Beiträge von formgeben

Zitat von Lizzy

Ich denke du meinst diese Seite hier: http://tuttofattoamano.blogspot.co.at/

Ja, genau der war's. Jetzt, da ich weiß, wie die Seite heißt, habe ich auch mein Bookmark wiedergefunden. Und gleich mal einen Unterordner angelegt für Herrenschneiderei - die Lesezeichen fliegen in allen mögliche Ordnern rum. Da müsste ich auch mal aufräumen.

Ich glaube, ansonsten hast du die wichtigsten Foren und Links gefunden.

Diese Zerlegerunden sind ja sehr interessant, aber du hast Recht: Der Kragen scheint wohl eine so selbstverständliche Sache zu sein, dass er kaum auftaucht. Wo hingegen die "Brustpanzerung" und die Schulter echte Kunstakte darstellen.
Lesen. Staunen. Lernen!

Der heutige Tag war überwiegend der Handarbeit gewidmet. Ich habe die Länge des Mittelteils angepasst, erst geheftet, anprobiert und dann endgültig festgenäht. Den Beleg habe ich mit der Hand und einem Saumstich von innen an den Latz genäht. Ein letzter Blick in das Innenleben, bevor das Futterteil gegengenäht wird:

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An dem gesteckten Rand oben nähe ich noch das Shirt etwas höher innen an den Beleg - bei der Probe klappte der Rand sehr schnell um, das fand ich nicht so schön. Mittlerweile ist hinten das Futterteil, ebenfalls aus Leinen, festgesteckt.

Ich bin jetzt aber etwas unschlüssig, was das Futter angeht: beim Anheben habe ich festgestellt, dass das Oberteil langsam doch ein gewisses Gewicht hat und ob es nicht zuviel ist, das Futter auch aus Leinen zu machen. Viskose hätte ähnliche Eigenschaften wie Leinen, darf allerdings nur bei 40°C Feinwäsche gewaschen werden. Wenn ich einen Futterstoff nehme, so sollte er sommerlichen Anforderungen genügen, also luftig sein und Feuchtigkeit aufnehmen können. Die Chemiefasern sind zu dicht, Seide ist ähnlich empfindlich wie Viskose, bliebe noch eine dünne Baumwolle.

Vielleicht belasse ich es einfach mit dem Leinen, denn wenn noch die beiden Röcke dran sind, macht das Gewicht von so ein bisschen Futter nicht die Welt aus.

Zitat von Jonny

Schau' doch mal noch hier: ABC des Schneiderhandwerks - Sakko

Aaah, das ist das Buch, woraus ich weiter oben schon zitiert habe. Insgesamt recht interessant, aber, wie schon bemerkt, mal ausführlich, mal sparsam in der Beschreibung. Wenn man niemanden vom Fach in der Nähe hat, hilft, glaube ich, nur mit der "inneren Logik" des Nähens sich heranzutasten oder heranzuheften.

Ich hätte hier auch noch ein Buch "Die hohe Kunst der Herrenkleidermacher" Und noch ein Bild vom inneren Aufbau des vorderen Sakko (falls du es nicht schon kennst). Und da gab es auch eine englischsprachige Seite, wo ein Herrenschneider Sakkos bekannter Hersteller auseinander genommen hat. Leider ist mein Bookmark wohl irgendwo gelandet, jedenfalls nicht da, wo ich suchen würde.

Falls du noch weitere Seiten/Links/Bücher findest, bist du so lieb, die hier zu posten? In der Angelegenheit Herrensakko ist auch bei mir das letzte Wort noch nicht gesprochen. Sohn Nr. 1 hätte gerne eines.

Vielen Dank, ihr Lieben, für eure vorläufige Meinung. Das baut auf.
Jonny: nein, ich habe kein altes Wäschebuch. Es wäre schön, wenn du, da du eines hast, mal ein Blick reinwerfen könntest. Wobei die Träger auch bis zum Schluss warten können. Ich habe eine Lücke zwischen Oberteil und Beleg gelassen, die ich auch ganz am Ende schließen kann, ob mit oder ohne Träger. Jetzt ist erstmal der Rest des Kleides dran, jedenfalls soweit, dass das "Gesamtkunstwerk" zu erkennen ist.

