nadeln mit Öhr in der Mitte, Nadeln mit zwei Öhren und vieles mehr.
    Besonders bedanken möchte ich mich hiermit bei der Firma Schmetz, die mir die Zeichnungen und Informationen hat zukommen lassen,
    so daß ich hier im Forum das Wissen um die Nadel und Nadelsysteme besser darstellen konnte.

    Die erste Elna Lotus kam in den 60er Jahren raus und steht heute im MomA in New York wegen ihres außergewöhnlichen Design.
    Der Name Lotus entstand, weil sich die Koffernähmaschine wie eine Lotusblüte öffnen lässt. Das Design war so schlau, das die Garnspule im Inneren der Maschine versenkt wurde, wenn man fertig mit nähen war. Wenn irgendeine Nähmaschine den Namen Lotus und Reisenähmaschine gleichermaßen berechtigt verdient hat, dann sicherlich diese Elna.


    So Anne und Anouk jetzt habt Ihr die Laudatio gehört, nun liegt es an Euch das ganze mit Bildern und Leben zu füllen. :applaus:

    Da ja bekanntlich nichts länger hält als ein Provisorium, und Du vielleicht doch nochmal die Schraubzwingen brauchst.
    Akkuschrauber mit passendem Bohrer hilft, dazu noch ein Brett und Du kannst dieses System beliebig mobil auch dauerhaft nutzen.

    Martin, Du bist ein Schatz. Super. Auf solche Zusammenhänge mit der Weltausstellung wäre ich nie gekommen, obwohl mir die Bedeutung gerade dieser Weltausstellung durchaus bewusst ist.


    Ich bin jetzt ein paar Tage nicht ganz aktionsfähig, aber ich schau' mal, ob ich's danach schaffe, die Maschinen-Instandsetzung im Laienversion als WIP zu dokumentieren. Mal sehen.


    Danke für die Blumen, mir geht es nicht ums Maschinenanhäufen sondern auch um das Verständnis der Zeitgeschichte, was lösen solche Erfindungen aus (Weberaufstand in Deutschland als die maschinellen Webstühle herauskamen, Schneideraufstand in Paris). Letztendlich betrifft es doch immer Menschen, die einen gewinnen durch den Fortschritt, andere verlieren Haus und Hof.
    Die reine technische Geschichte der Nähmaschine ist allein durch Hunderte Patentschriften gut erforscht, aber den gesellschaftlichen Wandel und die technologischen Querverbindungen sind bestenfalls exemplarisch festgehalten. Und da sehe ich mein Hauptbetätigungsfeld in den nächsten Jahren. Zumal es mir auch viel Spass macht.

    Schon erstaunlich was in den letzten Tagen hier alles an alten Maschinen auftaucht.
    Schönes Maschinchen, viel Spass damit und Schau Dich mal im Forum um, zur Zeit gibt es eine ganze Menge über die Oldies zu erlesen.


    Also Alter der Hus ähnlich Deiner Dürkopp, vielleicht etwas älter. Die Jugendstilbemahlung ist wieder eine gute erste Einordnung zwischen 1890 und 1920. Das Schwingschiffchen bringt uns wieder etwas näher an die 1900. Die runde Nadelstange schiebt uns ans Ende des Jahrhunderts, da nur wenige Hersteller in Europa Drehbänke hatten um Rundstahl mit hoher Genauigkeit zu bearbeiten.
    Somit bleibt eigentlich nur 1897-99 oder nach 1903-05. Das hat damit zu tun, das fast alle Nähmaschinhersteller im Jahr 1900 in Paris auf der Weltausstellung waren und ihre Preise (Medaillen) in Form von Plaketten im Lack oder als Messingenblem auf der Nähmaschine verewigten. Da diese Plakette hier fehlt ist die Maschine entweder knapp zuvor oder eben 3-4 nach der Weltausstellung gebaut worden. Vom Gefühl her würde ich aber mehr in Richtung 1903-05 tippen.
    Was das Kopenhagen angeht, Oftmals wurden die Sockel mit dem Namen und Herkunft des Händlers "gelabelt", bei Tretmaschinen auch das Mittelteil des Gussgestells.


    Der gravierendste Unterschied ist schlicht weg, die Nähgeschwindigkeit. Beim CB-Greifer ist bei ca.900 Stichen Schluss, der Doppeltumlaufgreifer nach Pfaff, schaffte damals bis zu 3500 Stiche im Geradstich und bei ZickZack immerhin noch 2800 Stiche pro Minute. Das ist rund 3mal so schnell, wie die CB-Greifer. Folglich waren dann die ersten Industrienähmaschinen auch mit den Doppeltumlaufgreifer ausgestattet, was bei den meisten Schnellnähern heute noch so ist.