Problem gelöst! Ich habe die Belege hinter die Teile gesteckt und mit einem Zick-Zack-Stich und Abstand angenäht, den Überstand des Beleges bis an die Naht zurück geschnitten und den Überstand des oberen Stoffteil ausgefranst. Der Gesamteindruck stimmt wieder - nur trennen ist jetzt nicht mehr drin.

Dann habe ich das Shirt und das Mittelteil an den Latz geheftet und bin zur Überprüfung der Längen mal reingeschlüpft. Dann habe ich das vordere Rockteil grob an seine geplante Position angesteckt.

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Am Oberteil ist die Brusttiefe ca. 1,5 cm zu hoch, da muss das Shirt etwas höher angesetzt werden, dass der Latz etwas nach unten rutscht.
Dadurch, dass ich den Latz 4 cm länger gemacht habe, ist die Taille entsprechend nach unten gewandert. Dort muss das Mittelteil oben um 4 cm gekürzt werden.
Der Rock sitzt knapp über der Hüfte, was soweit auch geplant und in Ordnung ist.
BTW habe ich noch die Länge der Träger festgelegt, obwohl ich immer noch keine konkrete Idee habe, wie die nachher befestigt werden sollen. Aber da wird sich schon etwas finden.

So, Heftfäden wieder rauszubbeln und die dünnen Leinenteile neu ansetzen. Natürlich hefte ich das auch erst, bevor die Schere kommt.

Hallo Lizzy,

ich hatte mich auch mal an ein Herren-Sakko nach klassischer Art gewagt, das aber leider nie fertig geworden ist (wegen Abi-Feier vorbei). Ein Buch kann ich dir leider nicht empfehlen und ich hatte mir damals im Netz auch den Wolf nach Beschreibungen oder Anleitungen gesucht. Es gibt einige Seiten, die sich mit der Herrenschneiderei beschäftigen, die wirst auch sicher schon gefunden haben, aber der Riesenbrüller oder echte Hilfe waren die in der Hinsicht auch nicht.

Ich habe mir irgendwo ein PDF runtergeladen, so aus den 30er oder 40er Jahren, wo für Lehrlinge die Sakkoherstellung beschrieben wird. Dort steht, dass der Unterkragen (in Vorbereitung zur Anprobe) die Einlage und das Futter mitfasst. Ob das final beibehalten wird, kann ich nicht sagen. Manches wird detaillierter abgehandelt, manches eher oberflächig.
Ich würde den Kragen erstmal anheften und dabei die Rosshaareinlage mitfassen und schauen, wie der Sitz ist. Ansonsten: Nahttrenner.

Du könntest auch mal auf das Profil von Basti gehen und dort in seinen Einträgen nachschauen; es gibt ein paar, wo er auf Seiten verlinkt. Vielleicht hilft's dir weiter.

Booaaahhh! Das-geht-ja-gaaar-nicht!

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Gestern habe ich das hintere Rockteil fertig gepuzzelt und war so schön in Fahrt, dass ich die Belege auch schon fertig machen wollte. Und die innere Stimme sagt noch: "Lass' gut sein, hör' jetzt auf." Der Bauch gab auch ein komisches Gefühl zurück, aber nein, ich musste ja weitermachen! Da haben wir den Mist. Die Kante sieht voll blöd aus und passt so gar nicht in das Gesamtbild. Doof nur, dass ich für die Ecken schon den Stoff rausgeknipst habe.

Also auftrennen und tief in mich gehen.
Heute ist so ein Tag, wo man aufsteht und schon weiß: das wird nix. Am besten den Tag mit unauffälligen und unspektakulären Aktionen hinter sich bringen, ins Bett gehen und morgen nochmal neu anfangen. Kennt ihr auch solche Tage?

Zitat von mucneko

Bei wie vielen Teilen bist Du eigentlich inzwischen? Das müssten doch bald 500 Teile sein? (Zumindest gefühlte).

Jetzt, wo du so fragst, habe ich mal nachgezählt: Für den vorderen und hinteren Rock sind es insgesamt 50 Teile und für den Latz zusammen 24, also noch ein überschaubarer Rahmen.
Das Fransenzubbeln ist aber sehr zeitaufwändig. Bei dem Latz ging es noch, der wird ja gedoppelt und braucht nur vorne gefranselt werden, aber die Rockteile, die ja auch größer sind, müssen von vorne und hinten ausgefranst werden. Sonst fusselt es mir nachher immer aus dem Rock.
Gefühlt kommt es mir auch mehr vor, was vielleicht daran liegt, dass ich die Teile mehr als dreimal in der Hand habe und die Sortierung einhalten muss.