    Also um es nicht zu technisch zu machen, der Zentralspulengreifer entspricht in etwa dem was wir heute als CB-Greifer kennen, sprich Spulenkapsel mit dem Hörnchen dran (so als typisches Erkennungsmerkmal), je nach Ausführung mit und ohne Brille.
    Die Bahngreifer sind eine eigene Gattung. Um es ganz profan auszudrücken, etwa so als wenn eine Achterbahn auf Schienen durch einen Looping rast, der Looping entspräche dann der Bahn. Bei der Zentralspule und den Umlaufgreifern rotiert der Greifer um eine Achse, auf dieser steckt die Spulenkapsel, darin wiederum die Unterfadenspule.


    Das zu wissen hat aber nur noch akademischen Wert, da heute eigentlich nur noch Umlaufgreifer, CB-Greifer und Vertikalgreifer (das sind die heute üblichen aus Kunststoff mit der waagrecht liegenden Spule in den Haushaltsmaschinen auftauchen.

    Im Gegensatz zu Pfaff, Singer und Bernina kenne ich keine Seriennr. Verzeichnisse und Codetabellen von Dürkopp.
    Aber dafür kenne ich ja die technische Geschichte. Von der Bemalung her eine Maschine des Jugendstils, die Technik entweder Bahngreifer oder Zentralspulengreifer, aber noch kein Fadengelenkhebel, sondern
    Fadenhebel auf der Stirnseite. Da Dürkopp schon kurz nach dem 1. Weltkrieg die Haushaltsnähmaschinen-Produktion zugunsten von Spezialnähmaschinen aufgab (bis auf ein kurzes Intermezzo Ende der 50er Jahre)
    würde ich jetzt mal +- 5 Jahre auf 1907/1908 tippen. Man sieht deutlich den Unterschied zur Wertheim Nähmaschine von Frühling und der Singer von Dirk am Spuler für den Unterfaden, der über ein Schneckengetriebe eine herzförmige Scheibe nutzt, um die viel längeren Schiffchenspulen gleichmäßig von links nach rechts und zurück zu bespulen. Dieser Spuler heißt dann auch sinngemäß Herzspuler.
    Hier bei der Dürkopp ist schon, die uns heute gewohnte Form, der Unterfadenspule benutzt worden.


    Also Wirbelwind, danke für´s Augenfutter und mal sehen, wer uns den nächsten Schlingenfänger präsentiert.:applaus:

    Wunderschöne Maschine. Herausragendes Merkmal dürfte sein, das sowohl Nadelstange als auch Füsschendrückerstange noch aus Vierkantstahl bestehen. Runde Stangen konnten zu dem Zeitpunkt nur von ganz wenigen Firmen hergestellt werden.


    Josef Wertheim ,1834 in Rothenburg/Fulda geboren, war Schlosser und ist als Junger Mann in die Staaten gereist von 1854-1858, hier arbeitete er bei Singer und vermutlich auch bei Wheeler&Wilson. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Frankfurt nieder und wurde Leinenhändler, als Jude war ihm die Aufnahme in die Handwerkerschaft verwehrt. Neben den Leinen verkaufte er als Generalvertreter auch Nähmaschinen von Wheeler&Wilson bis 1864. Wertheim hatte aber schon 1862 Produktionsräume in Hanau angemietet (G.M.Pfaff startete ebenfalls 1862 in Kaiserslautern mit seiner Nähmaschinenherstellung). Hier fertigte er zunächst Nähmaschinenteile und eventuell auch seine ersten eigenen Nähmaschinen, was offensichtlich nicht zur Freude von Wheeler&Wilson beitrug, die ihm die Generalvertretung wieder entzogen. 1868 zog Wertheim mit seiner Produktion nach Frankfurt Bornheim um, bekannt sind die Wertheim A, die Schneidermaschine Titania und die Wertheim Elektra. Interessant ist aber, das Wertheim nicht nur Geld verdiente, sondern ähnlich Pfaff auch ein große Sozialverantwortung übernahm. Er war Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, stiftete 100.000 Mark in eine Wohnungsbaugesellschaft für billige Wohnungen und gründete Rekonvaleszentenheime. 1899 verstarb Wertheim, die Firma zog 1907 nach Frankfurt Bonames, wo in den darauffolgenden Jahren die wohl innovativste und modernste Nähmaschinenfabrik dieser Zeit entstand. Die Familie Wertheim überstand recht unbeschadet den 1. Weltkrieg zog aber mit Familie und Produktion 1932 nach Spanien um, in dem die Frankfurter Produktionsanlagen an die schon 1870 gegründete Tochtergesellschaft in Spanien verkauft wurden. Die politische Situation ließ für Juden in Deutschland nichts Gutes ahnen, was sich ja leider wenige Jahre später auch bewahrheitete. Die spanische Tochter baute bis in die 1960er Jahre mit zeitweise über 4000 Mitarbeitern noch Nähmaschinen, wurde dann aber immer mehr zu einer Vertriebsgesellschaft, die billige Maschinen aus Fernost im großen Stil verkaufte.


    Da hast Du wirklich ein schönes Stück Geschichte in Deiner Wohnung stehen, was sowohl die guten Zeiten als auch die dunkelsten Seiten in Deutschand beleuchtet, zumal die Nähmaschine ja wohl immer im Familienbesitz war. Herzlichen Glückwunsch

    Ich mag den Obertransport nicht. Ich finde, bei richtigem Stoffführen verrutscht auch nichts. Gesteckt oder geriehen ist es doch meistens eh (wenn man ordentlich arbeiten möchte) und viele Nähte müssen auch eigenhalten werden, was der Obertransport verhindert.
    Den an der Pfaff kenne ich nicht. Allerdings die ersten zuschraubbaren Füße von Brother und nun bei meiner Janome 6600... die hat auch einen eingebauten Obertransport -sogar mit Differenzialeinstellung- den ich noch nie! benutzt habe, der er viel zu riesig ist, und man 2cm Nahtzugaben braucht, da er sonst nicht greift. Absolut unnötig.
    Ich denke, die anderen Nähmaschinenhersteller haben nur nachgezogen, weil Pfaff damit anfing.


    Was wirklich eine feine Sache ist, das aber auch nur bei Karo, sind Maschinen mit Nadeltransport. Gar kein Vergleich zum Obertransport, aber ich glaube nicht, dass irgendeine Hobbymaschine diese Eigenschaft hat!?


    Just my two cents! ;)


    Ich behaupte jetzt nicht, das der IDT oder DFT das Maß aller Dinge ist, aber was das Thema Obertransport an Haushaltsmaschinen angeht, ist es sicherlich eine der ausgereifteren Lösungen. Ansteckbare Obertransportfüsschen sind eher die Notlösung und nicht mit dem IDT vergleichbar. Die Entwicklungen die Janome/Elna und Bernina heute leisten und anbieten, beruhen letztlich auf der gleichen Erkenntnis die Pfaff 1968 (Einführung der Pfaff 1222 mit IDT) hatte, das es eben nicht reicht, einfach nur per Nadelstange einen beweglichen Stoffdrücker zu konstruieren, sondern auch die individuelle Stichlänge, sowie die Transportgeschwindigkeit zu berücksichtigen ist. Dementsprechend aufwendig ist auch die Mechanik von IDT und Janome bzw. Bernina.


    Im semiprofessionellen Bereich bietet meines Wissens zumindest die Brother PQ 1500 einen Art Nadeltransport, wobei der hier aber nicht durch Fadennadel sondern durch eine von unten kommende Dornnadel im Transporteur realisiert wird.
    Da wird Anja aber vermutlich mehr wissen, sie hat, glaube ich diese Brother.


    Das Stichbild ist eine ganz andere Geschichte. Durch die vielen Patente auf die Stichbildung war und ist jeder Hersteller gezwungen, entweder entsprechende Patente zu lizensieren oder sich eigene Gedanken zu machen. In dem Moment, wo zum Geradstich eine seitliche Bewegung hinzukommt (ZZ), wird es zunehmend schwieriger diese seitliche Auslenkung im Geradstich zu vermeiden.
    Schaut man sich jetzt die alten Vollmetallmaschinen an, funktionierte das durch die höhere Steifigkeit und die höhere Genauigkeit der Teile gut bis sehr gut. Aber selbst hier gab es erhebliche Unterschiede, die von Maschine zu Maschine sehr sein konnten.


    Ein typisches Beispiel ist die Pfaff 230 zur Pfaff 260. Die 230 beruht im wesentlichen auf der 130, leider auch der Stichsteller für den ZickZack. Dementsprechend leicht veränderte sich die Qualität des Stichbildes. Die 260 bekam eine andere Stichsteller-Mechanik, die wesentlich unanfälliger war. Der Unterschied ist meist direkt sichtbar, die 260 hat das bessere Stichbild.
    Bernina hat damals qualitativ noch eine Schippe draufgelegt, eine Bernina 117 würde ich im Vergleich als Referenzmaßstab ansetzen.


    Mit dem Zeitalter der Kunststoffe und der Elektronik hat sich noch einmal vieles verändert, nicht nur zum besten.

    Interessanter Link! Ich habe mal versucht Samojede und PON nass zu filzen, das ging gar nicht. Nun habe ich es trocken versucht wie im Film angegeben, das geht tatsächlich. Pur nicht ganz so gut, aber auf eine Trägerwolle drauf gefilzt geht es gut und hat den Vorteil, dass man auch sehr kurze Fasern verarbeiten kann.