Alles Gute für deinen Zeh.

Wunderbar, dann werde ich das mal probieren.

So ein halbes Dutzend LED-Lampen sind ja schön, aber ich glaube in meiner Maschine ist nach so vielen Jahren erst die vierte oder fünfte Glühlampe drin. Wenn das so bleibt, dann habe ich mehr Lampen als die Maschine an Lebendauer, oder ich an Lebenszeit.

Hat auch sein Gutes: Dann gibt es wenigstens etwas zu vererben.

Vielen Dank Stefan für die schnelle Antwort. Bekommt man die nur im Versand, oder kann ich mit der Angabe LED - Lampe Schraubfassung E14 235V-0.5W=15W auch in einen normalen Fachladen gehen?

*edit* Ich sehe gerade: Eigenmarke. Damit es sich lohnt, sollte ich wohl gleich ein halbes Dutzend kaufen.

Jonny und @neko: Ihr nehmt mich wohl auf den Arm und die Sache nicht ernst. SO kann ich nicht arbeiten! :vor mich hinschmoll:

Nach SuFu und fleißig lesen habe ich bis jetzt leider keinen Thread gefunden, der meine Frage beantworten könnte: Kann ich in meiner mehr als zwanzig Jahre alten Riccar 8510 die Glühlampe durch eine LED-Leuchte ersetzen? Da ist jetzt eine normale 15W - Leuchte drin, die (natürlich) sehr heiß wird und für mein Empfinden (hach ja, das Alter ) zu wenig Licht spendet. Lohnt sich so ein Wechsel?

Zitat von mucneko

Ich hoffe, Deine Teile finden am Ende in der richtigen Reihenfolge wieder zusammen, sonst mußt Du noch ein paar Teile mehr machen und auf dem Puzzle neu zuschneiden...

Huch, neee! Du siehst ja, dass ich da ganz sorgfältig bin. Noch mehr ausschneiden und puzzeln? Mein Bedarf daran ist langsam gedeckt.

Während ich so vor mich hin puzzle, wollte ich euch zwischendurch noch ein bisschen Augenfutter rüberreichen:

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Ich nenne das Werk „strukturierte Willkür“. Ich wollte euch mal zeigen, wie das mit dem Puzzeln funktioniert. Da einige Teile nicht direkt zusammenpassen, müssen sie „päckchenweise“ zusammen genäht werden.

Hier müssen Teil 1, 2 und 3 untereinander zusammengefügt werden, bevor sie an Teil 4 kommen können. Erst dann kann ich Teil 5 oben und Teil 6 unten ansetzen.
Also, mit reiner Willkür wird das Zusammensetzen schwierig; im Grunde muss eine gewisse horizontale und vertikale Ordnung vorhanden sein. Ich kann mir vorstellen, dass das beim Patchwork so ähnlich ist, auf dem Gebiet bin ich aber nicht so bewandert.
Meine fertigen "Päckchen" lege ich schön ordentlich auf die Schnittteile, damit bloß nichts bis zum finalen Zusammennähen durcheinander kommt.

Ich bin dann mal wieder an meinem Maschinchen …

Zitat von Jonny

Na, alle guten Dinge sind ja drei
Da gibt's aus den Resten vom dritten Stoff sicher noch ein kleines Jäckchen zum Kleid für die lauen Sommernächte ...

Das könnte ein wenig eng werden ... Aus dem dritten Stoff wird ein Glockenrock geschnitten - der braucht viel Stoff. Vielleicht eine Kombi aus Stoff 2 und 3. Wenn dieses Kleid fertig ist, ist meine Bedarf an Puzzeln allerdings für die nächste Zeit gedeckt.

Trotz dicker Beine und Füße habe ich gestern das vordere Rockteil noch zusammen gesetzt. Als ich fertig war, war es aber ein bisschen zu dunkel zum Fotografieren. Deshalb heute ein Statusbild für alle Neugierigen:

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Ich schätze, dass mit dem rückwärtigen Rock die Sache ein wenig mehr Stand bekommt - so sieht es ein bisschen schlabberig aus. Was mich jetzt wirklich freut: die vorderen Mitten von Latz und Rock "korrespondieren" miteinander.

Stoff 3 ist trocken und eben gebügelt. Der hat aber noch etwas Zeit bis zu seinem Einsatz. Jetzt wird das hintere Rockteil zerlegt und eventuell auch genäht. Mal schauen wie sich so die Temperaturen entwickeln.

Normalerweise werden die Zugaben noch angezeichnet, sind also nicht im Schnitt enthalten. Du kannst aber eine Messprobe machen: die Angaben für die Breitenmaße (Brustumfang, Taille, Hüfte) aus der Größentabelle nehmen und halbieren und dann an den entsprechenden Stellen auf dem Schnitt (Vorder- und Rückteil) nachmessen, abzüglich der Abnäher natürlich. Wenn die Maße mehr als 8-10 cm auseinander liegen, dann ist die Nahtzugabe schon im Schnitt drin. Funktioniert aber nur zuverlässig bei körpernahen Kleidungsstücken.

Ich sehe allerdings auch keinen nachvollziehbaren Grund, warum Burda bei digitalen Schnittmustern auf einmal Nahtzugaben hinzufügen sollte.

Zitat von Dolce vita

... hört u. schaut sich an wie eins meiner Projekte,
übrigens "schaut" - möchte mal wieder aktuelle Bilder gucken!

Ist viel zu warm!!!
Die Puzzle-Teile sind gesteckt und der neue Stoff hängt über der Leine. Vielleicht schneide ich gleich noch zu. Meine Füße und Beine machen aber gerade keinen elfenhaften Eindruck.

Alarmstufe gelb! Gestern habe ich den Schnitt des vorderen Rockes zerlegt und wollte heute morgen mit dem Zuschnitt loslegen. Zuvor habe ich aber erst den aktuellen Stoffbestand gecheckt, d.h. auch den Schnitt für den Unterrock mal aufgelegt und festgestellt: es wird knapp! Es wird verdammt knapp. So knapp, dass es vielleicht gerade hinhaut, die ganzen Puzzle-Teile für Vorne und Hinten rauszuholen. Bei den Belegen oder einem kleinen Fehler, der einen Nachschnitt erfordert, wäre es das Aus. Daran sollte das Kleid ja nun wirklich nicht scheitern!

Also sind wir mit einem Schnittrest zu meinem Lieblings-Stoffdealer gefahren, um Nachschub zu besorgen. Eine etwas hoffnungsvolle Aktion, da ich das Leinen letztes Jahr gekauft hatte und die Wahrscheinlichkeit nicht besonders hoch ist, dass noch/wieder einer in der Qualität da ist. War auch nicht, auch keine Alternative. Dann eben zum dem anderen Liebling-Stoffdealer (ist immer gut, wenn man mindestens zwei hat :D). Dort bin ich fündig geworden. Und neben dem Ballen lag noch ein Ballen. Mit feinstem Blusenleinen. DEN konnte ich nicht liegen lassen, auch wenn er ein paar Euros mehr/Meter kostete. Das Stöffchen geht gerade seinen Weg durch die Waschmaschine ...

Aus dem Sommerkleid aus zweierlei Leinen ist jetzt eins aus dreierlei Leinen geworden und ich bin mit der Wahl sehr zufrieden.

Sagen wir's mal so: "fachjargonisch" könnte das die Leibfigur sein. Da möchte ich mich aber nicht drauf festnageln lassen. Definiert sich bei Müller & Sohn so, dass der Bauch oftmals mehr vorsteht als die Brust. Ich müsste mal morgen in meiner Fachliteratur stöbern, ob die Schnittanpassung irgendwie auf Fertigschnitte anwendbar ist.

Ups, überschnitten.

So, ich habe eine Lösung gefunden. Ein Hoch auf die Technik!
Ich bin die Linien noch mal durchgegangen und habe die Längs- und Querverläufe mehr strukturiert. Dann alle Teile nach Nähabfolge nummeriert, den Bogen auf den Boden gelegt und fotografiert. Das Bild auf den Rechner geladen und mit einem Bildbearbeitungsprogramm den Kontrast erhöht. Jetzt kann ich mir den Schnittplan auf den Monitor holen und nachschauen. Praktisch, wenn der Rechner sowieso neben dem Nähbereich steht und zudem ein großer Monitor vorhanden ist.
Da steht dem weiteren Ablauf ja nichts mehr im Weg.