    Ich denke, was das Filzen und Spinnen angeht, wird es wie bei allen Naturfasern auf den Hersteller ankommen, sprich auf die Tierrasse. Bei meinen zwei Herdenschutzhunden, eine Owtscharka und ein Tornjak, ist die Wolle weicher als Merinowolle und lässt sich sowohl nass als auch trocken Filzen. Und gerade bei der Owtscharka-Hündin kommt zweimal im Jahr eine derartige Menge zusammen, das ich es wohl doch mal sammeln werde, das reicht sicher jedesmal für einen Pullover.

    Die sieht ja so "neu" aus - und dahinter liegt ein Kabel - welches Baujahr ist das etwa?


    Etwa Ende der 50er bis Mitte der 60er Jahre. Diese Phönix gab es in verschiedenen Ausführungen, als Tisch, Tret, Koffermaschine.
    Die Koffermaschinen waren immer motorisiert, Die Tischmaschinen nach Wahl und Geldbeutel. Bei Anouks Phoenix dürfte das Kabel vermutlich nur für die Beleuchtung sein, im übrigen auch die einzige Schwachstelle und brandgefährlich. Zwischen Nählampe und Nadelstange ist ein Stück Papier mit einem Streifen Asbest untergebracht, diese Papier saugt sich mit Begeisterung voll Nähmaschinenöl. Die Nählampe ist so heiß, das sich das Papier entzünden kann.
    Ganz dringender Rat, besorgt Euch eine LED-Lampe als Ersatz, die wird nicht so heiß.


    Na dann mal herzlichen Glückwunsch, Deine eiserne Mamsell ist über 100 Jahre alt und würde sich bestimmt freuen, wenn sie wieder gebraucht wird. Eines der ersten Bücher von Pfaff im Eigenverlag, war Kunststicken mit der Nähmaschine, da wurden Dutzende Sticktechniken mit eben dieser einfachen Geradstich-Nähmaschine Pfaff Kl.11 gezeigt und erklärt.

    Schaut doch einfach mal bei einem Elektroladen rein, die haben tatsächlich eine ganze Reihe Bügeleisen mit und ohne Dampf von Rowenta und Tefal, mit Edelstahl, Teflon oder Keramiksohle ab 15€ im Regal liegen. Und die darf man ganz ohne schlechtes Gewissen, CO2 frei in die Hand nehmen und tatsächlich auch mit richtig echtem Geld aus dem Sparschwein bezahlen.
    Hallo Willkommen im realen Leben, auch diese Ladeninhaber wollen leben!

    Messerschmitt war nach dem Krieg so vorbelastet, daß die Allierten es untersagten weiterhin Flugzeuge, Waffen und anderes kriegstaugliches Material herzustellen. Allein durch die Verstrickungen mit Hitler und dem "erhöhten Verbrauch" von Zwangsarbeitern in den Fabriken zur Flugzeugherstellung, war erstmal nicht an eine normale Produktion zu denken.
    Um zu überleben durfte Messerschmitt dann Nähmaschinen und später auch den Messerschmitt-Kabinenroller bauen.


    Ähnlich erging es auch Zündapp, die ja neben BMW fast alle Motorräder für die Wehrmacht gebaut hatten. Zündapp konnte dann ebenfalls kurzfristig Nähmaschinen herstellen und später dann Mofa´s und Mopeds.
    Das lief zumindest bis in die 70er Jahre ganz gut, wohl auch durch Verträge mit Behörden wie der Bundespost etc.


    Vom Design her erinnern sowohl die Zündapp als auch Messerschmitt sehr an die frühen Adleretten, eine sehr geschwungene Form, die sich deutlich von den anderen etablierten Nähmaschinenherstellern abhob.
    Die Nähmaschinenproduktion endete aber bei beiden Unternehmen schon in den 60er Jahren.


    Messerschmitt firmierte dann mehrmals um und baute letztendlich doch wieder Fluggeräte, letztendlich zu MBB Messerschmitt - Bölkow - Blohm
    und wurde zum größten deutschen Luft- und Raumfahrtkonzern. Bekannt dürften neben den BO 105 als Panzerabwehrhubschrauber aber vor allem die Rettungshubschrauber Christoph sein, die der ADAC seinerzeit einsetzte.
    Seit 1989 ist der Firmenname erloschen, die Firma als solches gehört heute nach verschiedenen Übernahmen zu EADS (Airbus).

    ...ist jetzt völlig off topic, aber bei Chanel wird m.E. mit der Hand genäht ;) :D ...


    Nicht nur bei Chanel, sondern weitgehendst bei der ganzen Haute Couture in Frankreich, das ist allerdings auch nur möglich, weil die Haute Couture in Frankreich vom Staat subventioniert wird ;)

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